OTTO fährt los - Ein Sommer in Italien

„Otto fährt los“ und nimmt uns auch bei seiner zweiten reise mit auf eine kunterbunte, vielfältige und abenteuerliche Tour. Nach dem unterhaltsamen ersten Band geht es dieses Mal nach Italien und Madlen Ottenschläger und Stefanie Reich ist es dabei wunderbar gelungen, die Urlaubsstimmung dieses tollen Reiseziels und die „dolce vita“ einzufangen.
Die Reise startet – wie jeder Urlaub – mit den Vorbereitungen und dazu gehört für Otto auch, dass er die Familie kennenlernt, die dieses Mal mit ihm ein neues Land erkundet. Nachdem im ersten Buch ein „klassisches“ Familienmodell auf Tour war, ist in Italien eine Familie mit „Bonus-Papa“ unterwegs. Dieser Begriff wird, wie einige andere im weiteren Verlauf, in kursiver Schrift kurz erklärt. Dass „Familie“ im Verlauf der Reihe nicht auf ein Modell beschränkt bleibt, finde ich schön – vielleicht kommen demnächst ja auch mal zwei Schwestern oder Brüder vor!
Die Reise durch Italien führt zu vielen touristischen Highlights, angefangen bei alpinen Wandertouren in Südtirol bis zur Tomatenernte nach Süditalien. Die Route lässt sich super anhand der Karte auf dem Vorsatzblatt nachvollziehen, so dass man während der kurzen Episoden nie den Überblick verliert. Unterwegs erlebt Otto mit Paul und seiner Familie einige witzige Situationen und lernt viele neue Personen, Tiere und Geschmäcker kennen. Dass gutes Essen im Italienurlaub eine wichtige Rolle spielt, zeigen die vielen stimmungsvollen Bilder auf den Märkten, auf den Feldern und beim Eiswagen.
Überhaupt hat es Stefanie Reich meines Erachtens durch den ansprechenden Zeichenstil und vor allem durch die Farbwahl geschafft, ein authentisches Bild von Italien zu entwerfen, ohne dass es zu romantisch oder kitschig wirkt. Die Küstenstadt in der Abendsonne zum Beispiel lässt mich gleich an unseren letzten Urlaub zurückdenken. Die Ziele, die wir in Italien schon selbst bereist haben, finde ich ansprechend umgesetzt.
Die Geschichte überzeugt auch durch einen angenehm zu lesenden Schreibstil, der sich vor allem an Kinder im Vorschulalter richtet. Immer wieder fließen italienische Begriffe ein, die man bei Fragen durch die kursiven Erklärungen ergänzen kann. Die Handlung selbst ist wie die Reise eher gemütlich und es kommt nicht wirklich zu dramatischen Szenen. Trotzdem macht es Spaß, Otto und die Familie zu begleiten, da sie allesamt sehr sympathisch dargestellt werden und der Humor und die vielfältigen Eindrücke des Landes den Mangel an Spannung mehr als wettmachen!

Das Cover ist wirklich gelungen.
Es zeigt im wahrsten Sinne "wo die Reise hingeht". Nach Italien.
Otto ist ein Campervan und das war für mich schon ein Grund das Buch haben zu müssen.

So erkennt man in den Illustrationen die Camping Erfahrung, denn manches an Otto erkannte ich vom eigenen Van-Design wieder. Da hat es sogar mir als großer Leserin Spaß gemacht in den Bildern zu wuseln.

Apropos:
Auf den Seiten kann man wunderbar wimmeln. Überall sind Details versteckt, die man die kleinen Leser suchen lassen kann. Auf 2 Seiten wird im Text sogar dazu aufgefordert Dinge zu entdecken.

Nun zum Text:
Ich fand die Übergange zu der Folgeseite manchmal nicht so gelungen. Örtliche Sprünge vom Strand in den Stadtverkehr wurden textlich nur durch ein "... und dann..." eingeleitet. Auf der nächsten Seite fand man sich in einem völlig anderen Bild und somit auch Thema wieder.
Mir ist bewusst, dass man auf so wenigen Seiten die Story komprimieren muss.
Da ist es vielleicht auch der Phantasie der Vorlesenden überlassen, etwas hinzuzudichten. Das nennt sich Eigeninitiative und Beschäftigung mit dem Kind. :-) Was ich persönlich begrüße.
Trotzdem ist schreibhandwerklich mehr drin. Daher ziehe ich ein Sternchen ab, obwohl ich die Reise nach Italien, mit ihren Ansätzen das Land und seine Besonderheiten zu erklären, sehr genossen habe.

Ich würde mich über einen 3. Teil mit etwas mehr Storyflow sehr freuen.
Ganz liebevolle 4 Sterne von Campervan-Fan zu Zaubercampingbus.

Wunderschön illustriert, Text ausbaufähig
"Otto fährt los: Ein Sommer in Italien" ist ein wunderschön illustriertes Bilderbuch. Wer vor hat, mit jungen Kindern nach Italien zu reisen sollte unbedingt dieses Buch mitnehmen. Es erzählt nämlich die Reise von Pauls Familie mit dem Bulli Otto durch Italien.

Das Buch ist wirklich sehr toll illustriert. Die Bilder sind detailreich und es gibt viel zu entdecken. Die Seite, wo alles an Gepäck abgebildet wird, finde ich sehr gelungen, insbesondere die lustigen "Etiketten". An einigen Stellen wird auch aufgefordert, Sachen in die Illustrationen zu suchen. Das macht das Buch interaktiv. 

Allerdings finde ich den Text ausbaufähig. Ich finde die Geschichte manchmal schwierig zu folgen und Vieles bleibt ungesagt. Man springt  von einem Ort zum nächsten ohne überleitung. Es gibt oft "Cliffhänger-Sätze" wie "Und dann..." am Ende einer Seite, die auf der nächsten Seite nicht weitergehen. Sie haben mich beim Vorlesen gestört. Mir ist auch aufgefallen, dass einige Formulierungen wiederholt auftauchen: "macht große Augen", "gestikulieren", "kein bisschen", was mir nicht gefallen hat.

Trotzdem gebe ich dieses Buch vier Sterne.