Sommer SALE: Bis zu -80% sparen!

Sommer SALE: Bis zu -80% sparen!

 
 
Merken
Merken
 
 
lieferbar
versandkostenfrei

Bestellnummer: 140762543

Buch (Gebunden) 25.70
Dekorierter Weihnachtsbaum
In den Warenkorb
Sortiert nach: relevanteste Bewertung zuerst
Filtern nach: alle
Alle Kommentare
  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Michael B., 21.05.2022

    Als Buch bewertet

    Absurdes Durcheinander...
    An "Amelia" von der irischen Autorin Anna Burns werden sich die Geister scheiden - und auch ich war ziemlich hin und her gerissen, ob das Buch nun genial oder ziemlich daneben ist. Es lässt sich eigentlich auch kein durchgängiger roter Faden erkennen - bis auf die Tatsache, dass Amelia (die Titelgeberin) beginnend mit ihrem achten Lebensjahr und Tochter der ziemlich durchgeknallten und auch gewalttätigen Familie Lovett immer wieder, aber nicht in jedem Kapitel, auftaucht. Apropos 'Kapitel': Die Erzählweise zur Geschichte ist eine chronologische, reicht vom Jahr 1969 hinein bis ins Jahr 1994 und orientiert sich damit natürlich am Nordirland-Konflikt. Die brutale Gewalt (bloody sunday) auf den Straßen spiegelt sich auch wider in den innerfamiliären Gewaltexzessen. Natürlich ereignen sich in einem verrückt-absurden Konflikt auch verrückt-absurde Dinge - aber muss es deshalb auch ein so verrückter Roman werden? Die einzelnen Geschichten hätten mehr miteinander verbunden werden können, das hätte dem Werk sicher gut getan; ich muss allerdings gestehen, dass es immer wieder auch, gerade wegen ihrer offensichtlichen Absurdität, sehr lesenswerte Passagen gibt. Man mache sich also sein eigenes Bild...

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    schokoflocke, 21.05.2022

    Als Buch bewertet

    Kinder im Krieg

    „ Niemand würde darüber sprechen, was geschehen war. Es war ja eigentlich auch nichts geschehen. Das war bloß wieder eins von diesen grundlosen Verbrechen, die sich in letzter Zeit überall ereigneten. "

    Als die Troubles beginnen ist Amelia 8 Jahre alt. Die Worte Unruhen und Krawalle klingen zwar beunruhigend, was sie wirklich bedeuten weiß Amelia aber nicht. Schon bald gehören Gewalt, Waffen und Tod zu Amelias Alltag und das jahrelang…
    Schon „ Der Milchmann " war erschütternd und beeindruckend, mit Amelia führt uns Anna Burns noch tiefer in die menschliche Abgründe. Was passiert mit Menschen die tagtäglich mit Gewalt zu tun haben? Was wird aus Kindern , die unter solchen Umständen aufwachsen? Die Gewalt auf der Straße führt zu der Gewalt in der Familie, Missbrauch , Suchtkrankheiten und psychischen Störungen. Es sind schreckliche, erschütternde Bilder, die hier gezeigt werden. Da diese Realität nicht zu ertragen ist, ist das Buch an manchen Stellen sehr verworren und wirkt nicht real, man begreift aber trotzdem, dass es wahr ist. Ich fand das anfangs bisschen verwirrend, letztendlich war das , glaube ich, die beste Methode, diese kranke Welt erträglich, aber auch ausdrucksstark zu zeigen. Der Schreibstil von Anna Burns ist sehr eigen, die vielen Wiederholungen sind gewöhnungsbedürftig, aber im Vergleich zum Milchmann fand ich dieses Buch auf der sprachlichen Ebene viel zugänglicher. Die Geschichte ist in Episoden erzählt, was ich normalerweise nicht so mag, aber diesmal passt das einfach perfekt. Es verdeutlicht und betont, dass es keine Einzelfälle waren, sondern diese schreckliche Realität zum Alltag gehört hat.
    Sprachlich anspruchsvoll, inhaltlich schwer zu ertragen, dieses Buch ist keine einfache Lektüre, für mich aber ganz große Literatur und die Mühe beim lesen lohnt sich wirklich.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    bookloving, 04.06.2022 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    *ERSCHÜTTERNDER ROMAN ZUM NORDIRLAND-KONFLIKT*
    Nach dem höchst außergewöhnlichen Roman »Milchmann«, für den die nord-irische Autorin Anna Burns 2018 mit dem bedeutenden britischen Literaturpreis „Man Booker Prize“ ausgezeichnet wurde, ist nun auch ihr bereits 2001 veröffentlichter Debütroman „Amelia“ auf Deutsch erschienen.
    Er thematisiert den Nordirland-Konflikt, einem verheerenden Bürgerkrieg, der in den 1970ger Jahren seinen Ausgang nahm und in dem Autobomben, Erschießungskommandos und zahllose Tote auf beiden Seiten der Konfliktparteien den Alltag beherrschte.
    Nachdem ich durch die inhaltlich und stilistisch anstrengende und herausfordernde Lektüre von „Milchmann“ bereits auf einiges gefasst war, hat mich „Amelia“ mit seiner kompromisslosen Rohheit und brutalen Düsternis regelrecht schockiert und sprachlos zurückgelassen. Es ist ein aufwühlender und äußerst eindringlich geschriebener Roman, der durchaus zu fesseln weiß und gleich mit mehreren Triggerwarnungen (Suizid, sexuelle Übergriffe, Anorexie,…) versehen werden sollte
    Wie nachhaltig der anhaltenden Konflikt den Alltag der Zivilgesellschaft beeinträchtigt und welche psychischen Auswirkungen diese schockierende Welt voller Verrohung, Hass, permanenter Gewalt und Brutalität auf das Leben jedes einzelnen – insbesondere für Kinder und Jugendliche aus der einfachen nordirischen Arbeiterklasse - hat, führt uns die Autorin in ihrem episodenhaft angelegten Roman sehr plastisch vor Augen.
    Im Mittelpunkt steht die junge Amelia Lovett, die zu Beginn des Romans etwa acht Jahre alt ist und mit ihrer dysfunktionale Familie in einem katholischen Viertel in Belfast lebt. Jedes Kapitel erzählt aus einer allwissenden Perspektive eine in sich abgeschlossene Episode aus Amelias Leben über einen Zeitraum von fast 30 Jahren -beginnend mit dem Anfang der Troubles im Jahr 1969 bis hin zum Jahr der Friedensverhandlungen 1994, bisweilen stehen auch einige andere Charaktere im Fokus. Eine wirkliche Handlung sucht man vergeblich, doch werden einige Erzählstränge im späteren Verlauf wieder aufgenommen und fortgeführt.
    Der Autorin ist die Charakterisierung der vielschichtig angelegten und sehr faszinierenden Hauptfigur hervorragend gelungen. Wir begleiten Amelia von der Schule über ihre Ausbildung bis ins Erwachsenenleben und erleben in erschütternden Szenen hautnah mit, wie sie massiv sie nicht nur psychisch sondern auch physisch betroffen ist.
    Sehr unmittelbar nehmen wir Anteil an der Entwicklung vom kleinen neugierigen Mädchen und verfolgen das höchst beklemmende Schicksal von Amelia, die in all dem alltäglichen Irrsinn, der Abgestumpftheit der Menschen um sie herum und der permanenten Gewalt als ein Opfer zu überleben versucht.
    Szenen mit Gewaltexzessen oder sexuellem Missbrauch, die zunehmende Entfremdung von ihrer Familie, die sie zu verkraften hat, finanzielle Nöte, ihre Essstörung und Alkoholabhängigkeit bis hin zu ihren schließlich gravierenden psychischen Problemen, mit denen sie auch nach ihrer Flucht nach London zu kämpfen hat – all dies wird oft detailliert und fast zu eindrücklich beschrieben, so dass ich am liebsten mit dem Lesen aufhören wollte. Manche erschütternde Schilderungen sind auch nur aus Amelias distanzierter, abgestumpfter Sicht zu ertragen. Daneben gibt es auch extrem überspitzte, surreale Passagen, die mich in ihrer Aussage etwas verwirrten.
    Burns Erzählstil ist einzigartig und etwas besonderes, der aber sicher nicht jedem zusagen wird. Ihr bissiger, fatalistischer Humor, der mir in „Milchmann“ sehr gefallen hatte, ist allerdings angesichts der geschilderten, verstörenden Ungeheuerlichkeiten kaum noch wahrzunehmen.
    Etwas schade fand ich, dass die Autorin nicht mehr politische Aspekte und Hintergrundinformationen zum Nordirlandkonflikt in ihre Geschichte hat einfließen lassen bzw. sie nicht in einem Nachwort einige ergänzende Erläuterungen zusammengestellt hat. Um wirklich alle Details und Verwicklungen zu diesem Bürgerkrieg verstehen zu können, muss man leider vieles selbst recherchieren.
    Anna Burns erzählt zugleich aber auch eine nachdenklich stimmende, zeitlos-aktuelle Geschichte über höchst bedenkliche gesellschaftliche Entwicklungen, die auch auf andere Regime oder Bürgerkriegsgebiete übertragbar und somit allgemeingültig sind.

    FAZIT
    Ein düsterer, erschütternder und sehr eindringlich geschriebener Roman über das Leben im Nordirland während der „Troubles“! Eine schwierige und herausfordernde Lektüre, die mich gefesselt, aber mir auch einiges abverlangt hat!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Irisblatt, 06.08.2022

    Als eBook bewertet

    Innerer und äußerer Krieg
    „- dieser innerer Krieg muss nicht sein." "Natürlich muss der sein“, sagte Mr Hunch.“ (S. 165)

    "Amelia" ist das bereits 2001 erschienene, erst jetzt übersetzte Debüt von Anna Burns, die vor einigen Jahren mit ihrem Roman „Milchmann“ den Man Booker Prize gewann.
    Der Roman setzt 1969 mit dem Beginn des Nordirlandkonflikts ein und spannt einen Bogen bis ins Jahr 1994. Die achtjährige Amelia lebt mit ihrer Familie in Belfast, im Arbeiter-Stadtteil Ardoyne, in dem während des Bürgerkriegs besonders viele Menschen starben. Relativ zu Beginn des Romans sehen wir Amelia wie sie unter dem Tisch kauert; die Familie hat alle Fenster mit Brettern vernagelt, während verfeindete Gruppen versuchen, gewaltsam ins Haus einzudringen.
    Fortan bestimmen unberechenbare Gewalt und Angst das Leben der Menschen, von dem Anna Burns bruchstückhaft, sehr eindringlich und mit großen zeitlichen Sprüngen erzählt. Rohe Gewalt ist allgegenwärtig; auch innerhalb der Familie wird auf Konflikte mit brutaler Gewalt reagiert. Es gehört zum ganz normalen Alltag, dass Familienmitglieder, Nachbar:innen und Klassenkamerad:innen sterben, Kinder missbraucht werden. Jugendliche wissen sehr genau wie Bomben gebaut werden, spielen zum Zeitvertreib Russisch Roulette und zerschießen sich dabei die Kniescheiben. Einige Szenen sind so brutal, so verroht, dass sie fast grotesk wirken; dabei fühlte ich mich in einem Abschnitt von der Atmosphäre an das Finale des „Seidenraupenzimmers“ von Sayaka Murata erinnert.
    Amelia überlebt wie viele andere auch. Sie verlässt Belfast als Erwachsene, zieht nach London, erleidet einen Zusammenbruch und landet in der psychiatrischen Klinik. Die Überlebenden der „Troubles“ zahlen auch nach Beendigung des gewaltsamen Konflikts einen hohen Preis; sie leiden unter Alkohol- bzw. anderen Drogenabhängigkeiten, Essstörungen und diversen psychischen Erkrankungen.
    Anna Burns schreibt mit einem ganz eigenen Sound. Thematisch und stilistisch erinnert vieles an den "Milchmann", wobei ich "Amelia" sprachlich als zugänglicher empfunden habe. Inhaltlich ist "Milchmann" aber wesentlich stringenter erzählt. Ich finde es beeindruckend wie Anna Burns das Grauen noch steigert, indem sie manchmal Gräueltaten an die Peripherie ihrer Beobachtung verbannt und den Fokus auf scheinbar Nebensächliches legt. So erinnert sie sich z.B. beiläufig wer alles erschossen wurde während ihre wichtigste Erinnerung an diesen Tag die heiße Sonne und die süße Schokolade zu sein scheinen. Das ist schwer zu ertragen, von der Wirkung aber unglaublich stark.
    Wer etwas über die Entstehungsgeschichte und die Abläufe des Nordirlandkonflikts erfahren möchte, wird bei „Amelia“ nicht fündig. Anna Burns zeigt die Auswirkungen des Kriegsirrsinns auf die psychische Gesundheit des Menschen. Krieg läutet immer auch einen inneren Verwesungsprozess ein. „Amelia“ ist harte Kost, schonungslos erzählt und ist eines der hoffnungslosesten Bücher, die ich je gelesen habe.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    Miss.mesmerized, 22.05.2022

    Als Buch bewertet

    In Belfast aufzuwachsen und zu überleben erfordert eine gewisse Gelassenheit und Cleverness. Auch wenn man es nicht so nennt, es herrscht Krieg auf den Straßen und in den Häusern und Kinder wie Amelia Lovett lernen schon in jungen Jahren, wer Freund ist, wer Feind ist und wann ein Feind auch mal zu Freund werden kann, weil es einen anderen, gemeinsamen Feind gibt. Gewalt spielt sich tagtäglich vor ihren Augen ab, gehört zu Leben wie die Schule. Da muss man manchmal gedanklich einfach abschweifen, um all das zu vergessen, was sich um einen rum zuträgt, denn sonst schlägt sich das irgendwann nieder.

    Ihr Roman „Milchmann“ wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter dem Man Booker Prize, dem National Book Critics Award und dem Orwell Prize, was die nordirische Autorin Anna Burns weit über ihre Heimat hinaus bekannt machte. „Amelia“ ist ihr Debüt aus dem Jahr 2001, welches ebenfalls von den Kritikern begeistert aufgenommen wurde und für zahlreiche Preise nominiert war. Beide Romane haben gemein, dass die Autorin mit einer ungeschönten, direkten Sprache das alltägliche Grauen, dem die Mädchen bzw. junge Frauen ausgesetzt sind, schildert und den Leser damit ins Mark trifft. Es ist manchmal nur schwer auszuhalten – verglichen jedoch mit der Realität, die sie einfängt, ist das Lesen ein Klacks, wenn man es sich realistischer Weise vor Augen führt.

    Die Kinder leben während der Troubles eine Normalität, die man sich kaum vorstellen kann. Tote, Blut, Gewaltexzesse – nichts bringt sie mehr aus der Ruhe, weil es so normal ist, dass im Puppenwagen genauso gut eine Bombe wie eine Puppe liegen könnte oder dass der Vater oder Bruder morgen schon zu den Opfern gehören könnte. Die Frauen sind gleichermaßen abgestumpft und tragen ihre Streitigkeiten ebenso gewalttätig aus, wie die Männer. Es wirkt geradezu grotesk, wie Amelia die Tage zählt, bis ihr Elternhaus an der Reihe ist, niedergebrannt zu werden, nun ja, Troubles eben. Dass dies nicht ohne Spuren bleiben kann, gerade auch weil selbst innerhalb der Familie keine Loyalität zu erwarten ist, verwundert nicht. Die Spuren der Verwüstung ziehen sich zwar in anderer Art, aber nicht weniger heftig durch ihr Erwachsenenleben.

    Die Geschichte Amelias überspannt mehrere Jahrzehnte, es sind kurze Kapitel, nur Episoden, die jedoch eindrücklich nachwirken. Sie erscheinen wie Flashbacks, böse Erinnerungen, die sich eingebrannt haben und die Amelia nicht mehr los wird. Narben, die sie zeichnen und eine von vielen Geschichten eines Landes im andauernden Ausnahmezustand erzählen.
    #AnnaBurns #Amelia #Roman #Rezension

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    Steffi K., 21.05.2022

    Als Buch bewertet

    Nach der Leseprobe:

    Das Cover hat mich bereits vor Wochen neugierig gemacht.
    Ein ausdrucksstarkes Bild, in Verbindung mit dem Klapptext wußte ich schon das es Härte Kost werden wird.
    Die Leseprobe war bereits sehr eindringlich. Auf den paar Seiten der Leseprobe war man bereits gefangen. Spürte diese bedrückende Stimmung und trotzdem muss ich sagen, es hat mir gefallen. Ich würde so gerne dieses Buch lesen.

    Die Fakten:

    Der Roman rund um Troubles in Irland erscheint am 21.05.2022 als Hardcover.
    Der 384 seitige Roman ist für 25,00 € aus dem Tropen Verlag erhältlich.

    Die Autorin:

    Anna Burns ist in der Litaraturwelt keine Unbekannte.
    Bereits 2018 erhielt Sie für Ihren Roman "Der Milchmann" den Man Booker Prize.
    Das hier vorliegende Buch Amelia wurde bereits 2001 unter dem Namen No Bones veröffentlich. Fast 21 Jahre später nun auch ins Deutsche übersetzt.

    Cover und Schriftart:

    Das Cover ist mir schon beim durchschauen der neuen Bücher aufgefallen.
    Ein Mädchen im Kleid, verdreckt mit einem Pflaster am Knie.
    Das Cover wirkt wie auch der ganze Roman sehr düster und spiegelt sehr gut das geschriebene wider.

    Die Schrift ist sehr klein und mittig gehalten.
    Für mich ist diese kleine Schrift sehr anstrengend zu lesen. Ich habe es lieber etwas größer und m,it mehr Absätzen.

    Die Geschichte:

    In der Geschichte geht es um die Aufstände die 1969 in Irland beginnen. Hauptperson ist vorerst das kleine 8-jährige Mädchen Amelia.
    Man erfährt in verschiedenen Szenen immer mehr über Sie, über das schwierige Leben und was Gewalt, Krieg und Terror mit einer Kinderseele macht.

    Mein Fazit:

    Wer hier hofft mehr Hintergründe zu den Troubles in Irland zu bekommen, den muss ich leider enttäuschen.
    Wer hier einen Krimi oder Thriller sucht ebenfalls.

    Es handelt sich hier um einen harten Roman mit sehr viel Gewalt.
    Vergewaltigungen, Alkoholmißbrauch, Psychischer Terror.

    Ich hatte das so nicht erwartet und dachte schon an einen schwereren Roman (da dass Thema nicht viel Raum für schöne Dinge hat) allerdings ging mir dieser doch sehr an die Psyche.
    Ich würde nicht sagen dass die Gewaltthemen ausgeschlachtet wurden, es wurde nicht so sehr ins Detail gegangen, aber trotzdem war es mir einfach zu viel.
    Das sollte man vor dem Kauf und Lesen des Buches wissen.
    Auch fand ich den Schreibstil teilweise schwierig.

    Alles in allem bin ich froh dass ich das Buch gelesen habe, denn ich denke dass dieser schnell als Bestseller gehandelt wird. Trotzdem bekommt er für das schwierige Lesen und das wirklich schwierige Thema nur 4 von 5 Sternen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Jürg K., 21.05.2022

    Als Buch bewertet

    Klapptext: 1969 begannen in Irland die Troubles.
    Fazit: Amelia Boyd Lovett kümmert es nicht, dass in Irland 1969 Troubles herrscht. Sie klettert in ihr Versteck und schaut sich die Schätze an, die sie dort hat. Zuerst Kinderkram, aber auch Gummigeschosse. Genau sind es siebenunddreissig, eines für jeden Tag, in der die englische Armee begonnen hat damit zu schiessen. Die Geschichte spielt sich in Irland zu einer Zeit der Unruhen ab. Es ist ein Buch über Gefühle und Familie zur Zeit des Irland Konflikts. Beim Lesen wird man erst bewusst, in was für eine Zeit man hineinversetzt wurde. Die Gefühle und die Gedankenwelt der Personen kann man sich sehr gut vorstellen. Es ist ein sehr aufwühlende Geschichte. Die Themen beinhaltet einiges, wie Familienpatriachat, Gewalt politische und gesellschaftliche Unruhen etc. Das Buch kann ich empfehlen zu lesen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    eleisou, 25.07.2022

    Als Buch bewertet

    Anna Burns' eigene Lebensgeschichte ist an sich schon interessant, und der Rückblick auf das Nordirland des späten 20. Jahrhunderts auch.
    Die Geschichte bietet eine reichhaltige, innovative fiktionale Sicht auf das Nordirland der Unruhen (1969-1994). Es ist genauso hart wie der Vorgänger Milchman - eigentlich sogar noch härter - und beleuchtet mit einer resignierten Sachlichkeit die schreckliche sektiererische Gewalt in Nordirland. Als Begleitbuch zu Milchman ist es durchaus lesenswert.
    Amelia geht direkter auf die unangenehme, beunruhigende Präsenz der britischen Armee in Ulster ein. Die ersten Seiten des Buches verweisen auf die frühe irische Revolutionsgeschichte, die mehr als zweihundert Jahre zurückliegt, mit der Familie Tone. Die Kinder erfinden Spiele mit ihrer eigenen Fantasie. Ein Junge, der noch ein Kind ist, aber schon fast das Internierungsalter erreicht hat, erfindet ein Spiel mit kleinen Figuren, die "vergessene Gefangene" genannt werden; die Modelle werden in Kellern an Wände gekettet.
    Die Gesellschaft als Ganzes offenbart verschiedene unangenehme Vorgänge hinter verschlossenen Türen und innerhalb der Familien. Ist dies eine Folge des Zustandes der Geheimhaltung und der damit verbundenen Gewalt in Nordirland und/oder spiegelt dies die Gesellschaft im Vereinigten Königreich in den 1970er und 1980er Jahren wider? Banden in der Schule und die Gefahr, ein Außenseiter zu sein, sind ein universelles Thema. In Amelia ist man ein Außenseiter, wenn man nach einem Hungerstreik nicht randaliert. Örtliche Jugendbanden führen ihre lokalen Revierkämpfe - aber in Irland zieht das Überschreiten der Grenzen die Aufmerksamkeit der Älteren auf sich und Knieschläge sind die Folge.
    Es fällt schwer, kein Mitleid mit Amelia zu haben, die von klein auf von allen Seiten schikaniert zu werden scheint. Zu Hause ist sie Zeugin sexueller Perversion, als Erwachsene wird sie zur sexuellen Befriedigung missbraucht. Amelia war für mich eine Figur, die eine Gesellschaft widerspiegelt, die sich infolge der Jahre des Misstrauens, der Spaltung und des Argwohns in sich selbst zurückgezogen hat.
    Sei vorsichtig, mit wem du dich umgibst, und Amelia ist zumindest so klug, dass sie das weiß, wenn sie in ein Auto einsteigt.
    Der Schaden, der diesem Mädchen zugefügt wurde, zeigte sich dann in ihrem endgültigen Zusammenbruch.
    Das Buch kann man wohl kaum als leichte Lektüre bezeichnen, vor allem wenn es um die Auswirkungen des zivilen Zusammenbruchs in Nordirland geht

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    Cosmea, 22.05.2022

    Als Buch bewertet

    Eine Generation erlebt das Trauma der Troubles
    Anna Burns im Original fast 20 Jahre vor dem mit dem Booker Prize ausgezeichneten Roman “Milchmann“ veröffentlichter neuer Roman “Amelia“ (“No Bones“) erzählt die Geschichte eines Mädchens namens Amelia Boyd Lovett, die im Arbeiterviertel Ardoyne im Norden von Belfast aufwächst. In Ardoyne sind die Einwohner katholisch und haben eine irisch-nationalistische Gesinnung. Auf der anderen Seite der Crumlin Road beginnt das protestantische Shankill - Viertel. Amelia ist acht Jahre alt, als 1969 die bürgerkriegsähnlichen, Troubles genannten Unruhen beginnen, die erst in den 90er Jahren mit dem Karfreitagsabkommen beendet werden. Die Autorin, die einen ähnlichen Hintergrund hat wie ihre Protagonistin, beschreibt eine Kindheit, die geprägt ist von Hass und Gewalt und weit entfernt von jeglicher Normalität. Auch eine Großfamilie wie die Lovetts bietet da keine Sicherheit, wenn schon die Heranwachsenden zu Trinkern werden und sich in gewaltbereiten Gangs organisieren, die den verhassten Gegnern gern mal die Kniescheiben zerschießen. Schon Kinder bewaffnen sich und basteln Bomben. In jeder Familie gibt es Vermisste, Verletzte und Opfer von Morden, und wer überlebt, ist dennoch fürs Leben gezeichnet. Viele werden Alkoholiker und entwickeln psychische Störungen, die oft im Selbstmord enden. Amelia leidet Jahre unter Anorexie, Depressionen und Alkoholabhängigkeit und landet zeitweise in der Psychiatrie. Erzählt wird die Geschichte nicht als zusammenhängender Plot, sondern in vielen Episoden, der Chronologie folgend bis zu den Anfängen des Friedensprozesses 1994.
    Ich habe den Roman mit großem Interesse gelesen, und genau wie bei “Milchmann“ bin ich überzeugt, dass man das Buch ohne Vorkenntnisse nicht versteht. Wer hasst und bekämpft wen und warum? Wofür stehen die ganzen Kürzel – RUC, INLA, IRA etc. -, und was hat es mit den zahlreichen paramilitärischen Organisationen auf sich? Das Buch ist in jeder Hinsicht keine leichte Kost. Angesichts von so viel Gewalt verliert ein ganzes Land seine Unschuld, und der Leser kann sich der deprimierenden Grundstimmung nicht entziehen. Nicht einfach zu lesen, aber dennoch empfehlenswert.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    SofieW, 15.05.2022

    Als Buch bewertet

    Eine Kindheit mitten in den Troubles und noch viele Jahre mehr

    Die achtjährige Amelia wächst in Belfast auf und es sind die 1969 begonnenen Troubles, der bürgerkriegsähnliche Konflikt zwischen Protestanten und Katholiken, die ihre Kindheit und die Jahre danach prägen. Was macht man, wenn man in einem Umfeld aufwächst, in dem Menschen gegeneinander kämpfen, mit Waffengewalt, in dem Bomben Zerstörung bringen, Häuser abgefackelt werden und es täglich Tote zu beklagen gibt. Man lebt darin, man lebt damit. Anfangs empfindet man nur Angst und sucht Schutz bei den Erwachsenen, aber diese können dem Kind diesen Schutz nicht geben. Und so nimmt man es an, das, was passiert und versucht trotzdem, schöne Empfindungen zu erleben, sich das Glück mit allerkleinsten Dingen, für kurze Zeit, selbst zu schenken.
    Anna Burns, die spätere Booker Prize Gewinnerin (Milchmann, 2018), erzählt hier in ihrem Debütroman von 2001, von einem solchen Leben, mitten im Nordirlandkonflikt, im Zeitraum von 1969 bis zum Jahr 1996, zwei Jahre, bevor ein 'Waffenstillstand' dem Grauen für die Bevölkerung ein Ende setzte. Sie schreibt auf, was passiert, in der Abgeschlossenheit dieses Kriegsgebiets, schonungslos. Sie erzählt von Menschen, die zu Gewalttätern werden, gegen 'den Feind', bis hin zum Tod, von sexuellen Greueltaten, von Übergriffen, bei denen der Gegner gar keiner ist, davon, wie die menschlichen Sitten verrohen und wahlweise einem allumfassenden Hass oder der vollständigen Abstumpfung gegen die einst hochgehaltenen Werte von Anstand und Ehre weichen. Und die Lichtblicke dazwischen, die werden immer weniger, sehr bald gibt es sie nicht mehr. Und die Autorin, sie sorgt dafür, dass wir als Leser gezwungen sind, hinzusehen. Einfach umdrehen und davonlaufen ist keine Option. Der Roman beeindruckt durch eine Art Erbarmungslosigkeit und eine Radikalität, alles genauso zu zeigen, wie es ist. Burns weicht in ihrer Darstellung keinen Schritt zurück, einfach weil es ihr genauso richtig scheint. Und ich als Leser akzeptiere das.
    Das Buch ist gut, nicht bzgl. eines einzelnen Aspekts, es ist einfach gut. Und schwer zu verdauen, noch lange danach.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Milagro, 30.06.2022

    Als Buch bewertet

    Ich hatte bereits Milchmann von der Autorin gelesen und war etwas verstört nach der Lektüre. Nordirland ist ein besonders interessantes Thema und ich setze mich schon sehr mit den Unruhen und der politischen Situation dort auseinander. Insofern war ich sofort dabei, als Amelia vorgestellt worden ist. Auch hier steht der Nordirlandkonflikt im Mittelpunkt. Erzählt wird in chronologischer Reihenfolge von der Kindheit der Protagonistin im Jahr 1969 als die Unruhen begannen bis zur erwachsenen Frau im Jahr 1994. Ich bin schon davon ausgegangen, dass es eine traurige Geschichte wird, das Cover trägt schon seinen Anteil daran. Hier taten sich dann allerdings bereits nach wenigen Seiten Abgründe auf. Abgründe, so tief, dass einem beim Lesen schwindelig wird. Die Gewalt innerhalb dieser Gesellschaft ist so furchtbar, so detailliert beschrieben und aus Sicht der zunächst noch jungen Amelia als schlichtweg gegeben hingenommen, dass ich diese Geschichte gar nicht ohne Unterbrechung lesen konnte. Mir stockte der Atem. Auf jede Gewalttat folgte die nächste. Wie soll man das als Kind ertragen, fragt man sich. Die Lieblosigkeit, die aus den Seiten schreit, diese permanente psychische und physische Eskalation, unfassbar. Ich habe lage an der Geschichte gelesen. Amelias Leben ist dabei durchweg interessant, ich verfolgte gespannt, ob und wenn ja ,wie sie sich befreien könnte. Allerdings hatte ich zum Ende des Buches hin Probleme, dem Geschehen zu folgen, war das nun tatsächlich passiert, war das alles in ihrem Kopf, die Vermieterin beispielsweise. Hier gab es dann ein wenig zu aufgetragene Momente, die ich nicht gebraucht hätte und übe die ich dann tatsächlich auch nur "weggelesen" habe. Es ging mir insgesamt mit dem Buch wie mit dem "Milchmann": ich bin ein wenig erschöpft wegen der Gewalt, etwas erleichtert, dass ich es jetzt durchgelesen habe und ich werde es noch einmal lesen, um mit der Geschichte abschließen zu können.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    Anna S., 19.06.2022

    Als Buch bewertet

    Irland als Graue Insel
    Das Cover hat für mich eine grosse Anziehungskraft. Kindheit mit Schrammen verbunden bedeutet eigentlich die Freiheit sich austoben zu dürfen. Schon hier bekommt man einen bedrückenden Eindruck vermittelt, der Hintergrund ist in Grautönen gehalten, weit weg von dem Slogan Irland die Grüne Insel.
    Eigentlich dachte ich genug über den Nordirlandkonflikt zu wissen. Als ich vor Jahren in Belfast war habe ich mich natürlich etwas mit der Geschichte befasst und die Denktafeln oder besonderen Orte, auch die Architekturbrüche, die nach dem Wiederaufbau zerstörter Teile sichtbar sind, haben ein Gefühl für die Tragweite des Konfliktes vermittelt. Die Toten, die Schäden, die verbleibenden Gräben in der Gesellschaft.
    Erst nachdem ich das Buch Amelia von Anna Burns gelesen habe, konnte ich etwas mehr verinnerlichen, dass es ein Krieg war. Die Bezeichnung The Troubles empfinde ich nun arg sarkastisch. Damit verbindet man eher so was wie eine gesellschaftliche Befindlichkeitsstörung, etwas Unangenehmes. Amelia und damit auch die anderen Menschen die das erlebt haben, leiden sicher an Kriegsfolgen und nicht an Trouble-Nachwehen.
    Das Coverbild bekommt nun auch eine interessante neue Note, die mir vorher nicht aufgefallen ist, nun aber direkt ins Auge springt. Das Pflaster auf Amelias Knie wird eher zum Fadenkreuz, zur Zielmarkierung.
    Wer gerade die aktuellen Nachrichten zum Ukraine Krieg eher vermeidet, weil ihm die ständige Beschäftigung damit nicht gut tut, sollte das Buch eher nicht lesen. Es hat es ganz schön in sich.
    Als Nachtrag noch zur Sternebewertung: sprachlich fiel mir manches zu schwer, daher 1 Stern Abzug, aber bei diesem Thema muss man einfach dran bleiben, wenn man sich ihm einmal gestellt hat.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    leseratte1310, 22.05.2022 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Der Konflikt zwischen den Protestanten und den Katholiken in Irland mündet 1969 in den Troubles. Amelia Boyd Lovett ist gerade mal acht Jahre alt, als sie miterleben muss, wie sich Gewalt und Schrecken ausbreiten. Familien brechen auseinander und viele Menschen in der näheren Umgebung werden zu Feinden. Amelia begegnet dem Schrecken, indem sie Schätze sammelt und sie anschaut. Zu diesen Schätzen gehören auch die Gummigeschosse der britischen Armee.
    Wie werden Menschen mit dieser Gewalt fertig? Wie ist es, wenn Waffen überall normal sind und man jederzeit mit einem Bombenanschlag rechnen muss? Was macht die allgegenwärtige Gewalt mit einem Kind?
    Wir begleiten Amelia in Zeiten dieser nicht enden wollenden Konflikte über viele Jahre lang. Es ist erschreckend und grausam, was geschieht. Die Menschen stumpfen immer mehr ab und kennen keine Gnade. Mitgefühl bleibt auf der Strecke. Es ist schwer zu ertragen, dies alles zu lesen. Wer also zartbesaitet ist, sollte vielleicht diesen Roman nicht lesen.
    Ich hätte gerne mehr über die Hintergründe erfahren, die zu den Troubles geführt haben, in diesem Buch geht es nur darum, was das mit den Menschen macht.
    Ein interessanter, lesenswerter Roman, aber wahrlich keine leichte Kost.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    leseratte1310, 22.05.2022

    Als Buch bewertet

    Der Konflikt zwischen den Protestanten und den Katholiken in Irland mündet 1969 in den Troubles. Amelia Boyd Lovett ist gerade mal acht Jahre alt, als sie miterleben muss, wie sich Gewalt und Schrecken ausbreiten. Familien brechen auseinander und viele Menschen in der näheren Umgebung werden zu Feinden. Amelia begegnet dem Schrecken, indem sie Schätze sammelt und sie anschaut. Zu diesen Schätzen gehören auch die Gummigeschosse der britischen Armee.
    Wie werden Menschen mit dieser Gewalt fertig? Wie ist es, wenn Waffen überall normal sind und man jederzeit mit einem Bombenanschlag rechnen muss? Was macht die allgegenwärtige Gewalt mit einem Kind?
    Wir begleiten Amelia in Zeiten dieser nicht enden wollenden Konflikte über viele Jahre lang. Es ist erschreckend und grausam, was geschieht. Die Menschen stumpfen immer mehr ab und kennen keine Gnade. Mitgefühl bleibt auf der Strecke. Es ist schwer zu ertragen, dies alles zu lesen. Wer also zartbesaitet ist, sollte vielleicht diesen Roman nicht lesen.
    Ich hätte gerne mehr über die Hintergründe erfahren, die zu den Troubles geführt haben, in diesem Buch geht es nur darum, was das mit den Menschen macht.
    Ein interessanter, lesenswerter Roman, aber wahrlich keine leichte Kost.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    Karen S., 28.05.2022 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Amelia wächst in Nordirland während der Unruhen auf. Vom Ausbruch 1969 bis 1994 begleitet der Leser Amelia und ihre Familie und Wegbegleiter. Amelia wurde bereits 2001 von Anna Burns geschrieben, die für ihren Roman Milchmann Jahre später berühmt wurde.
    Und man erkennt den Schreibstil wieder. Das Buch schildert zum Teil aus Amelias Ich-Perspektive und manchmal aus dritter Person wie die Unruhen das Leben in Nordirland tagtäglich bestimmt haben. Dabei bleibt es fast schon sachlich und unemotional in Anbetracht der Gewalt. Für mich kippte es zur Mitte des Buches ins Extreme und die Beschreibung der (sexuellen) Gewalt ist alles andere als einfache Kost.
    Zum Teil ist es durchaus verwirrend, aber gleichzeitig wird einem die Gewalt, die Bedrohung dieser Zeit in einem europäischen Land in naher Vergangenheit deutlich vor Augen geführt. Und dass das mehr als unangenehm ist, ist wohl einleuchtend. Es ist erschreckend und nichtszuletzt in Anbetracht der Kriege, die auch heute noch geführt werden, frage ich mich, wie ein Mensch mit so einem Trauma umgehen kann.
    Ein Thema, dass nicht in Vergessenheit geraten darf.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    booklooker, 06.07.2022

    Als Buch bewertet

    Anna Burns Roman erzählt die Geschichte von „Amelia“, die mit ihrer Familie in Nordirland wohnt. Es ist nicht wirklich ein Miteinander, das Amelias Familienleben auszeichnet. Vielmehr machen die Eltern, die Geschwister ihr eigenes Ding. So ist das Kind auf sich gestellt und das in einer von Auseinandersetzungen und Gewalt geprägten Zeit. Mitten in den Nordirlandkonflikt setzt die Autorin das Kind Amelia, gibt ihm eine Stimme und schafft, das Schreckliche aus Kinderaugensicht zu sehen, was nicht leichtverdaulich ist. Im Verlauf der Geschichte machen Gewalt und Tod Amelia so zu schaffen, dass sie magersüchtig wird und zur Flasche greift.
    Oft schwer zu ertragen, was Anna Burns der Leserschaft mit ihrem Debütroman zumutet. Sie wagt sich an ein großes Thema in der Geschichte Nordirlands. Ausmaß und Grausamkeit des Konfliktes werden deutlich, ohne je überzeichnet zu wirken.
    Für mich ein lesenswerter Roman, wenn man sich nicht scheut, in menschliche Abgründe zu sehen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    begine, 28.05.2022 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Unruhige Zeiten
    Die irische Schriftstellerin Anna Burns
    beschreibt die Situation in den Unruhen der Jahre ab 1969.

    Der Roman „Amelia“erzählt die Empfindungen der 8jährigen Amelia.
    Erschreckend ist, wenn ein Kind schon ausrechnet, wann ihr Haus abbrennt.
    Die Brutalität ist bedrückend. Auch in den Familien geht ziemlich brutal zu.

    Für die Kinder ist es eine schwere Zeit, da ist es kein Wunder, das sie Schaden nehmen. Da kann man die heutige Situation in Ukraine so richtig verstehen und man hat Angst um die Kinder.

    Die Autorin hat das alles ungeschminkt geschrieben.
    Das Buch ist nichts für schwache Nerven, weil alles Realität war, da kann man sich nicht so leicht distanzieren.
    Den Milchmann habe ich auch schon gelesen, das gefiel mir etwas besser.
    Amelia war ihr Debütroman, der schon vor 20 Jahren geschrieben wurde.
    Trotzdem ist Amelia auch lesenswert.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    Andre K., 25.06.2022

    Als Buch bewertet

    Es mag an mir und meinen Lesegewohnheiten liegen, aber so richtig bin ich nicht in das Buch eingestiegen. Ich hatte mir irgendwie etwas anderes erwartet. Die bizarr geschriebenen Gewaltszenen rühren auf jeden Fall auf und machen nachdenklich. Doch das große Ganze will irgendwie nicht so richtig zusammenpassen. Es wird versucht den Leser näher an Amelia zu bringen, das gelingt anfangs noch recht gut wird aber nach und nach schwieriger. Erwartet hatte ich auch mehr über die geschichtlichen Ereignisse zu erfahren. Doch auch da habe ich wohl etwas zu viel erwartet. Alles in allem ist Anna Burns Buch Amelia auf jeden Fall ein schockierend ehrlicher und authentischer Roman, der aufwühlt und nicht zart besaitete ist. Ob ich mir das Buch ein zweites Mal selber empfehlen würde bin ich mir nicht sicher, vielleicht liegt es wie gesagt auch nur an meinem Unverständnis.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    lustaufbuch, 15.05.2022

    Als Buch bewertet

    Amelia
    Die Autorin Anna Burns hat mit ihrem Buch "Amelia" ein Werk geschrieben, das man nicht allzu leicht einem konkreten Genre zuordnen kann. Es geht um die achtjährige Amelia, die in einer sehr kuriosen Welt aufwächst und sich damit beschäftigen muss.
    Betrachtet man alleine das Cover, fällt einem sogleich die düstere Atmosphäre auf, in welche das Buch gehüllt ist. Zudem ist auf dem Cover der Unterkörper eines Mädchens zu sehen, welches ein Kleid trägt und zudem am linken Knie verwundet ist.
    Die Autorin versteht es den Leser für sich zu gewinnen, indem sie es hervorragend beherrscht in einer wunderschönen Sprache zu schreiben.
    Amelia ist ein Buch über Gefühle, Familie und Irland während der Troubles.
    Des Weiteren ist dieses Buch kein normales, sondern ein ganz besonderes, auf welches man sich von Anfang an einfach einlassen muss.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 3 Sterne

    Michaela E., 05.06.2022

    Als Buch bewertet

    Mit "Milchmann" hat uns Anna Burns bereits tiefe Einblicke in die andauernden Konflikte in Nordirland geboten. Auch dieser Roman war nicht einfach zu lesen. Die sperrige Sprache und die alltägliche Gewalt waren nicht leicht zu ertragen. Ihr Debüt "Amelia", das erst jetzt auf Deutsch erschienen ist, ist noch ein ganz anderes Kaliber.

    Die Autorin lässt uns in Episoden an Amelias Leben teilhaben. 1969, als die Konflikte so richtig ausbrechen, ist Amelia 8 Jahre alt - ein neugieriges Kind, das versucht die Welt um sich zu verstehen und in eine Zeit hineinwächst, die von Gewalt und Missbrauch durchdrungen ist.

    Die arbeitende Klasse ist den Straßenkämpfen völlig ausgeliefert. Familien werden zerrissen, Freunde werden zu Feinden, Auge um Auge und nie, aber wirklich niemals davonlaufen, denn es gilt das Gesicht zu wahren. Lieber sehenden Auges in den Tod gehen, als Schande über die Familie bringen.

    Amelia aber, geht einer Schlägerei lieber aus dem Weg. Sie flüchtet sich in ihre Magersucht, entfremdet sich immer mehr von ihrer gewalttätigen Familie und driftet schließlich in die Alkoholsucht ab. Sie weiß, dass sie ihrer Heimat den Rücken kehren muss, aber sie schafft es erst, als es fast zu spät ist. Sie nimmt ihre Neurosen mit in ihre neue Heimat.

    Anna Burns zeigt uns mit diesem Roman, dass die über Jahre andauernde Gewalt auf den Straßen niemanden unbeeinflusst lässt. Sie greift um sich und zieht alle in ihren Bann. Ein Entkommen ist kaum möglich. Die Auswirkungen auf den Alltag und die Psyche der Betroffenen sind enorm.

    Für meinen Geschmack veranschaulicht die Autorin das ein bisschen zu genau. Manche Szenen strotzen vor Gewalt, Verrohung und Missbrauch. Ich hätte das gerne nicht so detailliert geschildert gehabt. Ich hätte die Botschaft auch dann verstanden, wenn die Tragödien nicht so auserzählt gewesen wären. Das war mir schon fast zu viel.

    Bei der Lektüre begleiten wir Amelia bis zu den Friedensverhandlungen 1994. Also fast dreißig Jahre ihres Lebens und doch kämpft sie immer noch mit ihren Wurzeln. Es gibt einen klitzekleinen Lichtblick am Ende, aber der innere Kampf ist längst nicht ausgestanden. Die vielen Toten, die am Wegrand liegen, machen das Überleben auch nicht leichter.

    Das Buch ist sehr eindringlich und lässt bestimmt niemanden kalt, aber ich bin mir sicher, dass es vielen Leser*innen zu direkt, zu brutal und zu heftig ist und dadurch vielleicht sogar weniger Menschen erreicht, als es möchte. Mir hat es streckenweise viel Überwindung gekostet weiter zu lesen und deshalb kann ich auch nur 3 Sterne vergeben für diesen schonungslose n Roman, der wie ein lauter Hilferuf aus Belfast klingt.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein