Willkommen auf Tuga
Der Auftakt zur Tuga-Trilogie | Eine farbenfrohe Welt, in die man sich flüchten kann, eine traumhafte fiktive Insel und ihre exzentrischen Bewohner.
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Produktinformationen zu „Willkommen auf Tuga “
Der Auftakt zur Tuga-Trilogie | Eine farbenfrohe Welt, in die man sich flüchten kann, eine traumhafte fiktive Insel und ihre exzentrischen Bewohner.
Klappentext zu „Willkommen auf Tuga “
Der Auftakt zur Tuga-Trilogie | Eine farbenfrohe Welt, in die man sich flüchten kann, eine traumhafte fiktive Insel und ihre exzentrischen Bewohner. Die Londoner Tierärztin Charlotte Walker hat ein Stipendium auf der winzigen, abgelegenen Insel Tuga de Oro angenommen, um die vom Aussterben bedrohten Goldmünzenschildkröten im Inneren des Dschungels zu untersuchen. Sie kann die besten Gründe für dieses Jahr im Paradies anführen - gibt es eine bessere Motivation als die Rettung einer Art? -, aber die Realität ist komplexer. Denn Charlotte hat ein Geheimnis, und sie ist fest entschlossen, das Rätsel, das ihr Leben beherrscht, endlich zu lösen. Auf der Insel angekommen, findet sie für ihre Nachforschungen jedoch kaum Zeit. Denn neben den Schildkröten beanspruchen die Inselbewohner, die sie und ihren tierärztlichen Rat mit endlosen Kuchenlieferungen für sich gewinnen wollen, ihre Aufmerksamkeit. Und auch der neue Inselarzt Dan Zerki bringt Charlotte vollkommen aus dem Konzept.
Lese-Probe zu „Willkommen auf Tuga “
1Inseln sind Orte, an die man sich flüchtet. Oder von denen man flieht.
Das Schiff lag seit Tagen vor Anker und wartete darauf, dass die See sich beruhigte. Sie befanden sich eineinhalb Kilometer vor der Korallenküste von Tuga de Oro, einem winzigen britischen Überseeterritorium, der weltweit abgelegensten bewohnten Insel, von der es wahlweise hieß, »die Uhren ticken hier wie vor hundert Jahren« (Lonely Planet), die Einwohner führten »ein englisches Gemeindeleben wie aus einem längst vergangenen goldenen Zeitalter« (Time Out), es handle sich um »ein in die Tropen verlagertes britisches Fischerdörfchen« (Fodor's Travel Guide) oder - weniger wohlwollend - die Einwohner seien »in den Fünfzigern hängengeblieben, womöglich gar den Achtzehnhundertfünfzigern« (The Wanderer). Die wochenlange Überfahrt hierher hatte sich tatsächlich viktorianisch angefühlt. Jetzt waren sie Tuga zwar ganz nah, aber Charlotte hatte bisher nicht mehr von ihrem zukünftigen Wohnort gesehen als ein düsteres Meer durch das trübe, schmutzige Bullauge ihrer Kabine. Kurz nachdem sie in England in See gestochen waren, hatte sie den Fehler gemacht, dieses Bullauge zu öffnen, in der Hoffnung, ein wenig frische Luft werde die in ihr aufsteigende Übelkeit vertreiben. Stattdessen war sie fast an der warmen, stinkenden Dieselwolke erstickt, die zu ihr hereingeweht kam. Dieser Fehler würde ihr nicht noch mal unterlaufen. Morgen früh würden die Tenderboote endlich Passagiere und Fracht zur Insel bringen. Charlotte war gerettet, zumindest vor ihrer Seekrankheit. Bald würde sie in der üppigen Schönheit eines unberührten Dschungels sein, bei ihren Schildkröten.
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Charlotte war neunundzwanzig Jahre alt und hatte am Zoologischen Institut von Regent's Park in London über den Einfluss nicht-einheimischer Molche auf die Amphibienpopulation des Vereinigten Königreichs promoviert. Sie war immer schon fasziniert gewesen von Reptilien, vor allem von Landschildkröten. Sie symbolisierten Widerstandsfähigkeit und Unabhängigkeit, und als sensibles Kind, Stubenhockerin und Tochter einer autoritären alleinerziehenden Mutter, die dazu neigte, sich überall einzumischen, hatte sie die Tiere seit jeher um die Möglichkeit beneidet, sich an einen Ort zurückziehen zu können, in den buchstäblich niemand eindringen konnte. Mit Charlottes Neigung zur Eigenbrötlerei war Lucinda Compton-Neville ganz und gar nicht einverstanden. Sie selbst war eine gesellige, äußerst gefragte Kronanwältin, die die Leistungen ihrer Tochter als persönliche Erfolge verbuchte und die Beschäftigung mit schleimigen Kriechtieren nicht als prestigeträchtig genug empfand.
Charlottes frühe Kindheit war von Kindermädchen überwacht und von Kreaturen bevölkert gewesen, die die Haushälterin der Compton-Nevilles verabscheut hatte: Wüstenrennmäusen, Hamstern, Goldfischen vom Jahrmarkt und einmal sogar einer Bartagame, die Charlotte liebevoll Joan genannt hatte, nach Joan Beauchamp Procter, der ersten Frau, die zur Reptilienkuratorin des Londoner Zoos ernannt worden war. Charlottes Mutter entwickelte mit der Zeit einen ganz besonderen Hass auf dieses Haustier, und das ständige Schneckenjagen für das Reptil trieb das Kindermädchen fast zur Verzweiflung. Nur ihr Mitgefühl mit dem ungewöhnlich braven kleinen Mädchen verhinderte, dass sie sich eine andere Anstellung suchte.
Als Charlotte zehn war, heiratete Lucinda ihren Anwaltskollegen Adrian Walker und verbannte unbarmherzig sämtliche Tiere - bis dahin Charlottes großer Trost - aus dem Haus, mit der Begründung, das muntere Trio deutlich jüngerer Stiefbrüder biete genug Unterhaltung. Charlottes Privatschule bekam die Hamster, ein Terrarium voller Pfeilgiftfrösche wurde in einem schwarzen Taxi zurück zu Palmer's Zoohandlung chauffiert, und die Stabheuschrecken wurden freigelassen und mussten
Charlotte war neunundzwanzig Jahre alt und hatte am Zoologischen Institut von Regent's Park in London über den Einfluss nicht-einheimischer Molche auf die Amphibienpopulation des Vereinigten Königreichs promoviert. Sie war immer schon fasziniert gewesen von Reptilien, vor allem von Landschildkröten. Sie symbolisierten Widerstandsfähigkeit und Unabhängigkeit, und als sensibles Kind, Stubenhockerin und Tochter einer autoritären alleinerziehenden Mutter, die dazu neigte, sich überall einzumischen, hatte sie die Tiere seit jeher um die Möglichkeit beneidet, sich an einen Ort zurückziehen zu können, in den buchstäblich niemand eindringen konnte. Mit Charlottes Neigung zur Eigenbrötlerei war Lucinda Compton-Neville ganz und gar nicht einverstanden. Sie selbst war eine gesellige, äußerst gefragte Kronanwältin, die die Leistungen ihrer Tochter als persönliche Erfolge verbuchte und die Beschäftigung mit schleimigen Kriechtieren nicht als prestigeträchtig genug empfand.
Charlottes frühe Kindheit war von Kindermädchen überwacht und von Kreaturen bevölkert gewesen, die die Haushälterin der Compton-Nevilles verabscheut hatte: Wüstenrennmäusen, Hamstern, Goldfischen vom Jahrmarkt und einmal sogar einer Bartagame, die Charlotte liebevoll Joan genannt hatte, nach Joan Beauchamp Procter, der ersten Frau, die zur Reptilienkuratorin des Londoner Zoos ernannt worden war. Charlottes Mutter entwickelte mit der Zeit einen ganz besonderen Hass auf dieses Haustier, und das ständige Schneckenjagen für das Reptil trieb das Kindermädchen fast zur Verzweiflung. Nur ihr Mitgefühl mit dem ungewöhnlich braven kleinen Mädchen verhinderte, dass sie sich eine andere Anstellung suchte.
Als Charlotte zehn war, heiratete Lucinda ihren Anwaltskollegen Adrian Walker und verbannte unbarmherzig sämtliche Tiere - bis dahin Charlottes großer Trost - aus dem Haus, mit der Begründung, das muntere Trio deutlich jüngerer Stiefbrüder biete genug Unterhaltung. Charlottes Privatschule bekam die Hamster, ein Terrarium voller Pfeilgiftfrösche wurde in einem schwarzen Taxi zurück zu Palmer's Zoohandlung chauffiert, und die Stabheuschrecken wurden freigelassen und mussten
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Autoren-Porträt von Francesca Segal
Francesca Segal, 1980 in London geboren, studierte in Oxford und Harvard und ist Journalistin und Kritikerin. Sie veröffentlicht unter anderem im Granta Magazine, Guardian und Daily Telegraph, ist Kolumnistin für den Observer und Feuilletonistin für das Tatler Magazine. Ihr Debütroman Die Arglosen erschien 2013 und gewann zahlreiche Preise, u. a. den Costa First Novel Award und den National Jewish Book Award for Fiction. Bei Kein & Aber erschienen neben ihrem Debüt Die Arglosen (2013) auch Ein sonderbares Alter (2017) und Mutter Schiff (2019). Willkommen auf Tuga (2024) ist der Auftakt zur Tuga-Trilogie. Francesca Segal lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Töchtern in London. Verena Kilchling übertrug für Kein & Aber neben Nicola Upson bereits Romane von Francesca Segal, Hannah Tinti, Dinaw Mengestu, André Aciman, Sophie Hardcastle und Calla Henkel ins Deutsche.
Bibliographische Angaben
- Autor: Francesca Segal
- 2024, 1. Auflage, 497 Seiten, Maße: 12,2 x 18,6 cm, Gebunden, Deutsch
- Übersetzer: Verena Kilchling
- Verlag: Kein & Aber
- ISBN-10: 3036950443
- ISBN-13: 9783036950440
- Erscheinungsdatum: 11.07.2024
Pressezitat
»Ein liebenswerter Roman über sehr liebenswerte Menschen. Mit kleinen Geheimnissen und großen Sonnenuntergängen. (...) Der Sommer kann mit solchen Büchern kommen.« Stefan Busz, Züritipp, 27.6.2024 Züritipp 20240627
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