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  • 5 Sterne

    4 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    coffee2go, 23.03.2020

    Meine Meinung zum Buch:
    Das Buch lebt für mich durch den perfekt ausgewählten Sprachgebrauch. Dem Autor ist es gelungen, den Spannungsbogen schon zu Beginn mit dem Plädoyer im Gerichtssaal hochschellen zu lassen und dann durch die unterschiedlichen Handlungsstränge, von denen man vermutet, dass sie zusammenführen werden, aber noch nicht weiß, wie – durchgehend aufrecht zu erhalten. Ich konnte mich sehr gut in die verschiedenen Zeiten und Personen hineinversetzen und die Hintergründe und Motivationen waren klar nachvollziehbar. Auch das sich anbahnende Dilemma zwischen Hannes und Sophie war durchgehend spürbar. Ich kann beide Ansichten total nachvollziehen und in der jeweiligen Situation als stimmig sehen. Auch die Message: Was ist Recht und was Unrecht ist sehr deutlich und es wird sichtbar, dass jede/r sich die Sichtweise an die jeweilige Situation anpasst und adaptiert. Was zu einem Zeitpunkt stimmen mag, kann man in einem anderen Fall nicht genau so anwenden. Deshalb ist es umso schwieriger auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen und auch für Hannes und Sophie ist die Widersprüchlichkeit alles andere als einfach. Am Ende laufen alle Handlungsstränge, alle losen Fäden perfekt zusammen, es wird alles aufgeklärt und bleibt nicht viel im Ungewissen. Ein Ende, wie ich es gerne mag.

    Mein Fazit:
    Ich würde mich freuen, von Markus Thiele noch weitere Bücher in gleich guter Qualität zu lesen!

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    ja nein
  • 4 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lilli33, 21.02.2020

    Fesselnder Genre-Mix

    Inhalt:
    Dem Strafverteidiger Hannes Jansen wird ein brisantes Mandat übertragen. Ein Polizeibeamter ist des Mordes an einem Senegalesen angeklagt, beteuert aber seine Unschuld. Kurz vor Prozessende gelangt Hannes an Informationen, die ihn an der Unschuld seines Mandanten zweifeln lassen.

    Die Rechtsmedizinerin Sophie ist auf der Suche nach ihrem Vater, der ihre Mutter noch vor Sophies Geburt verlassen hat. Sie muss sich dabei auch mit den dunklen Seiten ihrer Familiengeschichte auseinandersetzen.

    Meine Meinung:
    Markus Thiele ist nicht nur Autor, sondern auch Rechtsanwalt, und das merkt man diesem Roman durchaus an. Die juristischen Details werden hier glaubhaft dargestellt. Aufgrund der Buchbeschreibung hatte ich allerdings erwartet, dass der Fokus viel mehr auf dem Dilemma des Strafverteidigers liegt, der sich zwischen Recht und Gerechtigkeit entscheiden muss. Dies wird zwar schon thematisiert, kam mir aber ein bisschen zu kurz. Dies hätte Thiele gerne noch vertiefen können.

    Dagegen hatte ich nicht damit gerechnet, dass Sophies Familiengeschichte eine so große Rolle spielt. Im Nachhinein hat mich das gefreut, denn es ist wirklich gut erzählt und gibt einen guten Einblick ins Dritte Reich, ohne allzu sehr ins Detail zu gehen.

    Schließlich gibt es auch noch eine Liebesgeschichte, die zum Glück aber nicht dominiert.

    Die Ereignisse in der Vergangenheit und in der Gegenwart werden klasse verknüpft, gibt es doch immer wieder Parallelen zwischen ihnen. Rechtes Gedankengut ist leider noch nicht ausgemerzt.

    Markus Thiele versteht mit seinem klaren, ansprechenden Schreibstil zu fesseln. Die Figuren erwachen vor den Augen der Leserschaft zum Leben und wirken sehr authentisch. Ihre Handlungen sind gut nachvollziehbar. Thiele erzählt ruhig und niemals überstürzt.

    Bisweilen wird dieses Buch als Thriller klassifiziert - das ist es definitiv nicht. Atemberaubende Spannung gibt es hier nicht, aber eine interessante und fesselnde Story auf jeden Fall.

    Fazit:
    Eine gelungene Mischung aus Justizdrama, historischem Roman und Liebesgeschichte.

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  • 4 Sterne

    7 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lilli33, 21.02.2020 bei bewertet

    Fesselnder Genre-Mix

    Inhalt:
    Dem Strafverteidiger Hannes Jansen wird ein brisantes Mandat übertragen. Ein Polizeibeamter ist des Mordes an einem Senegalesen angeklagt, beteuert aber seine Unschuld. Kurz vor Prozessende gelangt Hannes an Informationen, die ihn an der Unschuld seines Mandanten zweifeln lassen.

    Die Rechtsmedizinerin Sophie ist auf der Suche nach ihrem Vater, der ihre Mutter noch vor Sophies Geburt verlassen hat. Sie muss sich dabei auch mit den dunklen Seiten ihrer Familiengeschichte auseinandersetzen.

    Meine Meinung:
    Markus Thiele ist nicht nur Autor, sondern auch Rechtsanwalt, und das merkt man diesem Roman durchaus an. Die juristischen Details werden hier glaubhaft dargestellt. Aufgrund der Buchbeschreibung hatte ich allerdings erwartet, dass der Fokus viel mehr auf dem Dilemma des Strafverteidigers liegt, der sich zwischen Recht und Gerechtigkeit entscheiden muss. Dies wird zwar schon thematisiert, kam mir aber ein bisschen zu kurz. Dies hätte Thiele gerne noch vertiefen können.

    Dagegen hatte ich nicht damit gerechnet, dass Sophies Familiengeschichte eine so große Rolle spielt. Im Nachhinein hat mich das gefreut, denn es ist wirklich gut erzählt und gibt einen guten Einblick ins Dritte Reich, ohne allzu sehr ins Detail zu gehen.

    Schließlich gibt es auch noch eine Liebesgeschichte, die zum Glück aber nicht dominiert.

    Die Ereignisse in der Vergangenheit und in der Gegenwart werden klasse verknüpft, gibt es doch immer wieder Parallelen zwischen ihnen. Rechtes Gedankengut ist leider noch nicht ausgemerzt.

    Markus Thiele versteht mit seinem klaren, ansprechenden Schreibstil zu fesseln. Die Figuren erwachen vor den Augen der Leserschaft zum Leben und wirken sehr authentisch. Ihre Handlungen sind gut nachvollziehbar. Thiele erzählt ruhig und niemals überstürzt.

    Bisweilen wird dieses Buch als Thriller klassifiziert - das ist es definitiv nicht. Atemberaubende Spannung gibt es hier nicht, aber eine interessante und fesselnde Story auf jeden Fall.

    Fazit:
    Eine gelungene Mischung aus Justizdrama, historischem Roman und Liebesgeschichte.

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  • 4 Sterne

    5 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Uschi S., 18.03.2020 bei bewertet

    Recht oder Gerechtigkeit? Was ist wichtiger? Und kann sich ein Anwalt überhaupt Moral leisten? Solche oder ähnliche Überlegungen rauben dem Anwalt Hannes Jansen die innere Ruhe. Er verteidigt einen Polizisten vor Gericht, der wegen Mordes an einem Asylbewerber angeklagt ist. Bisher war er von der Unschuld seines Mandanten überzeugt, doch dann, kurz vor Abschluss seines Plädoyers vor Gericht, erhält er einen neuen, brisanten Beweis für seine Schuld. Auch ein neues medizinisches Gutachten spricht gegen den Angeklagten.

    Eigentlich wird in diesem Buch ja die Liebesgeschichte zwischen Hannes und Sophie erzählt. Sie begegnen sich zufällig in einem Auktionshaus und verlieben sich ineinander. Sie erkennen erst später, dass sie auf zwei verschiedenen Seiten vor Gericht stehen, denn Sophie hat als Ärztin das Gutachten verfasst, das gegen Hannes Mandanten spricht. Das bringt sie in einen tiefen Zwiespalt - wird ihre Liebe tief genug sein, dieses Problem zu bewältigen?

    Dazu erfährt man in Zeit-Rückblenden in die Kriegszeit von den vielen schrecklichen Erlebnissen der Juden, besonders der Großmutter von Sophie, die ja im Krieg blieb, wie ihre Mutter immer gesagt hatte. Diese Ausflüge in die deutsche Zeitgeschichte fand ich sehr interessant und durch das Wechseln innerhalb der Erzählstränge blieb die Spannung das ganze Buch über sehr hoch. Die beiden Hauptpersonen Hannes und Sophie waren mir sehr sympathisch und ich konnte ihre Zweifel gut nachvollziehen. Die Mischung aus Familiengeschichte, Liebesroman und Justizthriller fand ich sehr interessant und gelungen, auch den Schreibstil habe ich gut gefunden.

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  • 5 Sterne

    Elke S., 11.03.2020

    Recht, Gerechtigkeit, Moral, was zählt am meisten?

    Markus Thiele hat in seinem „Echo des Schweigens“ mehr als gekonnt Realität am Beispiel eines der größten Justizskandale der Bundesrepublik, dem Fall Oury Jalloh in Dessau, in Fiktion eingebettet, sodass ein mehr als fesselnd, bewegender Roman entstanden ist, der mich von Anfang an gefangen genommen hat.

    Juli 2018: Der 43. Verhandlungstag am Landgericht Magdeburg, Strafverteidiger Hannes Jansen will gerade zum Schlussplädoyer ansetzen, der Freispruch für Polizist Winkler, der wegen Mordes an einem Asylbewerber angeklagt ist, ist sicher, für Hannes der berufliche Durchbruch schlechthin. Doch dann bringt ihm seine Referendarin ein Notizbuch. Darin enthalten, neue Beweise, die Winkler als Mörder überführen könnten. Wie wird Hannes Jansen sich entscheiden?

    Als Leser wird man dann erst einmal einige Monate vor die Verhandlung manövriert. Man lernt Hannes, seinen luxuriösen Lebenswandel, auch über seine finanziellen Grenzen hinaus, kennen, bekommt dann von seinem Chef Boorgs 45 Aktenordner mit einem Fall Winkler, der im Jahr 2005 schon einmal verhandelt wurde, verbunden mit den Worten: „Wenn der Fall so läuft, wie ich es mir vorstelle, dann mache ich Sie zum Partner, umgehend.“. Ein satter Bonus noch dazu in Aussicht, damit wären alle finanziellen Sorgen auf einen Schlag Vergangenheit. Dass der Fall überhaupt neu aufgerollt wird, ist der Verdienst von Pathologin Sophie, die ein neues Gutachten erstellt hat, das besagt, dass der verbrannte Senegalese sich in seiner Zelle nicht selbst angezündet haben kann. Aber Sophie ist im Moment erst einmal damit beschäftigt, sich um die Beerdigung und den Nachlass ihrer Mutter zu kümmern. Darin findet sie nun auch endlich einen Hinweis auf ihren Vater, um den ihre Mutter so ein Geheimnis gemacht hat und zudem noch einige alte Fotografien. Eines davon zeigt Daphne, eine angebliche Freundin ihrer Mutter. Bei einer Versteigerung, bei der sie sich mehr über diese ominöse Daphne zu erfahren erhofft, trifft sie zufällig auf Hannes, der dort ein Grundstück für seinen Vater ersteigern soll. Die beiden verlieben sich ineinander, erleben tolle gemeinsame Stunden, bis Hannes erfährt, genau diese Sophie hat das Gutachten erstellt und will Winkler unter allen Umständen als Mörder verurteilt sehen. Mehr darf man eigentlich fast gar nicht verraten, weil man dem Roman unheimlich viel an Spannung nehmen würde.

    Neben der spannenden Liebesgeschichte und dem emotionenschürenden Gerichtsfall bekommt man zudem noch eine berührende Suche nach Sophies Vater und Einblicke in eine erschreckende Vergangenheit der Familie geboten. „Wenn man eine Schweigeminute für jedes Opfer des Holocaust einlegen würde, wäre es elf Jahre lang still auf der Erde.“, sind die Worte eines Repräsentanten der Jüdischen Gemeinde Berlin. Das erfährt man bei einem Besuch der Stolpersteine im Berlin von heute. Der historische Handlungsstrang, in dem Sophie auf Ahnenforschung geht, widmet sich ihren Großeltern, ihren Eltern und deren Verwandten und spielt zu weiten Teilen in der Zeit des Nationalsozialismus. Allzu viel darf man hier eigentlich auch gar nicht verraten, weil das langsame Aufdecken, das Rätsel um die Personen auf den Bildern, die sie im Nachlass ihrer Mutter findet, ebenfalls erheblichen Anteil an der Spannung dieses Romans hat. Nur so viel vielleicht, man erfährt von einem mehr als bewegenden Schicksal und muss schockierende Szenen, wie z.B. Sterilisationsversuche im KZ Ausschwitz miterleben.

    „…dass Sie dem deutschen Volke eine Demütigung zugefügt haben, als sie intim waren mit einer Nichtarierin? Was sind Sie denn für ein Mensch? Es ekelt mich geradezu, wenn ich mir gewahr werde, welch widerwärtiges Verbrechen Sie begangen haben.“ Rechtsprechung, die Bindung an Recht, und durch den historischen Strang auch der Vergleich zwischen Drittem Reich und unserer heutigen Demokratie, aber auch das eigene Rechtsempfinden, was ist, wenn es die eigene Person oder Familie betrifft, sind die Themen, die der Autor mehr als gekonnt aufs Tapet bringt und darum herum einen fesselnden Roman strickt, der zudem mit einer aufreibenden Liebesgeschichte punkten kann.

    „Boogs wusste genau, in welchem Zwiespalt sich der junge Kollege befand, er selbst war oft genug Teil dieser Maschinerie gewesen. Es war immer misslich, wenn der Mandant die Tat begangen hatte. Dann kam man sich als Anwalt benutzt vor, vor den Karren gespannt, der Mandant log und lachte dabei, das durfte er, er durfte sogar das hohe Gericht anlügen und die Staatsanwältin und den Rest der Welt, das Gesetz sanktionierte das nicht, und als Anwalt musste Boogs oft genug den Steigbügel halte und gleichsam die Klappe, sonst hätte er sich strafbar gemacht, das Gesetz nannte das Parteiverrat.“ Markus Thiele ist Anwalt, er kennt den Gerichtssaal mit all seinen Facetten, eine Tatsache, die mich ebenfalls an diesen Roman gelockt hat und ich habe mir nicht zu viel versprochen. So lässt er den Leser z.B. immer wieder durch seine Augen auf alle an der Verhandlung Beteiligten blicken. Auch die innere Zerrissenheit könnte jemand, der sie nicht schon selbst einmal erlebt hat, sicher nicht so grandios darstellen, wie es dem Autor hier gelingt. „Boogs ich möchte nicht unhöflich sein, aber was bedeutet für Sie: den Job gutmachen? Freispruch um jeden Preis? Gewissen aus. Taktik an?“ und „Es ist nur immer dieselbe Frage, weißt du? Wie weit geht man als Strafverteidiger? Wo verlaufen die eigenen Grenzen?“
    Immerhin hatte er randaliert, der Neger, er war besoffen und bekifft gewesen, er hat um sich geschlagen. Wer würde da nicht zulangen, Polizist hin oder her.[ …] Ein randalierender Schwarzer, ein mit Urkunden dekorierter Polizist – wie klar die Welt doch war.

    Mit seinem einnehmenden Schreibstil hat mich der Autor von der erste Seite ab in seinen Fängen gehabt. Er gelingt ihm hervorragend Atmosphäre entstehen zu lassen und mit seinen vielen Bildern und Vergleichen, hat er bei mir fast einen Film im Kopf entstehen lassen. So hatte ich z. B. nicht nur die Hamburger Hafencity oder die Schweizer Berge rund um Zermatt, sondern auch „Nur Wasserleichen sind unappetitlich, so graublau und aufgedunsen. Wie Hefeklöße mit Pflaumenkompott.“, mehr als deutlich vor Augen. Super gut hat mir gefallen, dass ich immer wieder auch ob der pointierten Formulierungen und kleinen Spitzen schmunzeln durfte. Da hat der Bürgermeister natürlich für eine Beerdigung keine Zeit, weil Tote ja bekanntlich keine Stimme mehr bei der Wahl bringen, dem Pfarrer ist es bei einer anderen Bestattungsformen um die entgangenen Friedhofsgebühren und ab und an denkt auch jemand im Gerichtssaal schon an die Mittagspause oder den freien Nachmittag.

    Hannes Jansen war mir, obwohl ich sonst mit solchen Männern, die auf übergroßem Fuß leben, so gar nicht kann, eigentlich sympathisch und ich konnte mich stets super gut in ihn hineinversetzen. Auch die eher bodenständige Sophie mochte ich von Anfang an und ich habe mich gern mit ihr auf Spurensuche begeben. Sehr bewegt hat mich im historischen Strang Carl, der zu seiner Liebe steht und auch das Schicksal, das Lea zu erleiden hat, hat mich richtig ergriffen. Die Darsteller sind allesamt sehr authentisch dargestellt.

    Alles in allem volle Begeisterung für diesen fesselnden Roman und fünf mehr als verdiente Sterne.

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  • 5 Sterne

    Elke S., 11.03.2020

    Recht, Gerechtigkeit, Moral, was zählt am meisten?

    Markus Thiele hat in seinem „Echo des Schweigens“ mehr als gekonnt Realität am Beispiel eines der größten Justizskandale der Bundesrepublik, dem Fall Oury Jalloh in Dessau, in Fiktion eingebettet, sodass ein mehr als fesselnd, bewegender Roman entstanden ist, der mich von Anfang an gefangen genommen hat.

    Juli 2018: Der 43. Verhandlungstag am Landgericht Magdeburg, Strafverteidiger Hannes Jansen will gerade zum Schlussplädoyer ansetzen, der Freispruch für Polizist Winkler, der wegen Mordes an einem Asylbewerber angeklagt ist, ist sicher, für Hannes der berufliche Durchbruch schlechthin. Doch dann bringt ihm seine Referendarin ein Notizbuch. Darin enthalten, neue Beweise, die Winkler als Mörder überführen könnten. Wie wird Hannes Jansen sich entscheiden?

    Als Leser wird man dann erst einmal einige Monate vor die Verhandlung manövriert. Man lernt Hannes, seinen luxuriösen Lebenswandel, auch über seine finanziellen Grenzen hinaus, kennen, bekommt dann von seinem Chef Boorgs 45 Aktenordner mit einem Fall Winkler, der im Jahr 2005 schon einmal verhandelt wurde, verbunden mit den Worten: „Wenn der Fall so läuft, wie ich es mir vorstelle, dann mache ich Sie zum Partner, umgehend.“. Ein satter Bonus noch dazu in Aussicht, damit wären alle finanziellen Sorgen auf einen Schlag Vergangenheit. Dass der Fall überhaupt neu aufgerollt wird, ist der Verdienst von Pathologin Sophie, die ein neues Gutachten erstellt hat, das besagt, dass der verbrannte Senegalese sich in seiner Zelle nicht selbst angezündet haben kann. Aber Sophie ist im Moment erst einmal damit beschäftigt, sich um die Beerdigung und den Nachlass ihrer Mutter zu kümmern. Darin findet sie nun auch endlich einen Hinweis auf ihren Vater, um den ihre Mutter so ein Geheimnis gemacht hat und zudem noch einige alte Fotografien. Eines davon zeigt Daphne, eine angebliche Freundin ihrer Mutter. Bei einer Versteigerung, bei der sie sich mehr über diese ominöse Daphne zu erfahren erhofft, trifft sie zufällig auf Hannes, der dort ein Grundstück für seinen Vater ersteigern soll. Die beiden verlieben sich ineinander, erleben tolle gemeinsame Stunden, bis Hannes erfährt, genau diese Sophie hat das Gutachten erstellt und will Winkler unter allen Umständen als Mörder verurteilt sehen. Mehr darf man eigentlich fast gar nicht verraten, weil man dem Roman unheimlich viel an Spannung nehmen würde.

    Neben der spannenden Liebesgeschichte und dem emotionenschürenden Gerichtsfall bekommt man zudem noch eine berührende Suche nach Sophies Vater und Einblicke in eine erschreckende Vergangenheit der Familie geboten. „Wenn man eine Schweigeminute für jedes Opfer des Holocaust einlegen würde, wäre es elf Jahre lang still auf der Erde.“, sind die Worte eines Repräsentanten der Jüdischen Gemeinde Berlin. Das erfährt man bei einem Besuch der Stolpersteine im Berlin von heute. Der historische Handlungsstrang, in dem Sophie auf Ahnenforschung geht, widmet sich ihren Großeltern, ihren Eltern und deren Verwandten und spielt zu weiten Teilen in der Zeit des Nationalsozialismus. Allzu viel darf man hier eigentlich auch gar nicht verraten, weil das langsame Aufdecken, das Rätsel um die Personen auf den Bildern, die sie im Nachlass ihrer Mutter findet, ebenfalls erheblichen Anteil an der Spannung dieses Romans hat. Nur so viel vielleicht, man erfährt von einem mehr als bewegenden Schicksal und muss schockierende Szenen, wie z.B. Sterilisationsversuche im KZ Ausschwitz miterleben.

    „…dass Sie dem deutschen Volke eine Demütigung zugefügt haben, als sie intim waren mit einer Nichtarierin? Was sind Sie denn für ein Mensch? Es ekelt mich geradezu, wenn ich mir gewahr werde, welch widerwärtiges Verbrechen Sie begangen haben.“ Rechtsprechung, die Bindung an Recht, und durch den historischen Strang auch der Vergleich zwischen Drittem Reich und unserer heutigen Demokratie, aber auch das eigene Rechtsempfinden, was ist, wenn es die eigene Person oder Familie betrifft, sind die Themen, die der Autor mehr als gekonnt aufs Tapet bringt und darum herum einen fesselnden Roman strickt, der zudem mit einer aufreibenden Liebesgeschichte punkten kann.

    „Boogs wusste genau, in welchem Zwiespalt sich der junge Kollege befand, er selbst war oft genug Teil dieser Maschinerie gewesen. Es war immer misslich, wenn der Mandant die Tat begangen hatte. Dann kam man sich als Anwalt benutzt vor, vor den Karren gespannt, der Mandant log und lachte dabei, das durfte er, er durfte sogar das hohe Gericht anlügen und die Staatsanwältin und den Rest der Welt, das Gesetz sanktionierte das nicht, und als Anwalt musste Boogs oft genug den Steigbügel halte und gleichsam die Klappe, sonst hätte er sich strafbar gemacht, das Gesetz nannte das Parteiverrat.“ Markus Thiele ist Anwalt, er kennt den Gerichtssaal mit all seinen Facetten, eine Tatsache, die mich ebenfalls an diesen Roman gelockt hat und ich habe mir nicht zu viel versprochen. So lässt er den Leser z.B. immer wieder durch seine Augen auf alle an der Verhandlung Beteiligten blicken. Auch die innere Zerrissenheit könnte jemand, der sie nicht schon selbst einmal erlebt hat, sicher nicht so grandios darstellen, wie es dem Autor hier gelingt. „Boogs ich möchte nicht unhöflich sein, aber was bedeutet für Sie: den Job gutmachen? Freispruch um jeden Preis? Gewissen aus. Taktik an?“ und „Es ist nur immer dieselbe Frage, weißt du? Wie weit geht man als Strafverteidiger? Wo verlaufen die eigenen Grenzen?“

    Mit seinem einnehmenden Schreibstil hat mich der Autor von der erste Seite ab in seinen Fängen gehabt. Er gelingt ihm hervorragend Atmosphäre entstehen zu lassen und mit seinen vielen Bildern und Vergleichen, hat er bei mir fast einen Film im Kopf entstehen lassen. So hatte ich z. B. nicht nur die Hamburger Hafencity oder die Schweizer Berge rund um Zermatt, sondern auch „Nur Wasserleichen sind unappetitlich, so graublau und aufgedunsen. Wie Hefeklöße mit Pflaumenkompott.“, mehr als deutlich vor Augen. Super gut hat mir gefallen, dass ich immer wieder auch ob der pointierten Formulierungen und kleinen Spitzen schmunzeln durfte. Da hat der Bürgermeister natürlich für eine Beerdigung keine Zeit, weil Tote ja bekanntlich keine Stimme mehr bei der Wahl bringen, dem Pfarrer ist es bei einer anderen Bestattungsformen um die entgangenen Friedhofsgebühren und ab und an denkt auch jemand im Gerichtssaal schon an die Mittagspause oder den freien Nachmittag.

    Hannes Jansen war mir, obwohl ich sonst mit solchen Männern, die auf übergroßem Fuß leben, so gar nicht kann, eigentlich sympathisch und ich konnte mich stets super gut in ihn hineinversetzen. Auch die eher bodenständige Sophie mochte ich von Anfang an und ich habe mich gern mit ihr auf Spurensuche begeben. Sehr bewegt hat mich im historischen Strang Carl, der zu seiner Liebe steht und auch das Schicksal, das Lea zu erleiden hat, hat mich richtig ergriffen. Die Darsteller sind allesamt sehr authentisch dargestellt.

    Alles in allem volle Begeisterung für diesen fesselnden Roman und fünf mehr als verdiente Sterne.

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  • 5 Sterne

    Buchliebe4, 29.02.2020

    Ein Roman, der mich in seiner Handlung total positiv überrascht hat


    Der Anwalt Hannes Jansen lernt bei einer Versteigerung Sophie Tauber kennen und die beiden fühlen sich magisch angezogen und beginnen eine Beziehung miteinander. Das ihre Wohnorte nicht derselbe ist, ist gar kein Problem.
    Hannes wird ein Mandat angeboten, welches er auch annimmt. Er vertritt den Polizisten Maik Winkler, der wegen Mordes an einem Asylbewerber, der in der Nacht seines Dienstes ums Leben kam, angeklagt ist. Der Fall wurde vor 13 Jahren schon einmal verhandelt und Winkler wurde freigesprochen. Da eine Rechtsmedizinerin neue Erkenntnisse gewonnen hat, die nicht für den Polizisten sprechen, wurde der Fall wieder aufgerollt.
    Und hier kreuzen sich die Wege unverhofft.
    Während Sophie, dessen Mutter vor kurzem gestorben ist in deren Nachlass wichtige Informationen findet, die Hinweise auf ihren Vater geben, macht sie sich auf die Suche nach diesem. Und auch dafür muss sie tief in die Familiengeschichte eintauchen und ahnt noch nicht, das auch hier sich die Wege wieder kreuzen werden……….


    Meinung:

    Ich bin über ein anderes Portal auf das Buch aufmerksam geworden. Das Cover hatte mich sofort magisch angezogen und mich neugierig gemacht. Die Menschen und ihre Schatten…das Cover ist perfekt gelungen

    Der kurze Einblick in die LP hatte mich sofort überzeugt und ich habe mich mega riesig gefreut, als ich das Buch als Rezensionsexemplar bekommen habe.

    Dieses ist auch mein erstes Buch des Autors, der zu meiner großen Freude auch noch in Göttingen lebt, meiner geliebten Heimatstadt.

    Der Schreibstil des Autors ließ sich flüssig lesen und schon auf der ersten Seite an ist man mitten im Geschehen drin und voll dabei. Unheimlich interessant die Atmosphäre des Gerichtssaal, der so lebendig und so hautnah auf den Leser übertragen wird. Mit all seinen Facetten schafft es der Autor, dieses rüberzubringen und man merkt, das er als Anwalt arbeitet und es sein Beruf ist.

    Was mich dann noch mehr positiv überrascht hat, war die Tatsache, dass dieses Buch auch Zeitreisen in die Vergangenheit enthält, die mich dann noch mehr mitgerissen haben. Die Geschehnisse in der Vergangenheit haben bei mir Gänsehautmomente beschert. Ich war wie gebannt in der Geschichte drin und konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen.
    Zudem habe ich auch Informationen bekommen, die ich so noch gar nicht wusste und diese ich dann auch nachlesen musste.
    .

    Aber auch die Geschehnisse um den Anwalt Hannes Jansen und Sophie Tauber habe ich wie gebannt verfolgt.
    Der Leser wird mitgenommen, wie die beiden sich kennengelernt haben und wie sich die Beziehung weiter festigt. Das sich ihre Wege dann ausgerechnet beruflich so kreuzen, hätte niemand der beiden für möglich gehalten und auch das kommt in dem geschriebenen gut zur Geltung.
    Eine schöne Liebesgeschichte und die große Frage, wie viel Gerechtigkeit verträgt diese…
    Dem Autor ist auch diese Erzählweise perfekt gelungen und hat damit auch deutlich gemacht, dass Anwälte auch Menschen sind und dass diese eben auch mit der Frage zu kämpfen haben.

    Aber auch der Leser kommt nicht drumherum für sich selber diese Frage zu beantworten. Was ist Gerechtigkeit und wann soll man lieber schweigen?
    Darf man überhaupt schweigen?
    Was ist Recht und was ist Unrecht.
    Was ist die Wahrheit und Lüge?

    Ich vergebe ganz klare 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung für dieses emotionale und tiefgründige Buch! Eine perfekt gelungene Mischung aus Realität, wahren Geschehnissen und mit einer guten Portion Fiktion, die man nicht besser hätte kombinieren können. Ein Buch welches mich von der ersten Seite gefesselt hat.
    ♥♥♥♥♥

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  • 5 Sterne

    dorli, 23.03.2020

    Strafverteidiger Hannes Jansen ist nur noch zwei Stunden von seinem größten Karrieresprung entfernt - die Partnerschaft in seiner Kanzlei. Nur noch das Plädoyer. Der Freispruch seines Mandanten ist sicher; obwohl die Indizien gegen den Polizisten Maik Winkler, der den Senegalesen Abba Okeke in seiner Zelle ermordet haben soll, erdrückend sind, reichen sie für eine Verurteilung nicht aus. In diesem Moment bringt Jansens Referendarin ihm ein weiteres Beweisstück und alles gerät ins Wanken…

    Mit dieser Szene beginnt Markus Thiele seinen Roman „Echo des Schweigens“. Danach springt er einige Monate zurück und lässt den Leser an den Ereignissen teilhaben, die vor diesem Tag am Magdeburger Schwurgericht geschehen sind.

    Neben den Fall Winkler gibt es drei weitere Handlungsstränge. So lernt Hannes die Ärztin Sophie Tauber kennen und lieben. Die aufkeimende Beziehung bekommt einen mächtigen Dämpfer, als die beiden feststellen, dass sie in dem Fall Winkler auf gegensätzlichen Seiten kämpfen, denn Sophie ist diejenige, die ein äußerst belastendes Gutachten vorgelegt hat.
    Das ist nicht der einzige Grund, der Sophies Leben derzeit kopfstehen lässt. Ihre Mutter ist kürzlich verstorben und hat ihr unter anderem einen Brief ihres vor ihrer Geburt verschwundenen Vaters sowie einige Fotos hinterlassen, die Sophie zu einer Spurensuche animieren.
    Außerdem gibt es noch einen historischen Part, der in den 1940er Jahren spielt und die Liebe zwischen dem Unternehmersohn Carl und der Jüdin Lea Rosenbaum zum Inhalt hat.

    Der Roman beruht sowohl auf der zeitgenössischen wie auch auf der historischen Ebene auf wahren Begebenheiten. Die Ereignisse rund um den Fall des Sierra-Leoners Oury Jalloh, der am 7. Januar 2005 in einer Zelle des Polizeireviers Dessau-Roßlau aus bis heute nicht gänzlich geklärten Umständen ums Leben kam, spielen in der Handlung genauso eine Rolle, wie die nach wie vor unklaren Verflechtungen eines Wolfenbütteler Kräuterlikörherstellers mit dem NS-Regime.

    Die Geschichte wird spannend erzählt und übt einen ungeheueren Sog aus. Stets ist man begierig darauf zu erfahren, wie es in den einzelnen Handlungssträngen weitergeht und ist gleichzeitig neugierig, wie am Ende alles zusammenpassen wird. Dass es gleich mehrere Zufälle sind, die die einzelnen Fäden schließlich zu einem Ganzen verknüpfen, hat mich dabei nicht gestört; manchmal schlägt das Schicksal eben seltsame Kapriolen.

    Der Autor wirft im Verlauf der Handlung viele interessante Fragen auf. Besonders die Zwickmühle zwischen Gesetz und Moral hat mich beschäftigt. Wie schafft es ein Strafverteidiger, der von der Schuld seines Mandanten überzeugt ist, auf Freispruch zu plädieren? Wie kann er es mit seinem Gewissen vereinbaren, dass ein Mörder ungeschoren davonkommt? Ein Dilemma, das intensiv von den Protagonisten diskutiert wird.

    „Echo des Schweigens“ hat mir sehr gut gefallen – ein tiefgründiger Roman, der kurzweilig erzählt wird und zum Nachdenken über Recht und Gerechtigkeit einlädt.

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  • 5 Sterne

    dorli, 23.03.2020 bei bewertet

    Strafverteidiger Hannes Jansen ist nur noch zwei Stunden von seinem größten Karrieresprung entfernt - die Partnerschaft in seiner Kanzlei. Nur noch das Plädoyer. Der Freispruch seines Mandanten ist sicher; obwohl die Indizien gegen den Polizisten Maik Winkler, der den Senegalesen Abba Okeke in seiner Zelle ermordet haben soll, erdrückend sind, reichen sie für eine Verurteilung nicht aus. In diesem Moment bringt Jansens Referendarin ihm ein weiteres Beweisstück und alles gerät ins Wanken…

    Mit dieser Szene beginnt Markus Thiele seinen Roman „Echo des Schweigens“. Danach springt er einige Monate zurück und lässt den Leser an den Ereignissen teilhaben, die vor diesem Tag am Magdeburger Schwurgericht geschehen sind.

    Neben den Fall Winkler gibt es drei weitere Handlungsstränge. So lernt Hannes die Ärztin Sophie Tauber kennen und lieben. Die aufkeimende Beziehung bekommt einen mächtigen Dämpfer, als die beiden feststellen, dass sie in dem Fall Winkler auf gegensätzlichen Seiten kämpfen, denn Sophie ist diejenige, die ein äußerst belastendes Gutachten vorgelegt hat.
    Das ist nicht der einzige Grund, der Sophies Leben derzeit kopfstehen lässt. Ihre Mutter ist kürzlich verstorben und hat ihr unter anderem einen Brief ihres vor ihrer Geburt verschwundenen Vaters sowie einige Fotos hinterlassen, die Sophie zu einer Spurensuche animieren.
    Außerdem gibt es noch einen historischen Part, der in den 1940er Jahren spielt und die Liebe zwischen dem Unternehmersohn Carl und der Jüdin Lea Rosenbaum zum Inhalt hat.

    Der Roman beruht sowohl auf der zeitgenössischen wie auch auf der historischen Ebene auf wahren Begebenheiten. Die Ereignisse rund um den Fall des Sierra-Leoners Oury Jalloh, der am 7. Januar 2005 in einer Zelle des Polizeireviers Dessau-Roßlau aus bis heute nicht gänzlich geklärten Umständen ums Leben kam, spielen in der Handlung genauso eine Rolle, wie die nach wie vor unklaren Verflechtungen eines Wolfenbütteler Kräuterlikörherstellers mit dem NS-Regime.

    Die Geschichte wird spannend erzählt und übt einen ungeheueren Sog aus. Stets ist man begierig darauf zu erfahren, wie es in den einzelnen Handlungssträngen weitergeht und ist gleichzeitig neugierig, wie am Ende alles zusammenpassen wird. Dass es gleich mehrere Zufälle sind, die die einzelnen Fäden schließlich zu einem Ganzen verknüpfen, hat mich dabei nicht gestört; manchmal schlägt das Schicksal eben seltsame Kapriolen.

    Der Autor wirft im Verlauf der Handlung viele interessante Fragen auf. Besonders die Zwickmühle zwischen Gesetz und Moral hat mich beschäftigt. Wie schafft es ein Strafverteidiger, der von der Schuld seines Mandanten überzeugt ist, auf Freispruch zu plädieren? Wie kann er es mit seinem Gewissen vereinbaren, dass ein Mörder ungeschoren davonkommt? Ein Dilemma, das intensiv von den Protagonisten diskutiert wird.

    „Echo des Schweigens“ hat mir sehr gut gefallen – ein tiefgründiger Roman, der kurzweilig erzählt wird und zum Nachdenken über Recht und Gerechtigkeit einlädt.

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  • 5 Sterne

    Inge W., 25.02.2020

    Dieser überzeugende Justizroman geht unter die Haut. Ein Anwalt zwischen Gesetz und Moral. Eine Rechtsmedizinerin, die auf ein ungesühntes Verbrechen stößt. Und ein Justizskandal, der das Paar zu zerreißen droht. Denn wie viel Wahrheit verträgt die Liebe zweier Menschen, wenn sie sich auf unterschiedlichen Seiten von Recht und Gerechtigkeit wiederfinden. Strafverteidiger Hannes Jansen steht vor dem brisantesten Fall seiner Karriere: Er vertritt einen Polizisten, der wegen Mordes an einem Asylbewerber angeklagt ist. Hannes glaubt an die Unschuld seines Klienten, doch ein neues rechtsmedizinisches Gutachten spricht gegen ihn. Das stammt ausgerechnet von Sophie Tauber, der Frau, in die er sich verliebt hat. Plötzlich stehen sich beide als Kontrahenten vor Gericht gegenüber. Und Hannes muss sich entscheiden zwischen moralischer und juristischer Integrität, zwischen Recht und Gerechtigkeit. Doch auch Sophies moralischer Kompass wird erschüttert, als sie von einem jahrzehntelang verschwiegenen Verbrechen erfährt, das in der NS-Zeit zurück reicht und tiefe Risse in ihrer Familiengeschichte offenbart. Fakten und Indizien, Rechtsmedizin und Strafverteidigung – wer bekommt Recht? Liebe oder juristische Integrität? Wofür wird sich Hannes Jansen entscheiden? Doch auch Sophie Tauber steht vor schwierigen Fragen. Kann sie sich auf ihren moralischen Kompass noch verlassen? Hat dieser Justizskandal die Macht, die Beziehung scheitern zu lassen? Wie viel Wahrheit verträgt die Liebe zweier Menschen, wenn sie sich auf unterschiedlichen Seiten von Recht und Gerechtigkeit wiederfinden? Und welchen Preis hat die Gerechtigkeit - gilt das Recht oder die Pflicht zu schweigen? Überhaupt: Am Ende steht die Frage, was ist Gerechtigkeit? Moral, Gerechtigkeit und Schuld sind mehr als abstrakte Konstrukte – sie bestimmen über Leben und Tod. Ein Anwalt zwischen Gesetz und Moral, packend erzähltes Justizdrama inspiriert von einem der größten Justizskandale der Bundesrepublik, dem Fall Oury Jalloh in Dessau. "Echo des Schweigens" ein tiefgründiger, hochaktueller Roman, attestiert ein spannendes Lesevergnügen für Fans von Ferdinand von Schirach. Der Autor kennt den Gerichtssaal in all seinen Facetten. Gekonnt verwebt er in seinem Roman Fiktion und Realität am Beispiel eines wahren, bis heute ungeklärten Kriminalfalls. Ein mitreißender und kurzweiliger Roman. Durch den Protagonisten wird der Leser Teil eines packenden Gerichtverfahrens und muss sich dem Thema Schuld, Recht und Gerechtigkeit stellen. Thiele besticht durch seinen nüchternen und prägnanten Schreibstil. Dieses Buch ist der Inbegriff von kurz und knackig. Ein interessanter Mordfall und die Frage, ob Schuld verjährt. Gut zu lesen und macht nachdenklich. Spannendes Anwaltsdrama um die Frage nach juristischem und moralischem Recht, Menschen sind eben Menschen - großartig!

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  • 5 Sterne

    Inge W., 25.02.2020 bei bewertet

    Dieser überzeugende Justizroman geht unter die Haut. Ein Anwalt zwischen Gesetz und Moral. Eine Rechtsmedizinerin, die auf ein ungesühntes Verbrechen stößt. Und ein Justizskandal, der das Paar zu zerreißen droht. Denn wie viel Wahrheit verträgt die Liebe zweier Menschen, wenn sie sich auf unterschiedlichen Seiten von Recht und Gerechtigkeit wiederfinden. Strafverteidiger Hannes Jansen steht vor dem brisantesten Fall seiner Karriere: Er vertritt einen Polizisten, der wegen Mordes an einem Asylbewerber angeklagt ist. Hannes glaubt an die Unschuld seines Klienten, doch ein neues rechtsmedizinisches Gutachten spricht gegen ihn. Das stammt ausgerechnet von Sophie Tauber, der Frau, in die er sich verliebt hat. Plötzlich stehen sich beide als Kontrahenten vor Gericht gegenüber. Und Hannes muss sich entscheiden zwischen moralischer und juristischer Integrität, zwischen Recht und Gerechtigkeit. Doch auch Sophies moralischer Kompass wird erschüttert, als sie von einem jahrzehntelang verschwiegenen Verbrechen erfährt, das in der NS-Zeit zurück reicht und tiefe Risse in ihrer Familiengeschichte offenbart. Fakten und Indizien, Rechtsmedizin und Strafverteidigung – wer bekommt Recht? Liebe oder juristische Integrität? Wofür wird sich Hannes Jansen entscheiden? Doch auch Sophie Tauber steht vor schwierigen Fragen. Kann sie sich auf ihren moralischen Kompass noch verlassen? Hat dieser Justizskandal die Macht, die Beziehung scheitern zu lassen? Wie viel Wahrheit verträgt die Liebe zweier Menschen, wenn sie sich auf unterschiedlichen Seiten von Recht und Gerechtigkeit wiederfinden? Und welchen Preis hat die Gerechtigkeit - gilt das Recht oder die Pflicht zu schweigen? Überhaupt: Am Ende steht die Frage, was ist Gerechtigkeit? Moral, Gerechtigkeit und Schuld sind mehr als abstrakte Konstrukte – sie bestimmen über Leben und Tod. Ein Anwalt zwischen Gesetz und Moral, packend erzähltes Justizdrama inspiriert von einem der größten Justizskandale der Bundesrepublik, dem Fall Oury Jalloh in Dessau. "Echo des Schweigens" ein tiefgründiger, hochaktueller Roman, attestiert ein spannendes Lesevergnügen für Fans von Ferdinand von Schirach. Der Autor kennt den Gerichtssaal in all seinen Facetten. Gekonnt verwebt er in seinem Roman Fiktion und Realität am Beispiel eines wahren, bis heute ungeklärten Kriminalfalls. Ein mitreißender und kurzweiliger Roman. Durch den Protagonisten wird der Leser Teil eines packenden Gerichtverfahrens und muss sich dem Thema Schuld, Recht und Gerechtigkeit stellen. Thiele besticht durch seinen nüchternen und prägnanten Schreibstil. Dieses Buch ist der Inbegriff von kurz und knackig. Ein interessanter Mordfall und die Frage, ob Schuld verjährt. Gut zu lesen und macht nachdenklich. Spannendes Anwaltsdrama um die Frage nach juristischem und moralischem Recht, Menschen sind eben Menschen - großartig!

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  • 5 Sterne

    Petra S., 28.03.2020

    Spannender Roman auf zwei Zeit- und Handlungsebenen

    4,5 Sterne


    Zum Inhalt:
    Dieser Fall könnte Strafverteidiger Hannes Jansen einen Karriereschub bringen: er vertritt den zum zweiten Mal angeklagten Polizisten Maik Winkler, der wegen Mordes an einem Asylanten angeklagt ist, und soll dessen Unschuld beweisen.
    Erst später bemerkt er, dass genau jene Rechtsmedizinerin, die das Gutachten verfasst hat, die die Schuld von Maik Winkler beweisen soll, seine neue Liebe Sophie Tauber ist.
    Kann ihre Liebe diese unterschiedlichen Meinungen über den Justizskandal überstehen?
    Erst recht, als Sophie Dinge über ihre Vergangenheit erfährt, an die auch Hannes' Schicksal geknüpft ist...


    Meine Meinung:
    "Echo des Schweigens" ist ganz korrekt als Roman deklariert, auch wenn man laut Klappentext eher einen Thriller erwartet bzw. einen Roman über die Wiederaufrollung eines Justizskandals.
    Es geht natürlich auch um die Aufdeckung der Wahrheit des Justizirrtums - ist Maik Winkler der Mörder von Abba Okeke?
    Doch hauptsächlich handelt das Buch um die Verstrickungen zwischen den beiden Protagonisten - dem Rechtsanwalt Hannes Jansen sowie der Rechtsmedizinerin Sophie Tauber.
    Es gibt immer wieder Rückblicke in die Nazi-Zeit, wo man als Leser anfangs verwirrt ist und sich fragt, was das mit der eigentlichen Geschichte zu tun hat. Erst nach und nach merkt man, wie dies zur Handlung beiträgt und wie Hannes und Sophie durch die Vergangenheit miteinander verbunden sind.
    Sophie kennt ihren Vater nicht, und als ihre Mutter starb, hinterließ sie ihr einen Brief, der von Richard Tiller geschrieben wurde. Weiters fand sie eine Postkarte von Daphne. Sie macht sich auf die Suche und geht allen Hinweisen nach, bis sie tatsächlich ihren Vater findet. Und dieser verrät ihr die Wahrheit über ihre Familie, und was ihre Mutter getan hat...
    Es ist somit eher ein Familien-Drama als ein Thriller, der mich aber trotzdem von der ersten Seite an überzeugt hat, auch wenn es trotz eines runden Abschlusses zwei mehr oder weniger offene Enden gibt.
    Im Nachwort stellt der Autor fest, dass er diesen Roman an Tatsachen angelehnt hat - im Jahr 2005 kam ein inhaftierter Sierra-Leoner bei einem Brand in Polizeigewahrsam ums Leben, dessen genaue Hintergründe bis heute ungeklärt sind.
    Zu erwähnen ist auch das schlichte Cover in schwarz/weiß … Und was erst auf den zweiten Blick auffällt, ist - wenn man den Schutzumschlag entfernt - der reliefartig bedruckte Buchdeckel im negativ zum Schutzumschlag. Einfach nur toll!


    Fazit:
    Familiendrama, Liebesgeschichte und Aufarbeitung eines Justizskandals in einem Buch - hat ich von der ersten Seite an überzeugt und ich vergebe 4,5 Sterne.

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  • 5 Sterne

    Gelinde R., 22.05.2020 bei bewertet

    Echo des Schweigens, von Markus Thiele

    Cover:
    Sehr beeindruckend. Wie das Positiv und Negativ bei Fotos, das Schwarz/Weiß wechselt sich auf der Schutzhülle und dem Buch selber, ab.

    Inhalt:
    Ein Anwalt, Hannes, zwischen Gesetz und Moral.
    Ein Justizskandal bei dem er sich zwischen geltendem Recht und seinem Gewissen entscheiden muss.
    Die Rechtsmedizinerin Sophie, rollt diesen Fall mit einem neuen spektakulären Gutachten wieder neue auf.
    Und ausgerechnet diese beiden Kontrahenten verlieben sich ineinander ohne zu wissen dass sie auf gegenüberliegenden Seiten stehen.
    Und zu allem Überfluss wirft die Vergangenheit auch noch ihre Schatten auf die beiden, denn irgendwie kommt die Wahrheit immer ans Licht und jedes Schweigen hat seinen Preis.

    Meine Meinung:
    Ich bin absolut begeistert, die Geschichte hat mich voll in ihren Bann gezogen.
    Es ist einfach unglaublich was wir hier über die Rechtsprechung und den „Rechtsstaat“ erfahren, und wie vieles was uns so auf den ersten Blick als selbstverständlich erscheint in Frage gestellt wird.
    Was ist Recht? Was ist Gerechtigkeit?
    Kann ich mein Gewissen hinter diesen beiden Aussagen, oder trotzdem, zum Schweigen bringen?
    Genauso wie sich auch das Sprichwort: (Zitat): „Gut gemeint“ ist oft das Gegenteil von „Gut gemacht“, hier bewahrheitet.
    Es werden Fragen aufgestellt, die ich mir selber auch nicht klar beantworten könnte.

    Der Schreibstil ist unglaublich brillant. .
    Wir werden super in die Geschichte eingeführt. Es sind dies die beiden „Leben“ von Hannes und Sophie, die sich wirklich zufällig begegnen. Wir erleben mit den beiden Protagonisten wie sich ihre beiden Lebensbereiche immer mehr verflechten.
    Selbst die Vergangenheit bis zurück in die Nazizeit ist unglaublich spannend beschrieben.
    Total realistisch und plausibel wird alles dargestellt. Aktuelle Details, ja Kleinigkeiten z.B. die Trockenheit der Wälder oder der Borkenkäfer, werden so super eingebaut, dass es sich total real und realistisch anfühlt.

    Autor:
    Markus Thiele ist Schriftsteller und Rechtsanwalt und kennt den Gerichtssaal mit all seinen Facetten. Gekonnt verwebt er in seinem Roman Fiktion und Realität am Beispiel eines wahren, bis heute ungeklärten Kriminalfalls. Er ist Vater von zwei Kindern und lebt in Göttingen.

    Mein Fazit:
    Ein unglaublich tolles Buch , das mich voll in seinen Bann gezogen hat. Ich konnte es nicht mehr aus der Hand legen. Es hat mir viel zu denken gegeben und es wird noch lange nachwirken. Von mir eine klare Lese- und Kaufempfehlung und volle 5 Sterne.

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  • 5 Sterne

    Gelinde R., 22.05.2020

    Echo des Schweigens, von Markus Thiele

    Cover:
    Sehr beeindruckend. Wie das Positiv und Negativ bei Fotos, das Schwarz/Weiß wechselt sich auf der Schutzhülle und dem Buch selber, ab.

    Inhalt:
    Ein Anwalt, Hannes, zwischen Gesetz und Moral.
    Ein Justizskandal bei dem er sich zwischen geltendem Recht und seinem Gewissen entscheiden muss.
    Die Rechtsmedizinerin Sophie, rollt diesen Fall mit einem neuen spektakulären Gutachten wieder neue auf.
    Und ausgerechnet diese beiden Kontrahenten verlieben sich ineinander ohne zu wissen dass sie auf gegenüberliegenden Seiten stehen.
    Und zu allem Überfluss wirft die Vergangenheit auch noch ihre Schatten auf die beiden, denn irgendwie kommt die Wahrheit immer ans Licht und jedes Schweigen hat seinen Preis.

    Meine Meinung:
    Ich bin absolut begeistert, die Geschichte hat mich voll in ihren Bann gezogen.
    Es ist einfach unglaublich was wir hier über die Rechtsprechung und den „Rechtsstaat“ erfahren, und wie vieles was uns so auf den ersten Blick als selbstverständlich erscheint in Frage gestellt wird.
    Was ist Recht? Was ist Gerechtigkeit?
    Kann ich mein Gewissen hinter diesen beiden Aussagen, oder trotzdem, zum Schweigen bringen?
    Genauso wie sich auch das Sprichwort: (Zitat): „Gut gemeint“ ist oft das Gegenteil von „Gut gemacht“, hier bewahrheitet.
    Es werden Fragen aufgestellt, die ich mir selber auch nicht klar beantworten könnte.

    Der Schreibstil ist unglaublich brillant. .
    Wir werden super in die Geschichte eingeführt. Es sind dies die beiden „Leben“ von Hannes und Sophie, die sich wirklich zufällig begegnen. Wir erleben mit den beiden Protagonisten wie sich ihre beiden Lebensbereiche immer mehr verflechten.
    Selbst die Vergangenheit bis zurück in die Nazizeit ist unglaublich spannend beschrieben.
    Total realistisch und plausibel wird alles dargestellt. Aktuelle Details, ja Kleinigkeiten z.B. die Trockenheit der Wälder oder der Borkenkäfer, werden so super eingebaut, dass es sich total real und realistisch anfühlt.

    Autor:
    Markus Thiele ist Schriftsteller und Rechtsanwalt und kennt den Gerichtssaal mit all seinen Facetten. Gekonnt verwebt er in seinem Roman Fiktion und Realität am Beispiel eines wahren, bis heute ungeklärten Kriminalfalls. Er ist Vater von zwei Kindern und lebt in Göttingen.

    Mein Fazit:
    Ein unglaublich tolles Buch , das mich voll in seinen Bann gezogen hat. Ich konnte es nicht mehr aus der Hand legen. Es hat mir viel zu denken gegeben und es wird noch lange nachwirken. Von mir eine klare Lese- und Kaufempfehlung und volle 5 Sterne.

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  • 5 Sterne

    Daniela K., 22.02.2020

    Durch den Klappentext hatte ich mich auf ein Buch eingestellt, welches sich hauptsächlich um einen Gerichtsprozess dreht. Tatsächlich ist der Fall Okeke nur ein kleiner Teil des Romans, denn hier wird noch viel mehr erzählt. Es geht um die Pathologin Sophie, die sich auf die Suche nach ihrem Vater macht und verzweifelt versucht zu verstehen, warum dieser sympathische Mann sie und ihre Mutter im Stich gelassen hat. Parallel dazu lernt Sophie den Anwalt Hannes kennen, doch die junge Liebesbeziehung gerät ins Wanken, als sich die beiden im Gerichtssaal begegnen. In Rückblicken wird zudem noch die Geschichte der Jüdin Lea erzählt, die 1941 versucht, Deutschland zu verlassen.

    „Echo des Schweigens“ ist vollgepackt mit verschiedenen Handlungssträngen, die sich allesamt sehr fesselnd lesen. Es ist kein Buch, dass man mal eben nebenbei liest. Der Autor fordert seine Leser durchaus und man sollte sich in jedem Fall die Zeit und die Ruhe nehmen, den Roman konzentriert zu lesen. Zum einen um nichts zu verpassen und zum anderen, weil das Buch einfach die volle Aufmerksamkeit verdient. Ich hatte davor einen sehr seichten Roman gelesen und so war der Schreibstil von Markus Thiele sprachlich ein absoluter Genuss.

    Auch die optische Gestaltung finde ich großartig. Entfernt man den Schutzumschlag, so findet man darunter ein identisches Motiv mit umgekehrten Farben. Diese Spielerei passt perfekt zur Handlung. Es ist nicht alles schwarz oder weiß. Schwarz kann genauso weiß sein, es kommt auf die Sichtweise des Betrachters an.

    Der auf dem Klappentext beschriebene Prozess ist zwar im Grunde nur ein Randthema, aber das Buch beginnt und endet mit diesem Fall der verdeutlicht, dass in einem Rechtsstaat Gerechtigkeit nicht unbedingt bedeutet, dass alles gerecht endet, sondern dass bestimmte Regeln eingehalten werden. Es ist erschütternd und interessant gleichermaßen, dass man von jeder Schuld freigesprochen werden kann, wenn man nur den richtigen Rechtsanwalt hat.

    Lange Zeit war mir nicht ganz klar, wie die einzelnen Handlungsstränge nun zusammenhängen. Am Ende wird alles miteinander verwoben, auf eine Art, die etwas zu unwahrscheinlich erscheint, was aber an meiner Gesamtbewertung nichts ändert.
    „Echo des Schweigens“ war für mich ein Überraschungshit. Weder vom Autor noch vom Verlag hatte ich zuvor gehört. Das Buch übertraf meine Erwartungen bei weitem und ich vergebe sehr gerne 5 Sterne.

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  • 5 Sterne

    Gertie G., 19.02.2020

    Der junge Hamburger Strafverteidiger Hannes Jansen hat den wohl brisantesten Fall seiner bisherigen Karriere vor sich: Er soll einen ehemaligen Polizisten verteidigen, der des Mordes an einem Asylwerber angeklagt ist. Dass ihm im Gerichtssaal ausgerechnet Sophie Tauber, die Frau, die vor kurzem kennen und lieben gelernt hat, mit einem neuen Gutachten gegenübersteht, ist ein gefinkelter Schachzug des Autors. Sophie Tauber ist eine gewissenhafte Pathologin und kann mit diesem Gutachten beweisen, dass der Polizist schuldig ist. Zusätzlich gibt es noch die Skizze des stummen Sohnes eines Polizeikollegens, der alles beobachtet haben will.

    Doch dann begegnet Sophie erstmals ihrem verschollen geglaubten Vater und erfährt von ihrer wahren Familiengeschichte. Dabei verschwimmen Recht und Gerechtigkeit, als sie entdeckt, wozu sich ihre geliebte Mutter hinreißen hat lassen.
    Wie wird sich Sophie entscheiden? Kann sie über ihren Schatten springen?

    Meine Meinung:

    Autor Markus versteht es meisterhaft Recht und Unrecht von mehreren Seiten zu beleuchten. Solange Sophie quasi als Vertreterin der Anklage zu sehen ist, ist alles für sie klar: Der Täter muss zur Strecke gebracht werden, um jeden Preis. Sei es, dass die Beziehung zum Verteidiger scheitert. Doch dieses Rechtsempfinden ändert sich schlagartig, als sie ihre Familiengeschichte kennenlernt.

    Schon früh habe ich bei den Rückblenden in die Nazi-Zeit gewusst, dass Sophies Verständnis von Recht und Gerechtigkeit gehörig ins Wanken geraten wird - und Recht habe ich damit gehabt. Sehr spannend habe ich gefunden, wie schnell sich Sophie und ihr Vater, den sie ja zuvor nicht kannte, verstanden haben. Das war mir einen Hauch zu schnell. Sophie hat wenig Zweifel an der Geschichte, die er erzählt. OK, sie ist gut „unterfüttert“, aber trotzdem. Für mich ist Sophie ein analytisch denkender Mensch, dem ich doch ein Körnchen Misstrauen zugebilligt hätte.

    Diese Geschichte hat mich völlig in den Bann gezogen. Ich bin förmlich darin versunken und habe das Buch innerhalb kürzester Zeit gelesen.

    Sprachlich ist das Buch ein Genuss und die Charaktere sind fein herausgearbeitet.

    Fazit:

    Ein Lesehighlight, das sich wohltuend unter den vielen Publikationen hervorhebt. gerne gebe ich diesem Buch 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    Elchi130, 21.03.2020

    Ein Virtuose der Choreografie

    Hannes bekommt seinen ersten großen Fall als Strafverteidiger übertragen. Er soll einen Polizisten verteidigen, der des Mordes an einem Asylbewerber angeklagt ist. Dieser verbrannte in seiner Gefängniszelle. Sophie ist Rechtsmedizinerin. Sie hat ein Gutachten erstellt, das beweisen soll, dass sich der Tote nicht selber in seiner Zelle in Brand gesetzt hat, wie es ursprünglich behauptet wurde. Die beiden lernen sich kennen und lieben, ohne zu ahnen, dass sie auf verschiedenen Seiten desselben Gerichtsprozesses stehen…

    Markus Thiele ist meiner Ansicht nach mit „Echo des Schweigens“ der ganz große Wurf gelungen. Schon der Einstieg in den Roman, der mit dem Schlussplädoyer bzw. mit dem Abbruch desselben startet, sorgt für Spannung. Im Folgenden führt uns der Autor in mehrere Handlungsstränge ein, bei denen sich die Frage stellt, was diese mit dem Gerichtsprozess zu tun haben. Die Frage, die nach und nach immer mehr aufkommt ist, ob diese völlig unterschiedlichen Vorgänge überhaupt einen gemeinsamen Nenner haben.

    Was mich besonders beeindruckt hat, ist, dass diese einzelnen Handlungsstränge zum Ende hin perfekt zusammenlaufen. Alles in der Geschichte fällt punktgenau an seinen Platz. Die Spannung ist regelrecht zu greifen, als nach und nach alles auf seinen Höhepunkt zusteuert. Auch das Zusammenspiel einzelner Szenen, die parallel erzählt werden, ist großartig ausgearbeitet.

    Der Autor spielt im Laufe des Buches mit unseren Werten und Einstellungen. Damit regt er uns zum Nachdenken an über den Unterschied zwischen Recht und Gerechtigkeit und die Frage, was richtig und was falsch ist. So hat Sophie ganz klare und unumstößliche Ansichten, was für sie Recht und Unrecht bedeutet. Diese gelten jedoch plötzlich nicht mehr, als ihre Perspektive sich ändert. Und genau an diesen Punkt kommen wir als Leser/in auch immer wieder. Wir haben unsere Meinungen, die durch Brüche in der Handlung plötzlich überprüft werden, bis wir uns eingestehen müssen, dass es meistens kein einfaches schwarz oder weiß gibt.

    Für mich auf jeden Fall ein Highlight in diesem Jahr und ein Autor, von dem wir hoffentlich noch mehr zu lesen bekommen.

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  • 5 Sterne

    Sigrid K., 07.03.2020 bei bewertet

    Ein Recht zu Schweigen – oder ein Fluch?

    Der Hamburger Anwalt Hannes Jansen bekommt eine komplexen Fall übertragen, der ihm aller Voraussicht nach einen ziemlichen Aufstieg auf seiner Karriereleiter bescheren wird. Ein Polizist soll einen Asylwerber angezündet haben und bis jetzt konnte Fremdverschulden noch nicht nachgewiesen werden. Hannes übernimmt die Verteidigung des Angeklagten und sieht sich im Gerichtssaal Sophie Tauber gegenüber – die Pathologin, die mit ihrem Sachverständigen-Gutachten beweisen will, dass der Polizist als Mörder verurteilt wird. Kompliziert ist das Ganze, weil Hannes kürzlich Sophie privat kennen- und lieben gelernt hat und keine Ahnung davon hatte, dass sie sich plötzlich als Gegner herausfordern. Kann die junge Beziehung mit den unterschiedlichen Moralvorstellungen umgehen? Wie unterscheidet man zwischen Recht und Gerechtigkeit?

    Doch Sophie Tauber hat auch persönlich einiges aufzuarbeiten. Erst der Tod ihrer Mutter, dadurch entstehen durch einige Briefe und Fotos eine Menge Fragen. Wird Sophie darauf Antworten finden? Kann ihr nach Kanada ausgewanderter Vater ihr diese geben? – Und will Sophie diese überhaupt hören? Wieder muss Sophie erkennen, dass Recht und Gerechtigkeit nahe beieinander liegen.

    Der Autor Markus Thiele hat hier einen facenttenreichen Roman geschrieben, der mich ziemlich überrascht hat. Wie der Autor eine Dilemmadiskussion einbaut, finde ich großartig. Die verschiedenen Erzählstränge verflechten sich mit einer Leichtigkeit und erscheinen wie zufällig – und nicht zwanghaft gelenkt. Klar, manches ist vorhersehbar, doch das stört jetzt nicht den Genuss des Lesens.

    Der Schreibstil ist flüssig, fesselnd und die Seiten verfliegen. Viel zu schnell war das Buch zu Ende.

    Die Geschichte selbst ist sehr komplex angelegt – die Verbindung zur Nazizeit, die jüdischen Wurzeln, andererseits ein ermordeter Asylwerber, ein traumatisierter Jugendlicher und einiges mehr was hier verflochten wird.

    Eine vielschichtige Geschichte, die nachdenklich macht. Recht und Gerechtigkeit, Wahrheit oder Schweigen – welche Variante würde man für sich selbst wählen? 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    Kathi248, 21.03.2020

    Nach der Trennung und Anhäufung eines Schuldenberges bekommt Strafverteidiger Hannes Jansen endlich die große Chance: er soll einen Polizisten verteidigen, dem der Mord an einem Asylanten vorgeworfen wird. Zuerst freigesprochen, wird das Verfahren nun neu aufgerollt, da ein neues Gutachten klare Hinweise auf seine Beteiligung am Tod des jungen Mannes gibt. Sollte Hannes ihn erfolgreich verteidigen winkt ihm die Partnerschaft in seiner Kanzlei. Dazu muss er allerdings das neue rechtsmedizinische Gutachten widerlegen; verfasst ausgerechnet von Sophie Tauber, in welche er sich gerade erst verliebt hat. Doch noch wissen die beiden nicht, dass sie im Gerichtssaal auf verschiedenen Seiten stehen werden.
    So viel zur Rahmenhandlung. Doch die hier erzählten Geschichte geht wesentlich tiefer, führt uns erst ins Deutschland der 40er Jahre zurück, später auch in die 70er. Wir begleiten Sophie bei der Suche nach ihren Wurzeln und Hannes bei der schweren Entscheidung was Recht, Gerechtigkeit und Moral für ihn bedeuten.
    Dabei wechseln sich die einzelnen Erzählstränge ab, wobei diese alle gleichermassen spannend sind und einen zuweilen atemlos weiterblättern lassen. Gerade die Szenen die zu Zeiten des zweiten Weltkriegs spielen treiben einem zwischendurch die Tränen in die Augen und mehr als einmal muss man das Buch kurz aus der Hand legen um das gelesene erst einmal zu verarbeiten, nur um kurz darauf gebannt weiterzulesen.
    Die sehr bildhafte Sprache macht es einem leicht, die Handlung wie einen Film vor sich zu sehen, man taucht komplett ein in die Welt von Hannes und Sophie - und in die ihrer Vorfahren. Immer wieder wird es hoch emotional, doch niemals übertrieben oder gar kitschig.
    Die Fragen nach Recht und Gerechtigkeit, was moralisch vertretbar ist und was jeder einzelne für Schuld auf sich geladen hat werden hier gestellt und jeder kann für sich eine Antwort finden.
    Ein Buch, das mit einer unfassbar spannenden Geschichte zum Nachdenken anregt und mir noch lange im Kopf bleiben wird. Ganz klare Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    Kathi248, 21.03.2020 bei bewertet

    Nach der Trennung und Anhäufung eines Schuldenberges bekommt Strafverteidiger Hannes Jansen endlich die große Chance: er soll einen Polizisten verteidigen, dem der Mord an einem Asylanten vorgeworfen wird. Zuerst freigesprochen, wird das Verfahren nun neu aufgerollt, da ein neues Gutachten klare Hinweise auf seine Beteiligung am Tod des jungen Mannes gibt. Sollte Hannes ihn erfolgreich verteidigen winkt ihm die Partnerschaft in seiner Kanzlei. Dazu muss er allerdings das neue rechtsmedizinische Gutachten widerlegen; verfasst ausgerechnet von Sophie Tauber, in welche er sich gerade erst verliebt hat. Doch noch wissen die beiden nicht, dass sie im Gerichtssaal auf verschiedenen Seiten stehen werden.
    So viel zur Rahmenhandlung. Doch die hier erzählten Geschichte geht wesentlich tiefer, führt uns erst ins Deutschland der 40er Jahre zurück, später auch in die 70er. Wir begleiten Sophie bei der Suche nach ihren Wurzeln und Hannes bei der schweren Entscheidung was Recht, Gerechtigkeit und Moral für ihn bedeuten.
    Dabei wechseln sich die einzelnen Erzählstränge ab, wobei diese alle gleichermassen spannend sind und einen zuweilen atemlos weiterblättern lassen. Gerade die Szenen die zu Zeiten des zweiten Weltkriegs spielen treiben einem zwischendurch die Tränen in die Augen und mehr als einmal muss man das Buch kurz aus der Hand legen um das gelesene erst einmal zu verarbeiten, nur um kurz darauf gebannt weiterzulesen.
    Die sehr bildhafte Sprache macht es einem leicht, die Handlung wie einen Film vor sich zu sehen, man taucht komplett ein in die Welt von Hannes und Sophie - und in die ihrer Vorfahren. Immer wieder wird es hoch emotional, doch niemals übertrieben oder gar kitschig.
    Die Fragen nach Recht und Gerechtigkeit, was moralisch vertretbar ist und was jeder einzelne für Schuld auf sich geladen hat werden hier gestellt und jeder kann für sich eine Antwort finden.
    Ein Buch, das mit einer unfassbar spannenden Geschichte zum Nachdenken anregt und mir noch lange im Kopf bleiben wird. Ganz klare Leseempfehlung!

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