Wenn einer einen Mord begeht
Ein Wien-Krimi
COLD CASE AM BERÜCHTIGTEN WIENER GÜRTEL
Das könnte seinem Chef so passen - auf gar keinen Fall richtet Hofrat Halb für seinen ungeliebten Vorgänger eine Geburtstagsfeier aus! Grolf schied damals nach einem...
Das könnte seinem Chef so passen - auf gar keinen Fall richtet Hofrat Halb für seinen ungeliebten Vorgänger eine Geburtstagsfeier aus! Grolf schied damals nach einem...
lieferbar
versandkostenfrei
Taschenbuch
12.95 €
- Lastschrift, Kreditkarte, Paypal, Rechnung
- Kostenlose Rücksendung
Produktdetails
Produktinformationen zu „Wenn einer einen Mord begeht “
COLD CASE AM BERÜCHTIGTEN WIENER GÜRTEL
Das könnte seinem Chef so passen - auf gar keinen Fall richtet Hofrat Halb für seinen ungeliebten Vorgänger eine Geburtstagsfeier aus! Grolf schied damals nach einem spektakulären Fall mit hoher Medienaufmerksamkeit frühzeitig aus dem Polizeidienst aus. Ein Serienmörder machte Wien unsicher und hatte sieben Morde an Prostituierten zu Buche stehen. Grolf war sich sicher, dass ein "aufsteigender Stern am Zuhälterhimmel" namens Johannes Parcher für die Morde verantwortlich sei. Aber Parcher verschwand spurlos und der Fall wurde ungelöst zu den Akten gelegt.
KULT-ERMITTLER HOFRAT HALB IST GEFRAGT
Als nun gegenwärtig ein neuer Mord geschieht, und zwar in der gleichen Machart wie vor so vielen Jahren treten Hofrat Halb und sein Team auf den Plan: Ist der Mörder etwa wieder da und macht sich bereit für ein letztes Duell mit seinem damaligen Widersacher Grolf? Nach bereits bewährter Manier rauchen bei Melange und Apfelstrudel die Köpfe der Ermittler rund um Hofrat Halb - bis ein brisantes Detail ans Licht kommt, das alle bisherigen Theorien ins Wanken bringt.
Dabei würde Hofrat Halb es viel mehr bevorzugen, sich mit seiner neuen Flamme Delia zu beschäftigen, als einen waschechten Serienmörder zur Strecke bringen zu müssen. Doch recht schnell wird klar, dass gerade sie ihm mit ihrer zwielichtigen Vergangenheit in diesem Fall unter die Arme greifen kann.
GEMÜTLICHE KRIMILEKTÜRE MIT KAFFEEHAUSATMOSPHÄRE
Wenn es um Altwiener Charme, Ermittlungen mit Stil und Kaffeehausatmosphäre geht, ist Peter Wehle ganz klar die erste Adresse unter den Krimiautoren. Seine Hofrat-Halb-Krimis stehen für wunderbare Spannung mit Klasse gepaart mit der allseits beliebten österreichischen Gemütlichkeit.
LESERSTIMMEN:
"Wer's gemütlich wienerisch mag, wird bei Hofrat Halb auf seine Kosten kommen, und zugleich so richtig gut unterhalten!"
"Die feine sprachliche Klinge von Peter Wehle bereitete mir nicht nur viel Spaß, sondern ebenso viel Spannung!"
BISHER IN PETER WEHLES CHARMANTER KRIMIREIHE:
Kommt Zeit, kommt Mord
Mord heilt alle Wunden
Jetzt „Wenn einer einen Mord begeht" bequem hier online bestellen und in das Altwiener-Krimi-Flair eintauchen!
Das könnte seinem Chef so passen - auf gar keinen Fall richtet Hofrat Halb für seinen ungeliebten Vorgänger eine Geburtstagsfeier aus! Grolf schied damals nach einem spektakulären Fall mit hoher Medienaufmerksamkeit frühzeitig aus dem Polizeidienst aus. Ein Serienmörder machte Wien unsicher und hatte sieben Morde an Prostituierten zu Buche stehen. Grolf war sich sicher, dass ein "aufsteigender Stern am Zuhälterhimmel" namens Johannes Parcher für die Morde verantwortlich sei. Aber Parcher verschwand spurlos und der Fall wurde ungelöst zu den Akten gelegt.
KULT-ERMITTLER HOFRAT HALB IST GEFRAGT
Als nun gegenwärtig ein neuer Mord geschieht, und zwar in der gleichen Machart wie vor so vielen Jahren treten Hofrat Halb und sein Team auf den Plan: Ist der Mörder etwa wieder da und macht sich bereit für ein letztes Duell mit seinem damaligen Widersacher Grolf? Nach bereits bewährter Manier rauchen bei Melange und Apfelstrudel die Köpfe der Ermittler rund um Hofrat Halb - bis ein brisantes Detail ans Licht kommt, das alle bisherigen Theorien ins Wanken bringt.
Dabei würde Hofrat Halb es viel mehr bevorzugen, sich mit seiner neuen Flamme Delia zu beschäftigen, als einen waschechten Serienmörder zur Strecke bringen zu müssen. Doch recht schnell wird klar, dass gerade sie ihm mit ihrer zwielichtigen Vergangenheit in diesem Fall unter die Arme greifen kann.
GEMÜTLICHE KRIMILEKTÜRE MIT KAFFEEHAUSATMOSPHÄRE
Wenn es um Altwiener Charme, Ermittlungen mit Stil und Kaffeehausatmosphäre geht, ist Peter Wehle ganz klar die erste Adresse unter den Krimiautoren. Seine Hofrat-Halb-Krimis stehen für wunderbare Spannung mit Klasse gepaart mit der allseits beliebten österreichischen Gemütlichkeit.
LESERSTIMMEN:
"Wer's gemütlich wienerisch mag, wird bei Hofrat Halb auf seine Kosten kommen, und zugleich so richtig gut unterhalten!"
"Die feine sprachliche Klinge von Peter Wehle bereitete mir nicht nur viel Spaß, sondern ebenso viel Spannung!"
BISHER IN PETER WEHLES CHARMANTER KRIMIREIHE:
Kommt Zeit, kommt Mord
Mord heilt alle Wunden
Jetzt „Wenn einer einen Mord begeht" bequem hier online bestellen und in das Altwiener-Krimi-Flair eintauchen!
Klappentext zu „Wenn einer einen Mord begeht “
COLD CASE AM WIENER GÜRTELDas würde seinem Chef so passen - auf keinen Fall richtet Hofrat Halb seinem ungeliebten Vorgänger eine Geburtstagsfeier aus! Grolf war nach einem spektakulären Fall frühzeitig aus dem Dienst ausgeschieden. Ein Serienmörder trieb damals sein Unwesen und ermordete sieben Prostituierte. Grolf war sich sicher, dass ein "aufsteigender Stern am Zuhälterhimmel" namens Johannes Parcher für die Morde verantwortlich sei. Aber Parcher verschwand und der Fall blieb ungelöst. KULT-ERMITTLER HOFRAT HALB IST GEFRAGTDa passiert ein neuer Mord, und zwar nach genau derselben Methode wie damals. Hofrat Halb und sein Team sind auf den Plan gerufen: Ist der Mörder zurückgekehrt und sucht ein letztes Duell mit seinem damaligen Gegner Grolf? Bei Melange und Apfelstrudel rauchen die Köpfe der Ermittler - bis ein tragisches Detail zu Tage tritt, das alle Theorien zum Einsturz bringt. Lieber würde Hofrat Halb sich ja seiner späten Liebe Delia hingeben, als sich mit einem Serienmörder anzulegen. Doch bald stellt sich heraus, dass gerade Delia ihm mit ihrer liederlichen Vergangenheit in seinem Fall auf die Sprünge helfen kann.GEMÜTLICHE KRIMILEKTÜRE MIT KAFFEEHAUSATMOSPHÄREWenn es um Altwiener Charme, Ermittlungen mit Stil und Kaffeehausatmosphäre geht, ist Peter Wehle die erste Adresse unter den Krimiautoren. Seine Hofrat-Halb-Krimis stehen für Spannung erster Klasse gepaart mit der allseits beliebten österreichischen Gemütlichkeit. ***********************************************************LESERSTIMMEN:"Wer's gemütlich wienerisch mag, wird bei Hofrat Halb auf seine Kosten kommen, und zugleich so richtig gut unterhalten!""Die feine sprachliche Klinge von Peter Wehle bereitete mir nicht nur viel Spaß, sondern ebenso viel Spannung!"*********************************************************BISHER IN PETER WEHLES CHARMANTER KRIMIREIHE:Kommt Zeit, kommt MordMord heilt alle Wunden***************************************************************************
Lese-Probe zu „Wenn einer einen Mord begeht “
Peter Wehle - Wenn einer einen Mord begehtSeit Jahrzehnten ...
Der erste Mord war nicht geplant.
Nicht gewollt, aber gekonnt.
Und was man kann, das macht man auch.
Noch dazu geht es immer leichter, je mehr man übt.
Übung macht ... den Mörder.
Lust?
Schon. Doch. Etwas.
Aber auch Angst.
Und dann noch dieser verdammte Fehler.
... jahrelange Angst!
Freitag, 6. Dezember 2013, 14.49 Uhr
... mehr
„... dann sollte Ludwig da sein!"
Verena Planner zuckte nur kurz zusammen. Sie hatte
schon zu viele Wutanfälle ihres „Chef-Chefs" erlebt,
um heftiger zu reagieren.
„Ja, Herr Hofrat, da haben Sie Recht. Es tut mir leid,
Herr Hofrat, dass der Herr Hofrat Halb gerade jetzt
nicht da ist. Selbstverständlich werde ich ihm ausrichten,
dass Sie, Herr Hofrat, ihn gesucht haben." Gebetsmühlenartig
wiederholte sie Hofrat Doktor Ernst
Strakas Rangbezeichnung, um ihn zu beruhigen. In den
vergangenen Monaten hatte diese Strategie fast immer
funktioniert, doch heute ...
„Ich weiß schon, dass sich der Ludwig einen Dreck
um so etwas wie Dienstzeiten schert. Ich weiß auch,
dass heute Freitag ist. Noch dazu Freitag, der 6. Dezember.
Aber da ich mir bei bestem Willen nicht vorstellen
kann, dass Ludwig als Nikolo in einem Kindergarten
auftritt, hätte ich angenommen ... er sollte eben
da sein!"
Da Hofrat Strakas Ausbrüche erfahrungsgemäß
nicht so rasch abebbten, wappnete sich Verena mit
stählerner Geduld. Zu Recht ...
„Was soll ich denn jetzt dem Sektionschef Pomovsky
sagen? Vor fünf Minuten hat er mich angerufen, was
wir zum achtzigsten Geburtstag des letztendlich doch
sehr verdienstvollen Kollegen Wolf geplant hätten?
Trotz allem - immerhin war er ja der Leiter einer unserer
Vorgänger-Abteilungen. Kommissarischer Leiter,
um genau zu sein. Mehr nicht. Aber diese Provisorien
halten ja gerade in Österreich am längsten! Immer
schon! Gerade der Pomovsky! Der war ja damals in diese
grässliche Geschichte involviert, die zu Wolfs völlig
überzogener Reaktion geführt hat. Und dann natürlich
zu seinem frühzeitigen Ausscheiden aus dem Dienst.
Aber wem erzähle ich das, Sie kennen die Geschichte
ja sicher in- und auswendig."
„Nein, Herr Hofrat" - kurz hatte Verena überlegt,
ob sie einfach nur nicken sollte, aber sie war doch zu
neugierig, um nicht nachzubohren. „Ich weiß nicht,
von welcher grässlichen Geschichte Sie sprechen. Und
der Herr kommissarische Abteilungsleiter Wolf ist mir
auch kein Begriff."
„Wieso? Aber Sie müssen doch Grolf kennen! ... also
den Kollegen Wolf, aber wir haben ihn immer nur Grolf
genannt" - Verenas Ahnungslosigkeit ließ Strakas Wutanfall
schwinden - „sagen Sie bloß, Frau Magistra, Sie
hätten noch nie was von Grolf gehört? Gerolf Wolf, der
legendäre ..."
„Nein! Ich nehme an, das liegt an meinem Alter. Ich
bin doch erst seit zwei Jahren hier. Und eben aufgrund
meiner Jugend habe ich die Zeitungen von vor Jahrzehnten
nicht so intensiv studiert, dass ich mich an alle
berühmten Wiener Kriminalisten erinnern könnte."
„Nein, nein, natürlich nicht ... entschuldigen Sie, ich
vergesse immer wieder, dass Sie ja bereits einer anderen
Generation angehören. Nicht, dass Sie so alt wirken
würden, nein, das habe ich selbstverständlich nicht
sagen wollen. Sondern ... ach Gott, heute ist wirklich
nicht mein Tag. Bitte!"
„Danke" - folgsam nahm Verena auf dem ihr zugewiesenen
Sessel Platz. Dass Straka auf ihren eigenen
Bürostuhl gedeutet und sich selber auf einen munter
umherrollenden Gymnastikball gesetzt hatte, zeugte
von seiner anhaltenden Irritiertheit.
„Es war eine Tragödie! Ende Oktober 1990 begann
eine Mordserie, die uns bis Dezember 1991 in Atem ge&
halten hat. Wobei, eigentlich beschäftigt sie uns noch
heute, weil der Täter wurde nie gefasst. Vermutlich
gab es damals in dieser kurzen Zeit von knapp über einem
Jahr zwölf Opfer, es wurden aber nur sieben Leichen
gefunden. Gleich nach den ersten zwei Toten war
klar, dass es sich um eine Serie handeln musste. ... der
Mörder ging nämlich immer nach demselben Muster
vor. Das Ziel war stets eine Prostituierte - er betäubte
sie und tötete sie dann mit einer Spritze, die er mit
Parfum gefüllt hatte. Der Tatort war jedes Mal perfekt
gesäubert, es gab lediglich einen zusätzlichen Hinweis,
und zwar einen Zettel, auf dem armselig poetische
Worte standen. ‚Der Duft der Jugend‘ oder ‚Der Duft
der Schönheit‘ ... so ähnlich. Der krönende Abschluss
war, dass der Mörder diesen Papierfetzen direkt an der
Leiche befestigte ... und das tat er mit der Injektionsnadel,
die er in den Oberarm des Opfers stach." Straka
deutete auf seinen linken Bizeps, eine Handbreit unter
seiner Schulter. „Der damalige Star-Ermittler war
Gerolf Wolf, und er wurde im Lauf dieser Mordserie
natürlich noch berühmter. Auch deshalb, weil er ein
sehr grimmiger Typ war ... er hatte etwas von diesen
alten Westernhelden an sich. Einsam, unbeirrbar, hart,
aber gerecht. Und gnadenlos. Manchmal knurrte er
nur, wenn er unzufrieden war ... und er war oft unzufrieden.
Dieses Geräusch war auch der Grund, warum
wir ihn ‚Grolf‘ nannten. ... was ihn natürlich noch mehr
geärgert hat, weshalb er noch mehr geknurrt hat. Aber
er konnte sich diese Art leisten, weil er bis zu dieser
schrecklichen Serie ausnahmslos alle seine Fälle aufgeklärt
hatte. Manche zwar erst nach Jahren, aber er
ließ nie locker, bis er den Täter gefasst hatte. Und dann
die Parfum-Morde! Zwar gab es mehrere Verhaftungen,
aber es war rasch klar, dass er die Falschen geschnappt
hatte. Irgendwann war Grolf überzeugt davon, dass ein
‚Jungstar‘ unter den Zuhältern, ein gewisser Johannes
Parcher, hinter dieser Mordserie stecken musste. Aber
der war dann verschwunden, wie vom Erdboden verschluckt.
Die Situation wurde zunehmend angespannt,
die Medien hackten immer mehr auf uns ein. Und als
sich dann die Wut gegen die ‚unfähigen Politiker, die
das Leben der Bürgerinnen und Bürger nicht schützen
können‘ wandte, wurde Grolf auch von dieser Seite her
bedrängt. Und dann der Supergau! Das letzte Opfer
war zwar auch eine Prostituierte, aber ihre Geschichte
war eine ... wie soll ich sagen, eine herzzerreißende.
Und daher ganz besonders medientauglich. Die Meldungen
überschlugen sich geradezu. Angeblich war
diese arme junge Frau mehr oder minder zur Prostitution
gezwungen worden ... was ja durchaus stimmen
mag, nur waren das andere vermutlich auch. Aber es
kam noch besser - angeblich wollte sie aus dem Milieu
aussteigen, weil sie von der Liebe ihres Lebens
schwanger geworden war. Und ‚am allerangeblichsten‘
wollte sie sogar mit diesem Mann an einem anderen
Ende der Welt ein neues Leben beginnen. Wer's glaubt,
wird selig - aber wir haben uns immer gefragt, woher
manche der Zeitungen ein derartiges Insiderwissen
hatten?"
Strakas Blicke wanderten in die Vergangenheit. Erst
als sie über Verenas gespanntes Gesicht glitten, sprangen
die Augen wieder in die Gegenwart zurück. „Was
mich schon damals geärgert hat, war diese entsetzliche
Scheinheiligkeit! Die ersten Opfer hatten keinerlei Empörung
ausgelöst, bei den folgenden war das Rauschen
im Blätterwald auch noch ein laues Lüfterl. Aber die
letzte Tote, die hübscheste, die mit der angeblich tragischsten
Lebensgeschichte, die ... ja, wie soll ich das
jetzt formulieren - erst diese Leiche hatte das Fass medialer
Anteilnahme zum Überlaufen gebracht."
„Und dieses Fass ..." - dank ihrer „Straka-Routine"
gelang es Verena, nicht zu breit zu grinsen - „zwang
Herrn Wolf, frühzeitig aus dem Dienst auszuscheiden?"
„Ja, genau ... also nein, nicht sofort. Da gab es dann
noch einen finalen Skandal. Es war bei einer Pressekonferenz,
zuerst wurde sein Tonfall immer gröber,
aber dann beschimpfte er die Medienleute richtig
brutal. Seine letzten Worte wurden wirklich berühmt.
Mein Gott, mir ist das heute noch peinlich, wenn ich
daran denke! Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie peinlich
das für uns alle war. Aber egal, das ist ja nun schon
lange vergangen und ..."
„Herr Hofrat, das ist aber nicht Ihr Ernst! Erst machen
Sie mich wahnsinnig neugierig, und jetzt wollen
Sie mir nicht verraten, womit der Herr Grolf ... also,
Wolf, dem Anteilnahme-Fass die Wutkrone aufgesetzt
hat?"
Erstaunen, Verlegenheit, ein spitzbübisches Lächeln
- Strakas Gesichtsmuskeln konnten sich nur
schwer entscheiden.
„Na ja, Frau Magistra, es waren gleich in mehrfachem
Sinn finale Worte. Zum einen waren es die letzten
dieser Pressekonferenz, zum anderen die letzten,
die die Polizei - quasi o:ziell - zu dieser Mordserie
verlauten ließ, und die letzten, die Grolf in seiner
Funktion als kommissarischer Leiter der ‚Leib- Leben-
Gewalt-Abteilung‘ von sich geben sollte. Denn er
stürmte unmittelbar nach diesen legendären Schluss-
Beschimpfungen hinaus und ... na ja, er reichte schon
am nächsten Tag seine Kündigung ein.
© Haymon Verlag
„... dann sollte Ludwig da sein!"
Verena Planner zuckte nur kurz zusammen. Sie hatte
schon zu viele Wutanfälle ihres „Chef-Chefs" erlebt,
um heftiger zu reagieren.
„Ja, Herr Hofrat, da haben Sie Recht. Es tut mir leid,
Herr Hofrat, dass der Herr Hofrat Halb gerade jetzt
nicht da ist. Selbstverständlich werde ich ihm ausrichten,
dass Sie, Herr Hofrat, ihn gesucht haben." Gebetsmühlenartig
wiederholte sie Hofrat Doktor Ernst
Strakas Rangbezeichnung, um ihn zu beruhigen. In den
vergangenen Monaten hatte diese Strategie fast immer
funktioniert, doch heute ...
„Ich weiß schon, dass sich der Ludwig einen Dreck
um so etwas wie Dienstzeiten schert. Ich weiß auch,
dass heute Freitag ist. Noch dazu Freitag, der 6. Dezember.
Aber da ich mir bei bestem Willen nicht vorstellen
kann, dass Ludwig als Nikolo in einem Kindergarten
auftritt, hätte ich angenommen ... er sollte eben
da sein!"
Da Hofrat Strakas Ausbrüche erfahrungsgemäß
nicht so rasch abebbten, wappnete sich Verena mit
stählerner Geduld. Zu Recht ...
„Was soll ich denn jetzt dem Sektionschef Pomovsky
sagen? Vor fünf Minuten hat er mich angerufen, was
wir zum achtzigsten Geburtstag des letztendlich doch
sehr verdienstvollen Kollegen Wolf geplant hätten?
Trotz allem - immerhin war er ja der Leiter einer unserer
Vorgänger-Abteilungen. Kommissarischer Leiter,
um genau zu sein. Mehr nicht. Aber diese Provisorien
halten ja gerade in Österreich am längsten! Immer
schon! Gerade der Pomovsky! Der war ja damals in diese
grässliche Geschichte involviert, die zu Wolfs völlig
überzogener Reaktion geführt hat. Und dann natürlich
zu seinem frühzeitigen Ausscheiden aus dem Dienst.
Aber wem erzähle ich das, Sie kennen die Geschichte
ja sicher in- und auswendig."
„Nein, Herr Hofrat" - kurz hatte Verena überlegt,
ob sie einfach nur nicken sollte, aber sie war doch zu
neugierig, um nicht nachzubohren. „Ich weiß nicht,
von welcher grässlichen Geschichte Sie sprechen. Und
der Herr kommissarische Abteilungsleiter Wolf ist mir
auch kein Begriff."
„Wieso? Aber Sie müssen doch Grolf kennen! ... also
den Kollegen Wolf, aber wir haben ihn immer nur Grolf
genannt" - Verenas Ahnungslosigkeit ließ Strakas Wutanfall
schwinden - „sagen Sie bloß, Frau Magistra, Sie
hätten noch nie was von Grolf gehört? Gerolf Wolf, der
legendäre ..."
„Nein! Ich nehme an, das liegt an meinem Alter. Ich
bin doch erst seit zwei Jahren hier. Und eben aufgrund
meiner Jugend habe ich die Zeitungen von vor Jahrzehnten
nicht so intensiv studiert, dass ich mich an alle
berühmten Wiener Kriminalisten erinnern könnte."
„Nein, nein, natürlich nicht ... entschuldigen Sie, ich
vergesse immer wieder, dass Sie ja bereits einer anderen
Generation angehören. Nicht, dass Sie so alt wirken
würden, nein, das habe ich selbstverständlich nicht
sagen wollen. Sondern ... ach Gott, heute ist wirklich
nicht mein Tag. Bitte!"
„Danke" - folgsam nahm Verena auf dem ihr zugewiesenen
Sessel Platz. Dass Straka auf ihren eigenen
Bürostuhl gedeutet und sich selber auf einen munter
umherrollenden Gymnastikball gesetzt hatte, zeugte
von seiner anhaltenden Irritiertheit.
„Es war eine Tragödie! Ende Oktober 1990 begann
eine Mordserie, die uns bis Dezember 1991 in Atem ge&
halten hat. Wobei, eigentlich beschäftigt sie uns noch
heute, weil der Täter wurde nie gefasst. Vermutlich
gab es damals in dieser kurzen Zeit von knapp über einem
Jahr zwölf Opfer, es wurden aber nur sieben Leichen
gefunden. Gleich nach den ersten zwei Toten war
klar, dass es sich um eine Serie handeln musste. ... der
Mörder ging nämlich immer nach demselben Muster
vor. Das Ziel war stets eine Prostituierte - er betäubte
sie und tötete sie dann mit einer Spritze, die er mit
Parfum gefüllt hatte. Der Tatort war jedes Mal perfekt
gesäubert, es gab lediglich einen zusätzlichen Hinweis,
und zwar einen Zettel, auf dem armselig poetische
Worte standen. ‚Der Duft der Jugend‘ oder ‚Der Duft
der Schönheit‘ ... so ähnlich. Der krönende Abschluss
war, dass der Mörder diesen Papierfetzen direkt an der
Leiche befestigte ... und das tat er mit der Injektionsnadel,
die er in den Oberarm des Opfers stach." Straka
deutete auf seinen linken Bizeps, eine Handbreit unter
seiner Schulter. „Der damalige Star-Ermittler war
Gerolf Wolf, und er wurde im Lauf dieser Mordserie
natürlich noch berühmter. Auch deshalb, weil er ein
sehr grimmiger Typ war ... er hatte etwas von diesen
alten Westernhelden an sich. Einsam, unbeirrbar, hart,
aber gerecht. Und gnadenlos. Manchmal knurrte er
nur, wenn er unzufrieden war ... und er war oft unzufrieden.
Dieses Geräusch war auch der Grund, warum
wir ihn ‚Grolf‘ nannten. ... was ihn natürlich noch mehr
geärgert hat, weshalb er noch mehr geknurrt hat. Aber
er konnte sich diese Art leisten, weil er bis zu dieser
schrecklichen Serie ausnahmslos alle seine Fälle aufgeklärt
hatte. Manche zwar erst nach Jahren, aber er
ließ nie locker, bis er den Täter gefasst hatte. Und dann
die Parfum-Morde! Zwar gab es mehrere Verhaftungen,
aber es war rasch klar, dass er die Falschen geschnappt
hatte. Irgendwann war Grolf überzeugt davon, dass ein
‚Jungstar‘ unter den Zuhältern, ein gewisser Johannes
Parcher, hinter dieser Mordserie stecken musste. Aber
der war dann verschwunden, wie vom Erdboden verschluckt.
Die Situation wurde zunehmend angespannt,
die Medien hackten immer mehr auf uns ein. Und als
sich dann die Wut gegen die ‚unfähigen Politiker, die
das Leben der Bürgerinnen und Bürger nicht schützen
können‘ wandte, wurde Grolf auch von dieser Seite her
bedrängt. Und dann der Supergau! Das letzte Opfer
war zwar auch eine Prostituierte, aber ihre Geschichte
war eine ... wie soll ich sagen, eine herzzerreißende.
Und daher ganz besonders medientauglich. Die Meldungen
überschlugen sich geradezu. Angeblich war
diese arme junge Frau mehr oder minder zur Prostitution
gezwungen worden ... was ja durchaus stimmen
mag, nur waren das andere vermutlich auch. Aber es
kam noch besser - angeblich wollte sie aus dem Milieu
aussteigen, weil sie von der Liebe ihres Lebens
schwanger geworden war. Und ‚am allerangeblichsten‘
wollte sie sogar mit diesem Mann an einem anderen
Ende der Welt ein neues Leben beginnen. Wer's glaubt,
wird selig - aber wir haben uns immer gefragt, woher
manche der Zeitungen ein derartiges Insiderwissen
hatten?"
Strakas Blicke wanderten in die Vergangenheit. Erst
als sie über Verenas gespanntes Gesicht glitten, sprangen
die Augen wieder in die Gegenwart zurück. „Was
mich schon damals geärgert hat, war diese entsetzliche
Scheinheiligkeit! Die ersten Opfer hatten keinerlei Empörung
ausgelöst, bei den folgenden war das Rauschen
im Blätterwald auch noch ein laues Lüfterl. Aber die
letzte Tote, die hübscheste, die mit der angeblich tragischsten
Lebensgeschichte, die ... ja, wie soll ich das
jetzt formulieren - erst diese Leiche hatte das Fass medialer
Anteilnahme zum Überlaufen gebracht."
„Und dieses Fass ..." - dank ihrer „Straka-Routine"
gelang es Verena, nicht zu breit zu grinsen - „zwang
Herrn Wolf, frühzeitig aus dem Dienst auszuscheiden?"
„Ja, genau ... also nein, nicht sofort. Da gab es dann
noch einen finalen Skandal. Es war bei einer Pressekonferenz,
zuerst wurde sein Tonfall immer gröber,
aber dann beschimpfte er die Medienleute richtig
brutal. Seine letzten Worte wurden wirklich berühmt.
Mein Gott, mir ist das heute noch peinlich, wenn ich
daran denke! Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie peinlich
das für uns alle war. Aber egal, das ist ja nun schon
lange vergangen und ..."
„Herr Hofrat, das ist aber nicht Ihr Ernst! Erst machen
Sie mich wahnsinnig neugierig, und jetzt wollen
Sie mir nicht verraten, womit der Herr Grolf ... also,
Wolf, dem Anteilnahme-Fass die Wutkrone aufgesetzt
hat?"
Erstaunen, Verlegenheit, ein spitzbübisches Lächeln
- Strakas Gesichtsmuskeln konnten sich nur
schwer entscheiden.
„Na ja, Frau Magistra, es waren gleich in mehrfachem
Sinn finale Worte. Zum einen waren es die letzten
dieser Pressekonferenz, zum anderen die letzten,
die die Polizei - quasi o:ziell - zu dieser Mordserie
verlauten ließ, und die letzten, die Grolf in seiner
Funktion als kommissarischer Leiter der ‚Leib- Leben-
Gewalt-Abteilung‘ von sich geben sollte. Denn er
stürmte unmittelbar nach diesen legendären Schluss-
Beschimpfungen hinaus und ... na ja, er reichte schon
am nächsten Tag seine Kündigung ein.
© Haymon Verlag
... weniger
Autoren-Porträt von Peter Wehle
Peter Wehle, 1967 in Wien geboren, ist der Sohn des 1986 verstorbenen Komponisten, Autors und Kabarettisten Peter Wehle. Der Musikwissenschafter und Psychologe stand von seinem fünften Lebensjahr an auf verschiedenen Konzertbühnen. Daneben zahlreiche Radio- und Fernsehaufnahmen sowie mehrere Veröffentlichungen als Autor. Bei HAYMONtb erschienen die ersten drei Bände in seiner Wien-Krimi-Reihe rund um Hofrat Halb "Kommt Zeit, kommt Mord" (2014), "Mord heilt alle Wunden" (2015) und "Wenn einer einen Mord begeht" (2016) sowie sein dämonischer Kriminalroman "Teufelskoller" (2014).
Bibliographische Angaben
- Autor: Peter Wehle
- 2016, 224 Seiten, Maße: 11,3 x 19 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: Haymon Verlag
- ISBN-10: 3709978432
- ISBN-13: 9783709978436
- Erscheinungsdatum: 15.04.2016
Pressezitat
"Peter Wehle gehört fraglos zu den österreichischen Autoren, von denen man sich kein Buch entgehen lassen sollte." www.krimikiosk.de
Kommentare zu "Wenn einer einen Mord begeht"
4.5 von 5 Sternen
5 Sterne 1Schreiben Sie einen Kommentar zu "Wenn einer einen Mord begeht".
Kommentar verfassen