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  • 5 Sterne

    Eternal-Hope, 03.06.2024

    Als Buch bewertet

    Ist es möglich, durch eine Landschaft zu reisen, ohne dadurch verändert zu werden?

    Als ich von diesem Buch das erste Mal gehört und mir die Umschlagtexte angeschaut habe, habe ich mir nicht so recht vorstellen können, was mich erwartet und zu welchem Genre dieses Buch überhaupt gehört. Jetzt, nach dem Lesen, kann ich sagen: es ist ein in vieler Hinsicht ungewöhnliches Buch, das sich einer klaren Genre-Zuordnung entzieht.

    Wir begleiten eine Gruppe von Menschen bei ihrer Reise auf der transsibirischen Eisenstadt von Peking nach Moskau: etwa das im Zug geborene und aufgewachsene 16-jährige "Zugkind" Zhang Wei Wei, den nach Ruhm und Erkenntnis strebenden Wissenschaftler Henry Grey, die unter verdeckter Identität reisende vermeintliche junge Witwe Maria usw. Die Zugfahrt erleben wir auch tatsächlich abwechselnd durch die Perspektiven dieser verschiedenen Menschen, das macht das Buch noch einmal besonders interessant und hat mir sehr gut gefallen.

    Gleich beim ersten Aufklappen des Buches begegnet uns eine detaillierte Skizze des einzigartigen Transsibirien-Express aus dem Jahr 1899, samt Gartenwagen, in dem frische Lebensmittel angebaut werden, Krankenstation, Aussichtswagen, Bibliothek, Salon, Labor des Kartografen und natürlich Schlaf- und Speisewagen sowie Küchen für die erste und dritte Klasse (eine zweite Klasse gibt es in diesem Zug nicht). Das macht gleich Lust aufs Lesen und gibt einen guten Vorgeschmack auf die detailreiche Beschreibung der Fahrt in diesem besonderen Zug... ein Versprechen, das das Buch dann auch sehr gut erfüllt.

    Sprachlich und stilistisch zeichnet sich das Buch durch ein hohes Niveau, wunderschöne Sprachbilder, Metaphern und viele liebevoll beschriebene Details aus. Unter diesem Blickwinkel ist es definitiv als anspruchsvollere Literatur einzuordnen.

    Fast auf jeder Seite finden sich Anregungen zum Nachdenken, nicht nur über das Buch selbst, sondern auch über die Welt, in der wir leben, und über tief philosophische Fragen wie die, ob es möglich ist, zu reisen, ohne durch die Reise selbst verändert zu werden, oder ohne durch die Reise die Umgebung, die man durchquert, zu verändern. Steht alles miteinander in Wechselwirkung und wenn ja, wie? Und was ist unsere Verantwortung als Menschen dabei?

    Es geht auch um Unterschiede, Ausgrenzung und Vorurteile, das "Hier" (im Zug") und das "Dort" (das Ödland da draußen, von dem man sich abschotten will und das man fürchtet), aber auch um Freundschaft und Verbundenheit, um die ethischen Grenzen technologischer Entwicklung und wissenschaftlicher Neugierde und vieles mehr.

    Sprachlich besonders schön und inhaltlich neugierig machend und gut auf die kommenden Kapitel einstimmend sind die jeweils den sieben Teilen (die dann noch in kleinere Unterkapitel unterteilt sind) vorangestellten Zitate aus dem fiktiven "Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland", z.B. "Drei Tagesreisen von Peking entfernt erscheint eines der größten Naturwunder am Horizont, flirrend wie eine Fata Morgana in den letzten Strahlen der Abendsonne: der Baikalsee, siebenhundert Kilometer lang und - so heißt es - fast anderthalbtausend Meter tief. Der älteste See der Welt. Über Stunden hinweg fährt der Zug daran entlang. Wenn der Mond aufgeht, verwandelt sich das Wasser in Silber. Es fällt schwer, nicht an die Dunkelheit darunter zu denken und daran, was wohl in den Tiefen, in die das Licht niemals vordringt, leben mag. Ich rate dem vorsichtigen Reisenden, ihn nicht allzu lange zu betrachten."

    Neben den Merkmalen, die gute, gehobene Literatur auszeichnen - und vor dem Hintergrundsetting eines historischen Romans: immerhin befinden wir uns in der Transsibirischen Eisenbahn auf dem Weg von Peking nach Moskau Ende des 19. Jahrhunderts - finden sich im Buch aber auch Elemente von Thriller und Fantasy... damit geht der Inhalt weit über einen rein historischen Roman hinaus.

    Wie man beim Lesen schnell bemerkt, befinden wir uns nicht in einem realistischen Szenario der transsibirischen Eisenbahn zu dieser Zeit, sondern in einer alternativen Realität, in der sich so einiges von den bekannten historischen Tatsachen unterscheidet.

    Das macht das Buch aber auch wiederum ganz besonders spannend und es liest sich leicht und interessant... lädt aber auch dazu ein, bei so einigen Passagen länger zu verweilen oder das Buch mehrmals zu lesen, um sich keine der darin enthaltenen sprachlichen und philosophischen Schätze entgehen zu lassen.

    Es handelt sich um ein tiefgründiges und außergewöhnliches Buch, das sicher noch lange in meinem Herzen nachwirken wird und das ich auch in Zukunft noch öfters zur Hand nehmen möchte, um wieder reinzulesen und mich von den vielfältigen philosophischen Fragen und den wunderschönen Sprachbildern inspirieren zu lassen.

    Ich empfehle das Buch allen, die bereit sind, sich auf ein Buch einzulassen, das neuartig, spannend und genreübergreifend ist und genau durch diese Vielschichtigkeit sehr bereichernd und inspirierend sein kann.

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  • 5 Sterne

    MrsAmy, 01.06.2024

    Als Buch bewertet

    Auf der Schwelle zum 20. Jahrhundert befindet sich die Transsibirien-Kompanie auf dem Höhepunkt ihrer Macht. Denn nur sie vermag es, mit ihrem Zug durch das geheimnisvolle und gefährliche Ödland zu fahren. Das Ödland erstreckt sich zwischen China und Moskau, die Natur hat auf tausenden Kilometern die Herrschaft übernommen, ist mutiert und hat den Mensch verdrängt. Die Menschheit hat zwei hohe Mauern als Bollwerk gegen diese ausufernde Natur gebaut und nur der Zug verbindet auf kürzester Strecke die beiden Enden. Das Ödland bedeutet Wagemut, Neugier und Faszination. Die einen nutzen den Zug aus Notwendigkeit, andere, um sich etwas zu beweisen, andere sind Teil der Crew, die jedes Mal wieder die Gefahren der Durchquerung auf sich nimmt. Doch bei der letzten Fahrt ist etwas passiert und keiner kann sich erinnern. Der Zug und seine Crew haben sich verändert, es ist nicht greif- aber spürbar. Vieles ist anders und es stellt sich die Frage: Was wird passieren auf dieser neuerlichen Überquerung durch eine Natur, die sich so rasch verändert, dass man seinen eigenen Augen nicht trauen kann?

    Bücher mit ausufernden Titel hatte ich noch nie gemocht, da ich hier bereits schlechte Erfahrungen sammeln konnte. Hier hatte mich aber der Klappentext derart überzeugt und neugierig gemacht, dass ich doch zum Buch gegriffen habe. Und „Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland“ hat mich nicht enttäuscht. Der Titel, den Sarah Brooks ihre Debüt verliehen hat, macht auch wirklich Sinn, da dies der Titel eines Buches ist, der im Roman selbst eine wichtige Rolle spielt. Es ist sozusagen der Ausgangspunkt. Ich wusste nicht so recht, was mich eigentlich im Roman erwartet, doch ich bin eingestiegen in den Ödlandzug und konnte das Buch nur sehr schwer aus der Hand nehmen. Die Spannung und die Andeutungen bauen sich nach und nach auf, ich fühlte mich vor allem in der ersten Buchhälfte an Jeff Van Der Mees „Auslöschung“ erinnert. Atmosphärisch dicht, nicht ganz greifbar, lauernd. Die Kapitel haben genau die richtige Länge und oft dachte ich mir … eines geht schon noch. Die Handlung wird von verschiedenen Personen aus wahr genommen, die alle ihre eigene Geschichte, ihr eigenes Gepäck mitbringen, alle haben verschiedene Motivationen für diese besondere Reise. Da ist etwa Maria, die unbedingt herausfinden will, was bei der letzten Durchquerung passiert ist, dann Henry Grey, ein in Ungnade gefallener Wissenschaftler, der auf seine Wiederherstellung hofft und dann noch Weiwei, das Zugkind. Geboren und aufgewachsen im Zug hat sie ein ganz besonderes Verhältnis zum Ödland. Es ist faszinierend, wie sehr die Natur in diesem Roman immer mehr in den Fokus rückt und immer mehr an Bedeutung gewinnt. Hat dieser Roman eine Botschaft? Unbedingt? Geht es dabei um die Umweltsünden der Menschen, wie es mancherorts angedeutet wird? Aus meiner Sicht definitiv nicht. Dieses Buch ist ein Erlebnis, ein Roman, der auf seine ganz eigene Art um Verständnis zwischen Mensch und Natur wirbt. Ein Roman, den man sich nicht entgehen lassen sollte und der mir noch lange im Gedächtnis bleiben wird.

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  • 5 Sterne

    Jessi2712, 07.06.2024

    Als Buch bewertet

    Worum geht’s?

    Der Transsibirien-Express verkehrt auf der Strecke von Peking nach Moskau, unterwegs geht die Reise quer durchs Ödland – eine geheimnisvolle, düstere Landschaft, in der unbekannte Gefahren lauern. Alle Fahrgäste, die diese gefährliche Reise wagen, haben ihre ganz eigenen Hintergründe und Motive. Ein Kind, das nie etwas anderes gekannt hat als den Zug, eine trauernde Frau, die unter falschem Namen reist, ein Naturforscher, der einen Fehler gemacht hat und von Gott und der Welt verspottet wird.

    Wie war’s?

    Es fällt mir schwer, meine Begeisterung über dieses Buch in Worte zu fassen, das auch mich mit auf eine Reise genommen hat.

    Einem bestimmten Genre lässt es sich kaum zuordnen. Irgendwo zwischen Fantasy, einer Art Märchen für Erwachsene und immer auch ein bisschen Gänsehaut und Grusel.

    Die Darstellung der Charaktere ist brillant, sie wurde vor meinen Augen lebendig, besonders gut konnte ich mich in die Freundschaft zwischen Weiwei, dem Zugkind, und der geheimnisvollen Elena einfühlen.

    Der Aufbau der Erzählung ist äußerst geschickt, als Leser:in wird man stets bei der Stange gehalten, es entwickelt eine richtige Sogwirkung, die einen nur so durch die Kapitel fliegen lässt.

    Gerade die Tatsache, dass zu Anfang gar nicht klar ist, was genau nun da draußen lauert, warum manchmal die Vorhänge zugezogen werden, damit die Passagiere nichts sehen und somit nicht Gefahr laufen, am Ödlandweh zu erkranken, hat mich besonders gepackt. Natürlich möchte man unbedingt herausfinden, was genau da draußen sein Unwesen treibt, und kann deshalb kaum aufhören zu lesen.

    Das ist so ein Buch, bei dem ich gerne wissen würde, was genau sich die Autorin gedacht hat. Wollte sie einfach nur eine geniale Geschichte erzählen? Ist dieses »Ödland« zwischen China und Russland mit seinen unbekannten Gefahren vielleicht auch als Anspielung auf die politische Situation zu verstehen? Oder sollen wir darüber nachdenken, welche Auswirkungen Reisen auf unsere Umgebung haben können? Wie auch immer die Antwort lauten würde, die Geschichte hat mich voll und ganz überzeugt.

    Fazit

    Gelesen habe ich 2024 schon einige Bücher. Das Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland ist sicherlich eines meiner bisherigen Lesehighlights. Ich habe mich bestens unterhalten gefühlt. Eine Lektüre, die einen aus dem Alltag entführt und auf eine Reise schickt, und genau das macht für mich ein gutes Buch aus.

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  • 5 Sterne

    Dajobama, 16.07.2024

    Als Buch bewertet

    Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland – Sarah Brooks
    Bereits Cover und Titel sind hier etwas ganz Besonderes – und beides passt wie die Faust aufs Auge. Denn auch der Inhalt dieses Romans ist sehr besonders und sehr speziell. Ein Genremix und ein Feuerwerk der Fantasie.
    „Es heißt, diese Reise habe ihren Preis. Einen Preis, der über die Kosten des Tickets hinausgeht.“
    Gemeint ist hier die gefährliche Fahrt mit dem Transsibirien-Express zwischen China und Russland am Ende des 19. Jahrhunderts. Die verlassene Wildnis zwischen Peking und Moskau wird das Ödland genannt. Diese Gegend verändert sich seit geraumer Zeit, etwas geht nicht mit rechten Dingen zu. Es gibt Gerüchte und Geheimnisse rund um das Ödland. Der Zug, der als Einziges diese Reise auf sich nimmt, ist stark, voller Kraft und er hält kein einziges Mal auf seiner Fahrt um all die Gefahren des Ödlands draußen zu halten. Dennoch muss auf der letzten Durchquerung etwas außergewöhnliches geschehen sein….
    Es werden viele ganz unterschiedliche Figuren mit ganz eigenen Motiven vorgestellt. Sympathische Protagonistin ist allerdings das Zugkind Weiwei. Bereits im Zug geboren, kennt das Mädchen jeden Winkel wie die eigene Westentasche.
    Prinzipiell bin ich gar kein Fantasy-Fan. In diesem Roman halten sich die fantastischen Elemente aber vorerst sehr im Hintergrund. Er liest sich zunächst eher wie ein historischer Roman. Tatsächlich dachte ich zunächst, es geht hierbei um eine Geschichte um die transsibirische Eisenbahn – angelehnt an historische Hintergründe. Vor allem gegen Ende wird die ganze Sache allerdings schon sehr fantastisch und auch die Auflösung konnte mich nicht ganz überzeugen. Aber egal, denn da hatte mich dieser Roman längst gepackt!
    Für mich punktet dieses Werk mit einer grandiosen Atmosphäre – einer Mischung aus Reise- und Abenteuergeschichte. Grusel ist durchaus auch mit dabei. Tolle (oft düstere) Naturbeschreibungen, klasse Charaktere und auch den Zug konnte ich richtiggehend vor mir sehen. Dieses eiserne Ungetüm, das durch das weite, leere, doch unheimliche Land rast. All die Menschen, die ihr Leben dem Zug anvertrauen. In diesem Kontext funktionieren für mich sogar die Fantasy-Elemente, kaum zu glauben.
    Ein Roman mit starken Bildern, die nachwirken. Ich bin sehr beeindruckt. 5 Sterne.

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  • 5 Sterne

    Sago, 20.05.2024

    Als Buch bewertet

    "...Er spricht von einer Krankheit namens Ödlandweh...Der Patient ist möglicherweise überzeugt, dass er verfolgt wird und umgehend den Zug verlassen muss. Es kann sein, dass er vergisst, wer er ist, wie er heißt und warum er sich überhaupt in dem Zug befindet. Bei umgehender Behandlung kann er wieder zu sich gebracht werden, aber es gelingt nicht bei jedem. Es gibt keinerlei körperliche Anzeichen der Krankheit, sie ist heimtückisch - ein Entgleiten des Verstandes, wie Rostow es nennt."

    Mit dem Ödland schafft Sarah Brooks eine fiktive, von Mauern umschlossene Landschaft zwischen China und Russland, die nur der Ödlandexpress der Transsibierien Kompanie durchqueren darf, schwer gepanzert und mit besonderem Sicherheitsglas versehen. Obwohl der Reiseschriftsteller Rostow in seinem Handbuch für den vorsichtigen Reisenden vor den Gefahren des Ödlandes warnt, weiß im Grunde niemand, wie es wirklich beschaffen ist und was bei der letzten Durchquerung des Zuges geschah. Doch nun macht sich der Ödlandexpress erneut auf die Reise und seine Passagiere ebenso wie die Crew haben ebenfalls manches zu verbergen. Und wie schon Nietzsche wusste, wenn du in den Abgrund blickt, blickt der Abgrund irgendwann auch in dich....

    Es ist immer ein besonderes Lesefest, wenn ich auf einen Roman stoße, der sich einer herkömmlichen Klassifizierung entzieht. Er ist zwar einerseits schön, aber auch so unscheinbar verpackt, dass ich nur durch Zufall darauf gestoßen bin, was für wunderbare fantastische Elemente er enthält. Insofern hoffe ich, dass er trotz dieser fehlenden Information im Klappentext das richtige Publikum finden wird.

    Sarah Brooks erzählt aus wechselhaften Perspektiven von dieser ungewöhnlichen Reise und versteht es meisterhaft und atmosphärisch dicht, die Grenzen der Realität erst allmählich, dann immer drängender verschwimmen zu lassen. Mit der tatsächlichen Beschaffenheit des Ödlandes weiß sie ebenso zu überraschen wie mit dem Ende des Buches. Ob das Ödland vielleicht eine Anspielung auf Tschernobyl und das Ende eine Anspielung auf das zeitgenössische Russland sind, kann jeder Lesende für sich entscheiden. Dieses hervorragende Debüt hat sich für mich jedenfalls als als andere als öde erwiesen.

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  • 5 Sterne

    H.B., 17.06.2024

    Als Buch bewertet

    Das Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland ist eine gelungene Genremischung aus historischer Fantasy und Reiseroman. Das im Titel erwähnte Ödland ist beschreibt eine veränderte Landschaft die zwischen China und Russland verortet wird und gegen hohe Summen mittels des Transsibirien-Expresses durchquert werden kann. Was bei dieser Wahl der Reiseroute an Zeit gegenüber den Alternativen eingespart wird, wiegt sich allerdings durch die Gefährlichkeit auf. Trotz hermetischer Abriegelung des Zuges kommt es unter Passagieren und Personal nicht selten zu einer mysteriösen Ödlandskrankheit, bei der man seinem eigenen Verstand nicht mehr trauen kann. Aus der Perspektive dreier Personen, eines zum Zug gehörenden Mädchens, einer Frau mit neuem Namen und eines diskreditierten Naturwissenschaftlers, die allesamt eigene Ziele verfolgen, wird von der folgenreichen Reise des Jahres 1899 erzählt.
    Optisch und haptisch überzeugt das Buch auf den ersten Blick bzw. das erste Anfassen. Thematisch geht neben Technik vs. Natur auch um den Einklang von Technik und Natur, sowie Glaube und Wissenschaft, mit Spuren von Gesellschaftskritik. Die Charaktere sind distinktiv, die Stimmung atmosphärisch. Die Lebewesen des Ödlandes werden detailreich, bildlich beschrieben und verfügen bisweilen über völlig neue Konzepte. Besonders zu Ende hin tauchen meisterhafte Beschreibungen auf, die mich darüber hinwegtrösteten, dass das Ende handlungsmäßig nicht mein Fall war. Ungewöhnliche, veränderte und verändernde Landschaften finde ich unglaublich spannend und kommt meiner Meinung nach viel zu selten vor. Tatsächlich kenne ich es ansonsten nur aus Annihilation von Jeff VanderMeer. Sehr fesselnd empfinde ich in diesem Zusammenhang ambivalent gehaltene Textpassagen, bei denen die Grenze zwischen Wirklichkeit, Einbildung und Ödlandkrankheit verschwimmen.
    Die meisten Wendungen der Handlung sind nicht überraschend, aber das schadet nicht, da der Roman auf keinen Überraschungseffekt baut. Es ist kein actiongeladenes Buch, sondern vielmehr eine entschleunigende Reise und das beste Buch, das ich dieses Jahr gelesen habe.
    Alles in allem eine historisch-fantastisches Lesehighlight und unbedingt zu empfehlen.

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  • 5 Sterne

    SofieW, 03.06.2024

    Als Buch bewertet

    Eine Reise, real und fantastisch zugleich und nicht nur die Menschen sind besonders

    Das Ödland, eigenartig anders, nicht nur was seine Natur betrifft und zugleich so wunderbar geheimnisvoll für die einen, angsteinflößend für die anderen, die, warum auch immer, beschlossen haben, dieses Stück noch fast unberührte Welt zu durchqueren. Und es gibt nur einen Weg, dies zu tun, mit der Transsibirischen Eisenbahn. Schon beim Einstieg der sehr illustren mondänen adligen oder auch in sich selbst verborgenen Menschen, die fortan eine Gemeinschaft auf Zeit sein werden, wird klar, über allen hier in diesem Zug schwebt (bald ) eine ganz besondere Magie. Wo sie ihren Ursprung hat, in ihnen selbst oder doch eher von etwas da draußen, aus den unheimlichen Weiten, den der stählerne Zug durchqueren wird, es wird sich zeigen, vielleicht.
    Wir haben das Jahr 1899 und in Peking beginnt diese, soll man sagen, verzauberte Reise. Von China aus nach Russland hinein trägt das dampfende Gefährt seine Insassen, die, die haben bezahlen können und die, die schon lange mit diesem Zug verbunden sind und dafür sorgen, dass es allen gut geht und er ununterbrochen fährt. Für seine Besatzung ist es mehr wie ein Job, es ist Zuhause und auch ein bisschen Familie, immer wieder neu und auf Zeit. Und für das Zugkind, hierin geboren, aufgewachsen, erzogen, noch nicht ganz, aber doch ziemlich erwachsen geworden, ist dies hier einfach alles. Schon so viele Merkwürdigkeiten, bevor es überhaupt beginnt und die Atmosphäre schwer greifbar und und doch absolut magisch. Und dann die Berührung, das Ödland vor den Fenstern und bald tief in einem drin.
    Dieses Buch, eine Reise, die seine Leser mitreißt, mit einem unglaublichen Sog hinein in eine sehr reale Magie. Die Autorin hat hier etwas geschaffen, kreiert, eine fantastische Geschichte, die in ihrer Einzigartigkeit doch auch viel Wirklichkeit in sich trägt. Für mich tut sie es. Und für mich ist sie es, eine eigene kleine und doch weite faszinierende Welt, der wir uns beim Lesen für eine Weile selbst zugehörig fühlen dürfen. Und sie ist ein Erlebnis, für das einem schon fast ein wenig die Worte fehlen.
    Beim Film würde man sagen, ganz großes Kino.

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  • 5 Sterne

    Bookoholic01, 26.05.2024

    Als Buch bewertet

    Und sie hört, wie die Lok schnaufend zum Leben erwacht.

    Dieses Buch hat mich sehr überrascht. Ich dachte eigentlich ich würde ein anspruchsvolles literarisches Werk lesen, jedoch hat es sich von Schwierigkeitsgrad des Schreibstils und der Sprache nicht sehr von den Büchern unterschieden die ich sonst so lese. Natürlich kann man überall versteckte Bedeutungen und Parallelen zu unserer heutigen Zeit finden, jedoch sind diese für die Handlung eher unbedeutend.
    Es liest sich also mehr wie ein Fantasy Buch, dass Ende des Neunzehntenjahrhunderts, zu Beginn der Jahrhundertwende spielt und die Besatzung und die Passagiere eines Zuges auf einer gefährlichen Fahrt durch ein unerforschtes Land begleitet.
    Der Zug um den es sich handelt untersteht der Transsibirische Kompanie und verbindet China und Russland miteinander. Die Reise ist so gefährlich weil sie durchs Ödland führt. Ein unwirklicher, unwirtlicher, unerforschter, unverständlicher und lebender Ort.
    Während der Reise werden die Perspektiven immer wieder zwischen der Lügnerin, dem Zugkind, dem Naturforscher und der restlichen Mitreisenden hin und her gewechselt.
    Um sich an den Schreibstil zu gewöhnen kann es zu Beginn etwas dauern und auch mit der Spannung ist es noch etwas weit her. Allerdings wird es nicht langweilig und ich wurde recht schnell mitgerissen.
    Insgesamt finde ich ist es ein fantastisches Buch. Auch wenn es nicht das ist, was ich erwartet habe(oder genau deswegen), würde ich es jederzeit weiterempfehlen.

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  • 5 Sterne

    Beatrix R., 27.05.2024

    Als Buch bewertet

    Eine Reise mit dem Transibierien-Express von China nach Russland Ende des 19. Jahrhunderts. Eine Reise für Unerschrockene, die sich vor dem geheimnisvollen Ödland nicht fürchten.

    Mit im Zug sind unter anderem eine junge Frau, die sich hinter einer falschen Identität versteckt,  um etwas über die letzte Durchquerung des Zugs herauszufinden.
    Ein Naturforscher,  dem sein guter Ruf abhanden gekommen ist und der alles dafür tut, um diesen wieder zurück zu erhalten.
    Das Zugkind Weiwei, die im Zug geboren ist und seitdem dort lebt und arbeitet. Sie macht eine Bekanntschaft,  die sie nachhaltig beeinflusst.

    Der Zug selbst ist gepanzert, mit Sicherheitsglas ausgestattet und hat eine ausgeklügelte Technik, um die Passagier optimal zu versorgen. Ein Anhalten des Zuges ist nicht möglich,  ja selbst eine Verlangsamung der Fahrt sollte auf jeden Fall vermieden werden, damit die Gefahren des Ödlands nicht eindringen können.
    Doch dann treten besondere Umstände ein.

    Der Schreibstil ist langsam, aber trotzdem fesselnd.  Die Charaktere sind gut herausgearbeitet.  Um so weiter die Fahrt voran schreitet, um so mehr kommt der Leser in eine Fantasiewelt, die sehr malerisch beschrieben ist.

    Die Gestaltung des Buches ist wunderschön.  Auf den Innenseiten des Einbandes sind alle Waggons abgebildet,  und der Schutzumschlag mit dem dunklen Grün und dem Zug ist einfach nur schön.

    Bisher mein Lesehighlight 2024!

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  • 5 Sterne

    MrsDarcyReveals, 01.06.2024

    Als Buch bewertet

    Mein Lesehighlight 2024!

    »Es heißt, diese Reise habe ihren Preis. Einen Preis, der über die Kosten des Tickets hinausgeht.«

    Welch außergewöhnliches Werk Sarah Brooks mit "Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland" vorgelegt hat, wurde mir offen gestanden erst in etwa der Hälfte des Buches bewusst. Es passiert nicht oft, dass ich mich von Anbeginn eines Romans in dessen Geschichte wohlfühle, mit Protagonisten sympathisiere, mich zurücklehne und all das Gelesene in mich einsinken lasse. Im vorliegenden Werk war es dennoch der Fall.

    Die Autorin kultiviert eine unglaubliche sprachliche Schönheit. Der Übersetzerin Claudia Feldmann ist es zweifellos gelungen, sie vollends zu transportieren. Mehr noch - sie hat ein Wort geschaffen, das ich tief in mich aufnehme und träumend durch mein Leben tragen werde - Ödlandweh. Es lässt sich kaum in mir bekannte Worte fassen, wie hingerissen ich von dieser Geschichte bin. Wohl auch, weil sie einem Genre zuzuordnen ist, das ich weitestgehend meide.

    Dieses Buch ist nicht nur ein Abenteuer, es ist ein unglaubliches Kleinod, das mein Bücherregal so unermesslich bereichert. Lange noch werde ich von all den Bildern, Tönen und Gerüchen zehren, die Brooks in mir heraufbeschworen hat. Ich empfehle es uneingeschränkt jedem, der bereit für eine lebendigere Welt ist als jene, die wir zu kennen glauben.

    Ich habe unheilbares Ödlandweh - und das ist gut so!

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  • 5 Sterne

    Suzann K., 20.05.2024

    Als Buch bewertet

    Unterwegs im Innen und Außen
    "Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland" von Sarah Brooks ist ein langsames Buch, eine Erzählung, die sich viel Zeit lässt, ihre Wunder vor uns auszubreiten. Also eher nichts für die eiligen Lesenden.
    Wir sind hier unterwegs in einem Zug, einem stark gepanzerten Zug, auf einer langen Strecke zwischen China und Russland. Die Strecke führt mitten durch das Ödland, von dem man nur aus Erzählungen und Büchern weiß. Der titelgebende Ratgeber, verfasst von Rostow, wird hier auch öfter zitiert.
    Die Geschichte begleitet hier einige wenige, ausgesuchte Reisende, die man im Verlauf immer besser kennenlernt. Jeder von ihnen verfolgt noch sein ganz eigenes Ziel.
    Hauptsächlich begleiten wir Zhang Weiwei, das Zugkind, die in diesem Zug ihr ganzes bisheriges Leben verbracht hat, sie macht auf dieser Reise eine Bekanntschaft, die ihr Leben komplett verändert.
    Oft sieht man auch durch die Augen von Maria, die unter falschen Namen reist, um den Ruf ihres Vaters wieder herzustellen. Sie ist eine sehr intelligente und auch mutige Frau, die sich auch offen zeigt, für Erscheinungen und Gegebenheiten, abseits alles gewohnten Denkens.
    In diesem Buch gibt es Fantasy und es ist doch kein reines Fantasy-Buch. Es ist eine Geschichte, die sich langsam entfaltet und dann in einem nachhallt, auf eine gute Art und Weise.

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  • 5 Sterne

    Michael B., 01.06.2024

    Als Buch bewertet

    Fesselnd. Und nicht nur das! Ein liebevoll gestaltetes Buchcover, fast schon im Stil der Zeit, in die die Handlung von Sarah Brooks Romans mit dem seltsamen Titel gelegt ist: "Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland". Mit Ödland ist dabei die 'verlassene Wildnis zwischen China und Russland' gemeint, welche der Transsibirien-Express im ausgehenden 19. Jahrhundert durchquert. Und 'vorsichtig reisen' sollte man, weil, wie stets auf Reisen, in der Begegnung mit dem Unbekannten und Ungewissen Gefahren drohen... So machen sich einige Reisende mit unterschiedlichsten Motiven auf den Weg durchs Ödland, beispielsweise, um Nachforschungen anzustellen, was bei der letzten Fahrt passiert ist. Die Figuren sind gut gezeichnet, es gibt einen kontinuierlichen Spannungsbogen und - was das Genialste ist - Seite für Seite dringen mehr und mehr fantastische Elemente in die Geschichte ein - Lovecraft lässt grüßen! Für mich ist die gesamte Geschichte ein Sinnbild dafür, wie die Menschheit versucht, die Natur unter Kontrolle zu bekommen und zu beherrschen, wie es dabei aber nicht gelingt, das Irrationale, das Unvorhersehbare zu elliminieren. Auch das Thema 'Diktatur vs Freiheit' drängt sich sinnbildlich auf. Je länger die Reise durch das Ödland dauerte, desto begeisterter war ich von dem Buch!

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  • 5 Sterne

    yellowdog, 17.06.2024

    Als Buch bewertet

    Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland. Bei einem Buch mit so einem Titel verwundert es nicht, dass ständig bemerkenswerte Bilderfluten auf den Leser warten. Es gibt zwar den weiten Blick auf die Umgebung, die der Zug 1899 durchquert, aber durch die räumliche Begrenzung des Zuges hat es auch etwas kammerspielartiges.
    Es gibt verschiedenen wichtige Protagonisten, die aber teilweise auch zusammengeführt werden.
    Da ist die geheimnisvolle Maria Petrowna, das Zugkind Zhang Weiwei, die im Zug geboren ist und dort dauerhaft lebt und es gibt den Forscher John Grey.
    Weiwei ist der Zugführung eigentlich loyal, aber diese ist distanziert und daher ist sie bereit einer jungen Frau, Elena, zu helfen, die als blinder Passagier an Bord ist. Doch Elena ist anders als man denkt.
    Es gibt den phantastischen Ansatz im Buch, der es mitbestimmt, zum Beispiel durch die Wesen des Ödlands und einige Phänomene.
    Die verschiedenen Figuren geben dem Text unterschiedliche Stimmungen.
    Dann eint sie aber auch gemeinsames.
    Das halte ich von der Autorin Sarah Brooks für außerordentlich wirkungsvoll gemacht. Sie hat den gesamten Roman geschickt gestaltet.
    Es ist auch ein Buch, in das ich wahrscheinlich mehrfach wieder hineinlesen werde.

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  • 5 Sterne

    Anna B., 24.06.2024

    Als Buch bewertet

    Eine Reise der besonderen Art

    Das Buch ist eine Mischung aus historischem Roman und Fiktion. Dass es so weit in Richtung Fantasy geht, hatte ich nicht erwartet, fand es aber ganz erfrischend. Ein Mix den ich so noch nicht hatte.

    Die Gestaltung des Buches finde ich sehr gelungen. Das Cover ist wunderschön und die Illustration über den Aufbau des Zuges sehr interessant und detailreich. Der Schreibstil ist auch toll.

    Bei der hier beschriebenen Fahrt mit dem Transsibirien-Express zum Ende des 19. Jahrhunderts treffen unterschiedlichste Charaktere aufeinander, deren Beweggründe für die Reise ebenso verschieden sind. Viele haben Angst vor dem was sie im zu durchquerenden Ödland zwischen China und Russland erwartet. Es gilt als gefährlich. Doch damit was sie wirklich erleben werden hat wohl keiner gerechnet.

    Mir hat es Spaß gemacht das Buch zu lesen.
    Für mich ist die Botschaft angekommen, dass man was einem fremd ist nicht grundsätzlich ablehnen sollte ohne sich selbst ein Bild davon zu machen und dass letztendlich die Klassenunterschiede, wie hier zwischen arm und reich, unerheblich sind.

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  • 5 Sterne

    Katrin E., 02.06.2024

    Als eBook bewertet

    Fantastische Reise

    "Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland" von Sarah Brooks ist ein fesselndes Buch rund um die postapokalyptische Welt des Ödlands. Brooks bietet eine Mischung durch viele Genres, sodass es sicher viele Leser anspricht. Diese Mischung macht das Buch zu einem kurzweiligen Lesevergnügen machen.

    Das Buch ist in mehrere Kapitel unterteilt. Insgesamt begleiten wir die Protagonisten durch 20 Tage im Zug.

    Es ist das Ende des 19. Jahrhunderts, und nichts fasziniert die Menschen so sehr wie die geheimnisvollen und angsteinflößenden Wunder des Ödlands. Der Transsibirien-Express fährt durch eben diese Ödland, doch soll er schon lange nicht mehr sicher sein.

    Ich mag vor allem die Illustration des Zuges zu Beginn und am Ende des Buches.

    Das Buch ist definitiv für Fans von dystopischer Literatur, doch auch viele andere Leser dürften ihre Freude an dem Buch haben.

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  • 5 Sterne

    Angelika M., 12.06.2024

    Als Buch bewertet

    Das Buchcover gefällt mir sehr gut und ist passend zur Geschichte gestaltet. Der Schreibstil ist flüssig und lässt sich sehr gut lesen. Das Buch ist das erste Buch von Sarah Brooks, welches ich lesen durfte und bin echt begeistert. Diesen Namen werde ich mir auf alle Fälle merken. Zur Geschichte: Das geheimnisvolle und zugleich angsteinflößende Ödland übt eine gewisse Faszination unter den Menschen aus . Dieses liegt zwischen China und Russland. Um dieses zu durchqueren, muss man mit dem Transsibirien Express fahren. Leider scheint der Zug nicht mehr sicher zu sein. Man munkelt, das die Reise einen Preis habe, der über die Kosten des Fahrscheines hinaus geht. Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen. Der Roman war spannend bis zur letzten Seite, man konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Die kurzen Kapitel haben auch in jede Pause gepasst. Diesen Roman kann ich sehr empfehlen.

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  • 4 Sterne

    dj79, 03.07.2024

    Als Buch bewertet

    Das Ende des vorsichtigen Reisenden

    Sarah Brooks lässt im auslaufenden 19. Jahrhundert ihre Reisenden durch ein zwischen China und Russland liegendes, fiktives Ödland mit dem stärksten Zug der Welt transportieren. Dieser Zug ist technisches Wunderwerk und Schutzpanzer gegen die Gefahren des Ödlands zugleich. Die Länder selbst schotten sich mit riesigen Mauern und Waffengewalt gegen die Bedrohung ab.

    Doch was hier als öde betitelt wird, erscheint mir unheimlich attraktiv, voller Detailreichtum und positiver Möglichkeiten. Zudem verblasst für mich regelmäßig die vorgegebene Zeitachse, ich schwimme zwischen auslaufender Zarenzeit und Gegenwart. Über weite Strecken deuten die Verhaltensweisen der Damen im Roman auf ein emanzipierteres Zeitalter hin. Vielleicht ein anders entwickeltes Paralleluniversum?!

    Begleitet werden die Reisenden vom „Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland“ aus der Feder von Valentin Rostow, ein Buch im Buch also, das ihnen warnend Verhaltensweisen im Zug empfiehlt, um nicht am Ödland-Weh zu erkranken. Rostow teilt seine zwanzig Jahre früher liegenden Beobachtungen eigener Reisen, verwandelt damit den vorhandenen Respekt vor der Reise in Angst.

    Schon irgendwie ein interessantes Debüt, von der Machart eigentlich gar nicht so meins, geradeaus erzählt, relativ blumig ins innere Auge geschrieben, zu viele sympathische Charaktere, wenig Streitbares, Nichts zum wirklich Aufregen. Trotzdem war dieser Reisebericht keine triviale Sommerlektüre. Es ist schwer, sich abschließend festzulegen, um was es geht. Wahrscheinlich entstehen Zuschreibungen in diesem Sinne abhängig davon, was die Lesenden an eigener Historie und Erfahrungen mitbringen.

    Vielleicht wird ein stückweit auf die neuerliche, politische Ausrichtung der beiden Länder abgestellt oder es wird der Einfluss des Menschen auf Flora und Fauna kritisch betrachtet. Für mich geht es vor Allem um Veränderung, die Angstmache in diesem Kontext, aber auch um Abschied und Trauer, um einen beschwerlichen Weg hin zur nächsten hoffentlich wieder attraktiven Evolutionsstufe.

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  • 4 Sterne

    Keelah, 26.06.2024

    Als Buch bewertet

    "Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland" von Sarah Brooks ist für mich ein ganz eigner Roman. Es ist nicht ganz leicht ihn einzuordnen, es ist ein Roman, allerdings mit einigen Fantasy Elementen, jedoch für ein Fantasy Buch zu ruhig und tiefsinnig. Vielleicht am ehesten "Magischer Realismus". Dieses Genere liebe ich sehr und ich verstehe durchaus wieso der Roman mit "Der Nachtzirkus" und "Barbel" verglichen wird. Doch dahingehend fand ich ihn deutlich schwächer.

    Wir befinden uns im Zug der Transsibieren-Kompanie auf der Reise durch das Großsiebierische Ödland. Dabei verfolgen wir die Geschichte vor allem aus drei verschiedenen Blickwinkeln. Das Zugkind Weiwei die nichts anderes als das Leben im Zug kennt, Henry Grey ein Wissenschaftler, der auf der Reise sich einen Namen machen möchte und Maria Petrowa, die aus einem ganz bestimmen Grund die Reise antritt.
    Alle Reisende werden von verschiedenen Hoffnungen getrieben, die sie sich von der Reise versprechen. Hierbei erfahren wir einiges, was Menschen dazu bringt eine gefährliche und lange Reise auf sich zu nehmen. Von geheimen Sehnsüchten und großen Vorhaben. Wir blicken in die Menschen und setzten uns dabei mit vielem auseinander.
    Doch das Ödland ist nicht nur aufgrund seiner unglaublichen Weite gefährlich, sondern vor allem durch die Veränderung die darin vorgeht. Fantastische Wesen treiben herum und das gesamte Ödland scheint ein tödliches Gebiet zu sein, dass aus dem Zug fern gehalten muss, doch ist das so einfach?
    Dabei bekommen wir immer wieder einzelne Seiten aus dem Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland von einem gewissen Rostow zu lesen, der das Ödland und die Reise hindurch genau erforscht zu haben. Der Schreibstil ist durchdacht und es sind viele Metaphern zu finden. Die Geschichte ist ruhig und vertieft sich manchmal in Kleinigkeiten.

    Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, jedoch war es auch für mich ein wenig langsam und zu wenig Plot.

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  • 4 Sterne

    Batyr, 16.06.2024

    Als Buch bewertet

    Sarah Brooks führt ihre Leser recht gekonnt an der Nase herum! Angesichts des Covers und nach der Lektüre der ersten Seiten liegt der Schluss nahe, einen historischen Abenteuerroman a la Jules Verne vor sich zu haben: die altmodische Diktion des Titels, der antiquierte Schauplatz eines Eisenbahnzuges, die geheimnisvollen Personen, die sich am Romananfang als Protagonisten präsentieren.

    Doch bald schon glaubt der Leser, es mit dem Genre Fantasy zu tun zu haben, allzu phantastisch sind Szenerie und Ereignisse, die sich im Verlauf der Handlung entfalten.

    Prägnant tritt plötzlich der wirtschaftspolitische Standpunkt der Autorin in den Vordergrund: Macht und Machenschaften der Kompanie animieren dazu, kapitalismus-kritisch Stellung zu beziehen. Auf der gleichen Schiene kommt ganz massiv ein ökologischer Aspekt zum Tragen, außergewöhnlich hier nur, dass das Ödland in der Lage ist, sich vehement gegen Ausbeutung und Zerstörung der Umwelt zur Wehr zu setzen.

    Letztlich aber erweist sich der Roman als positiv gefärbte Utopie, da es zur Versöhnung der einander feindlich gegenüberstehenden Sphären kommt. In der Freundschaft zwischen den beiden Repräsentantinnen der konträren Lebenswelten scheint die Hoffnung auf eine Veränderung der Verhältnisse auf, die nach dem dramatischen show-down des Schlusses allzu unvermittelt und umfassend zum Tragen kommt.

    Insgesamt lässt sich konstatieren, dass wir es mit dem ‚Handbuch‘ mit einem Werk zu tun haben, das wir allen Lesern ans Herz legen können, die in ihrem Lesegeschmack nicht auf eine bestimmte Kategorie fixiert sind, die bereit sind, den Wendungen und Finten der Handlungsführung willig zu folgen und einer unterhaltsamen Form einer engagierten Literatur Geschmack abgewinnen können.

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  • 4 Sterne

    Katharina D., 22.05.2024

    Als Buch bewertet

    Die Transsibirische Eisenbahn vor hundert Jahren war immens wichtig für den Schmuggel von Waren und geheimen politischen Informationen. Jeder Fahrtausfall muss vermieden werden, würde er doch enormen Verlust bedeuten für die allmächtige Eisenbahn-Kompanie. Und doch stört etwas ihre Geschäfte.

    Die längste Eisenbahnstrecke der Welt geht durch das Gebiet des Großsibirischen Ödlands. Es ist gefährlich, doch niemand weiß so richtig warum. Mystische, unheimliche, unerklärliche Vorkommnisse werden bei jeder Fahrt stärker. Es gibt sogar ein Handbuch mit Anweisungen, wie man sich während der Fahrt verhalten soll. Der Zug selbst ist gepanzert und vor allem wichtig sind die extra angefertigten Spezialglasscheiben für die Fenster. Der Zug muss hermetisch abgeschlossen sein gegen die Aussenwelt des Ödlands, nichts darf durch die kleinsten Risse eindringen.

    Ein Naturwissenschaftler, der sein Leben der Erforschung dieses Ödlands gewidmet hat findet die Gelegenheit sich heimlich hinauszuschleichen, um die Vorgänge zu erkunden.

    Er steht plötzlich einer anderen Natur gegenüber, ein Gegenentwurf zu dem, was wir kennen. Er fühlt sich angezogen von dem Neuen, er vergisst die Gefahr und lässt sich hineinziehen in eine Wasserwelt aus Nässe, Dampf, Feuchtigkeit und ihren Kreaturen. Doch nicht alle diese Geschöpfe sind dem Menschen und dem Zug wohlgesonnen. Alle sind aus auf Durchdringung, Besetzung, Überwucherung und Veränderung. Was wird geschehen?

    Ein Buch für Fantasy-Fans. Ein Stoff, wie gemacht für einen opulenten Fantasie-Film.

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