Sommer SALE: Bis zu -80% sparen!

Sommer SALE: Bis zu -80% sparen!

Merken
 
 
lieferbar
versandkostenfrei

Bestellnummer: 140938882

Buch (Gebunden) 23.70
Dekorierter Weihnachtsbaum
In den Warenkorb
Sortiert nach: relevanteste Bewertung zuerst
Filtern nach: alle
Alle Kommentare
  • 3 Sterne

    4 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Isabell, 27.02.2022

    Henny Köpfer ist die Tochter eines Weinhändlers und 1962 ist sie Besitzerin einer Weinhandlung. In den Kriegsjahren hat Henny sich in einen Franzosen verliebt und leider hat sie ihre Liebe verraten. Die Folgen hat sie auch Jahre später nicht vergessen und sie hat es bis jetzt nicht mehr geschafft einer anderen Liebe eine dauerhafte Chance zu geben. Im Jahre 1962 geht es um deutsch-französische Freundschaft und als Zeichen dieser Freundschaft soll eine bestimmte Champagnerflasche überreicht werden. Genau dieser Champagner hat Hennys Leben in gewisser Weise damals in den eigenen Abgrund blicken lassen. Was es mit dieser Champagnerflasche wirklich auf sich hat und wie brisant die Situtation noch mal für Henny wird, davon erzählt dieser historische Roman.
    Mir selber fiel der Zugang zur Story eher schwer, denn ich hatte Schwierigkeiten mich in Henny hineinzuversetzen. Der Roman springt stetig zwischen verschiedenen Zeiten und dem Fokus auf unterschiedliche Protagonisten gerichtet hin und her. Einiges passsiert parallel, einiges zeitversetzt und zudem hatte ich den Eindruck, dass einiges an politisch-.historischen Wissen vorausgesetzt wurde. Am Ende der Geschichte fehlten mir noch Antworten und ich hätte auch gerne noch näheres über die persönlichen Entwicklungen im Leben der Protagonisten erfahren.
    Drei Sterne

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    5 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dreamworx, 13.03.2022

    "Nach dem Sieg verdienst du ihn, nach der Niederlage brauchst du ihn." (Napoleon Bonaparte)
    1962. Der Elsässer Paul Duringer soll für den französischen Sicherheitsdienst eine besondere Flasche Champagner aus dem Jahr 1937 beschaffen, die von den Nazis im Jahr 1944 gestohlen und in den Berchtesgadener Führungsbunker gebracht wurde. Diese Flasche soll beim Zusammentreffen zwischen dem französischen Präsidenten Charles de Gaulle und dem deutschen Kanzler Konrad Adenauer als Zeichen der Völkerverständigung und des Friedens übergeben werden. Die 40-jährige Freiburgerin Henny Köpfer ist Kriegswitwe und betreibt einen gutgehenden Weinhandel, zudem ist sie im Besitz dieser begehrten Champagnerflasche. Henny und Paul waren kurz nach dem Krieg ein Liebespaar, das am Kaiserstuhl zusammengelebt und sich des Kriegswiesenkindes Kaspar angenommen haben, sogar heiraten wollten. Doch dazu sollte es nicht kommen, die Wege der beiden trennten sich. Bei der Suche nach der Champagnerflasche steht Paul nach Jahren plötzlich wieder Henny gegenüber, sie haben noch eine persönliche Rechnung miteinander offen…
    Brigitte Glaser hat mit „Kaiserstuhl“ einen unterhaltsamen historischen Roman vorgelegt, der nicht nur mit einer abwechslungsreichen Handlung, sondern auch mit einem akribisch recherchierten Hintergrund zu überzeugen weiß. Der flüssige und bildhafte Erzählstil lässt den Leser eine Zeitreise in die frühen 60er Jahre antreten, um die Begehrlichkeiten rund um eine Flasche Vossinger 1937er Jahrgangschampagner mitzuerleben. Besonders interessant gestaltet die Autorin die Besonderheit dieser Flasche und weshalb sie ausgerechnet eine Rolle bei der Unterzeichnung des Vertrages über die deutsch-französische Freundschaft spielen soll. Ebenso liegt das Augenmerk auf einer vergangenen deutsch-französischen Liebesgeschichte kurz nach dem Krieg, deren Wunden bei den beiden ehemals Verliebten noch nicht verheilt sind und endlich einer Klärung bedürfen. Henny und Paul, einst ein eng verbundenes Paar, stehen sich nun wie Fremde gegenüber. Er begehrt etwas, das sie besitzt und doch nicht hergeben will. Und auch die alten Ressentiments stehen zwischen ihnen. Während die Politik im Hintergrund nur eine Statistenrolle innehat, geht es vor allem um die Vergangenheit von Paul und Henny, zu der auch Ziehsohn Kasper gehört. Zusätzlich webt die Autorin mit anderen Champagnerjägern Extraspannung in die Handlung, so dass der Leser regelrecht an den Seiten klebt, um nur keinen Moment der Geschichte zu verpassen. Die farbenfrohen Beschreibungen bescheren zudem ein wunderbares Kopfkino, der Leser hat das Gefühl, leibhaftig bei allem dabei zu sein.
    Die Charaktere sind gut ausgestaltet und gekonnt in Szene gesetzt. Sie besitzen authentische menschliche Züge, mit denen sie den Leser überzeugen können, der sich gern an ihre Fersen heftet, um ihr Schicksal mitzuverfolgen. Henny ist eine starke und mutige Frau, die in ihrem Leben genug erlebt hat. Sie wirkt kraftvoll, selbstsicher und lässt sich nicht die Butter vom Brot nehmen. Paul ist ein Mann mit Gewissen, der sich seiner Schwächen und seiner Schuld voll bewusst ist. Aber auch die anderen Protagonisten wie Kasper spielen wichtige Rollen in dieser vielschichtigen und tiefgründigen Geschichte.
    „Kaiserstuhl“ ist ein gelungener Mix aus gesellschaftlicher und politischer Historie, Liebesgeschichte sowie einer schon fast kriminalistischen Suche nach einer geschichtsträchtigen Flasche Champagner, die das Leben von so manchem gehörig durcheinanderrüttelt. Verdiente Leseempfehlung für alle, die anspruchsvolle historische Romane lieben!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    LindaRabbit, 02.03.2022

    Heimatroman mit Anspruch

    Champagner - anscheinend ist alle Welt ganz verrückt nach Champagner und vor allem nach den Flaschen der Vossingers aus Epernay, und zwar im Speziellen nach dem Jahrgang 1937er. Doch eine ganz besondere Flasche wurde versteckt. Und diese soll jetzt zum Besuch von Charles de Gaulle in Deutschland geöffnet werden. Um diese Flasche dreht sich die Geschichte, die in der Nazi- und Nachkriegszeit spielt.

    Zwei dramatische Liebesgeschichten stecken in dem Roman, in dem historische Begebenheiten mit fiktiven Charakteren und Abläufen zusammengebracht werden (was ein geschickter Kniff ist, um das Buch spannend und realistisch zu machen). Da ich bereits andere Bücher von Autorin Glaser gelesen habe - das ist eine besondere Spezialität von ihr.

    Henny Scherer, erfolgreiche Geschäftsfrau und Freizeitsängerin, hat mit der Vergangenheit (Krieg, Terror, Jugendsünden, Verrat und Liebe) zu kämpfen. Eine sympathische Person, der ich ihre inneren Zwiespälte durchaus abnehme. Paul Duringer ist eher so ein typischer Nachkriegshallodri, der noch in seiner Illusion von ewiger Militärkumpanei verhangen ist und sich nicht eingestehen kann, was er wirklich will. Der junge Kaspar ist derjenige, der mit seinem 'coming of age' die meiste Sympathie einheimst, denn wer will nicht genau wissen, wer er oder sie ist und wer die Eltern sind und der mit seiner jugendlichen Unsicherheit anrührt. Die alte Kätter ist der Typus von Frau, die in einem Widerwillen auslöst (aber jaja, so sind sie die 'Wälder' - also diejenigen aus dem Hochschwarzwald - möchte ich sagen, aber sie ist ja eine Kaiserstühlerin, aber da gibt es auch Verschrobene, die nicht unbedingt tolerant sind). Dabei hat sie doch ein gutes Herz, die Kätter.
    Die Charaktere sind gut getroffen, denn wenn sie Widerwillen oder Sympathien auslösen und keine feingeschliffenen Rheinkieselsteine sind, dann hat doch die Autorin genau das erzielt, was sie erzielen wollte: Die Figuren lebendig machen!

    Besonders gelungen ist auch die Darstellung des Besuches von Charles de Gaulle in Deutschland, der ein ziemlicher Deutschenhasser war, und die Einläutung der Deutsch-Französischen Freundschaft (was jede:r, der/die in Grenznähe lebt, mehr als schätzt). Sehr schön die atmosphärische Darstellung de Gaulle und die süddeutsche Jugend bei seiner Rede in Ludwigsburg.

    Der Kaiserstuhl und die Schwarzwaldmetropole Freiburg werden sehr gut dargestellt, realistisch und mit einigen fiktiven Änderungen, passend zur Romangeschichte.

    Einer der Romane, die man nicht mehr aus der Hand legen mag und eigentlich auch auf eine Fortsetzung wartet...

    Da ich aus der Region stamme und den Kaiserstuhl gut kenne, wollte ich gerne das Buch haben:

    Wiedererkennungswert - hoch
    Spannung - ebenfalls hoch
    Neue Ideen - maximal

    Das Umschlagsbild ordnet sich gut ein zu den beiden anderen Büchern von Brigitte Glaser (die alle in der Nachkriegszeit spielen, unter Einbeziehung der Geschichte und Politik); natürlich passt das Bild zum Titel 'Kaiserstuhl', weil es den gut bekannten Teil der terrassierten Kaiserstuhl Rebanlagen zeigt, dazu eine Knutschkugel (Isetta). Ach, herzallerliebste Isetta... so ein süßes Autolein! Und irgendwie gehört diese Knutschkugel auf die Kaiserstühler Rebwege.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Milli11, 13.04.2022

    Eine Flasche Champagner Jahrgang 1937

    Um die Jagd nach dieser speziellen Flasche dreht sich in diesem Buch von Brigitte Glaser alles und aus meiner Sicht ist ihr hiermit wieder ein ganz wunderbarer Blick auf die deutsche und europäische Nachkriegsgeschichte gelungen.

    Bis in die Anfänge der 60iger Jahre liegt die Flasche gut versteckt auf einem Weinbauernhof am Kaiserstuhl, bis es zu Freundschaftsverhandlungen zwischen Deutschland mit Kanzler Adenauer und Frankreichs Präsidenten de Gaulle kommt. Zu diesem Anlass soll die edle Flasche geköpft werden und da beginnen die Verwicklungen. Der junge Bote verliert die Flasche auf dem Weg zum Übergabetreff, der Empfänger Paul Duringer, ein Elsässer aus Strasbourg, muss sich nun mit seiner ehemals großen Liebe, einer Weinhändlerin aus Freiburg, in Verbindung setzen. Diese hat ihn einst vor dem Altar versetzt, darüber kam er nur sehr schlecht hinweg und lässt sich seither durch Film- und Frauenwelt treiben. Umso schwieriger nun ein Wiedersehen.

    Henny Köpfer, die Weinhändlerin, liebte den Paul zwar ebenso sehr, hat aber ein sehr dunkles Geheimnis aus den Nazizeiten auf der Seele lasten. Das wiederum zeigt, wie schnell man aus einem Opfer zum Täter werden konnte und wie schwer es war, da zu widerstehen oder aber auch mit der Schuld zu leben.

    Aber geht es bei der Suche nach der verschwundenen Flache wirklich nur um einen nun doch etwas fraglichen Trinkgenuss? Plötzlich sind auch Männer hinter der Flasche und Henny her, die während der Nazizeit in Deutschland und Frankreich auf einflussreichen Posten saßen, sich am Eigentum Anderer bereicherten und zu schweren Verbrechen fähig waren. Ebendiese profitieren nun vom deutschen Wirtschaftswunder, sind für ihre Untaten nie zur Rechenschaft gezogen worden und drehen schon wieder große Räder. Alle wollen vergessen und nicht an alte Wunden rühren.

    Gleichzeitig zeigt der Roman aber auch die enge Verflechtung zwischen Deutschland und Frankreich auf, mit dem ständig zwischen den Ländern wechselnden Elsass, dass sich kaum eindeutig einer Seite zuordnen lässt und deren Menschen durch Handel, Wirtschaft und Familienbande so eng verbunden sind. Im schlimmsten Fall kommt es dann zu Konstellationen, dass sich Brüder auf verschiedenen Seiten des Krieges gegenüberstehen. Und wenn wir dachten, dass wir in Europa über diese schlimmen Zeiten hinweg wären und alles besser machen würden, belehr uns nun ein kurzer Blick nach Osten eines Besseren.

    Ich war ganz gebannt im Lesefluss und musste mich zwingen, das Buch hin und wieder aus der Hand zu legen. Das etwas offenen Ende lässt mir Hoffnung und Phantasie auf glückliche Fügungen für die beschriebenen Personen.
    Deshalb von mir 5 Sterne!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    kunde, 14.05.2022

    Nach der Bombardierung Freiburgs flüchtet Henny mit dem kleinen Kaspar auf den Hof der Bäuerin Kätter. Als der Krieg zu Ende ist, kommt auch der elsässische Soldat Paul dort hin und die beiden verlieben sich sofort. Doch Henny verschwindet kurz vor der Hochzeit und Paul ist wütend und enttäuscht. Erst im Jahr 1962 sehen Paul und Henny sich wieder. Henny hat den Weinhandel ihres Vaters wieder aufgebaut und ist sehr erfolgreich. Sie besitzt eine alte Champagnerflasche, die Paul unbedingt haben will. Er soll die Flasche dem französischen Sicherheitsdienst übergeben, denn sie hat eine geheimnisvolle Geschichte. Im Krieg wurde sie von der deutschen Wehrmacht in Frankreich gestohlen und soll jetzt bei einem Vertragsabschluss zwischen Adenauer und de Gaulle feierlich überreicht werden. Als Henny und Paul sich nun wiedersehen, werden alte Gefühle wieder aufgewühlt. Plötzlich ist die Wut wieder da, aber auch die Liebe ist noch immer da!

    Der Roman "Kaiserstuhl" hat, wie man es von Brigitte Glaser schon gewohnt ist, wieder einen geschichtlichen Hintergrund. Man kann sagen, daß dieser Roman eine Geschichtsstunde vom Feinsten ist. Auch wenn der Roman etwas behäbig beginnt, entwickelt er sich sehr schnell zu einem Polit-Krimi erster Klasse. Die Charaktere machen es sich nicht leicht, ihre Kriegsvergangenheit aufzuarbeiten. Sie werden von Schuldgefühlen geplagt und sie wollen nichts schönreden. Ganz im Gegensatz zu manchen anderen. Man kann ihre innere Zerrissenheit deutlich spüren. Auf der einen Seite haben sie das Verlangen ihr Leben wieder zu genießen und auf der anderen Seite können sie die Vergangenheit nicht einfach vergessen. Da ich kein Jazz-Fan bin und auch nicht mit den Filmen der 1960er Jahre vertraut bin, mußte ich diese Stellen im Buch einfach hinnehmen. Dafür hat mich die Geschichte über die Politik dieser Jahre und die Wiederauferstehung alter Seilschaften doch sehr gepackt. Der Roman ist jetzt keine leichte Unterhaltung, sondern eher ein ernsthafter Spiegel der Zeit der jungen Bundesrepublik.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Philo, 28.02.2022

    Das Cover gefällt mir sehr gut. Es paßt zum Titel und der Geschichte, um die es in dem Buch geht. Es ist die Zeit um 1962/63, die Zeit, in der der deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer und der französische Präsident Charles de Gaulle gemeinsam den deutsch/französischen Freundschaftsvertrag unterzeichnen wollen. Hierzu steht im Mittelpunkt eine Flasche Champagner des Weingutes Vossinger aus dem Jahre 1937, die zu dem Ereignis geöffnet werden soll. Aber mit dieser Flasche ist ein Geheimnis verbunden.

    Wie in all ihren Büchern verbindet die Autorin sehr gekonnt historische Ereignisse mit fiktivem Geschehen. Es ist immer ein besonderes Vergnügen Bücher von Brigitte Glaser zu lesen. Die historischen Gegebenheiten sind bestens recherchiert und in die Geschichte eingebettet, die bis in das Jahr 1937 zurückgehen. Es geht um Weinhandel und damit verbundene Kriegsverbrechen und es ist auch die Geschichte der Weinhändlerin Henny Scherer, die nach dem Krieg in Freiburg den Weinhandel ihres Vaters wieder aufgebaut hat. Henny hat mir gut gefallen. Ich fand sie sehr sympathisch, auch wenn sie in der Vergangenheit nicht immer klug gehandelt hat. Die Hochzeit mit dem Elsässer Paul Duringer hat sie platzen lassen, worunter sie später immer leidet. Ihr Leben verläuft nicht gradlinig, aber ihre Geschichte ist bewegend und sehr spannend und kurzweilig zu lesen.

    Das Lesen des Buches läßt einen eintauchen in die Vergangenheit und bringt viele Erinnerungen zurück. Wer sich für die historischen Geschehnisse dieser Zeit interessiert oder wer auch nur die Geschichte vom Kaiserstuhl und den Weinhändlern aus dem Elsass und der Champagne und den dort lebenden Personen lesen möchte, dem sei dieses Buch empfohlen. Es ist ein sehr lohnendes Lesevergnügen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Isabel R., 04.05.2022 bei bewertet

    Ich gestehe, ich brauchte anfangs ein wenig Zeit, um mich einzulesen in diesen Schreibstil, der doch recht schnell von Schauplatz zu Schauplatz hüpfte. Die Überschriften beschrieben jeweils die Fahrt, auf der der man sich gerade befand, das muss man erst verstehen lernen. Doch dann machte es bei mir „klick“ und ich fühlte mich eingesaugt in diese Geschichte und der Run auf diese eine bestimmte Flasche Champagner aus dem Jahr 1937 fühlte sich fast an wie die Jagd auf den heiligen Gral. Im Mittelpunkt dieses Romans stehen die Hauptfiguren Henny, Paul, Kätter und Kaspar. Auch hier brauchte ich ein Weilchen für die Zuordnung – der Stammbaum im Anhang des Buchs war hier übrigens sehr hilfreich!

    Doch in diesem Buch geht es um viel mehr als eine Flasche Prickelwasser. Es geht um vergebene Chancen, verlorene Lieben und die Aufarbeitung derselben. Aber es geht nicht nur um Menschen, sondern auch um die zarte Annäherung feindlicher Nationen nach dem Zweiten Weltkrieg. Die 60er Jahre des letzten Jahrhunderts waren eine spannende Zeit und die Autorin Brigitte Glaser versteht sich hervorragend darin dies in fesselndes Lesefutter zu verweben. Ich habe diese Zeitreise unheimlich genossen, viel über Politik und vor allem Champagner gelernt. Von mir gibt es mit dicken fünf Sternen die volle Punktzahl und eine absolute Leseempfehlung. Liebe Brigitte, ich freue mich schon heute auf das nächste Werk aus deiner Feder!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Isabel R. (engi), 27.04.2022

    Ich gestehe, ich brauchte anfangs ein wenig Zeit, um mich einzulesen in diesen Schreibstil, der doch recht schnell von Schauplatz zu Schauplatz hüpfte. Die Überschriften beschrieben jeweils die Fahrt, auf der der man sich gerade befand, das muss man erst verstehen lernen. Doch dann machte es bei mir „klick“ und ich fühlte mich eingesaugt in diese Geschichte und der Run auf diese eine bestimmte Flasche Champagner aus dem Jahr 1937 fühlte sich fast an wie die Jagd auf den heiligen Gral. Im Mittelpunkt dieses Romans stehen die Hauptfiguren Henny, Paul, Kätter und Kaspar. Auch hier brauchte ich ein Weilchen für die Zuordnung – der Stammbaum im Anhang des Buchs war hier übrigens sehr hilfreich!

    Doch in diesem Buch geht es um viel mehr als eine Flasche Prickelwasser. Es geht um vergebene Chancen, verlorene Lieben und die Aufarbeitung derselben. Aber es geht nicht nur um Menschen, sondern auch um die zarte Annäherung feindlicher Nationen nach dem Zweiten Weltkrieg. Die 60er Jahre des letzten Jahrhunderts waren eine spannende Zeit und die Autorin Brigitte Glaser versteht sich hervorragend darin dies in fesselndes Lesefutter zu verweben. Ich habe diese Zeitreise unheimlich genossen, viel über Politik und vor allem Champagner gelernt. Von mir gibt es mit dicken fünf Sternen die volle Punktzahl und eine absolute Leseempfehlung. Liebe Brigitte, ich freue mich schon heute auf das nächste Werk aus deiner Feder!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    sommerlese, 26.02.2022

    Der besondere Champagner

    Henny Köpfer ist die Tochter eines Weinhändlers, sie lebt mit ihrem Ziehsohn Kaspar in Freiburg, ihr Mann blieb im Krieg und zu ihrer Schwiegermutter hat sie kein gutes Verhältnis. Finanziell geht es ihr mit ihrer eigenen Weinhandlung gut, das Wirtschaftswachstum lässt den Weinverkauf rund gehen. Henny ist einsam und denkt oft an Paul Duringer aus dem Elsass, mit dem sie nach dem Krieg am Kaiserstuhl zusammen gelebt hat. Doch damals ging Paul fort. Zwischen ihnen steht ein Verrat und die schlimmen Ereignisse der Kriegsjahre. 1962 soll Paul Duringer eine legendäre Flasche 37er Vossinger Champagner finden, die als Symbol für die Plünderungen der Nazis in den französischen Weinregionen stehen soll. Er besucht Hennys Weinhandlung, doch ihre Wunden sitzen tief und es ist zwischen ihnen nicht mehr wie früher.

    Der Roman spielt von 1962 bis Januar 1963 als es zur Vertragsunterzeichnung des Élysée-Vertrags zwischen Charles de Gaulle und Konrad Adenauer kommt.

    Die Suche nach dem symbolträchtigen Champagner wird nicht nur von Paul Duringer unternommen, es gibt auch andere Interessenten, die die Flasche aus unterschiedlichen Gründen besitzen wollen. Damit bekommt der Roman eine kriminelle Note, die für etwas Spannung sorgt und viele unterschiedliche Personen in die Handlung einbezieht.

    Ein bildhafter Erzählstil zeigt das Leben in den Grenzgebieten, lässt uns Land und Leute näher kommen und auch die Vergangenheit besser begreifen. Wie man es von Brigitte Glaser gewohnt ist, lässt sich ihr Roman "Kaiserstuhl" flüssig lesen und man taucht dank der guten Recherche mitsamt bildhaften Schilderungen in das lebendig gezeigte Zeitgeschehen ein, erlebt die historischen Veränderungen der Zeit und darf auch in die Küche des Elsaß eintauchen, immer begleitet mit den landestypischen Tröpfchen wie Wein oder Champagner. Die Handlungsorte Kaiserstuhl und Freiburg werden atmosphärisch genau beschrieben und ich konnte mich gut in die Situation von Henny und Paul hineinversetzen. Auch die Jagd nach der ominösen Flasche Champagner bringt ein wenig Krimistimmung mit, die immer mehr Menschen streift, die nach ihr greifen wollen.

    Die gut gezeichneten Charaktere kann man sich sehr gut vorstellen, manche haben sympathische Züge, andere nicht und dadurch wirken sie absolut glaubhaft dargestellt. Die Liebesgeschichte zwischen Henny und Paul zeigt ihre Gefühle, aber auch die Wunden, die sie sich gegenseitig zugefügt haben. Es ist schwer, das gegenseitige Vertrauen wieder zuzulassen.

    Was meinen Lesefluß etwas gestört hat, sind die häufigen Perspektiv- und Ortswechsel, die durch zusätzliche Rückblicke in die Vergangenheit und viele Einzelheiten dann doch etwas ausufernd wirken und man sich manchmal etwas in der Handlung verliert.

    Diesen Roman möchte ich allen Geschichtsinteressierten ans Herz legen, die mehr über die Deutsch-Französischen Beziehungen wissen wollen und sich vielleicht für Champagner und dessen Anbaugebiete interessieren.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    raschke64, 19.04.2022 bei bewertet

    1962. Im Folgejahr soll ein großer deutsch-französischer Vertrag unterzeichnet werden. Doch im Vorfeld dessen wird eine alte Champagnerflasche gesucht. Sie soll bei dem Festakt geöffnet werden. Aber eigentlich steht hinter der Flasche noch ein Geheimnis. Weitere Geheimnisse gibt es in der deutschen und der elsässischen Familie, um die sich der private Teil des Buches rankt.

    Das Buch ist absolut lesenswert und erhält von mir eine Leseempfehlung. Die Autorin schafft es, interessant zu schreiben und neben einer privaten Geschichte auch noch große Politik einzubauen. Außerdem zeichnet sie ein sehr genaues Bild der 1960er Jahre und der Verbindungen zu alten Nazis, aber auch zu neuen Seilschaften. Frauen hatten es immer noch schwer und sollten hinter den Männern in der zweiten Reihe stehen. Alte Nazis witternden Morgenluft und nutzten die Verbindungen. Die Jugend fängt mehr und mehr an, eigene Wege zu gehen und alte Selbstverständlichkeiten infrage zu stellen. Das alles ist lebhaft beschrieben und in die Geschichte eingebaut.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    Laura W., 07.04.2022

    Kurz nach Ende des zweiten Weltkriegs, zieht Henny, die Tochter eines Weinhändlers mit dem elsässischen Soldaten Paul auf den Hof der Bäurin Kätter. Bald schon verstehen sich alle sehr gut und schließen sich immer mehr ins Herz. Doch dann verschwindet Paul eines Tages und Henny und er begegnen sich erst 1962 wieder. Obwohl alte Wunden der Liebe aufreissen, müssen beide zusammen arbeiten, denn Heny ist im Besitzt einer alten Champagnerflasche, die Paul im Auftrag des französischen Sicherheitsdienstes sucht und die Adenauer und de Gaulle bei einem Festakt überreicht werden soll...

    Ich habe von der Autorin bisher noch keine Bücher gelesen, aber nach diesem Lesevergnügen wird sich dies ändern! Der Schreibstil der Autorin war unheimlich bildhaft und lebendig, sie hat die Geschichte für mich so aufleben lassen, als wäre ich selbst dabei und ich habe die Zeit um 1960 richtig miterleben dürfen! Auch die Beschreibungen des Kaiserstuhls waren wunderschön und obwohl ich selbst viele Jahre in Baden-Württemberg gelebt habe, bin ich nie dort gewesen. Nach diesem Buch hätte ich aber große Lust die Weinhänge und dan Naturgarten einmal real zu erleben.

    Die Charaktere sind sehr authentisch und vielschichtig beschrieben und besonders Henny und Paul sind mir ans Herz gewachsen. Ich habe es sehr genossen die Liebesgeschichte, aber auch die geschichtlichen Hintergründe und die Geschichte um die wichtige Champagnerflasche mit ihnen gemeinsam erleben zu dürfen. Die Autorin hat für dieses Buch sehr gute Recherchearbeit geleistet und sich große Mühe gegeben die Geschichte authentisch wieder zu geben dies hat man als Leser sehr gemerkt. Am Ende bleibt jedoch auch einiges offen und das muss man als Leser schon mögen, ich bin eher ein Fan davon das wirklich alles in sich abgeschlossen ist.

    Fzit: Wer einmal einen abwechslungsreichen, historischen Roman um die Zeit von 1960 lesen möchte, der gut recherchiert ist, dem empfehle ich dieses Buch sehr gerne!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    Laura W., 07.04.2022 bei bewertet

    Kurz nach Ende des zweiten Weltkriegs, zieht Henny, die Tochter eines Weinhändlers mit dem elsässischen Soldaten Paul auf den Hof der Bäurin Kätter. Bald schon verstehen sich alle sehr gut und schließen sich immer mehr ins Herz. Doch dann verschwindet Paul eines Tages und Henny und er begegnen sich erst 1962 wieder. Obwohl alte Wunden der Liebe aufreissen, müssen beide zusammen arbeiten, denn Heny ist im Besitzt einer alten Champagnerflasche, die Paul im Auftrag des französischen Sicherheitsdienstes sucht und die Adenauer und de Gaulle bei einem Festakt überreicht werden soll...

    Ich habe von der Autorin bisher noch keine Bücher gelesen, aber nach diesem Lesevergnügen wird sich dies ändern! Der Schreibstil der Autorin war unheimlich bildhaft und lebendig, sie hat die Geschichte für mich so aufleben lassen, als wäre ich selbst dabei und ich habe die Zeit um 1960 richtig miterleben dürfen! Auch die Beschreibungen des Kaiserstuhls waren wunderschön und obwohl ich selbst viele Jahre in Baden-Württemberg gelebt habe, bin ich nie dort gewesen. Nach diesem Buch hätte ich aber große Lust die Weinhänge und dan Naturgarten einmal real zu erleben.

    Die Charaktere sind sehr authentisch und vielschichtig beschrieben und besonders Henny und Paul sind mir ans Herz gewachsen. Ich habe es sehr genossen die Liebesgeschichte, aber auch die geschichtlichen Hintergründe und die Geschichte um die wichtige Champagnerflasche mit ihnen gemeinsam erleben zu dürfen. Die Autorin hat für dieses Buch sehr gute Recherchearbeit geleistet und sich große Mühe gegeben die Geschichte authentisch wieder zu geben dies hat man als Leser sehr gemerkt. Am Ende bleibt jedoch auch einiges offen und das muss man als Leser schon mögen, ich bin eher ein Fan davon das wirklich alles in sich abgeschlossen ist.

    Fzit: Wer einmal einen abwechslungsreichen, historischen Roman um die Zeit von 1960 lesen möchte, der gut recherchiert ist, dem empfehle ich dieses Buch sehr gerne!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    Laura W., 07.04.2022

    Kurz nach Ende des zweiten Weltkriegs, zieht Henny, die Tochter eines Weinhändlers mit dem elsässischen Soldaten Paul auf den Hof der Bäurin Kätter. Bald schon verstehen sich alle sehr gut und schließen sich immer mehr ins Herz. Doch dann verschwindet Paul eines Tages und Henny und er begegnen sich erst 1962 wieder. Obwohl alte Wunden der Liebe aufreissen, müssen beide zusammen arbeiten, denn Heny ist im Besitzt einer alten Champagnerflasche, die Paul im Auftrag des französischen Sicherheitsdienstes sucht und die Adenauer und de Gaulle bei einem Festakt überreicht werden soll...

    Ich habe von der Autorin bisher noch keine Bücher gelesen, aber nach diesem Lesevergnügen wird sich dies ändern! Der Schreibstil der Autorin war unheimlich bildhaft und lebendig, sie hat die Geschichte für mich so aufleben lassen, als wäre ich selbst dabei und ich habe die Zeit um 1960 richtig miterleben dürfen! Auch die Beschreibungen des Kaiserstuhls waren wunderschön und obwohl ich selbst viele Jahre in Baden-Württemberg gelebt habe, bin ich nie dort gewesen. Nach diesem Buch hätte ich aber große Lust die Weinhänge und dan Naturgarten einmal real zu erleben.

    Die Charaktere sind sehr authentisch und vielschichtig beschrieben und besonders Henny und Paul sind mir ans Herz gewachsen. Ich habe es sehr genossen die Liebesgeschichte, aber auch die geschichtlichen Hintergründe und die Geschichte um die wichtige Champagnerflasche mit ihnen gemeinsam erleben zu dürfen. Die Autorin hat für dieses Buch sehr gute Recherchearbeit geleistet und sich große Mühe gegeben die Geschichte authentisch wieder zu geben dies hat man als Leser sehr gemerkt. Am Ende bleibt jedoch auch einiges offen und das muss man als Leser schon mögen, ich bin eher ein Fan davon das wirklich alles in sich abgeschlossen ist.

    Fzit: Wer einmal einen abwechslungsreichen, historischen Roman um die Zeit von 1960 lesen möchte, der gut recherchiert ist, dem empfehle ich dieses Buch sehr gerne!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    Lilli-Marleen A., 14.05.2022

    Heimatroman mit Tiefgang

    "Schuld wurde nicht weniger, wenn man sie verdrängte. Schuld wurde auch nicht weniger, weil andere sich viel schuldiger gemacht hatten."

    1962 taucht bei der Weinhändlerhin Henny plötzlich ihre alte Liebe Paul auf. Er ist auf der Suche nach einer alten Champagnerflasche, die er nach Kriegsende als französischer Soldat aus Hitlers Weinkeller in Berchtesgaden an sich genommen hat und bei Hennys Ex-Schwiegermutter am Kaiserstuhl versteckt hatte. Mit dieser Champagnerflasche sollen Adenauer und de Gaulle auf die Deutsch-Französische Freundschaft anstoßen. Doch nicht nur Paul interessiert sich für die Flasche. Hennys Konkurrent es ebenfalls hinter ihr her. Und dann verschwindet plötzlich auch noch ihr Sohn Kasper, der die Flasche an sich genommen hatte.

    Um diese Champagnerflasche webt die Autorin eine ganze Familiengeschichte. Der Zweite Weltkrieg und die traumatischen Erlebnisse der einzelnen Familienmitglieder werden erzählt. Es geht viel um Verrat und Schuld. Und vor allem wird viel geschwiegen. Nach dem Krieg wird das Erlebte nicht aufgearbeitet und man schweigt. Dadurch geht viel kaputt. Man möchte die Protagonisten am liebsten wachrütteln und sie zum Dialog miteinander bringen. Doch wahrscheinlich war das so in den 1960er Jahren. Leider fand ich dadurch das Ende des Buches auch recht unbefriedigend. Das ganze Buch über wurde eine Spannung aufgebaut, aber am Ende bleibt die Genugtuung aus. Ich will hier nicht mehr verraten. Man muss es einfach selber lesen.

    Die Landschaft dieser Grenzregion wird auf jedem Fall sehr schön detailliert beschrieben. Und die Geschichte ist auch recht spannend. Aber für mich hatte das Buch auch einige Längen, wenn zum Beispiel immer wieder auf die Kinofilme aus der damaligen Zeit eingegangen wurde.

    Aber im Großen und Ganzen ein sehr schöner, ruhiger Roman mit viel Bezug zur Heimat, Liebe, Schuld und Vergebung.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    Gabriele K., 07.04.2022

    Das Cover ist wunderschön und passt gut zum Inhalt des Buches. Eine romantische, beschauliche Szenerie hoch oben über den Weinbergen, eine Frau mit ärmelloser Bluse und Stirnband sitze am Wegesrand / Straßenrand und macht ein kleines Picknick. Sie wirkt jung, schlank, konzentriert, dem Beobachter abgewandt, schält sie gerade einen Apfel. Neben ihr, lässig geparkt ein sehr kleines türkisfarbenes Auto mit einem Koffer hinten auf ein Gestänge geschnallt. Eine Isetta? Das Bild versetzt einen sofort in die 50er / 60er Jahre, in denen der Roman spielt.

    Für mich ist es das erste Buch von Brigitte Glaser, das ich gelesen habe, und ich hatte viele sehr positive Kritiken über ihre vorangegangenen Bücher gelesen.

    Kaiserstuhl spielt auf verschiedenen Zeitebenen und wird aus der Sicht unterschiedlicher Personen dargestellt – ein Stil, den ich sehr mag und der ein Buch oft sehr lebendig und spannend macht.

    Hier allerdings ist es mir etwas schwer gefallen, mich hinein zu finden. Für mich zu viele Personen auf einmal eingeführt, deren Verbindungen erst nach und nach erkennbar werden. Danke für den Stammbaum am Schluss der Buches; den fand ich sehr hilfreich, aber er beinhaltet natürlich nur einen kleinen – den familiären – Teil der Verflechtungen.

    Gut gefallen hat mir die gemächlich – beschauliche Schreibweise. Sie passt für mich gut in die Zeit der 50er, 60er Jahre und auch in das verwirrende Innenleben der Personen.

    Sehr schön finde ich die politischen Geschehnisse eingewoben, auch diese aus der Sicht der diversen agierenden Charaktere betrachtet.

    Toll zu lesen die Landschaftsbeschreibungen; man ist stets dabei, sei es in sommerlicher Idylle oder im eiskalten Schneetreiben.

    Die Charaktere der Personen werden langsam, aber gut entwickelt und konturiert; das Buch nimmt nach den ersten 100 Seiten deutlich an Spannung auf, alles „rundet“ sich.

    Insgesamt: Leseempfehlung!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 3 Sterne

    Kristall, 26.05.2022

    Klappentext:

    „Am Kaiserstuhl kreuzen sich kurz nach Kriegsende die Wege von Henny Köpfer und Paul Duringer. Die Tochter eines Weinhändlers und der elsässische Soldat leben auf dem Hof der alten Bäuerin Kätter. Mit ihr und dem kleinen Kaspar wachsen sie zu einer Familie zusammen. Doch es sind keine einfachen Zeiten. So leicht die Liebe entstand, zerbricht sie auch wieder. Paul verschwindet ganz plötzlich, und auch Henny kehrt dem Kaiserstuhl den Rücken.

    Erst 1962 stehen sich Henny und Paul wieder gegenüber. Sofort brechen alte Wunden auf, und am liebsten würden beide noch einmal davonlaufen. Doch das können sie nicht. Denn Henny ist im Besitz einer alten Champagnerflasche, die Paul im Auftrag des französischen Sicherheitsdienstes sucht. Sie ist an Symbolkraft kaum zu überbieten, sie steht für die Plünderungen der Deutschen in Frankreich und soll Adenauer und de Gaulle bei einem Festakt überreicht werden.“



    Autorin Brigitte Glaser hat nach „Bühlerhöhe“ und „Rheinblick“ nun mit „Kaiserstuhl“ einen weiteren Roman geschrieben, der im gewissen Sinne sich in der gleichen Richtung aufhält. Glasers Schreibstil ist wieder herrlich frisch und flüssig, man folgt ihr mal mehr mal weniger lustvoll und ihren Figuren aber, und nun mal wieder ein großer ABER: dennoch hat die Geschichte immer wieder Längen die einfach nicht stimmig sind oder eben den Leseschwung als langweilig einstufen lassen. Der Sog wird immer wieder unterbrochen mit unnötigen Längen und zudem unglaubwürdigen Szenen der Protagonisten. Immer wieder gibt es Situationen die unrealistisch sind und irgendwie nicht zur Geschichte passen wollen - oder ich habe die Geschichte einfach nicht verstanden?! Glaser verwebt wieder die damalige Zeit mit all ihren Tücken. Diesen Stil kennen ihre Leser bereits aus den anderen Werken. Aber sie verheddert sich immer wieder in diese Zeiten, legt zu viel Fokus dort hinein und bringt eine gewisse Unruhe rein. Die Zeitensprünge sind oft zu schnell oder viele Punkte bleiben einfach für den Leser unbeantwortet zurück. Das Ende lag, wie der Champagner um den es hier geht, schal und lustlos zurück. Der Sprudel war weg und ein stimmiges Ende für die Figuren sucht man ebenfalls vergebens.

    Fazit: Es fehlt hier einfach an der gewissen Spritzigkeit, an dem gewissen Kick für den Leser um ständig am Lese-Ball zu bleiben. Die Geschichte ist gut, aber mehr auch nicht. Prickelnd tut hier jedenfalls leider nicht viel. 3 von 5 Sterne.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 3 Sterne

    Bücherwurm, 07.04.2022

    sehr langsam erzählt

    Das Buch vermischt mehrere Handlungsstränge miteinander. Es ist eine Liebesgeschichte, eine Familiengeschichte über das Erwachsenwerden und das Treffen der eigenen Entscheidungen und dem Leben damit. Das alles ist eingebettet in die Suche nach einer verschollenen Flasche Champagner, die Liebe zum Kino und dem schriftlichen Besiegeln der Deutsch-Französischen
    Freundschaft.

    Die Handlung spielt in den Jahren 1962/1963 mit unterschiedlichen Rückblenden in den zweiten Weltkrieg. Ort der Handlung ist die deutsch-französische Grenzregion um das Elsas und den Schwarzwald mit Straßburg und Freiburg im Mittelpunkt.
    Paul, der das Kino liebt, ist ein Elsässer der für die Französische Armee unter Charles de Gaulle gekämpft hat und der seit einer großen Enttäuschung nach dem Sinn und Ziel des Lebens sucht. Sein Widerpart ist Henny; sie steht zwar fest im Leben als Unternehmerin, aber sie wird geplagt von Schuldgefühlen. Ihre Schwiegermutter Kätter kann nur schwer ihre Gefühle zeigen – aber sympathisch macht sie, dass sie doch noch Schneebälle werfen kann. Kaspar sucht noch den richtigen Platz im Leben. Er teilt mit Paul die Liebe zum Kino und stellt sich seiner Vergangenheit und findet dabei seine Zukunft. Die Schurken in dem Buch (Dobler und Rohl) sind sehr blass und dienen nur als Beiwerk um der Geschichte ein wenig Dramatik zu geben.
    Für mich die interessanteste Gestalt ist die Widerstandskämpferin Frou-Frou, die die Deutsch-Französische Freundschaft schon seit langem lebt, obwohl sei von den Nazis unsagbares Leid erfahren hat.

    Das Ende des Romans ist durchaus offen gestaltet. Es überlässt den Leser sich den weiteren Lebensweg der Protagonisten auszumalen und vorzustellen. Es hat kein definitives klares Ende bei dem alle Fragen geklärt sind und man muss sich erst daran gewöhnen, dass es so ist.
    Ich habe schon nachgeschaut, ob es nicht einen Epilog gibt. Aber mit ein wenig Abstand ist es durchaus sinnvoll nicht alles auf den Punkt zu bringen und der Fantasie noch ein wenig mehr Raum zu lassen.

    Das Buch ist relativ einfach zu lesen. Am Anfang haben mich die französischen Worte und Sätze gestört, die ich nicht verstanden habe. Aber tatsächlich ist es so, dass sich die Übersetzung aus dem
    Sinn ergibt.

    Die Erzählweise fand ich ein wenig langatmig.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Elke H., 04.03.2022

    Brigitte Glaser ist in Südbaden verwurzelt, und so ist es nicht überraschend, dass sie sich in ihrem neuen Roman „Kaiserstuhl“ die jüngere Geschichte dieser Region genauer anschaut, von der es nur ein Katzensprung auf die französische Seite ist.

    Das benachbarte Elsass hat eine wechselhafte Geschichte, war schon immer ein Spielball der Mächte, mal zu Frankreich, mal zu Deutschland gehörend. Im Zweiten Weltkrieg annektieren die Nationalsozialisten 1940 das Elsass und schließen es mit Baden zusammen. Widerstand auf französischer Seite ist kaum auszumachen, es gibt nur wenige Resistance-Gruppen, die auch noch gnadenlos verfolgt und zerschlagen werden. Erst 1944 wird das Elsass unter Mitwirkung der Alliierten zurückerobert und fühlt sich auch seither Frankreich zugehörig.

    1959 wird Charles de Gaulle Präsident der Republik. Während seiner Amtszeit setzt er alles daran, die Aussöhnung von Deutschland und Frankreich voranzutreiben und diese durch einen deutsch-französischen Freundschaftsvertrag (= Élysée-Vertrag, im Januar 1963 von de Gaulle und Adenauer unterzeichnet) zu besiegeln.

    Zur Feier dieses historischen Ereignisses soll nach erfolgter Unterzeichnung mit einem 1937er Champagner mit einer ganz speziellen Geschichte angestoßen werden, von dem es nur noch eine Flasche gibt. Diese ist jedoch verschwunden, und hier verbindet sich die große Weltpolitik mit dem Schicksal der Freiburger Weinhändlerin Henny und dem elsässischen Cineasten Paul, ihrem sitzengelassenen Ex-Verlobten, der damit beauftragt wird, diesen Champagner aufzuspüren. Aber es gibt noch andere „Interessenten“ mit weniger hehren Motiven, mit denen sie sich herumschlagen müssen, denn offenbar birgt die Flasche ein brisantes Geheimnis.

    Aber natürlich agieren die beiden auf der Suche nach dem edlen Tropfen nicht im luftleeren Raum. Wir erfahren etwas über deren gemeinsame Vergangenheit, über die Familiengeschichten der Protagonisten, über in der Vergangenheit getroffene schlechte Entscheidungen, die bis in die Gegenwart Schuldgefühle verursachen.

    Positiv überrascht hat mich die Entscheidung der Autorin, die Atmosphäre der sechziger Jahre nicht durch die überbordende Nennung von Konsumartikeln zu veranschaulichen. Ihr Fokus richtet sich auf die kulturellen Veränderungen, die langsam aber sicher von Frankreich nach Deutschland überschwappen und den Mief der Nachkriegsjahre vertreiben. Hier kommt es ihr natürlich zupass, dass Paul ein glühender Fan der Nouvelle Vague ist und uns Leser*innen durch die Nennung der Titel immer wieder Filme, Regisseure und Schauspieler aus dieser Zeit ins Gedächtnis gerufen werden.

    Ein vielschichtiger Roman, in dem Historisches gekonnt in unterhaltsame Fiktion verpackt ist und der dennoch nicht platt daherkommt. Empfehlenswert, vor allem für Leser*innen rechts und links der Grenze.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    AnnaMagareta, 19.02.2022

    Ein Stück Deutsche Geschichte

    „Kaiserstuhl“ ist ein historischer Roman der in Köln lebenden Autorin Brigitte Glaser.

    Der Krieg ist vorbei. Henny Köpfer - Tochter eines Weinhändlers - und Paul Duringer – ein französischer Soldat - lernen sich auf dem Hof der Bäuerin Kätter kennen und hätten auch fast geheiratet. Trotz ihres gemeinsamen Mündels Kasper verschwindet Paul und auch Henny verlässt den Hof am Kaiserstuhl. Jahre später stehen sich die beiden wieder gegenüber als Paul im Auftrag des französischen Sicherheitsdienstes eine Flasche Champagner suchen soll, die 1944 von den Nazis auf einem französischen Weingut geraubt wurde und in den Führerbunker nach Berchtesgaden gebracht worden sein soll. Sie wird für ein Treffen zwischen dem Kanzler Konrad Adenauer und dem französischen Präsidenten Charles de Gaulle benötigt. Doch plötzlich ist sie weg.

    Der Autorin gelingt es gut die historischen Gegebenheiten lebendig werden zu lassen. Durch die Verflechtung der realen politischen Situation in den 1960er Jahren und der fiktiven Geschichte zwischen Henny und Paul entsteht eine spannende Geschichte, die mich sehr gefesselt hat. Die Schauplätze wechseln stetig zwischen dem Schwarzwald, dem Elsass, Paris und den Niederlanden, sind aber durch entsprechende Überschriften über den Abschnitten gekennzeichnet, so dass es mir leicht viel der Handlung zu folgen. Dadurch liest sich das Buch abwechslungsreich und spannend.

    Sehr interessant fand ich auch den Hinweis auf die Bücher, die die Autorin zur Recherche und Inspiration gelesen hat, da sie mich damit direkt auf weiteren Lesestoff aufmerksam gemacht hat.

    Als allerletztes findet man dann einen Stammbaum. Diesen hätte ich mir am Anfang des Buches gewünscht, da ich es immer angenehm finden, wenn ich mir gerade zu Beginn des Lesens schon einmal die Familienverhältnisse bildhaft vor Augen führen kann.

    Mich hat die Verflechtung der politischen Ereignisse und der Geschichte zwischen Henny und Paul sehr gefesselt. Man merkt, dass Brigitte Glaser ausgiebig recherchiert hat und ich freue mich auf weitere Romane der Autorin.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Miriam G., 20.03.2022

    Im Jahr 1962 dreht sich alles um eine Flasche Champagner aus der Vorkriegszeit: Jenny, eine Weinhändlerin, verbindet damit ihre große Liebe, der Ex-Soldat Paul möchte sie unbedingt Charles de Gaulle als Zeichen europäischer Freundschaft überreichen und der 21-jährige Kaspar hat ebenfalls eigene Pläne damit...
    Thematisch mal etwas ganz anderes, hatte ich mit dem Einstieg in den Roman etwas Schwierigkeiten. Grund dafür ist nicht nur die komplexe Handlung, sondern insbesondere die Vielzahl an Personen sowie die vielen Zeitsprünge. Auch wenn die Haupthandlung im Jahr 1962 angesiedelt ist, deckt der Roman noch weitere Zeitabschnitte ab. Es geht um die Vorkriegsjahre und die beginnende Liebe zwischen Henny und Yves, die Kriegsjahre 43/44, sowie die ersten Jahre nach dem 2. Weltkrieg, als Henny und Paul sich kennenlernen und sich dem Kind Kasper annehmen. Auch wenn alle drei Handlungsstränge sehr spannend sind, fiel es mir anfangs schwer, den Ereignissen zu folgen. Erzählt wird nämlich nicht streng chronologisch, sondern die Handlung springt immer mal wieder vor und zurück. Zudem sind die einzelnen Abschnitte sehr kurz, sodass man nicht tief in die aktuelle Handlung versinken kann. Das macht den Roman etwas anstrengend zu lesen, nach ca 100 Seiten bin ich jedoch ganz rein gekommen und die Geschichte wurde immer besser!
    Trotz dieser Anfangsprobleme habe ich die Geschichte unheimlich gerne gelesen. Das geschichtliche Hintergrundwissen der Autorin ist beeindruckend und im Anhang wird deutlich, wie viel Recherchearbeit in dem Werk steckt. Außerdem gefiel mir die Verknüpfung von historischer Gegebenheiten mit literarischer Fiktion und Liebesgeschichte sehr gut.
    Fazit: Ein sehr guter und spannender Roman, der jedoch mit einiger Konzentration gelesen werden muss.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein