GRATIS¹ Geschenk für Sie!

GRATIS¹ Geschenk für Sie!

 
 
Merken
Merken
 
 
Leider schon ausverkauft

Bestellnummer: 140646729

Buch (Gebunden)
In den Warenkorb
Sortiert nach: relevanteste Bewertung zuerst
Filtern nach: alle
Alle Kommentare
  • 4 Sterne

    6 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    petra w., 11.03.2022

    Als eBook bewertet

    Inti begleitet als Wissenschaftlerin das neue Ansiedeln von Wölfen in Schottland. Natürlich gibt es bei diesem Thema heftige Diskussionen. Trotzdem werden mehrere Wölfe mit Peilsendern in die Highlands gebracht. Begleitet von einem hochrangigen Team an Wissenschaftlern und Tiertherapeuten. Denn es ist erwiesen wo die Wölfe fehlen, gibt es ein Ungleichgewicht in der Natur. Langfristig braucht es Wölfe um Flora und Fauna wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
    Die Wölfe sind das eine spannende Thema in diesem Buch. Von jeher haben wir Menschen Respekt, wenn nicht so gar Angst vor diesen Tieren. In uralten Überlieferungen und Märchen werden sie als Feind der Menschen dargestellt. Die moderne Wissenschaft versucht dieses Bild zu ändern, mit mageren Erfolg wenn man der Berichterstattung folgt.
    Das zweite Thema sind die Frauen Inti und ihre Zwillingsschwester. Sie haben besondere Fähigkeiten, Inti ist sehr empathisch, sie empfindet jeden Schmerz egal wem er zugefügt wird, Mensch oder Tier, sie erleidet jedes mal das gleiche. Aggie ist ihre Stütze und Beschützerin.
    Wieviel kann die Natur von uns Menschen noch ertragen? Sind wir wirklich das Allerbeste was die Schöpfung zu bieten hat? Es ist ein eher trauriges Bild was die Autorin zeichnet. Ein striktes Nein gegen die Wölfe, nicht einmal ein Versuch, sie sind gefährlich, Ende, aus, Basta.
    Das ist nur ein Beispiel für viele unserer Verhaltensweisen. Das Buch regt zum Nachdenken an, in wie weit kann ich mich als Mensch zurücknehmen um der Natur, der Erde mehr Raum zu geben. Will ich das überhaupt für kommende Generationen oder nach mir die Sintflut?
    Im Vordergrund ein spannendes Buch über Inti und die Wölfe, findet sie zurück in die menschliche Gemeinschaft oder bleibt sie lieber draußen allein? Dahinter die Überlegung Ökologie oder Ökonomie was ist wichtiger oder kann man das im Gleichklang bringen?

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    7 von 12 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bücherfreundin, 27.05.2022

    Als Buch bewertet

    Faszinierend und fesselnd - absolute Leseempfehlung!
    Nach ihrem aufsehenerregenden und weltweit erfolgreichen Debütroman "Zugvögel" ist nun "Wo die Wölfe sind" der irisch-schottischen Autorin Charlotte McConaghy im Fischer Verlag erschienen.

    Es handelt sich um die Geschichte der Wissenschaftlerin Inti Flynn, die mit ihrer Zwillingsschwester Aggie im Rahmen eines Projektes von Alaska nach Schottland kommt. Sie ist die Leiterin eines Teams von Biologen, das 14 graue Wölfe in den schottischen Highlands wieder ansiedelt. Der Wolf, ein natürlicher Räuber, der das Ökosystem im Gleichgewicht hält, ist in Schottland bereits vor vielen Jahren ausgerottet worden. Die Hoffnung ist, dass durch die Ansiedlung der Wölfe die Natur ihr natürliches Gleichgewicht zurückerlangt und sich die Auswirkungen des Klimawandels verlangsamen. Die Bauern und Schafhirten der Region reagieren sehr ablehnend und feindselig auf die drei importierten Wolfsrudel. Sie befürchten, dass die Wölfe ihre Tiere angreifen werden und damit ihren Lebensunterhalt gefährden. Als ein Bauer spurlos verschwindet, fällt der Verdacht der Dorfgemeinschaft auf die Wölfe ....

    Inti ist eine außergewöhnliche und faszinierende Protagonistin. Sie leidet unter einer Besonderheit, die sich Mirror-Touch-Synästhesie nennt. Ihr Gehirn gibt ihrem Körper das Signal, alles, was sie sieht, auch zu spüren. Diese Erscheinung ist sehr selten, und Inti musste einen Weg finden, mit dieser Veranlagung zu leben. Ihre Mutter hat sie dabei unterstützt.

    Die Geschichte wechselt zwischen Gegenwart und Vergangenheit, und langsam und behutsam werden die erlittenen Traumata und schmerzhaften Geheimnisse der unzertrennlichen Schwestern enthüllt. Die Leser erhalten einen Einblick in die Vergangenheit von Inti und Aggie, ihre Kindheit, in der sie zeitweise bei ihrer pragmatischen Mutter, einer Polizistin, in Australien und ihrem Vater, einem ehemaligen Holzfäller und fanatischen Umweltschützer, in Kanada lebten. 

    Der Roman wird in der Ich-Form aus Intis Perspektive erzählt. Der anspruchsvolle Schreibstil ist wunderbar klar und flüssig. Die Geschichte hat mich von der ersten Seite an gefesselt und in ihren Bann gezogen. Ich fand es hochinteressant, so viel über die Bedeutung der Wölfe für die Umwelt und ihr Leben zu erfahren, und die faszinierenden Naturbeschreibungen haben mich tief beeindruckt. Die teilweise sehr speziellen Charaktere sind ganz wunderbar gezeichnet und authentisch.

    Klare Leseempfehlung für diesen sprachgewaltigen, vielschichtigen Roman und hochverdiente 5 Sterne!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Janina O., 29.04.2022

    Als Buch bewertet

    Wow! Ich hätte nicht gedacht, dass es Charlotte McConaghy erneut gelingt, mich gleich von den ersten Zeilen an regelrecht in den Roman zu ziehen. Aber so war es! Ich habe ihn quasi inhaliert und mochte ihn nur ungern aus der Hand legen. Wieder hat die Autorin eine sehr intensive, naturgewaltige, emotionale Geschichte kreiert, die beim Leser ein Auf und Ab der Gefühle auslöst und die bis zur letzten Seite spannend bleibt. Auch in ihrem zweiten Werk gab es das gelungene Zusammenspiel von gut und böse, zart und gewaltig, die Mischung aus Hoffnung und Bangen, die einen so fesselt. Ein Gesellschaftsroman, ein Natur-Epos, eine Liebesgeschichte oder doch ein Kriminalroman? Hier wurde von allem etwas gekonnt zu einem echt fantastischen Gesamtwerk verknüpft. Und es erscheint einem nie als zu viel.
    Wieder habe ich von Seite zu Seite mehr mitgefiebert. Versucht, die Beweggründe der Protagonisten zu verstehen, hinter ihre Fassade und ihre Geschichte zu blicken, sie Stück für Stück besser kennengelernt. Und es hat mich erneut begeistert, wie gut es McConaghy gelingt, die Emotionen der Charaktere darzustellen, sodass man sie auch als Leser zu fühlen scheint.
    Erneut ein Roman, der Eindruck gemacht und Spuren hinterlassen hat. Bitte mehr davon!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Mareike S., 27.06.2022 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Inti Flynn ist Biologin und leitet ein Team von Wissenschaftlern, die in Schottland einige Rudel Wölfe ansiedeln wollen. Ein Unterfangen, das bei den Anwohnern nicht auf Begeisterung stößt. Die Menschen haben entweder Angst um ihre Schafe oder um ihre Kinder. Als ein Farmer verschwindet und vermeintlich Opfer eines Wolfangriffs wurde, kochen die Ängste der Menschen hoch und den Wölfen droht ein schreckliches Schicksal. Aber Inti Flynn muss nicht nur gegen wütende Anwohner kämpfen, sondern auch mit ihrer eigenen Vergangenheit und sich selbst. Wird sie den Kampf gewinnen?
    Dieses Buch hat mich nach wenigen Sätzen in seinen Bann gezogen. Die Autorin schafft unglaublich starke Charaktere, sowohl Menschen als auch Wölfe werden vor dem Auge des Lesers/der Leserin lebendig. Man spürt McConaghys Liebe zur Natur, sie ist allgegenwärtig. Die Autorin hat zudem gründlich recherchiert und unterfüttert ihre Geschichte mit interessanten Fakten. Die Geschichte selbst ist originell und spannend und man merkt, dass der Autorin Wölfe wirklich am Herzen liegen. Dazu hat sie einen wunderbaren Schreibstil, sodass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Mehr als einmal hatte ich beim Lesen Gänsehaut oder habe geweint.

    Fazit: Für mich eines der besten Bücher in diesem Jahr. Ich halte Charlotte McConaghy für eine sehr talentierte Autorin und vergebe gerne 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Eva K., 05.04.2022 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Rückkehr der Wölfe
    Kaum eine der Neuerscheiungen des vergangenen Jahres hat mich so fasziniert wie "Zugvögel" von Charlotte McConnaghy - da war es ein klarer Fall, unbedingt auch ihren neuen Roman "Wo die Wölfe sind" lesen zu wollen. Eindringliche Naturbeschreibungen, das Überleben bedrohter Tierarten und der leidenschafttliche, auch mal verbissene Einsatz von charismatischen Einzelgängerinnen und starken Frauengestalten prägen auch dieses Buch. Gleichzeitig gibt es deutliche Unterschiede.

    Die Ich-Erzählerin Inty ist die Tochter einer australischen Polizistin und eines kanadischen Aussteigers und "Pferdeflüsterers". Und sie leidet an einem seltenen Phänomen, er Mirror-touch-Synästhesie: Was einem anderen Wesen geschieht, kann sie spüren, wenn sie ihm in die Augen blickt. Durchaus traumatisch, wenn sie etwa als Achtjährige den Tod eines Kanninchens erlebt. Wichtigste Bezugsperson ist Intys Zwillingsschwester Aggie, mit der sie ein symbiotisches Verhältnis hat. Doch während früher Inty die Introvertierte war und die erlebnishungrige Aggie im Vordergrund stand, ist Aggie nun buchstäblich verstummt und so unsichtbar geworden, dass ich mich über lange Strecken des Buches gefragt habe, ob sie tatsächlich existiert, oder nur ein Produkt von Intys Einbildung ist. Schließlich war bereits der Vater psychisch krank.

    In der Erzählgegenwart ist Inty Biologin und Leiterin eines Ansiedlungsprojekts für Wölfe im schottischen Hochland. Wer die Diskussionen um die Rückkehr der Wölfe hierzulande verfolgt, weiß: Kaum ein Tier polemisiert so sehr wie der Wolf. Es gibt Menschen, die sind fasziniert von den scheuen Vettern domestizierter Hunde - und es gibt Menschen, die Wölfe buchstäblich verteufeln. Eine Erfahrung, die auch Inty meint. Während sie und ihre Teamkollegen davon überzeugt sind, dass die Ansiedlung der Wölfe gleich mehrere ökologische Probleme und Herausforderungen wieder ins rechte Lot rücken kann, sind die örtlichen Bauern, allen voran die Schafhalter, wenig begeistert von den neuen Mitbewohnern in den Wäldern.

    Als ein Farmer tot aufgefunden wird, eskaliert die Situation. Werden die Wölfe jetzt buchstäblich Freiwild? Und wer ist die Bestie - Mensch oder Tier? Dabei muss sich Inty auch eigenen Abgründen aus der Vergangenheit stellen. In ihrer Parteilichkeit für die Wölfe steht sie der aufgeladenen Empörung der Dorfbewohner nicht nach, droht alle professionelle Distanz zu verlieren. Voller Gewalt ist aber nicht nur die Wildnis - das Buch enthält einige harte Szenen, in denen die "Bestie Mensch" ungeschönt gezeigt wird.

    Vielleicht liegt es an den unterschiedlichen Spezies - da Seeschwalbe, hier Wolf, dass "Zugvögel" deutlich poetischer wirkt als "Wo die Wölfe sind mit seiner teils sehr düsteren und rauen Stimmung. Überzeugend und beeindruckend sind auch hier wieder die Naturszenen. Auch über die Wölfe und ihre Sozialordnung hat die Autorin ausführlich recherchiert. Spannend, faszinierend, emotional aufgeladen und mit teils gebrochenen, vielschichtigen Figuren.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    4 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Moontales, 13.05.2022

    Als Buch bewertet

    Sehr starke Themen und spannende Umsetzung (4,5/5 Sternen)

    "Zugvögel" war für mich ein absolutes Highlight, sodass ich unbedingt auch den neuesten Roman der Autorin lesen musste. Ich wurde auch nicht enttäuscht, die Autorin schafft es einfach immer wieder mit außergewöhnliches und eindrücklichen Geschichten zu überzeugen.

    In diesem Buch stehen vor allem Themen wie Naturverbundenheit, Menschlichkeit, Zugehörigkeit und Liebe im Vordergrund. Hinzu kommt, dass es sich mit der Wideransiedlung von Wölfen um ein sehr interessantes und besonderes Thema handelt. Mir hat das sehr gefallen. Zum einen, weil ich noch einiges dazu lernen konnte und zum anderen, weil die Geschichte wirklich mitreißend und auch tiefgründig war.

    Der Schreibstil ist sehr locker und gut zu lesen, sehr authentisch und echt. Erzählt wird in der Gegenwart und zum Teil auch in der Vergangenheit. Dort erfahren wir vor allem etwas über die Kindheit der Zwillinge, sowie die frühe Erwachsenenzeit. Die Geschichte hinterlässt definitiv einen bleibenden Eindruck, was vor allem auch an den Charakteren liegt. Mit Inti und ihrer Zwillingsschwester hat die Autorin wieder ein Händchen für spannende Charaktere bewiesen. Die beiden sind zwar nicht nur sympathisch, sondern haben auch ihre Ecken und Kanten, aber grundsätzlich sind sie gute Menschen. Moralisch gibt es die ein oder andere Grauzone im Buch.

    Auch der Hergang der Geschichte ist klasse! Es gibt die ein oder andere überraschende Wendung, mit der man nicht unbedingt gerechnet hat. Dadurch wurde das Lesen umso interessanter. Ein paar kleinere Längen gab es für mich, weshalb ich einen halben Stern abziehe. Aber ansonsten ist die Geschichte wirklich etwas sehr besonderes und ich kann sie nur weiterempfehlen!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Isaba, 04.04.2022

    Als Buch bewertet

    Wölfe zurück in die Highlands
    "Wo die Wölfe sind" ist der neue Roman von Charlotta McConaghy... und was für einer! Ich bin hellauf begeistert, wie sie die Geschichte einer jungen Frau mit der Geschichte der Wölfe, der schottischen Natur und einem spannenden Plot rund um die Wiederansiedlung in Einklang bringt.

    Inti wächst mit ihrer Schwester Aggie abwechselnd bei ihrer Mutter und ihrem Vater auf, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Die Mutter möchte ihre Töchter auf das harte Leben in der heutigen Gesellschaft bestens vorbereiten, während der Vater ein echter Selbstversorger und Klimaschützer ist und den Kindern ein Leben im Einklang mit der Natur näher bringt. Inti leidet am Mirror-Touch-Syndrom, das sie die körperlichen Symptome anderer Lebewesen mitfühlen lässt. Sie ist fasziniert von Wölfen und wird so die Leiterin eines Programms zur Widereingliederung der Wölfe in den schottischen Highlands. Dort bekommt sie es schnell mit den Bewohnern der Region zu tun, die dem Vorhaben mehr als skeptisch gegenüberstehen, da sie Sorge um ihre wirtschaftliche Existenz haben, die zumeist aus der Schaafzucht besteht.

    Die Story entwickelt sich auf verschiedenen Ebenen: Der Hauptplot begleitet Indi und ihr Team bei der Aussetzung und Beobachtung einiger Wolfsrudel in den Highlands sowie der schwierigen Kommunikation mit den Einwohnern der Umgebung. Parallel dazu erfährt der Leser in Rückblenden mehr über die Kindheit von Indi und ihrer Schwester.

    In beide Erzählstränge baut die Autorin grandios das Hintergrundwissen zu den Verhaltensweisen der Wölfe sowie ihren Wert für die Erhaltung der Wälder und damit die Verlangsamung des Klimawandels ein. Die bildhafte Beschreibung der Highlands sorgt zudem dafür, dass man sich mitten im Geschehen fühlt. Als nach dem ersten Buchdrittel auch noch Krimi-Elemente einfließen, kann man das Buch als Leser endgültig nicht mehr aus der Hand legen.

    Mich hat die Geschichte absolut begeistert und Charlotte McConaghy hat sich meiner Meinung nach gegenüber ihrem Vorgängerroman "Zugvögel" noch einmal deutlich gesteigert. Die Verwebung der verschiedenen Elemente, die empathische und so besondere Heldin des Buches, ihre Verletzlichkeit und Stärke sind zutiefst beeindruckend und ihre Lebensgeschichte ist sehr bewegend erzählt.

    Für mich ist "Wo die Wölfe sind" das Lese-Highlight des bisherigen Jahres!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Miss.mesmerized, 17.04.2022

    Als Buch bewertet

    Schon seit langem gibt es keine Wölfe mehr in Schottland, die Menschen haben sie ausgerottet ohne zu bedenken, was dies für das Gleichgewicht der Natur bedeutet. Inti Flynn kommt mit einem Forschungsteam in die Highlands, um ein Rudel auszuwildern. Aber das ist nicht der einzige Grund, der sie in die Abgeschiedenheit bringt, es ist auch eine Flucht vor den Ereignissen in Alaska, von denen sich ihre Zwillingsschwester kaum mehr erholt hat und nun in sich gekehrt nichts mehr von dem lebensfrohen Wesen mehr hat, das sie einst war. Schon immer waren die Schwestern unzertrennlich und von ihrem Vater haben sie die Liebe zur Natur und den Tieren kennengelernt. Doch nicht nur das macht sie besonders, Inti leidet an Mirror-Touch-Synästhesie, wodurch sie das, was sie sieht, auch unmittelbar empfindet und dadurch eine ganz besondere Verbindung zu anderen Lebewesen aufbauen kann. Doch auch die besten Absichten können sie nicht vor dem Hass der lokalen Bevölkerung schützen, die nur wenig Verständnis für die Ansiedelung der Raubtiere aufbringen.

    Die Zerstörung ihres eigenen Lebensraums, der rücksichtlose Umgang der Menschen mit der Natur und dem Planeten hat die australische Autorin Charlotte McConaghy zum zentralen Thema ihrer Romane gemacht. „Wo die Wölfe sind“ greift dieses auf, indem der Roman zeigt, dass es eben nicht ohne Folgen bleibt, wenn man eine Spezies ausrottet. Zugleich ist es auch eine feministische Geschichte, die unterstreicht, dass die eigentliche Gefahr für die Menschen nicht von der wilden Natur ausgeht, sondern von ihren eigenen Artgenossen, mit denen genauso brutal und unbarmherzig umgegangen wird wie mit allen anderen Lebewesen.

    Die Naturverbundenheit der Protagonistin fasziniert von der ersten Seite an, sie kann Tiere wie Pflanzen lesen, etwas, das wir durch die Zivilisation weitgehend verlernt haben. Die Natur ist ein komplexes Zusammenspiel, das sich über Jahrtausende entwickelt hat und erst durch den Menschen aus der Balance geraten ist. Der Vater, der versucht im Einklang mit ihr zu leben und nicht so zerstörerisch zu wirken wie seine Mitmenschen, muss scheitern und verzweifeln, der Schaden, den wir angerichtet haben, ist nicht mehr rückgängig zu machen. Inti hingegen fokussiert auf das, was sie tun kann, doch die irre Wolfsfrau findet wenig Gehör, wie viele, die warnend die Stimme erheben.

    Der zweite zentrale Aspekt wird zunächst durch die Arbeit der Mutter der beiden Zwillinge eingeführt, die Gewaltverbrechen an Frauen aufklärt und ihren Töchtern schon früh versucht aufzuzeigen, wo die tatsächliche Gefahr lauert: in den eigenen vier Wänden. In verschiedenen Facetten taucht häusliche Gewalt auf und bildet damit den Gegensatz zu den vermeintlich gefährlichen Raubtieren, die sich jedoch in ihrem Rudel gänzlich anders verhalten als die Familienmenschen.

    Die Geschichte sprudelt nur so vor Faszination des Lebens außerhalb der menschlichen Sphäre und führt dem Leser vor Augen, was er alles nicht sieht und was ihm entgeht. Dass es gerade die Menschen sind, die sich gänzlich unzivilisiert verhalten, sollte noch mehr die vermeintliche Überlegenheit unserer Spezies infrage stellen. Dass wir uns die eigene Lebensgrundlage entziehen, ist noch nicht absurd genug, wir fügen uns auch gegenseitig unendlichen Schmerz und Leid zu. Ein Buch, das tiefe Emotionen weckt und einem mit gemischten Gefühlen zurücklässt.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Suzann K., 25.04.2022

    Als Buch bewertet

    Der Wolf in uns
    "Wo die Wölfe sind" von Charlotte McConaghy ist schon mein zweiter gelesener Roman der Autorin. Auch von ihrem Debüt "Zugvögel" war ich schon beeindruckt.
    Hier begleiten wir Inti Flynn nach Schottland, wo im Rahmen eines Projektes Wölfe wieder angesiedelt werden sollen, um der zerstörten Landschaft eine Chance auf Heilung zu geben. Aber Inti hat noch eine ganz besondere Fähigkeit, sie kann Empfindungen anderer Lebewesen körperlich mitfühlen, was natürlich Fluch und Segen zugleich ist. Zugleich muss sich Inti noch um ihre über alles geliebte Zwillingsschwester Aggie kümmern, die nach einem schweren Trauma nicht mehr spricht und sich in ihre eigene Welt zurückgezogen hat.
    Die Landschaft, die hier wunderschön und eindringlich beschrieben wird, ist auch das Land von Bauern und Viehhaltern. Inti muss von Beginn an gegen Vorbehalte kämpfen, was die Wölfe und die Schafe auf der Weide betrifft. Die Bewohner müssten ihr Vieh wieder einzäunen und schützen und dazu sind nicht viele bereit, lieber wollen sie die Wölfe wieder weghaben, egal wie. Sehr schön werden hier menschliche Schwächen aufgezeigt und man fragt sich beim lesen mehr als einmal, wer das "Monster" in den Wäldern ist, Mensch oder Wolf.
    Der Roman ist sehr vielschichtig und darum noch interessanter zu lesen, als ich erst vermutete. Wir lernen viel über den Kreislauf der Natur und sehr viel über diese wunderbaren Tiere, die Wölfe. Da gibt es sehr viele schöne und genaue Schilderungen.
    Dann gibt es so einige menschliche Geschichten, die nicht minder spannend sind, die Geschichte von Inti und ihrer Schwester, die zwischen Inti und den Bewohnern in den schottischen Highlands und nicht zuletzt noch einen Mord, der aufzuklären ist.
    Für mich ist dieses so eindringlich geschriebene Buch schon jetzt eines meiner Jahreshighlights und das nicht nur, weil ich ein großer Fan von Wölfen bin.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    yellowdog, 30.03.2022 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Die Schattenschwester

    Charlotte McConaghys erster Roman Zugvögel war sehr beeindruckend und Wo die Wölfe sind geht eine ähnliche Richtung.
    Charlotte McConaghy vermag es, sowohl ansprechend literarisch zu schreiben als auch eine überaus spannende Geschichte zu erzählen.

    Inti Flynn kommt als Leiterin eines wissenschaftlichen Teams in die schottischen Highlands um dort ein Wolfsrudel anzusiedeln. Mit der überwiegend mit Schafzucht lebenden Bevölkerung gibt es daher Probleme. Doch die engagierte Inty lässt sich nicht aufhalten und geht auch kleine Konflikten aus dem Weg. Dabei gibt es eine Last aus der Vergangenheit, die sie mit sich herumschleppt.
    Die Autorin arbeitet eine feine psychologische Note ein, stattet den Plot sowohl mit einer Liebesgeschichte als auch mit Thrillerelementen aus.

    Das Buch schwelgt in wunderbaren Natur- und Tierbeschreibungen und hat eine außerordentlich starke und leidenschaftliche Protagonistin.
    Ich empfehle den Roman Lesern, die auch Der Gesang der Flusskrebse mochten.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sina M., 11.04.2022 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    "Wo die Wölfe sind" ist der neue Roman der Autorin Charlotte McConaghy, die mich bereits mit ihrem Vorgänger "Zugvögel" begeistern konnte.


    In diesem Buch erwartet uns die Geschichte um Inty Flinn, die von Australien nach Schottland kommt, um dort im Rahmen eines Projektes Wölfe auszuwildern und anzusiedeln.

    Der Roman beinhaltet neben dem Wolfsthema viele kleine Geschichten, rund um Beziehungen zwischen Menschen und auch wirklich viel Leid - Trauer, Tod und auch körperliche und psychische Gewalt werden thematisch aufgegriffen.
    Dies macht das Lebeerlebnis insgesamt rund, allerdings ist die Stimmung durchgehend eher belastend als heiter -hierüber sollte man sich vor dem Lesen bewusst sein.

    Die Autorin erzählt alles in einer wunderschönen Sprache, die harmonisch wirkt und uns als Leser:in perfekt abholt und in die Geschichte zieht.

    Die Gefühle der Protagonistin werden nah gebracht, die Umgebung und Natur wunderbar geschildert.

    Auch ein wenig Spannung begleitet über den gesamten Roman.

    Insgesamt absolut zu empfehlen, ganz besonders für Liebhaber von Natur und Tier, aber Achtung - nicht lesen sollte man das Buch, sofern man insbesondere die Thematik um körperliche und psychische Gewalt meiden möchte.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Mareike K., 02.08.2022

    Als eBook bewertet

    Inhalt:
    Die Wolfsbiologin Inti Flynn zieht nach Abernethy, Schottland, um bei der Wiederansiedlung der Wölfe in den schottischen Highlands zu helfen. Diese sollen zur Rettung der zerstörten Natur beitragen, indem sie den Wildbestand regulieren und in Bewegung halten. Die Bevölkerung ist jedoch alles andere als begeistert davon. Insbesondere die Farmer befürchten, dass die Wölfe ihre Tiere reißen und sie auf den Kosten sitzen bleiben. Die Stimmung ist angespannt. Als dann auch noch ein Farmer verschwindet, spitzt sich die Lage zu und die Jagd auf die Wölfe beginnt. Kann Inti sie schützen oder wird das Projekt scheitern?

    Meine Meinung:
    "Wo die Wölfe sind" war mein erstes Buch der Autorin Charlotte McConaghy, aber sicher nicht mein letztes. Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen, schon nach wenigen Seiten war ich vollkommen in die Geschichte eingetaucht. Die bildhaften Beschreibungen der Landschaft sind sehr gelungen und man spürt regelrecht die Liebe der Autorin zur Natur. Besonderes Highlight waren für mich die Beschreibungen der Wölfe sowie ihre Wiederansiedlung. Ich fand es sehr spannend, wie sie sich in Rudeln zusammentun und sich in der neuen Umgebung eingewöhnen und habe mit Inti und ihren Schützlingen mitgefiebert, -gehofft und -gelitten.

    Wie aktuell das Thema des Romans ist, zeigt sich allein daran, dass auch in Deutschland die Wiederansiedlung von Wölfen, die hier früher einmal heimisch, dann aber für lange Zeit ausgerottet waren, in den letzten Jahren immer wieder ein Streitthema war bzw. immernoch ist. Autorin Charlotte McConaghy lässt beide Seiten (Befürworter und Gegner) zu Wort kommen. Ich persönlich konnte sowohl die Gründe dafür als auch die Vorbehalte nachvollziehen, wurde dazu animiert, mich mit dem Thema auseinanderzusetzen und zum Nachdenken gebracht.

    Die Charaktere des Buches, allen voran die Protagonistin Inti, haben mir sehr gut gefallen. Sie sind authentisch gezeichnet und haben Ecken und Kanten. Die Geschichte um Intis Schwester hätte es in diesem Maße für mich nicht unbedingt gebraucht, auch wenn sie aufgrund des Ausgangs des Buches durchaus ihre Daseinsberechtigung hat.

    Der Plot an sich ist spannend und fesselnd. Schon von Beginn an ist klar, dass die Wiederansiedlung der Wölfe in der Bevölkerung für Unmut sorgt und das es zu Konflikten kommen wird. Dank einiger ungeahnter Wendungen und Ereignisse bleibt der Ausgang der Geschichte und auch der Erfolg der Wiederansiedung der Wölfe aber bis zum Schluss ungewiss. Nicht nur Inti, sondern auch der Leser fragt sich im Laufe des Buches mehr als einmal, wer eigentlich die gefährlichere Bestie ist: der Wolf oder der Mensch? Denn neben der Wolfsthematik spielen auch andere Themen wie häusliche Gewalt eine Rolle im Buch und machen die Geschichte vielschichtiger. Die schlussendliche Auflösung insbesondere dessen, was dem verschwundenen Farmen widerfahren ist, ist stimmig und hat mir gut gefallen. Ein in meinen Augen gelungener Abschluss eines wirklich besonderen Romans.

    Fazit:
    Atmosphärisch, spannend und faszinierend. Ein beeindruckendes Buch, das mir noch lange in Erinnerung bleiben wird.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gisela E., 29.06.2022

    Als Buch bewertet

    Spannender vielschichtiger Roman

    Inti Flynn ist in Schottland Teil eines Teams, das Wölfe in den Highlands wieder ansiedelt. Die junge Frau hat die seltene Fähigkeit, Gefühle anderer Lebewesen körperlich nachzuempfinden. Mit ihr kommt ihre kranke Zwillingsschwester. Doch die Einwohner in den Highlands sind den Wölfen gegenüber sehr misstrauisch, und als ein Farmer tot aufgefunden wird, beginnt eine Hetzjagd auf die Tiere. Inti will beweisen, dass nicht die Tiere Schuld tragen an diesem Tod, doch wird ihr das auch gelingen?

    Die Geschichte spinnt sich um die Wölfe als bedrohte Geschöpfe unserer Erde, obwohl sie doch eine wichtige Aufgabe in ihrer Umwelt haben. Dies zu beweisen, ist Inti Flynn mit ihrem Team fest entschlossen, auch gegen den Unmut der Einheimischen, die froh darüber waren, dass der Wolf in ihrer Gegend längst ausgerottet war. Doch Inti hat auch ihre eigene Geschichte, die in das Geschehen mit hineinspielt. Sowohl sie wie auch ihre Schwester haben sich von den anderen Menschen zurückgezogen, und doch muss Inti den Kontakt zur Gesellschaft der Einheimischen aufbauen, wenn die Wiederansiedelung der Wölfe gelingen soll. Die Geschichte hat mehrere Aspekte, die zu einem spannenden Gesamtwerk verknüpft werden.

    Sehr gerne habe ich die verschiedenen Handlungsfäden dieses Romans verfolgt und empfehle das Buch unbedingt weiter. Ich vergebe alle 5 möglichen Sterne.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Frederike Z., 13.05.2022

    Als Buch bewertet

    "Ich kenne dieses Dunkel. Darin habe ich mich schon früher verloren. Seine Hände sind meine, auch seine Lippen und und seine Zunge, und ich bin in ihm, werde tief hineingezogen, weit weg von aller Luft." (S. 102)

    [TW: explizite (häusliche) Gewaltdarstellungen] Schon seit sie ein junges Mädchen war, ist Inti Flynn von Wölfen fasziniert, von ihrer Eleganz und ihrer Kraft, und nicht zuletzt auch von ihrer Fähigkeit, mit ihrer Umgebung zu verschmelzen, unsichtbar zu sein. Für sie gab es nichts Schöneres, als durch die Wälder zu streifen, von der Natur zu lernen, und so machte sie ihre Leidenschaft zum Beruf. Im Rahmen eines Projekts zur Rettung des Lebensraums in den Highlands kommt Inti nach Schottland und betreut die Wiederansiedlung einer Gruppe von Wölfen als leitende Biologin. Doch das ist nicht der einzige Grund für sie, ihre Heimat zu verlassen: Sie hofft auf einen Neuanfang, darauf, alles Gewesene, alle Erinnerungen hinter sich zu lassen, denn sie ist nicht mehr die, die sie einst war - seit dem Vorfall. Seit sie diese vernichtende Gewalt spüren musste. Doch nicht etwa am eigenen Leib: Inti hat die seltene Begabung, die Gefühle anderer Lebewesen körperlich nachzuempfinden. Als eines Tages ein Farmer tot aufgefunden wird, richtet sich alles gegen sie, gegen "ihre" Wölfe. Aber sie würden doch niemals einen Menschen angehen. Oder? Wer ist die wahre Bestie, Mensch oder Tier?

    Es sind Bilder, die mich bis in meine Träume verfolgt haben, die Charlotte McConaghy in ihrem Roman "Wo die Wölfe sind" (OT: Once There Were Wolves, aus dem Englischen von Tanja Handels) zeichnet. Bilder von Gewalt und Schmerz, von Enttäuschung und Verzweiflung, von Zerstörung. Von Blut, so viel Blut an den Händen von Menschen, das niemals vergessen wird, dessen Spuren bleiben. Und Bilder atemberaubender Landschaften, rauer Wälder und tanngrüner Ausläufer. Unglaublich lebendig erzählt die Autorin die Geschichte einer jungen Frau, die, von ihrer Vergangenheit gezeichnet, versucht, gegen ihre Ängste anzukämpfen. Immer wieder wird sie mit Dingen konfrontiert, die alte Wunden reißen lässt, trotz dessen sie stets darauf bedacht ist, die Distanz zu wahren - zu Menschen wie zu ihren geliebten Wölfen. Sie scheut es, emotionale Bindungen einzugehen, das hat ihr ihre Erfahrung gelehrt. Der einzige ihr nahe stehende Mensch ist ihre Schwester Aggie, die gemeinsam mit ihr nach Schottland gekommen ist, um die Schottischen Highlands mithilfe der Wölfe vor der Verendung zu bewahren; sie sollen das natürliche Gleichgewicht der vom Klimawandel gezeichneten Landschaft wiederherstellen. Aggie spricht nicht, geht nicht aus dem Haus, das Leben hat das einst so mutige, wilde Mädchen kaputt gemacht - und Inti mit ihr. Durch ihre Mirror Touch-Synästhesie, bei der bestimmte Hirnareale stärker miteinander verknüpft sind und es in der Folge zu Hyperaktivität kommt, hat sie all das gefühlt, was ihr angetan wurde, und das hat sie vorsichtig gemacht. In Rückblicken wird immer deutlicher, wieso Inti und Aggie heute so sind, wie sie sind, woher ihre Liebe zur Natur kommt und was sie mit ihr verbinden, und wieso sie so misstrauisch im Umgang mit anderen Menschen sind. Ihre schwesterliche Verbindung überstrahlt alles, strahlt in hellen Farben und bereitete mir ein warmes Gefühl der Geborgenheit und Ruhe.

    Aber dieser Ruhe sollte bald ein Ende gesetzt werden: Wie eingangs bereits beschrieben, sehen manche Menschen in der Gewalt den einzigen Weg, sich zu behaupten, wenn die Worte fehlen. Fast meinte ich, selbst eine Synästhetin zu sein, so schneidend, stechend, kratzend spürte ich die Übergriffe häuslicher Gewalt, die Ausdrücke männlicher Selbstbehauptung und Rache, das Blut, das auf den Boden tropfte, von den Lefzen der Wolfsschnauzen oder den Fäusten wutblinder Menschen. Die Gänsehaut bleibt, atemlos.

    Doch es ist auch eine Atemlosigkeit der Überwältigung, wie viel die Autorin mit ihren Worten in mir ausgelöst hat. Nicht nur gibt sie gesellschaftsrelevanten Themen wie den Auswirkungen des sich immer weiter zuspitzenden Klimawandels eindringlich Raum zu wirken, endlich aufzuwachen, sie vermag es auch, Gefühlen ohne Worte eine Sprache zu geben, die im Ohr bleibt und emotional an einen Menschen zu binden, der einem bis vor wenigen Seiten noch völlig fremd war. Es war, als liefe ich selbst durch die feuchten Wälder, als spüre ich das warme Fell des Pferdes, dem Inti das Leben rettet, unter meiner Haut - als kämpfte ich selbst um mein Leben. Zu verfolgen, wie Inti sich immer mehr öffnet, Berührung zulässt, für sich und die Wölfe kämpft, hat mich mitgerissen, doch auf den letzten Seiten wollte die Autorin einfach zu viel. Die Ereignisse überschlugen sich, es wurde beinahe schon abstrus und irgendwo hinterlässt das bei all der Begeisterung - auch wenn vieles ziemlich hart, vielleicht grenzwertig war -, einen kleinen Dämpfer. Und doch, ich möchte es wirklich sehr.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Frederike Z., 13.05.2022 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    "Ich kenne dieses Dunkel. Darin habe ich mich schon früher verloren. Seine Hände sind meine, auch seine Lippen und und seine Zunge, und ich bin in ihm, werde tief hineingezogen, weit weg von aller Luft." (S. 102)

    [TW: explizite (häusliche) Gewaltdarstellungen] Schon seit sie ein junges Mädchen war, ist Inti Flynn von Wölfen fasziniert, von ihrer Eleganz und ihrer Kraft, und nicht zuletzt auch von ihrer Fähigkeit, mit ihrer Umgebung zu verschmelzen, unsichtbar zu sein. Für sie gab es nichts Schöneres, als durch die Wälder zu streifen, von der Natur zu lernen, und so machte sie ihre Leidenschaft zum Beruf. Im Rahmen eines Projekts zur Rettung des Lebensraums in den Highlands kommt Inti nach Schottland und betreut die Wiederansiedlung einer Gruppe von Wölfen als leitende Biologin. Doch das ist nicht der einzige Grund für sie, ihre Heimat zu verlassen: Sie hofft auf einen Neuanfang, darauf, alles Gewesene, alle Erinnerungen hinter sich zu lassen, denn sie ist nicht mehr die, die sie einst war - seit dem Vorfall. Seit sie diese vernichtende Gewalt spüren musste. Doch nicht etwa am eigenen Leib: Inti hat die seltene Begabung, die Gefühle anderer Lebewesen körperlich nachzuempfinden. Als eines Tages ein Farmer tot aufgefunden wird, richtet sich alles gegen sie, gegen "ihre" Wölfe. Aber sie würden doch niemals einen Menschen angehen. Oder? Wer ist die wahre Bestie, Mensch oder Tier?

    Es sind Bilder, die mich bis in meine Träume verfolgt haben, die Charlotte McConaghy in ihrem Roman "Wo die Wölfe sind" (OT: Once There Were Wolves, aus dem Englischen von Tanja Handels) zeichnet. Bilder von Gewalt und Schmerz, von Enttäuschung und Verzweiflung, von Zerstörung. Von Blut, so viel Blut an den Händen von Menschen, das niemals vergessen wird, dessen Spuren bleiben. Und Bilder atemberaubender Landschaften, rauer Wälder und tanngrüner Ausläufer. Unglaublich lebendig erzählt die Autorin die Geschichte einer jungen Frau, die, von ihrer Vergangenheit gezeichnet, versucht, gegen ihre Ängste anzukämpfen. Immer wieder wird sie mit Dingen konfrontiert, die alte Wunden reißen lässt, trotz dessen sie stets darauf bedacht ist, die Distanz zu wahren - zu Menschen wie zu ihren geliebten Wölfen. Sie scheut es, emotionale Bindungen einzugehen, das hat ihr ihre Erfahrung gelehrt. Der einzige ihr nahe stehende Mensch ist ihre Schwester Aggie, die gemeinsam mit ihr nach Schottland gekommen ist, um die Schottischen Highlands mithilfe der Wölfe vor der Verendung zu bewahren; sie sollen das natürliche Gleichgewicht der vom Klimawandel gezeichneten Landschaft wiederherstellen. Aggie spricht nicht, geht nicht aus dem Haus, das Leben hat das einst so mutige, wilde Mädchen kaputt gemacht - und Inti mit ihr. Durch ihre Mirror Touch-Synästhesie, bei der bestimmte Hirnareale stärker miteinander verknüpft sind und es in der Folge zu Hyperaktivität kommt, hat sie all das gefühlt, was ihr angetan wurde, und das hat sie vorsichtig gemacht. In Rückblicken wird immer deutlicher, wieso Inti und Aggie heute so sind, wie sie sind, woher ihre Liebe zur Natur kommt und was sie mit ihr verbinden, und wieso sie so misstrauisch im Umgang mit anderen Menschen sind. Ihre schwesterliche Verbindung überstrahlt alles, strahlt in hellen Farben und bereitete mir ein warmes Gefühl der Geborgenheit und Ruhe.

    Aber dieser Ruhe sollte bald ein Ende gesetzt werden: Wie eingangs bereits beschrieben, sehen manche Menschen in der Gewalt den einzigen Weg, sich zu behaupten, wenn die Worte fehlen. Fast meinte ich, selbst eine Synästhetin zu sein, so schneidend, stechend, kratzend spürte ich die Übergriffe häuslicher Gewalt, die Ausdrücke männlicher Selbstbehauptung und Rache, das Blut, das auf den Boden tropfte, von den Lefzen der Wolfsschnauzen oder den Fäusten wutblinder Menschen. Die Gänsehaut bleibt, atemlos.

    Doch es ist auch eine Atemlosigkeit der Überwältigung, wie viel die Autorin mit ihren Worten in mir ausgelöst hat. Nicht nur gibt sie gesellschaftsrelevanten Themen wie den Auswirkungen des sich immer weiter zuspitzenden Klimawandels eindringlich Raum zu wirken, endlich aufzuwachen, sie vermag es auch, Gefühlen ohne Worte eine Sprache zu geben, die im Ohr bleibt und emotional an einen Menschen zu binden, der einem bis vor wenigen Seiten noch völlig fremd war. Es war, als liefe ich selbst durch die feuchten Wälder, als spüre ich das warme Fell des Pferdes, dem Inti das Leben rettet, unter meiner Haut - als kämpfte ich selbst um mein Leben. Zu verfolgen, wie Inti sich immer mehr öffnet, Berührung zulässt, für sich und die Wölfe kämpft, hat mich mitgerissen, doch auf den letzten Seiten wollte die Autorin einfach zu viel. Die Ereignisse überschlugen sich, es wurde beinahe schon abstrus und irgendwo hinterlässt das bei all der Begeisterung - auch wenn vieles ziemlich hart, vielleicht grenzwertig war -, einen kleinen Dämpfer. Und doch, ich möchte es wirklich sehr.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    bookloving, 22.04.2022 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    *Ein beeindruckendes, aufwühlendes Leseerlebnis*
    Nach ihrem bemerkenswerten Bestseller-Roman „Zugvögel” hat die australische Autorin Charlotte McConaghy mit „Wo die Wölfe sind“ einen weiteren mitreißenden Roman vorgelegt, der mit seiner Thematik und Intensität unter die Haut geht. Er stellt eine faszinierende und aufrüttelnde Mischung aus bedrückender „Climate Fiction“, bewegendem Familiendrama und wunderschönem Nature Writing dar. Gewürzt hat McConaghy die dichte Handlung sogar mit einem fesselnden Kriminalfall, der für viel Spannung sorgt.
    In ihrem neuesten Roman widmet sich die Autorin erneut eingehend den Themen Umwelt und den Folgen der Klimaveränderungen, doch beleuchtet sie auch sehr vielschichtig die aktuelle Problematik rund um den Wolf, das Konfliktpotential durch seine Ansiedelung in bewohnten Gegenden sowie den stetigen Herausforderungen wieder im Einklang mit der Natur zu leben.
    Durch den sprachgewaltigen und bildhaften Erzählstil der Autorin wird man rasch in die eindringliche Geschichte gezogen, die bald eine enorme Sogwirkung entwickelt. Vor allem die mysteriöse, atmosphärisch dichte und oftmals leicht beklemmende Stimmung und die faszinierenden Naturbeschreibungen haben mich sehr fesseln können.
    Im Mittelpunkt der Geschichte steht eine sehr ungewöhnliche, unnahbar wirkende Protagonistin, mit der ich erst allmählich warm wurde. Die junge australische Biologin Inti Flynn, die als Mitarbeiterin des sehr ehrgeizigen Wolfsprojekts „Wolf Trust“ dafür zuständig ist, in einem Projektquartier in den schottischen Highlands drei Wolfszuchtpaare auszuwildern. Durch Eindämmung der Pflanzenfresserpopulation und Ausbau der Waldfläche soll die Regeneration des Lebensraums gefördert und schließlich ein vielfältiges, gesundes Ökosystem geschaffen werden. Angestrebt wird ein friedvolles Nebeneinander von Mensch und Wildtier – kein leichtes Unterfangen für das Wissenschaftlerteam angesichts der großen Skepsis und weit verbreiteter Vorurteile bei den Anwohnern und Landwirten. Das spurlose Verschwinden eines Farmers resultiert jedoch in einer fatalen Hetzjagd, die alle Beteiligten an ihre Grenzen bringen wird…
    Als weiterer Charakter taucht Intis rätselhafte, offenbar schwerst traumatisierte Zwillingsschwester Aggie auf, die mit Inti zusammenlebt, und über deren verstörendes Schicksal wir nach und nach immer mehr erfahren. Eingestreute Rückblenden in die Vergangenheit der Zwillingsschwestern geben aufschlussreiche und aufwühlende Einblicke in die Hintergründe für Intis tiefe Naturverbundenheit, in ihre tragische Familiengeschichte sowie verstörende dunkle Geheimnisse.
    Sehr gut gefallen hat mir, wie die Autorin eine weitere spannende Thematik in ihre Geschichte eingebracht hat. Sehr feinfühlig und anschaulich beleuchtet sie die verschiedenen Aspekte eines Lebens als Außenseiter und Nonkonformist unter Menschen aber auch im Tierreich. Als etwas zu Problem-überfrachtet empfand ich jedoch die zusätzlich eingearbeitete Thematik von Gewalt in unterschiedlichsten Ausprägungen, die sich wie ein roter Faden in verschiedensten Facetten durch die Handlung zieht.
    Die Autorin hat mit ihrer Hauptfigur Inti einen innerlich zerrissenen, hochkomplexen Charakter geschaffen, den man erst mit seiner instabilen Psyche und irritierenden Verhaltensweisen erst allmählich zu verstehen beginnt. Durch ihre Mirror-Touch-Synästhesie besitzt sie außergewöhnliche empathischen Fähigkeiten, wodurch sie Gefühle wie auch Schmerzen von anderen Lebewesen körperlich nachempfinden kann. Sehr eindringlich bringt die Autorin uns Intis schwierige Persönlichkeit näher, die von den Schatten der Vergangenheit und vom Kampf gegen ihre inneren Dämonen gezeichnet ist.
    Sehr faszinierend sind auch die übrigen, teilweise sehr exzentrischen Charaktere, die auf ihre Weise alle sehr »speziell« und mit vielen Ecken und Kanten sind.
    Die Autorin beendet ihren bewegenden Roman nach einem verwirrenden Finale voller Dramatik mit einem, versöhnlich stimmenden Ausklang, der mich nachdenklich aber auch hoffnungsvoll zurückgelassen hat.
    FAZIT
    Ein mitreißender, sprachgewaltiger Roman mit einer faszinierenden Thematik und sehr eigenwilligen Charakteren.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Celia K., 13.07.2022

    Als Buch bewertet

    Wenn man den Text auf dem Buchumschlag liest, dann hat man das Gefühl, dass dieses Buch sich eher an Öko-Aktivisten oder Tierschützer wendet und ich finde es schade, dass es damit in eine Ecke gedrängt wird in der es eigentlich gar nichts zu suchen hat, denn das neue Buch von Charlotte McConaghy ist ein richtiger Thriller bei dem eingefleischte Thriller Fans ebenso auf ihre Kosten kommen wie Leser denen es besonders um menschliche Schicksale geht. Natürlich werden auch alle Leser die sich für Tier- und Naturschutz interessieren hier auf ihre Kosten kommen, aber eben nicht nur!
    Schon die ersten Seiten haben mich völlig in ihren Bann geschlagen. Es beginnt damit, dass die Protagonistin sagt sie war 8 Jahre alt, als mein Vater mich tötete. Was für ein krasser Satz, aber dann liest man, das der Vater die Kinder zum ersten Mal beim schlachten eines Tieres teilhaben lassen und sie dann herausgefunden hat das sie am Mirror-Touch-Syndrom leidet. Ich halte mich ja gerne für einen kleinen Mediziner, aber dieses Syndrom war mir völlig neu. Was für eine tolle Idee der Autorin und es hat mich einmal mehr begeistert, wie vielschichtig doch die Autoren sind und wie interessant.
    Also dieses Syndrom führt dazu dass die Betroffenen, das was sie sehen wie am eigenen Leib miterleben, sie fühlen mit was eine andere Person empfindet wenn sie es sehen.
    So hat Inti eben das schlachten des Kaninchen, miterlebt.
    Interessant ist, dass die Zwillingsschwester, ganz anders ist und dass sie auch dafür verantwortlich ist, dass die Mädchen die Situation miterleben.
    Die Handlung springt immer wieder hin und her zwischen der Vergangenheit der Mädchen, wie sie aufwachsen, wie sie Jugendliche sind und schliesslich erwachsen und der aktuellen Situation in der Inti Flynn ein Projekt leitet in dem Wölfe in Schottland angesiedelt werden.
    Hier ist wunderbar beschrieben, wie der Konflikt zwischen Naturschutz und einheimischer Bevölkerung aussieht. Ja man hat zwischendurch das Gefühl es werden viele Klischees bedient, aber ist es nicht tatsächlich so. dass eben die Menschen in ihren Ängsten sich oft Stereotyp verhalten?!
    Es kommt wie es kommen muss, die ansässigen Bauern fühlen sich und ihre Tiere durch die Wölfe und das Projekt bedroht und es entsteht ein Konflikt.
    Wer jetzt denkt:"das lese ich sicher nicht, ich will doch nicht lesen wie die schönen Wölfe abgeschlachtet werden". Dem sei gesagt, ja es sterben Wölfe aber es ist absolut auszuhalten und die Autorin verweilt auch nicht in Grausamkeiten oder oder tritt diese breit, sondern sie werden eigentlich recht sachlich geschildert.
    Viel schlimmer sind die menschlichen Abgründe die sich in dieser Dorfgemeinschaft auftun und mit denen Inti konfrontiert wird und dadurch mit ihrer Vergangenheit und ihren Eigenen Dämonen konfrontiert wird und sich diesen und den Dämonen ihrer Schwester stellen muss. Und hier entfaltet sich ein wirklich spannender, dramatischer Thriller bei dessen Aha Moment ich tatsächlich das Buch kurz ablegen und durchschnaufen musste.

    Das Buch selbst ist von einem meiner absoluten Lieblingsverlage S.Fischer Verlag. Ich kann jedem nur empfehlen den Newsletter zu abonnieren, sonst verpasst man die tollen Neuerscheinungen bei denen ich oft gar nicht entscheiden kann welches ich nehmen soll. Das Coverdesign ist wunderschön und im gleichen Stil wie der erste Roman "Zugvögel" von Charlotte McConaghy. Das gefällt mir immer sehr, wenn man ein Buch sieht und gleich weiss, ach das ist das Neue. Der Schreibstil der Autorin hat mir auch sehr gefallen. Wie gesagt, sie hätte es viel blutrünstiger gestalten können, aber grade die kühle Sachlichkeit, eingebettet in einen wirklich schönen und anspruchsvollen Schreibstil und guten Witz, macht dieses Buch so besonders.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kristall, 14.07.2022

    Als eBook bewertet

    !ein Lesehighlight 2022!



    Klappentext:

    „Inti Flynn kommt nach Schottland, um Wölfe in den Highlands wiederanzusiedeln. Als Wissenschaftlerin weiß sie, dass die wilden Tiere die einzige Rettung für die zerstörte Landschaft sind. Als Frau hofft sie auf einen Neuanfang. Sie ist nicht mehr die, die sie einst war, hat sich von den Menschen zurückgezogen. Denn die Wolfsbiologin besitzt die seltene Fähigkeit, Gefühle von anderen Lebewesen körperlich nachzuempfinden. Als ein Farmer tot aufgefunden wird und eine Hetzjagd auf ihre Tiere beginnt, muss sie sich ihren Ängsten stellen: Ist der Wolf oder der Mensch die Bestie in den Wäldern? Und wird sie je wieder menschliche Nähe zulassen können – oder von der Wildnis verschlungen werden, die sie retten will?“



    Bereits nach ihrem, für meine Empfindung, großartigem Debüt „Zugvögel“ war die Vorfreude auf das neue Werk „Wo die Wölfe sind“ von Autorin Charlotte McConaghy groß! Ich würde keinesfalls enttäuscht! Ihre Geschichte rund um die Protagonistin Inti Flynn und eben ihre „Freunde“, die Wölfe, hatte von allem die richtige Prise inne. Wir erleben hier Spannung, Emotionen, charakterstarke Figuren, bildhafte Beschreibungen des Handlungsortes und der Natur und eine gewisse aktuelle, sinnbildhafte Darstellung unserer Zeit. Die Geschichte rund um Inti ist rund und tiefgründig erzählt, sodass der Leser immer einen roten Faden sieht und am Ball bleibt. Das Inti eine gewisse Fähigkeit besitzt, wirkt dabei keinesfalls als Spielerei oder mystisch, es wirkt eher wie der versteckte Sinn um den wild-gewordenen Menschen (!) zu entfliehen. Autorin McConaghy fügt immer wieder Metaphern ein um der Geschichte den gewissen zweiten Blick zu geben wie eben Intis Gabe oder eben allein das Bild des Wolfes an sich. Die Einen lieben ihn und sind beeindruckt das er wieder in den heimischen Wäldern zu Haus ist und die Anderen bekommen es mit der Angst zu tun oder eben Wut wenn ihre Tiere durch den „bösen“ Wolf getötet werden. Gerade hier im Norden Deutschlands ein mehr als aktuelles Thema! Wie also nun richtig handeln? Für Inti ist es klar aber es wird ein Kampf für alle und es stellt sich immer wieder die Frage was richtig ist und was falsch. McConaghy benutzt feine, ausgesuchte Worte für diese Geschichte, verstümmelt nichts, lässt es oft laufen und Klischees werden komplett ausgeblendet. Sie erzählt so wunderbar flüssig und treffend, dass man die Geschichte fast am Stück lesen möchte. Der Spannungsbogen ist immer wieder gekonnt da und auch das Netz an Widrigkeiten wird immer wieder eingerissen und neu gesponnen. Die Autorin hat auch hiermit wieder bewiesen wie stark sie erzählen kann, besonders von der Natur und ihren beiden Seiten. Wer sich mit dem hier genannten Thema auskennt, sieht es ein wenig wie Mr. Jekyll und Mr. Hyde. Es gibt immer Gut und Böse und es wird es immer geben. Die Natur wird nach wie vor unberechenbar sein, genau wie wir Menschen. Die Autorin hat hier, für meine Begriffe, wieder einen absolut zweideutigen Buch-Knaller verfasst, der enorm intensiv und aussagekräftig ist.

    5 von 5 Sterne für dieses Buch!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Laura W., 22.04.2022 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Inty Flinn ist nach Schottland gekommen um mit ihrem Team Wölfe in den Highlands wiederanzusiedeln und in diesem Zug auch die Natur zu renaturieren. Doch die Bauern rundum das Gebiet sind von der Idee wenig begeistert, fürchten sich doch vor einem Angriff auf ihre Nutztierherden. Die Lage spitzt sich immer mehr zu und Inty weiss immer weniger Wem sie wirklich trauen kann, besonders als dann ein Farmer tot aufgefunden wird...

    Ehrlich gesagt hätte ich anfangs nie damit gerechnet, dass mich die Geschichte so sehr in seinen Bann ziehen wird. Im Gegenteil hatte ich die Befürchtung, dass sich die Themen Wölfe und Natur über 400 Seiten recht langatmig gestalten könnten. Doch da ich so viele positiven Stimmen zur Autorin gehört habe, wollte ich es einfach versuchen und wurde sehr, sehr positiv überrascht! Das Buch ist auch keiner Seite Langweilig und im Gegenteil hatte ich immer Lust das Buch weiter zu lesen und habe es nur ungern aus der Hand gelegt.

    Der Schreibstil hat mich gleich in seinen Bann gezogen, einerseits sehr lebendig und bildhaft, sodass ich die "Urwälder" Schottlands und die Tierwelt stets vor meinen Augen hatte, andererseits ist der Schreibstil aber auch sehr emotional und teils sogar brutal. Deshalb ist das Buch auch nichts für schwache Neren, hier wird das pure Leben und die Natur beschrieben, die auch einfach oft grausam sein kann!

    Die Handlung vereint viele Themen miteinander. Großteils geht es natürlich sehr viel um die Natur an sich, an sich die Tierwelt die immer weiter ausgerottet wird zum Wohl des Menschen, aber auch Familienverbundenheit, Gewalt in allen möglichen Ausführungen und Liebe spielen in diesem Roman eine Rolle und vereinen sich zu einer wunderbaren Geschichte. Als der Farmer tot aufgefunden wird, bekommt das Buch sogar Züge eines Krimis, denn keiner weiss sicher was passiert ist...

    Die Autorin geht in ihrem Buch sehr stark auf das Thema Natur-und Tierschutz ein und stellt dem die Interessen der Bauern in der Umgebung und deren Ängste gegenüber. Diesen geht es oft um ihre Existenz und sie sehen sich bedroht von den wilden Tieren. Dabei geht die Autorin jedoch sehr feinfühlig vor und zeigt mit dem Finger weder ausschließlich auf die Menschen, noch auf die Tiere. Es gibt immer zwei Seiten der Medaille und dies wird sehr schön eingefangen.

    Die Handlung spielt hauptsächlich in der Gegenwart, man bekommt aber auch immer wieder etwas von Intis Vergangenheit mit. So kam ich der Protagonistin noch näher und habe sie besser verstehen können auch wenn sie eigentlich kein richtiger Sympathieträger ist. Ausserdem erfährt man etwas von der Mirror-Touch-Synästhesie, die Inti sehr besonders macht.

    Fazit: Lange hat mich ein Buch nicht mehr so in seinen Bann gezogen, auch wenn die Handlung mal ganz weg ist von den Genres die ich meistens lese. Ich kann diese Geschichte nur allen ans Herz legen, die Natur lieben, die das Wilde in sich und anderen Wesen suchen, die vorurteilsfrei vom Beutegreifer Wolf erfahren wollen, die aber auch bereit sind sich auf die Grausamkeiten der Natur und des gewalttätigen Menschen einzulassen!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Laura W., 22.04.2022

    Als Buch bewertet

    Inty Flinn ist nach Schottland gekommen um mit ihrem Team Wölfe in den Highlands wiederanzusiedeln und in diesem Zug auch die Natur zu renaturieren. Doch die Bauern rundum das Gebiet sind von der Idee wenig begeistert, fürchten sich doch vor einem Angriff auf ihre Nutztierherden. Die Lage spitzt sich immer mehr zu und Inty weiss immer weniger Wem sie wirklich trauen kann, besonders als dann ein Farmer tot aufgefunden wird...

    Ehrlich gesagt hätte ich anfangs nie damit gerechnet, dass mich die Geschichte so sehr in seinen Bann ziehen wird. Im Gegenteil hatte ich die Befürchtung, dass sich die Themen Wölfe und Natur über 400 Seiten recht langatmig gestalten könnten. Doch da ich so viele positiven Stimmen zur Autorin gehört habe, wollte ich es einfach versuchen und wurde sehr, sehr positiv überrascht! Das Buch ist auch keiner Seite Langweilig und im Gegenteil hatte ich immer Lust das Buch weiter zu lesen und habe es nur ungern aus der Hand gelegt.

    Der Schreibstil hat mich gleich in seinen Bann gezogen, einerseits sehr lebendig und bildhaft, sodass ich die "Urwälder" Schottlands und die Tierwelt stets vor meinen Augen hatte, andererseits ist der Schreibstil aber auch sehr emotional und teils sogar brutal. Deshalb ist das Buch auch nichts für schwache Neren, hier wird das pure Leben und die Natur beschrieben, die auch einfach oft grausam sein kann!

    Die Handlung vereint viele Themen miteinander. Großteils geht es natürlich sehr viel um die Natur an sich, an sich die Tierwelt die immer weiter ausgerottet wird zum Wohl des Menschen, aber auch Familienverbundenheit, Gewalt in allen möglichen Ausführungen und Liebe spielen in diesem Roman eine Rolle und vereinen sich zu einer wunderbaren Geschichte. Als der Farmer tot aufgefunden wird, bekommt das Buch sogar Züge eines Krimis, denn keiner weiss sicher was passiert ist...

    Die Autorin geht in ihrem Buch sehr stark auf das Thema Natur-und Tierschutz ein und stellt dem die Interessen der Bauern in der Umgebung und deren Ängste gegenüber. Diesen geht es oft um ihre Existenz und sie sehen sich bedroht von den wilden Tieren. Dabei geht die Autorin jedoch sehr feinfühlig vor und zeigt mit dem Finger weder ausschließlich auf die Menschen, noch auf die Tiere. Es gibt immer zwei Seiten der Medaille und dies wird sehr schön eingefangen.

    Die Handlung spielt hauptsächlich in der Gegenwart, man bekommt aber auch immer wieder etwas von Intis Vergangenheit mit. So kam ich der Protagonistin noch näher und habe sie besser verstehen können auch wenn sie eigentlich kein richtiger Sympathieträger ist. Ausserdem erfährt man etwas von der Mirror-Touch-Synästhesie, die Inti sehr besonders macht.

    Fazit: Lange hat mich ein Buch nicht mehr so in seinen Bann gezogen, auch wenn die Handlung mal ganz weg ist von den Genres die ich meistens lese. Ich kann diese Geschichte nur allen ans Herz legen, die Natur lieben, die das Wilde in sich und anderen Wesen suchen, die vorurteilsfrei vom Beutegreifer Wolf erfahren wollen, die aber auch bereit sind sich auf die Grausamkeiten der Natur und des gewalttätigen Menschen einzulassen!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein