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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lesemaus2021, 06.10.2021

    Als Buch bewertet

    Thula wächst in einem afrikanischen Dorf auf, dessen Land von dem amerikanischen Ölkonzern Pexton ausgebeutet wird. Die Folgen für die Bewohner dieses Dorfes sind tragisch. Das Land und das Trinkwasser ist vergiftet, Kinder sterben und die Ölfirma schickt Vertreter zu den Dorftreffen, die die Menschen beruhigen sollen. Sie machen Zusagen, die nicht eingehalten werden und der Dorfälteste, dem alle vertrauen, macht gemeinsame Sache mit Pexton. Nur der Dorfirre wagt es, sich diesen Machenschaften entgegen zu setzen. Die Dorfbewohner sind uneins, sollen sie den Aufstand wagen? Imbolo Mbue erzählt die Geschichte des Dorfes aus unterschiedlichen Blickwinkeln: Thulas, ihrer Mutter, ihres Bruder, ihrer Großmutter, der Kinder des Dorfes. Alle kommen zu Wort. Mbue schildert in einer unglaublichen, wunderbaren Sprache wie ein Dorf versucht, mit unterschiedlichen Vorgehensweisen das Land, die Kultur, die Seele nicht zu verlieren. Mbue ist eine der ganz großen Schriftstellerinnen unserer Zeit!

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gavroche, 06.01.2022

    Als eBook bewertet

    Äußerst eindrucksvoll beschreibt Imbolo Mbue einen David gegen Goliath Kampf, eines afrikanischen Dorfes gegen einen amerikanischen Ölkonzern. Über viele Jahre hinweg, nicht immer ganz chronologisch. Ein Roman, der sich aus vielen kleinen Stückchen langsam zusammensetzt. Immer wieder gibt es die ganz allgemein gehaltene Perspektive der "Kinder" des Dorfes, dann wechselnde Perspektiven. Aber die Hauptperspektive ist die von Thula, eines der Mädchen aus dem Dorf, dessen Vater verschwunden ist, als er sich für die Angelegenheiten des Dorfes einsetzen wollte. Auch ihr Onkel Bongo kommt zu Wort. Thula wächst heran und man begleitet sie auf ihrem Weg. Ein äußerst eindringliches Buch, das über die Zerstörung von Brunnenwasser und fruchtbarem Ackerland durch den Ölkonzern spricht, der jedoch keinerlei Verantwortung übernehmen möchte und auch die Ärzte nicht die Dorfbewohner behandeln lässt. Eine Zwei-Klassen-Gesellschaft mit vielen Ungerechtigkeiten. Ich habe hier viel gelernt und habe viele Denkanstöße bekommen. Ein Buch, das mich in Gedanken sicherlich noch länger beschäftigen wird und eine Autorin, die ich mir merken werde.

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    LindaRabbit, 09.12.2021

    Als Buch bewertet

    Ein Dorf im Aufstand
    Das Dorf heißt Kosawa. Viele jüngere Dorfbewohner sterben, nicht nur Ältere (altersbedingt), sondern auch Kinder. Das hat mit der Verseuchung des Bodens durch die Ölförderung zu tun. Boden und Wasser wird verseucht.
    Zu Beginn des Buches treffen sich die Dörfler in einer Dorfversammlung (im Turnus einberufen) mit Würdenträgern aus der Stadt und Mitarbeitern des Erdölkonzerns. Die Angereisten versuchen die Bevölkerung zu beschwichtigen. Doch bei dieser Versammlung ist es anders, kurz vor dem Aufbruch kommt es zu Tumulten, ein Unberührbarer (weil er angeblich verrückt ist) übernimmt plötzlich die Führung. Die aus der Stadt (einschließlich die Konzernmitarbeiter) werden festgesetzt. Und damit beginnen die schlimmsten Probleme für das Dorf Kosawa. Am Ende ist nichts mehr wie es war...

    Eine Kameruner Autorin schreibt einen Roman über ein Dorf, das sich gegen Neo-Kolonialismus wehrt. Es erinnert an den Kampf der Ogoni in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts. Ein großes Areal wurde im Nigerdelta von der Royal Dutch Shell verwüstet. Proteste der Ogoni wurden versucht zu ersticken. 1995 hängte die nigerianische Militärregierung den Führer der Ogoni, Ken Saro-wiwa und acht Mitkämpfer (trotz weltweiter Proteste).

    IMBOLO MBUE stammt aus Limbe, an der Küste (Littoral) von Kamerun, in der Nähe des Kamerunbergs – eine wunderschöne Gegend. Das Gebiet der Ogoni liegt nur wenige hundert Kilometer weiter nördlich, ebenfalls im Littoral – Gebiet. Es ist durchaus ein wichtiger Stoff, den die Autorin hier angeht – Umweltzerstörungen im Auftrag großer multinationaler Konzerne, an denen machtgierige Einheimische auch groß verdienen.

    Das Buch erzählt vom Leben im Dorf, vom Zusammenhalt, aber auch der Ängste und dass die Bewohner des Dorfes in Furcht vor dem Militär und den korrupten Politikern leben. Plötzlich gelten die alten Regeln nichts mehr, der Unberührbare wird berührt (weil die Eindringlinge die Regeln nicht kennen).
    War es nicht immer so, dass welche von außerhalb der Perimeter des eigenen Kulturraumes die Regeln nicht kannten? Und dadurch einiges durcheinander kam...

    In ihrem Buch beschreibt die Autorin am Ende, dass ‚die Kinder aus dem Dorf‘ alle Stipendien erhielten und in das Traumland jenseits des Großen Teiches verzogen sind, dann große Autos fuhren und ihr Herkunftsland mehr oder weniger vergaßen… Auch Frau Imbue ist US-Amerikanerin geworden. Verständlich, denn ihr Heimatland steckt in der politischen Zwangsjacke einer kleinen Clique um Paul Biya (Langzeitpräsident der Republik Kamerun). Der kleinen politischen Clique geht es gut, dem Rest des Landes weniger…

    Aber vielleicht dient es als Anregung, denn Kamerun - oh Kamerun, ein wunderschönes Land mit viel Potential - wird seit Jahr und Tag von dieser despotischen Clique regiert.

    Mit dem Schreibstil tue ich mir schwer – es zieht sich ... Es ist sehr gut, wie die Autorin, mit Beispielen, aus der lokalen Kultur berichtet. Man könnte dies jedoch auch mehr dramatisieren. Das Buch ist lesenswert, mit viel Geduld. Es ist keine Lektüre zur Unterhaltung, sondern zum Nachdenken.

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tobias K., 01.10.2021

    Als Buch bewertet

    In dem Roman „Wie schön wir waren“ von der Autorin Imbolo Mbue stehen der Werdegang der starken Frauenfigur Thula als Revolutionsführerin und der ihrer Familie, die mit Unterstützung des Dorfes Kosawa gegen den Ölkonzern Pexton und die Regierung kämpfen, im Zentrum. Das Dorf leidet unter den Verunreinigungen, die durch die Ölbohrungen auf den naheliegenden Ölfeldern verursacht werden, viele Kinder sterben – bedrückend geschildert – an trockenem Husten und Fieber. Doch der Ölkonzern hat nur warme Worte für das Leid der Dorfbevölkerung übrig, sagt keine konkreten Hilfen zu und beutet das Dorf schamlos weiter aus. Erzählt wird in den Kapiteln aus den Blickwinkeln der einzelnen Familienmitglieder von Thula und auch aus der Sicht ihrer gleichaltrigen Freunde. Dadurch entsteht ein gefälliges komplexes Zusammenspiel verschiedener Perspektiven. So kommt der Onkel von Thula, Bongo, ebenso zu Wort wie ihre Mutter Sahel, die Großmutter Yaya und ihr jüngerer Bruder Juba, der selbst fast verstorben wäre. Beschrieben wird, wie sich die Gewaltspirale im Kampf gegen Pexton beständig weiter fortsetzt und noch verstärkt. Drei Männer aus dem Dorf, darunter Thulas Vater, verschwinden spurlos, als sie in der Hauptstadt Bezam bei Pexton vorsprechen und die Regierung zur Rechenschaft ziehen wollen. Daraufhin werden drei Mitarbeiter von Pexton im Dorf als Geiseln genommen, um sich zu rächen und Verbesserungen zu erzwingen. Nach dem Erscheinen eines lokalen Zeitungsberichts kommt es zu Verhaftungen, Todesurteilen und genau in der Mitte des Buchs zu einer weiteren schweren Gewalteskalation, die das ganze Dorf traumatisiert. Gleichzeitig erfahren wir, wie ein Keim von Hoffnung entsteht, als Thula zum Schulbesuch und Studium in die USA geschickt wird und die „Aktion Neuanfang“ nach der Gewalteskalation für Verbesserungen im Dorf Kosawa sorgen will. Wir verfolgen die Entwicklung Thulas zu einer belesenen Revolutionsführerin, die fortwährend und vor allem nach ihrer Rückkehr in ihr Heimatdorf für das Wohl Kosawas sorgt. Dabei ist sie stets unermüdlich, auch wenn es immer wieder herbe Rückschläge gibt, z.B. in Form von Gewaltanwendungen oder juristischen Zermürbungstaktiken von Seiten des Konzern Pexton. Sie hat die Idee einer revolutionären Bürgerbewegung, mobilisiert Einwohner zu Demonstrationen, schaltet einen New Yorker Anwalt in den Fall ein und gründet sogar eine Partei. Alles in allem besticht die Darstellung dadurch, dass man als Leser emotionalisiert und v.a. aufgerüttelt wird. Mich machte das Geschriebene häufig fassungslos, insbesondere hatte ich großes Mitleid mit der leichtgläubigen und abergläubischen Dorfbevölkerung, die nicht recht weiß, wie sie sich verteidigen soll und deshalb als leichtes Opfer eines rücksichtslosen Konzerns erscheint und aus der Verzweiflung heraus zu Gewalt greift. Neugierig und hoffnungsvoll verfolgte ich über das gesamte Buch hinweg den Werdegang Thulas, dabei fand ich vor allem gut erzählt, wie sie in Briefform weiter mit ihren Freunden aus dem Dorf Kosawa Kontakt hält und von ihrer Begegnung mit dem fremden Amerika berichtet. Sie hat mir als starke Frauenfigur imponiert, die ein klares Ziel verfolgt und sich auch nicht davon einschüchtern lässt, dass ihr als Frau von der patriarchalisch geprägten Gesellschaft nur wenig zugetraut wird. Interessant fand ich auch den Einblick, den man in die Kultur der Dorfbevölkerung erhält. Denn Themen wie Sexualität, Männer-Frauenrollen, Korruption, Vetternwirtschaft, Altenpflege, Umgang mit Älteren, Hochzeit, Beerdigungen und Totenfeiern sowie Mannwerdungsrituale werden ebenfalls am Rande erwähnt. Besonders aufschlussreich fand ich in diesem Zusammenhang die Erzählungen der Großmutter, die Erinnerungen an frühere Zeiten Revue passieren lässt und dabei Themen wie Sklaverei, Missionierungsversuche, Zwangsarbeit auf Kautschukplantagen und Enteignung anspricht.

    Fazit: Ein Buch, das emotional aufrüttelt, zum Nachdenken anregt und das Mitleid, Fassungslosigkeit und Wut beim Lesen erzeugt sowie Einblicke in Kultur und Gesellschaft bietet. Keine leichte Kost!

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  • 5 Sterne

    schokoflocke, 06.10.2021

    Als eBook bewertet

    " Zeit des Zweifelns "

    " Wir dachten an jene, die an Krankheiten gestorben waren, für die es weder Namen noch Heilmitel gab (...), die an dem Gift im Wasser und dem Gift in der Luft und an dem vergifteten Gemüse und Obst aus der Erde umgekommen waren, jener Erde, die an dem Tag, an dem Pexton mit dem Bohren begann, vergiftet worden war. "
    Sie haben es nicht gleich gemerkt, aber als immer mehr Kinder im Dorf sterben haben die Bewohner von Kosawa eins und eins zusammen gezählt und sind sich sicher, dass Pexton daran schuld ist. Die große amerikanische Firma bohrt mit der Genehmigung von der Regierung in der Nähe des Dorfes nach Öl und vergiftet dabei das Grund und Wasser. Die Dorfgemeinschaft versucht mit Pexton zu reden, wird aber nur vertröstet, dann wenden sich die Bewohner an die Regierung, was nur Verhaftungen und Repressionen bringt. Fassungslos, dass niemandem ihre Geschichte interessiert wenden sich die Menschen aus Kosawa an die Öffentlichkeit und zwar nicht in ihrem eigenem Land, sondern in der USA.
    " Wie konnten sie fröhlich sein, wenn wir ihretwegen starben ? Warum sagten sie ihren Freunden bei Pexton nicht, dass sie aufhören sollten, uns zu töten ? "
    Die Amerikaner sind von der Geschichte bewegt, es wird demonstirert, gespendet und Hilfe angeboten. Ein kleines afrikanische Dorf gegen einem amerikanischen Ölkonzern, David gegen Goliath, aber im wahren Leben enden solchen Geschichten nur selten auf die biblische Art.
    " Aber Pexton konnte unser Land nicht verlassen. Es gab noch immer so viel Öl unter unserem Land. Warum wegen Gewissensbissen darauf verzichten ? "
    Das Geld regiert die Welt und öffnet alle Türen - bildhaft und mit viel Elan erzählt Imbolo Mbule wie weit Profitgier gehen kann. Korrupte Regierungen, soziale Ungerechtigkeit und die Machtlosigkeit der Schwachen, dazu Umweltthematik und viel afrikanischen Charme - diese Geschichte ist sehr vielschichtig, immer noch aktuell und sehr fesselnd. Die Kapiteln sind aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. dadurch erfährt man mehr über den Alltag im Dorf, die Kultur und die Gebräuche, was die Erzählung lebendiger macht. Sehr interessant und realistisch dargestellt fand ich die Entwicklung der Dorfbewohner. Anfangs war für sie selbstverständlich, dass sie Hilfe bekommen müssen, sterbende Kinder sollen doch niemandem egal sein... Als sie langsam begreifen, wie die Welt draußen funktioniert fangen sie sich zu wehren, bis sie irgendwann selbst die Grenze überschreiten und mit unfairen Mitteln zu kämpfen. Das bringt aber leider keine Lösungen, sondern noch mehr Probleme...Es ist ein uraltes, aber immer noch aktuelles Konflikt, in dem Moral und Anständigkeit keine Chancen auf Erfolg haben...
    Ich fand das Buch wirklich großartig, gut geschrieben, klug und nachdenklich machend. Ich möchte es unbedingt weiterempfehlen, weil die angesprochenen Themen irgendwie auch uns alle betreffen.
    "Manchmal stellen wir unseren Kindern Fragen über die Autos, die sie fahren. Die Autos sind offenbar größer als je zuvor und brauchen mehr Öl. Machen sie sich darüber Gedanken ? Denken sie an die Kinder, die leiden, wie wir eins gelitten haben, damit sie so viel Öl haben können, wie sie wollen ? Machen sie sich Gedanken darüber, ob vielleicht irgendwann der Tag kommt, an dem kein Öl mehr übrieg ist unter der Erde ? Sie lachen über unsere Fragen . "

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  • 5 Sterne

    Lilly W., 05.10.2021

    Als Buch bewertet

    Mit diesem Buch habe ich eine ganz wunderbare Erzählkünstlerin kennengelernt. Imbolo Mbue greift wichtige, globale Themen aus verschiedenen Perspektiven auf, lässt das Politische und das Mythische aufeinandertreffen und führt verschiedenste Storylines mit sicherer Hand zu etwas Großem zusammen.

    Geboren und aufgewachsen in Kamerun lebt Imbolo Mbue seit ihrem Studium in Amerika. Die Idee zu dieser Geschichte, sagt sie, war schon 17 Jahre lang in ihrem Kopf, bevor daraus ein Roman wurde. "Wie schön wir waren" spielt in Kosawa, einem fiktiven, afrikanischen Dorf, welches in seinem Fortbestehen bedroht ist. Die Auswüchse des Kapitalismus, hier in Form eines amerikanischen Ölkonzerns, zerstören die Umwelt, die Lebensgrundlage, die Gesundheit der Kinder, und das unterstützt von einer korrupten Regierung. Der Roman beginnt mit einem Dorftreffen mit Abgeordneten des Ölkonzerns, von denen es bereits so viele gegeben hat - jedes Mal nur leere Versprechungen. Doch dieses Mal gibt es Widerstand, die Situation eskaliert und ein Kampf um die Zukunft des Dorfes entbrennt.

    Im Zentrum des Romans steht die junge Thula, die unerbittlich für Gerechtigkeit kämpft. Eine erzählerische Stärke des Romans ist allerdings, dass nicht nur aus ihrer Perspektive berichtet wird, sondern ebenso aus der Sicht weiterer Familienmitglieder verschiedener Generationen, für die Mbue als Autorin eine fühlbar große Empathie hegt. Etwas repetitiv fand ich bloß an mancher Stelle die Perspektive "der Kinder", die das Geschehen interpretiert und die Handlung vorantreibt.

    Auch wenn es auf den ersten Blick so klingt, gibt es hier keine einfach Dichotomie zwischen Gut und Böse, keine einfachen Zusammenhänge zwischen Ursache und Wirkung. Und demensprechend auch keine greifbare Lösung für den sich formierenden Widerstand im Dorf, denn wo soll diese liegen, zwischen Flucht, heroischer Selbstaufopferung im Kampf, "Gerettetwerden" durch die Weißen, Befreiungsschlägen, die dennoch wieder in einer Diktatur untergehen. Machtverhältnisse werden zudem sowohl im Großen als auch im Kleinen thematisiert - in der Dorfgemeinschaft, in der Familie, in der Ehe.

    Was diesen Roman für mich ganz besonders auszeichnet, ist seine anthropologische Dimension. Die Erzählung ist reich an traditionellen Bräuchen, kulturell geprägten Sichtweisen auf die Welt, die sich von westlichen Interpretationen fundamental unterscheiden und die doch in meiner Wahrnehmung kein bisschen stereotyp oder exotisch anmutend vermittelt werden, sondern die kulturelle Identität der Handelnden anreichern und der Geschichte mehr Tiefe geben. Große Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    Magnolia, 23.10.2021

    Als Buch bewertet

    Die Guten gegen die Bösen oder wie wird ein Land systematisch ausgebeutet – der zweite Roman der preisgekrönten Schriftstellerin Imbolo Mbue „Wie schön wir waren“ zeichnet ein erschreckendes Bild all jener, denen es um Wohlstand geht zulasten der Alteingesessenen.

    Ein amerikanischer Ölkonzern, von der korrupten Regierung eines afrikanischen Landes unterstützt, fördert sein „schwarzes Gold“ genau hier in Kosawa, ihrem Heimatdorf. Dass dabei ihr Trinkwasser ungenießbar und die fruchtbaren Böden vergiftet werden, stört diesen Konzern – Pexton – nicht im Geringsten. Lange lassen es sich die Einwohner gefallen bis es ihnen zuviel wird. Die Kinder sind die Schwächsten, immer mehr sterben. Die Leute von Pexton interessiert dies nicht, die Regierung ebensowenig.

    Ihr Kampf gegen die Ungerechtigkeit zeigt das Kräfteverhältnis David gegen Goliath nur zu deutlich auf. Imbolo Mbue lässt sie erzählen, ihre Sicht auf die Dinge. Die Kinder dieses Dorfes in ihrer Verbundenheit und die Familie um Thula, die es weit gebracht hat, fortgegangen ist nach Amerika und doch nie ihre Heimat vergessen konnte. Der Leser taucht tief ein in ihre Traditionen, ihre Denkweise, die dem westlichen Betrachter doch sehr fremd anmutet. Immer jedoch ist er aufseiten derer, die sich nicht wehren können.

    Genug ist genug! Sie müssen aufbegehren, wollen sie überleben. Mit welchen Mitteln sie dies tun, darüber haben sie lange beraten und nicht alle finden das gut.

    Das Thema ist aktueller denn je. Überall auf der Welt gibt es sie, die Mächtigen. Wären sie nicht hier, um den Profit über alles zu stellen, könnten diejenigen, deren Vorfahren schon da waren und das Land ihren Nachkommen im Glauben auf deren Auskommen weitergeben, in Frieden leben. In diesem eindringlichen Roman stehen sich Tradition und Moderne gegenüber, das erbitterte Gegeneinander führt zu immer mehr Unfrieden.

    Eingebettet in das Dorf Kosawa und deren Bewohner erzählt die Autorin von der Gier der Großen, der ohnmächtigen Wut derer, die unter der Ausbeutung ihrer Ressourcen über Generationen leiden. „Der Tag wird kommen, an dem kein Öl mehr übrig ist unter der Erde.“ Eine nicht endend wollende Problematik, bis dieser Tag da sein wird. Ein großartiges Buch, sehr behutsam erzählt, das gelesen werden will!

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  • 5 Sterne

    Bookslove1511, 01.11.2021

    Als Buch bewertet

    Bewegend, kraftvoll, klug

    In dem Fiktiven afrikanischen Dörfchen Kosawa lebt Thula mit ihrer Familie und mit wenigen Bewohnern in einfachen Verhältnissen, friedlich und brüderlich zusammen. Schon seit Urahnen pflanzen hier die Frauen, was sie zum Essen brauchen, die Männer gehen Jagen und Fischen. Die haben ein Medium und ein Medizinmann, die bei schwierigen Situationen helfen. Doch seit Jahrzehnten leiden die Dorfbewohner unter korrupter Regierung, welche ein amerikanischer Erdölkonzern -Pexton- vollkommen unterstützt. Der Pexton besticht die Beamten, fördert sein Öl und deren Mitarbeiter füllen eigenen Taschen voll. Dabei pustet Pextons Schornsteine giftige Wolken über das Dorf, deren alte Röhre haben Lecks und die ganze Ölreste landen im Fluss. Kosawa, die mal eine kleine, grüne Oase war, ist mittlerweile bedeckt mit Ruß. Die Felder sind mit Öl vollgesogen, die Grundwasser verseucht mit Gift, Fisch zum Mittagessen gibt es nicht mehr, dafür aber jede Menge Kranke Kinder. Kinder, die deren Lungen voll getränkt mit flockiger schwarzer Kohlenstoff sind, sterben einer nach dem anderen. Wenn man das eigene Kind in den eigenen Armen hilflos beim Sterben zusieht, ist Schluss mit der Geduld! Und wenn der Dorfirre zum ersten Mal beim 8-wöchentlichen Versammlung mit Pexton-Männer auftaucht und dabei den Mund aufmacht, rollt eine Lawine aus Widerstand...

    Imbola Mbue erzählt dieses Schicksal aus vielen Sichten. Als erstes berichtet die zehn-Jährige Thula, die gewisse Sinne Hauptfigur des Romans, aus ihrem Leben. Dann kommen abwechselnd ihr Onkel, ihre Mutter, ihre Großmutter und die schwersten Betroffenen, nämlich die Dorfkinder zu Wort und erzählen das ganze nicht nur aus Beobachtungen, sondern auch aus Erfahrungen. Behutsam, unverhohlen, mystisch, aber sehr Bildhaft nimmt Mbue ihre LeserInnen nach Afrika, lässt sie in einem Dorfleben teilnehmen. Man taucht kopfüber in ihre Traditionen und Bräuche hinein. Ihre, für uns fremde Betrachtungsweise macht nachdenklich und ihre Lebenslust und die Freude über Kleinigkeiten ist ansteckend.

    Ein Roman über Ausbeutung, Geldgier, Korruption und Umweltverschmutzung zu lesen, wo besonders Kinder darunter leiden, ist zwar kein Zuckerschlecken, aber genau deswegen möchte ich dieses Buch allen ans Herz legen.

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  • 5 Sterne

    iGirl, 15.10.2021

    Als Buch bewertet

    Wut und Hoffnung

    Der Schreibstil der Erzählung ist unmittelbar, berührend, authentisch. Imbolo Mbue gelingt es mit ihren bildhaften, teilweise nicht enden wollenden Sätzen zu erzählen, gleichzeitig zu erklären und Gefühle sichtbar zu machen, die eine durch Ölexploration ausgebeutete Dorfgemeinschaft über Jahre hoffen lassen, die sie prägen und quälen. Die Kapitel, der über mehrere Generationen greifende Geschichte, werden aus der Sicht der verschiedenen Protagonisten des Dorfes Kosawa erzählt und es sind so viele Personen und noch mehr Schicksale. Ja, es gibt sie schon die Hauptfiguren, Thula und ihre Freunde, Sahel, Bongo, Juba, Austin, aber eigentlich sind alle im Dorf wichtig und vor allem besonders.

    Und schon nach den ersten Zeilen der Geschichte sitze ich plötzlich auf dem Dorfplatz, mitten unter den Bewohnern, in dem kleinen Dorf Kosawa. Prägnant geschildert verspüre ich tiefe Ablehnung gegenüber den Mächtigen, den Führern, den Bossen. Erschrocken bin ich angesichts der Toten durch das Gift der Ölförderung. Tiefe Wut überkommt mich angesichts der Hässlichkeit der Rücksichtslosen, der Gleichgültigen und ihrer politisch schönen Worte. Und dann ist da immer wieder die unzerstörbare Hoffnung und die unbrechbare Aufbruchsstimmung und das unbeschreibliche Miteinander der Dorfgemeinschaft im Kampf gegen die Mächtigen – und ich, als Leserin, bin mittendrin und trauere, lache und kämpfe mit dem Dorf um Gerechtigkeit, um ein gesundes Leben, um die Zukunft und Tränen stehen mir in den Augen angesichts des Unrechts, der Ausbeutung, des gnadenlosen Kolonialismus, der korrupten Regierung. Und übrig bleibt Wut, denn es gibt sie immer noch, die 'Kosawa-Dörfer' und ihre Schicksale und die ganze Welt sitzt vor dem Fernseher und schaut bei Chips und Cola gelassen zu.

    Mein Fazit: 'Wie schön wir waren' ist ein wunderbares Buch, das einen Einblick in Traditionen, Aberglaube, Zusammenleben, eine Welt der Wunder, Medizinmänner und einem autonomen Leben gewährt. Die Geschichte hat mich sehr nachdenklich gestimmt, darüber was Gemeinschaft und Lebensglück bedeutet und was wir, die alles haben, doch mittlerweile verloren haben. Von mir gibt es für dieses Buch eine 100%-ige Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    Katharina G., 10.10.2021

    Als Buch bewertet

    "Wir hätten wissen müssen, dass das Ende nahte. Wie hätten wir es wissen sollen? Als auf einmal Säure vom Himmel regnete und die Flüsse sich grün färbten, hätten wir wissen sollen, daß unser Land bald Tod sein würde. Andererseits: Wie hätten wir es wissen sollen, wo sie doch nicht wollten, daß wir es wussten" (S.9)
    So beginnt Imbolo Mbues neuer Roman, eine sprachgewaltige Geschichte und gleichzeitig eine schonungslose Abrechnung mit dem Kapitalismus.
    Die Handlung dreht sich um die Bewohner von Kossawa, die, nachdem sich dort eine amerikanische Ölfirma angesiedelt hat,um ihr Überleben kämpfen müssen.Als immer mehr Mitglieder der Dorfgemeinschaft zuerst erkranken und dann sterben kann sich anfangs niemand erklären wieso.Als jedoch klar wird das es am Öl liegt, das ins Grundwasser und damit in die Körper der Menschen gelangt und sie so vergiftet reicht es den Dorfbewohnern. Nach den leeren Versprechungen die die Ölfirma ihnen macht beschließen sie, sich zu wehren und einen Kampf zu beginnen der noch Jahrzehnte andauern wird. Thula, am Beginn des Romans ein Kind wächst zu einer Widerstandskämpferin gegen den Ölkonzern heran. Sie ist bereit alles für ihre Gemeinschaft und deren Überleben zu Opfern.
    Schon die ersten Sätze der Leseprobe haben mich unheimlich beeindruckt. Die Sprachgewalt von Imbolo Mbues Geschichte war vom ersten Satz an Klar. Die Geschichte ist zwar Fiktion, es könnte sich aber genau so abgespielt haben. Es ist wirklich schrecklich zu lesen wie die Menschen in Kossawa kämpfen und schreien und niemand sie hört. Auch finde ich den Aspekt das sich Imbolo Mbue Thula, anfangs noch ein Kind, als zentrale Figur der Erzählung über den Widerstand ausgesucht hat sehr spannend da sie damit zeigt das es die zukünftige Generation ist für die alles auf dem Spiel steht.

    Danke an @vorablesen und @kiwi_verlag für das Rezensionsexemplar. Hier noch ein Zitat aus dem Buch das mich sehr beeindruckt hat:"Wir fragten uns, ob die Menschen in Amerika alle so fröhlich seien wie der Aufseher, was es schwer für uns machte, sie zu verstehen.Wie konnten sie fröhlich sein,wenn wir ihredwegen starben"
    Es wird euch das Herz brechen und die Augen öffnen.Nichts für Schwache Nerven.

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  • 5 Sterne

    MeinSohnPrinzAndreas, 02.11.2021

    Als Buch bewertet

    Das kleine afrikanische Dorf Kosawa steht kurz davor, von der Landkarte zu verschwinden. Das Trinkwasser ist mit Abwasser verseucht, die Feld wurden durch Öllecks unfruchtbar, Menschen sterben. Der Ölkonzern, der dafür verantwortlich ist macht Versprechungen, stellt Reparationsleistungen in Aussicht, hält allerdings keines seiner Versprechen. Die korrupte Regierung des Landes ist zu sehr auf ihre eigenen Geldinteressen fokussiert, um sich für das Dorf stark zu machen. Doch die Dorfbewohner:innen wollen nicht mehr tatenlos zusehen und ergreifen Eigeninitiative. Ein blutiger, jahrzehntelang andauernder Konflikt beginnt.

    Sprachlich konnte mich das Buch von Anfang an überzeugen. Laut und emotionsgeladen wird man beim Lesen schnell von der Sogwirkung des Schreibstils erfasst und mitgerissen. Das Buch drängt dazu immer weiter zu lesen, weil nicht nur sprachlich top, sondern auch die Thematik von brennender Aktualität und schreiender Ungerechtigkeit ist. Man gönnt sich beim Lesen so wenig eine Pause, wie den Bewohner:innen Kosawas im Kampf für ihr Recht auf Land und Leben bleibt. Die Handlung zieht sich über mehrere Jahrzehnte, sodass der Kampf aus den Perspektiven der verschiedenen Generationen geschildert wird. Etwas, dass ohne diesen gewaltig angelegten zeitlichen Rahmen sicherlich nicht so gut funktioniert hätte. Eine Fülle an diversen und unterschiedlichen Stimmen vereinigt sich hier zu einem großen Bild, das aufzeigt, was auf dem afrikanischen Kontinent nach Jahrzehnten noch immer im Argen liegt. Umweltzerstörung, Ausbeutung von Ressourcen und Arbeitskräften durch den Westen und die Korruption einer neokolonialistischen Welt. Tiefgreifend und berührend lässt einen die Geschichte beim Lesen wahrlich nicht kalt.

    Kurz gesagt legt die Autorin mit diesem Buch ein Meisterwerk vor, dass dem Nerv der Zeit trifft und es vermag, uns in unserer privilegierten westlichen Welt aufzurütteln.

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  • 5 Sterne

    Dajobama, 07.10.2021

    Als Buch bewertet

    Wie schön wir waren – Imbolo Mbue
    Seit Jahrzehnten leiden die Bewohner des kleinen afrikanischen Dorfes unter dem amerikanischen Ölkonzern Pexton, der ihr Land verschmutzt und das Wasser vergiftet. Immer wieder sterben Kinder an dem schädlichen Trinkwasser. Eine junge Frau sieht eine Chance – Bildung. Sie will lernen, wie man sich gegen geldgierige Konzerne wehren kann.
    Imbolo Mbue schildert Kosawa, das afrikanische Dorf und dessen Bewohner sehr liebevoll und detailgetreu. Es herrscht großer Zusammenhalt – und eine noch größere Ohnmacht angesichts des Ölkonzerns und der sterbenden Kinder. Der Grund für das jahrzehntelange Dulden und Durchhalten liegt wohl in tief verwurzelten Traditionen und Aberglauben. Die Menschen lieben ihr Dorf und denken gar nicht daran, ihm den Rücken zu kehren um anderswo einen Neuanfang zu wagen. Generationen leiden und sterben an der vergifteten Umwelt, bis endlich einige Dorfbewohner beschließen, sich zu wehren. Doch wie so oft geht es um Geld und Macht, die Kleinen haben keine Lobby.
    Die Autorin, selbst aus Kamerun stammend, hat eine sehr besondere Erzählweise. So wird die Geschichte abwechselnd von verschiedenen Dorfbewohnern erzählt. Als Leser lernt man die unterschiedlichsten Sorgen und Nöte kennen und einen wunderbaren Einblick in dieses Dorfleben. Liebevoll und sehr detailreich, teilweise märchenhaft, dann wieder poetisch führt Imbolo Mbue gekonnt durch die Handlung. Es ist ein irgendwie fremdartiger Schreibstil, doch sehr eingängig und fesselnd.
    Besonders der tiefe Einblick in Traditionen und Bräuche eines afrikanischen Dorfes hat mich sehr begeistert. Über vieles denken wir im Westen heute anders, trotzdem wurden die Gedanken und Handlungen immer schlüssig erklärt.
    Für mich war das ein ganz besonderes Leseerlebnis, das sicherlich lange im Gedächtnis bleiben wird. Deshalb 5 Sterne.

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  • 5 Sterne

    Johann B., 25.10.2021

    Als eBook bewertet

    Kosawa, so heißt das Dorf in Afrika, welches im Buch „Wie schön wir waren“ die „Hauptrolle“ spielt. Hier lebten die Menschen einträchtig zusammen und hatten eine ruhige Gemeinschaft. Bis ein Unternehmer aus dem reichen Amerika, dieser Ruhe ein Ende setzte. Menschen, die das Land rund um Kosawa für ihre eigenen Zwecke missbrauchten, brachten Leid und Elend über das Dorf. Der Boden ist so verseucht, dass nichts mehr darauf wächst. Kinder erkranken und sterben bald, da das Trinkwasser verseucht ist. Niemand hilft den Menschen, die Regierung hat nur ihren eigenen Vorteil im Sinn.

    „Wie schön wir waren“ ist wie ein Weckruf an alle, die über Geflüchtete urteilen. Dabei ist es doch vornehmlich der Westen, der ihnen das Leben vor Ort unmöglich macht. Geschrieben ist das Buch aus der Sicht von jungen Leuten, die für ihr Dorf kämpfen wollen. Gegen die Ausbeuter in Gestalt des Unternehmens Pexton. Das ist schwierig, da zuvor etliche Männer verschwanden, die sich gegen das Imperium stellten. Problematisch ist auch, dass ein Mann des Dorfes auf die Versprechungen Pextons reinfällt und sich von denen bestechen lässt.

    Kein Buch, das im Vorbeigehen gelesen werden kann. Der Stil ist außergewöhnlich aber nicht schlecht. Halt anders als jener, den europäische Autoren bevorzugen. Bildhaft, aber auch brutal, so lässt er sich skizzenhaft zusammenfassen. Das Thema berührt und mich hat es nachdenklich gemacht. Warum beutet der reiche Westen die armen Landstriche Afrikas derart aus? Und nicht nur das. Wollen die ausgenutzten Menschen nach Europa fliehen, dann werden sie an den Grenzen abgewiesen. Ein sehr wichtiges Buch aus der Sicht eines Betroffenen geschrieben.

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  • 5 Sterne

    SofieW, 04.10.2021

    Als Buch bewertet

    Das Schicksal eines afrikanischen Dorfes und seiner Menschen

    Kosawa heißt dieses fikitive afrikanische Dorf, von dem hier erzählt wird, von seinen Menschen, die, von der eigenen Regierung freigeben zur Ausbeutung ihrer Resourcen, von einem westlichen Ölkonzern an den Rand der Vernichtung gebracht werden. Ihr Trinkwasser ist verseucht, die Menschen werden krank und die Schwächsten unter ihnen, die Kinder, sterben. Die mit den Vertretern der Firma stattfindenen Dorftreffen bringen nur leere Versprechungen, um den aus der zunehmenden Verzweiflung der Gemeinschaft heraus geborenen Versuch des Aufbegehrens im Keim zu ersticken. Und der Dorfältste, von dem Großkonzern gekauft, hilft dabei auf skrupellose Weise mit. Doch die junge Thula und mit ihr die anderen Kinder des Dorfes, sie erheben sich dagegen, suchen Hilfe bei Menschenrechtsaktivisten, kämpfen mit aller Kraft gegen die Unterdrückung und Ausbeutung durch diese 'westliche Macht' an. Und wir als Leser erleben dies mit, hautnah dran, mit großer Empathie für dieses junge Mädchen, für das Schicksal ihres Dorfes und mit großer Empörung und viel gefühlter Machtlosigkeit über das, was da, sozusagen auch in unserem Namen, geschieht.
    Imbolo Mbue erzählt diese Geschichte so kraftvoll, mit einer solchen Intensität, dass es im wahrsten Sinne des Wortes, wehtut und das von der ersten Zeile an. Es gibt Szenen, da bleibt einem regelrecht der Atem weg. Man kann der Brutalität, dem Spiel der Starken mit den leider nicht nur vermeindlich Schwachen, nicht entfliehen. Und das ist große Autorenkunst, verbunden mit einem sehr ambitionierten Zweck.
    Dieser Roman ist einfach großartig!

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  • 5 Sterne

    miamina, 20.11.2021

    Als Buch bewertet

    Ein Kampf, den man nur verlieren kann
    Kosawa ist ein kleines afrikanisches Dorf, das seit Jahrzehnten unter den Praktiken einer amerikanischen Ölfirma, die sich auf ihrem Land angesiedelt hat, leidet. Von Generation zu Generation versuchen die friedliebenden Einwohner gegen die Eingriffe der Firma in ihr Leben vorzugehen. Durch die Vergiftung ihres Wassers, der Luft und des Ackerbodens sind viele Kinder krank oder sterben. Doch mit ihrer Geduld und vielen Gesprächen erreichen sie keine Verbesserung und sagen der Ölfirma, aber auch dem politischen System im Land den Kampf an, angeführt von Thula, von der alle Großes erwarten.

    Ich habe dieses Buch wirklich gern gelesen. Es hat mich sehr berührt. Die Autorin schafft es wirklich hervorragend, deutlich zu machen, welche Konflikte die Dorfbewohner mit der Firma, der Regierung aber vor allem auch mit sich selbst austragen müssen. Dabei wechselt sie die Sichtweisen und lässt die Geschichte von verschiedenen Personen und den Kindern erzählen. Teilweise brich es einem das Herz, wie die Bevölkerung gegen Windmühlen ankämpft, die auf Profit- und Machtgier aufgebaut sind. Dabei erfährt man auch viel über die Naturverbundenheit der Menschen im Dorf, ihren Glauben und die Lebensweise, die funktionierte, solange keine Eindringlinge aus Europa das Land kolonialisierten und ausbeuteten. Der Wechsel der Personen bringt es aber auch mit sich, dass sich einige Teile der Erzählung wiederholen, was dann etwas viel wird. Trotzdem ist es ein wichtiges Buch, das zeigt, dass Veränderung nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich ist und wir alle umdenken sollten. Ich empfehle es gern.

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  • 5 Sterne

    Melanie B., 17.10.2021

    Als Buch bewertet

    Ein Lese-Muss
    Das Cover ist in glühenden, warmen Farben gestaltet, deutet an, bleibt aber letztlich recht abstrakt. Meiner Meinung nach findet sich dieses Glühen auch im Buch wieder, in der Leidenschaft, mit der die Autorin über das Dorf schreibt und die Bewohner. Sie brennt regelrecht für jede ihrer Figuren. Es macht dieses Buch warmherzig, ehrlich und so einfühlsam.
    Aber worum geht es? Kosawa ist ein Dorf, dass seit Jahren durch die Regierung und einen amerikanischen Ölmagnaten unterdrückt wird. Aufbegehrungsversuche scheitern, aber die Bewohner geben nicht auf, obwohl die Menschen immer weiter an den Folgen der Umweltverschmutzung bzw. vielmehr -vergiftung wegsterben.
    Die Autorin schafft es aufzuzeigen, welch katastrophale Folgen die gnadenlose Ausbeutung und Förderung von natürlichem Ölvorkommen auf die Menschen und ihr Land haben. Dabei ist sie nicht plakativ, sondern erzählt ihre Geschichte von unten, aus den Mündern der Menschen, denen man sonst einfach nicht zuhört. Dies macht ihre Geschichte so eingängig, so mitfühlend und mitnehmend.
    Die Art der Darstellung, immer wieder verschiedene Dorfbewohner ihre Geschichte weitererzählen zu lassen, schafft ein multiperspektivisches Meisterwerk. Durch Erinnerungen der Bewohner wird die Vergangenheit des Dorfes, die Kultur und das gemeinschaftliche Denken deutlich. Ein Lese-Muss in der heutigen Zeit. Dieses Buch fordert zum Hinsehen auf, auf eine sehr gelungene Art und Weise.

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  • 5 Sterne

    büchernarr, 03.10.2021

    Als Buch bewertet

    Wie schön wir waren ist eine tragische Geschichte und handelt von Gier, Privilegien, Unterdrückung und Missbrauch. Es ist kein leichtes Buch, man sollte sich im Vornerein klar sein, dass man Taschentücher parat haben muss.
    Im Buch geht es um ein kleines fiktives afrikanisches Dorf, dessen Menschen ausschließlich auf die Landwirtschaft und aufeinander angewiesen sind, bis eine amerikanische Ölgesellschaft kommt und beginnt, ihr schönes Land zu zerstören und Krankheit und Tod herbeizuführen. Die Gemeinschaft sieht anfangs nur passiv zu und ist wütend, da sie schwere Verluste erleidet. Im Zentrum der Geschichte steht ein junges Mädchen namens Thula. Sie schweißt sich mich Menschenrechtsaktivisten außerhalb ihres Dorfes zusammen und wir begleiten ihre Entwicklung und sehen wie sie gegen die Ungerechtigkeit , die ihr Volk ausgesetzt wird, ankämpft.
    Imbolo konnte hiermit wieder eine traurige, aber dennoch lyrische Geschichte schreiben. Die Charaktere und die Atmosphäre sind lebendig und man konnte sehen, wie ihre Frustrationen deutlich in der Oberfläche ragt, wie es auch nach Jahren der Vernachlässigung und Misshandlung durch die Behörden der Fall ist. Ich habe ihr nachempfunden und war teilweise sehr aufgebracht. Obwohl wir es eigentlich wissen, ist es immer ein Unterschied wenn man so einen Roman liest. Das Schlimme ist, trotzdem verändern wir nichts. Für mich ein großartiges Buch, der uns alle antreiben muss etwas zu tun.

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  • 5 Sterne

    bibliofreund, 24.10.2021

    Als Buch bewertet

    Der Roman handelt von einem afrikanischen Dorf, das für Umweltgerechtigkeit kämpft, machtlos, gefangen zwischen einer amerikanischen Ölgesellschaft und einer korrupten Diktaturregierung. Die Bewohner sind ein stolzes Volk, das mit dem Land seiner Vorfahren verbunden ist. Sie haben ein einfaches Leben geführt, ein Existenzleben, bis die Ölgesellschaft ihr Wasser, ihr Land, ihre Luft ruinierte. Eine Generation von Kindern beobachtet, wie Gleichaltrige an vergiftetem Wasser sterben. Ihre Bitten um Hilfe sind vergebens. Thula im schulpflichtigen Alter ist von Büchern inspiriert, darunter Das Kommunistische Manifest und die Pädagogik der Unterdrückten. Die Bücher werden zu ihren engsten Freunden, was sie zum aktivistischen Anliegen anspornt, als sie nach Amerika geht um zu studieren und eine Aktivistin wird. In der Zwischenzeit verlieren ihre Altersgenossen in ihrem Heimatdorf das Vertrauen in den Prozess.
    Das fiktive Dorf, seine Bewohner und seine Geschichte, ist so gut gezeichnet, dass iman glauben kann, es wurde dem echten Leben entnommen.
    Das Schicksal des Dorfes und seines Landes ist eine Anklage gegen den westlichen Kolonialismus und den Kapitalismus.
    Mbolo Mbue versteht es wieder den Leser aus seiner gemütlichen Ecke zu locken und bringt ihm schonungslos vor Augen, was für Fehler die westliche Welt zu verantworten hat.
    Meiner Meinung nach ein absolutes Muss.

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  • 5 Sterne

    eleisou, 07.11.2021

    Als Buch bewertet

    Im fiktiven afrikanischen Dorf Kosawa werden die Menschen krank und leben in Angst, nachdem Pexton, eine amerikanische Ölgesellschaft, begonnen hat, nach Öl zu bohren. Dies hat dazu geführt, dass keine Lebensmittel angebaut werden können und Menschen vergiftetes Wasser trinken und demnach sterben. Versprechungen zur Säuberung und Wiedergutmachung werden gemacht, aber nie eingehalten. Die Menschen in Kosawa beschließen, sich zu wehren, da sie wissen, dass all dies Jahrzehnte dauern und einen hohen Preis haben kann.
    Dieses Buch zeigt den Scheideweg zwischen Kolonialismus und Kapitalismus. Die Geschichte wird aus der Perspektive einer Generation erzählt die inmitten der Bohrungen aufwächst und der Familie eines Mädchens namens Thula, das zur Revolutionärin wird.
    Es bietet einen Einblick in das Leben der Dritten Welt, deren Land und Arbeit zu unserem Vorteil ausgebeutet wird, damit wir Waren billiger und schneller haben können. Vielen Dank an Mbue, durch welcher die Geschichte der Menschen geschrieben wird, die sonst keine Stimme hätten.

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  • 5 Sterne

    Jürg K., 03.10.2021

    Als Buch bewertet

    Klapptext: Die Bewohner von Kosawa leben in Angst, denn ein amerikanischer Ölkonzern droht das kleine afrikanische Dorf auszulöschen. Öllecks haben das Ackerland unfruchtbar gemacht; Kinder sterben, weil das Trinkwasser vergiftet ist.
    Fazit: Es ist ein Buch, welches sich mit den Konflikten von Profitgier, Kolonialismus auf die Entschlossenheit einer Gemeinschaft trifft. Das Dorf leidet unter den Verunreinigungen, die durch die Ölbohrungen entstehen. Viel Kinder sterben an Husten und Fieber. Die Geschichte wird aus der Perspektive einer ganzen Familie erzählt.- Als drei Männer verschwinden, weil sie bei Pexton vorsprechen. Sie wollen die Regierung zur Rechenschaft ziehen. Im Dorf werden drei Mitarbeiter von Pexton als Geiseln festgehalten. Das Buch ist sehr aufrüttelnd und wird viele Leser zum Nachdenken anregen. Es werden alle sich bietenden Möglichkeiten in einem afrikanischen Dorf angesprochen. Das Lesen bietet viel Emotionen und soll auch aufrütteln und es gibt einen Einblick in eine uns fremde Kultur. Für mich keine leichte Kost.

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