Schwarz / Der Dunkle Turm Bd.1
Der Auftakt zur großen Saga jetzt in einer von Stephen King komplett überarbeiteten...
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Der Auftakt zur großen Saga jetzt in einer von Stephen King komplett überarbeiteten Fassung mit neuem Vorwort und neuer Einführung.
''Der dunkle Turm ist das wichtigste Werk meines Lebens.''
Stephen King
Stephen King, der König der Horror- und Fantasy-Literatur, hat über 30 Jahre an der Turm-Saga im Geiste und auf dem Papier gefeilt. Der Zyklus gilt jetzt schon als moderner Klassiker.
Schwarz von Stephen King
LESEPROBE
Kapitel eins
Der Revolvermann
1
Der Mann in Schwarz floh durch die Wüste, und der Revolvermannfolgte ihm.
Die Wüste war der Inbegriff aller Wüsten; sie war riesigund schien sich Ewigkeiten in alle Richtungen bis zum Himmel zu erstrecken.Weiß, grell, ohne Wasser, konturlos, abgesehen vom schwachen, dunstigenSchimmer der Berge, welche sich am Horizont abzeichneten, und dem Teufelsgras,das süße Träume, Albträume, Tod brachte. Gelegentlich wies ein Grabsteinzeichenden Weg; einstmals war der verwehte Pfad, der sich seinen Weg durch die dickenSalzkrusten bahnte, nämlich eine Landstraße gewesen, auf der Stellwagen undBuckas gefahren waren. Seither hatte die Welt sich weiterbewegt. Die Welt war leergeworden.
Den Revolvermann hatte ein vorübergehendes Schwindelgefühlheimgesucht, eine jener zehrenden Empfindungen, bei denen die ganze Weltflüchtig zu werden schien, so als ob man durch etwas hindurchblickte. DasGefühl verflog, und ähnlich wie die Welt, auf deren Decke er wandelte, zogauch er weiter seiner Wege. Er legte Meile um Meile stur hinter sich, wedereilte er, noch trödelte er. Ein Wasserschlauch aus Tierhaut hing ihm wie einepralle Wurst um die Leibesmitte. Der Schlauch war fast voll. Der Revolvermannhatte jetzt schon seit vielen Jahren das Khef durchlaufen und mittlerweile wahrscheinlichdie fünfte Stufe erreicht. Wäre er ein heiliger Mann der Manni gewesen, wäre erjetzt nicht durstig gewesen; er hätte mit nüchternem, unbeteiligtem Interesse verfolgenkönnen, wie sein Körper austrocknete, und er hätte seinen Klüften und dunkleninneren Höhlungen nur dann Wasser zuführen müssen, wenn die Logik ihm sagte,dass es unabdingbar nötig war. Er war jedoch kein Manni, noch war er ein jüngerdes Jesusmenschen oder fühlte sich sonst wie heilig. Mit anderen Worten, er warbloß ein einfacher Pilger, und alles, was er mit Bestimmtheit sagen konnte,war, dass er deshalb durstig war. Dennoch verspürte er keinen ausgeprägtenDrang, etwas trinken zu müssen. Irgendwie freute ihn das. Genau so sollte essich in einem Land wie diesem verhalten, diesem dürstenden Land. Wenn es daetwas in seinem langen Leben gab, dann war es seine Anpassungsfähigkeit.
Unter dem Wasserschlauch befanden sich seine Revolver, dieseinen Händen makellos angepasst waren; beide waren zum Austarieren mitMetallplättchen versehen worden, nachdem sie von seinem Vater, der leichter undauch nicht so groß gewesen war, auf ihn gekommen waren. Die beidenRevolvergurte überkreuzten sich oberhalb seiner Lenden. Die Holster waren sogut eingeölt, dass nicht einmal die gegenwärtige philisterhafte Sonne sierissig machen konnte. Die Griffe der Revolver waren aus gelblichem, feingemasertem Sandelholz. Die Holster waren mit Wildlederschnüren locker an denSchenkeln festgebunden und schwangen bei jedem Schritt ein bisschen mit. Siehatten die blaue Farbe seiner Jeans zu einem Paar Halbkreise abgerieben, diefast einem Lächeln ähnelten (und dabei auch den Stoff etwas abgewetzt). Die inden Gürtelschlaufen steckenden Messinghülsen der Patronen funkelten undblitzten und heliografierten in der Sonne. Die Schlaufen wiesen inzwischenLücken auf. Das Leder gab leise, knirschende Geräusche von sich.
Das Hemd, farblos wie Regen oder Staub, war am Hals offen,eine Wildlederkordel baumelte lose in den handgestoßenen Löchern. Den Huthatte er verloren. Auch das Horn, das er einst besaß, war fort, seit Jahrenschon; das Horn, das einmal einem Freund beim Sterben aus der Hand geschleudertwurde. Beide vermisste er nun.
Er erklomm eine sanft ansteigende Düne (wenngleich es hierkeinen Sand gab; die Wüste war verkrustet, und selbst die rauen Winde, die mitEinbruch der Dunkelheit aufkamen, wirbelten lediglich einen unangenehm beißenden,schmirgelnden Staub auf), und kurz darauf sah er die ausgetretenen Reste eineskleinen Lagerfeuers im Windschatten, auf der Seite, die die Sonne zuerstverließ. Winzige Zeichen wie dieses, welches wieder einmal bestätigte, dassder Mann in Schwarz durchaus menschlich war, erfreuten ihn stets. Die Lippendehnten sich in den gegerbten, schuppenden Überresten seines Gesichts. Das grausigeGrinsen war schmerzhaft. Er kauerte sich nieder.
...
Übersetzung: Joachim Körber
© Wilhelm Heyne Verlag
Autoren-Porträt von Stephen King
StephenKing wird am 21. September 1947 in Portland, Maine, geboren. Als er zwei Jahrealt ist verlässt der Vater die Familie, und die Mutter muss King und seinenBruder mit wechselnden Jobs durchbringen. Durch das Erfinden vonHorrorgeschichten will King, der sich stets als Außenseiter empfindet, derLangeweile des ländlichen Lebens entfliehen. Seinen ersten Kontakt mitHorrorliteratur bekommt er, als er eine Kiste mit Horror- undSciencefiction-Büchern im Haus seiner Tante entdeckt. Bereits im Alter vonsieben Jahren beginnt King mit ersten eigenen Schreibversuchen. - Von 1966 bis1970 studiert King Englische Literatur an der University of Maine und arbeitetanschließend als Englischlehrer. Nach den Erfolgen seiner ersten Romane Carrieund Brennen muss Salem 1974, widmet sich King nur noch seiner Karriere alsSchriftsteller. Er veröffentlicht einige Romane unter dem Pseudonym Richard Bachman, "nur um zu testen, ob sich meine Bücher auchgut verkaufen lassen, wenn nicht Stephen King auf dem Umschlag steht"(King). Er ist der meistgelesene Horror-Autor der Welt. In den internationalenBestsellerlisten ist er Dauergast, oft mit mehreren Titeln gleichzeitig. - Seit1980 lebt King mit seiner Frau Tabitha, die ebenfallsals Schriftstellerin erfolgreich ist, und seinen drei Kindern in einemviktorianischen Herrensitz in Bangor/Maine.
StephenKing ist der populärste Schriftsteller der Vereinigten Staaten und dermeistgelesene Horrorautor der Welt. Von seinen Romanen wurden bereits 100Millionen Exemplare verkauft. Viele davon wurden erfolgreich verfilmt.
- Autor: Stephen King
- 2003, Erw. u. überarb. Neuausg., 352 Seiten, Maße: 12 x 18,7 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzer: Joachim Körber
- Verlag: Heyne
- ISBN-10: 3453875567
- ISBN-13: 9783453875562
- Erscheinungsdatum: 10.11.2003
4.5 von 5 Sternen
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