Meine letzte Stunde
Ein Tag hat viele Leben
Füllen Sie die vielen leeren, noch weißen Seiten Ihres Lebens: Dieses Buch hilft Ihnen dabei!
Das ist kein Buch über den Tod, sondern eines über das Leben: über Träume und Wünsche, die wir uns oft...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Meine letzte Stunde “
Füllen Sie die vielen leeren, noch weißen Seiten Ihres Lebens: Dieses Buch hilft Ihnen dabei!
Das ist kein Buch über den Tod, sondern eines über das Leben: über Träume und Wünsche, die wir uns oft nicht erfüllen, über Möglichkeiten, die wir nicht ergreifen. Dabei leben wir nur einmal!
Einfühlsam ermutigt uns dieses Buch, es immer wieder zu wagen, nach unseren eigenen Maßstäben zu leben.
Klappentext zu „Meine letzte Stunde “
Das ist kein Buch über den Tod, das ist ein Buch über das Leben. Über jeden einzelnen der Tage, die noch vor uns liegen. Über unsere Träume und Wünsche, denen wir oftmals keine Chance auf Erfüllung geben. Über unsere Liebe zu anderen Menschen, die wir vielfach nicht auszusprechen wagen. Über die Liebe zu uns selbst, die in unserem Leben häufig nicht existiert. Über Möglichkeiten, die uns das Leben eröffnet, die wir aus Angst nicht ergreifen oder aus Unachtsamkeit nicht erkennen. Über vermeintlich erstrebenswerte Ziele, die uns im Nachhinein bewusst werden lassen, dass wir auf dem Weg dorthin viel Bedeutsameres einfach übersehen haben. Über das Leuchten in unseren Augen, das sich allmählich verliert. Unser Leben leben wir ein einziges Mal. Es gibt keine Chance, es das nächste Mal besser zu machen. Wirklich leben heißt, immer wieder den Versuch zu wagen, nach unseren eigenen Maßstäben zu leben. Es ist nie zu spät, die Reise zu seinen Möglichkeiten anzutreten. Dieses Buch ist ein Begleiter für die vielen noch ungeschriebenen, weißen Seiten Ihres Lebens.
Lese-Probe zu „Meine letzte Stunde “
27Die letzte Stunde – der beste Freund für Dein Leben
Der Tod war schon sehr nahe, als ich im November 2009 am
Rande des Central Parks eine vertraute Stimme aus der vorbeidrängenden
Menschenmenge hörte. „Hallo, Andreas, was machst
Du in New York?“ Es war Geri, ein Freund von mir, der seit vielen
Jahren erfolgreich im Investmentbereich tätig ist. Zwei Österreicher,
die einander auf der Straße in New York treffen, welch
ein Zufall. Wir nutzen die Gelegenheit zu einem Mittagessen bei
einem kleinen, aber feinen Italiener. Ich erzählte ihm von diesem
Buch und meinen Recherchen in den USA. Geri war begeistert
von dem Thema und empfahl mir zwei Freunde von ihm, einen
prominenten Sportler und den bedeutenden Krebsspezialisten
Christoph Zielinski als Interviewpartner zu dem Thema. Nach
einem tief gehenden Gespräch über uns, Gott und die Welt
trennten wir uns.
Sechs Wochen später, am 25. Dezember hörte ich die sehr
aufgekratzt klingende Stimme von Geri auf meiner Mailbox:
„Hallo, Andreas, ich habe gehört, Dein Gespräch mit meinem
Freund, dem Dr. Zielinski, war sehr ergiebig für Euch beide. Ich
habe übrigens noch einen Interviewpartner für Dich. Mich selbst.
Ich liege seit einer Woche hier beim Zielinski und habe einen riesigen
Tumor im Bauch. Aber mir geht’s großartig. Wir lachen viel
gemeinsam, der Christoph und ich. Rufe mich an oder besuche
mich. Ich habe Dir jetzt noch mehr zu erzählen.“
„Alles hat mit einem leisen Ziehen in meinen Leisten begonnen.“
So eröffnete Geri das Gespräch mit mir, das acht Wochen
nach seiner Nachricht auf meiner Mailbox, am ersten strahlenden
Sonntag des Jahres, mitten in seiner Chemotherapie, im
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schönsten Penthouse der Stadt stattfand. „Mein erster Gedanke,
als ich die Diagnose hörte, war nicht:
... mehr
‚Warum ich?‘, sondern:
‚Aha, ich auch.‘ Das Adrenalin schoss hinein in mich und ich
verspürte die dreifache Kraft. Bei mir war alles wie auf Schienen,
keine Panik, kein Selbstmitleid. Offensichtlich wendet man das
trainierte Verhalten auch in so einer Situation an, ich entwarf
präzise Ablaufpläne und ‚To do‘-Listen für den Fall der Fälle.
In all meiner Geschäftigkeit hatte ich plötzlich einen Flashback,
etwas, das ich bis dahin nur aus Erzählungen kannte. Mein
gesamtes Leben lief innerhalb von Sekunden vor mir ab, es war,
wie wenn die Zeit stehen geblieben wäre, und ich wurde mit den
wesentlichen Fakten meines Lebens in einer ganz verdichteten
Form konfrontiert. Wenn man das Leben als Geschenk betrachtet,
dann hatte ich meines nicht so behandelt, wie man mit einem
wertvollen Geschenk umgehen sollte. Ich habe fast nichts ausgelassen.
Aber wenn es das schon gewesen sein sollte, dann hatte
ich mein Leben eigentlich weggeschmissen. Mein Lebenskonzept
war, ein Drittel Vollgas zu geben, beruflich sehr erfolgreich zu
sein, da habe ich viel erreicht. Ein Drittel etwas für andere zu
tun, also das ehrliche soziale Engagement, nicht der Klingelbeutel
oder die Teilnahme an der Charity-Veranstaltung, um sein
Gewissen zu beruhigen – da hätte ich viel mehr tun können. Und
das dritte Drittel sollte die Lebensfreude sein, sich selbst etwas
Gutes zu tun, das habe ich völlig verabsäumt. Ich habe immer für
das Morgen gelebt, ich habe alles für die Zukunft gespart. Das
Sparbuch muss dick sein, und die Aktienpakete hoch. Die meisten
Abenteuer habe ich für den Kick gemacht. Nur wenn ich in
die Berge gestiegen bin oder Skitouren gemacht habe, dann
konnte ich wirklich genießen.
Schuldgefühle hatte ich, als ich bei dem Flashback meine Kinder
gesehen habe, weil ich nicht nur zu wenig, sondern in Wirklichkeit
überhaupt keine Zeit für sie gehabt habe. Statt dass ich
das getan hätte, was mir selbst Spaß gemacht hätte, wie mit
meinem Jungen auf den Fußballplatz zu gehen, habe ich einen
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Kundentermin gemacht, der ohnehin nicht so dringend war, wie
ich mir einredete. Oder mit der Tochter Eislaufen gehen, ich gehe
selbst gerne Eislaufen, warum habe ich das nicht gemacht? Es war
mir immer etwas anderes wichtig. Noch schlimmer als die Schuldgefühle
war die Erkenntnis, dass ich etwas nicht gemacht habe,
was ich selber gerne getan hätte. Das hat mich am meisten traurig
gestimmt.
Und dann bin ich draufgekommen, dass ich immer Ja gesagt
habe, zu allen und zu allem. Ich kannte das Wort Nein nur mir
selbst gegenüber, da war ich fast ein Asket. Wann immer jemand
etwas von mir wollte, habe ich sofort Ja gesagt, auch wenn ich gar
nicht helfen konnte, sondern dann erst mühsam versuchen musste,
doch etwas für ihn zu tun. Auf die Frage ‚Kennst Du da jemanden?‘
gab es bei mir nur die reflexartige Antwort ,Ja‘. Selbst
wenn zwei neben mir über ein Problem diskutiert haben, das
mich überhaupt nichts angegangen ist, habe ich mich sofort eingemischt
und meine Hilfe angeboten. All das tue ich in Wirklichkeit
nur, um mich selber wichtig zu machen. Das Problem liegt
aber gar nicht so sehr in dieser Eitelkeit, sondern dass ich so oft
Ja gesagt habe, dass ich es dann oft einfach nicht mehr zusammenbringen
konnte. Dann hatte ich zusätzlich noch das Gefühl,
versagt zu haben. Meine wichtigste Lektion für die Zukunft: Ich
werde sehr oft Nein sagen.
Ich habe keine Angst vor dem Versagen mehr. Mein ganzes
bisheriges Leben war dominiert von der Angst vor dem Versagen.
Heute habe ich doch keine Angst mehr davor, eine Aufgabe nicht
zu schaffen, ich denke keine Sekunde mehr darüber nach, dass ich
scheitern könnte, weil ich weiß, dass mein Leben unter normalen
Umständen eigentlich schon zu Ende gewesen wäre. Als wir uns
im November in New York getroffen haben, hatte die Krankheit
in mir ein fast schon unheilbares Stadium erreicht. Es war eine
Verkettung von glücklichen Zufällen, dass ich heute noch hier
sitze. Ich brauche auf niemanden Rücksicht zu nehmen, ich brauche
mich vor niemandem zu genieren. Es weiß ohnehin jeder, der
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mich mit meiner Wollmütze in einem Restaurant sitzen sieht, was
los ist.
Nach dem Ende der Chemotherapie beginnt ein neues Leben.
Und das, was bisher war, wird ein Baustein im nächsten sein. Wie
kann ich mein weiteres Leben so verändern, dass es mir, wenn ich
das nächste Mal zurückschauen muss, nicht leid tun muss, was
ich alles nicht getan habe? Mir wurde aber auch bewusst, dass
das, was ich bisher gemacht habe, nicht umsonst gewesen sein
konnte. Alles was ich mir geschaffen habe, werde ich nicht wegschmeißen,
sondern das wird die Basis für die Zukunft sein. Auf
dem werde ich aufbauen.“
Die Wiederentdeckung der Sinnlichkeit
Mit Menschen, die sehr real mit der Möglichkeit ihres eigenen
Todes konfrontiert werden, passiert etwas Seltsames. Es muss
eine ganz andere, fundamentalere Erfahrung sein, als wenn man
sich nur in seinen Gedanken mit seinem Ende auseinandersetzt.
Wenn es wirklich ernst wird, ändert man als Erstes die Wahrnehmung
für die Natur. Sie kehrt zurück ins Bewusstsein, obwohl
sie seit unserer Kindheit ja nie verschwunden ist. Licht und Dunkel,
in der Stadt ohnehin immer schwerer voneinander zu unterscheiden,
werden auf einmal wieder bedeutsam, der tiefere
Sinn der Geburt und des Endes eines jeden Tages dringt wieder in
das Bewusstsein. Es gibt eine große Sehnsucht nach Licht und
Sonne. Die Schönheit eines Baumes, der Duft einer Blume, der
Geruch frischen Grases oder der Geschmack der Luft, bevor es
zu schneien beginnt, der Blick in den Himmel, all jene Dinge, die
man bis dahin wie eine ständig vorhandene Kulisse, vor der das
eigene Leben abläuft, gar nicht wahrgenommen hat, erwachen
plötzlich zum Leben. Der Weg durch die unmittelbare Umgebung
erscheint verändert, jedes Haus löst sich auf einmal aus seiner fest
gefügten Ordnung und erobert seine Einzigartigkeit zurück, selbst
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die scheinbar völlig gleichen Reihenhäuser gewinnen durch die
Schuhe und Stiefel vor den Haustüren, das Kinderspielzeug, die
Blumen und alle kleinen Details an Gestalt. Man spürt seinen
Körper sehr präsent, vor allem die Muskeln, die man zu lange
vernachlässigt hat. Man schmeckt sein Essen wieder, den Geschmack
von frischem Orangensaft, den Duft von Kaffee, man
erkennt wieder Süß und Sauer der Speisen, lässt sich jede Mahlzeit
auf der Zunge zergehen. Ein Spaziergang durch einen Park
oder das Laufen durch den Wald werden zu Ereignissen, die einen
mit Freude erfüllen.
Aber das Negative wird ebenfalls viel stärker, man hält keine
verrauchten Kaffeehäuser aus, sogar wenn man selbst einmal
Raucher war. Auch beim Essen nimmt man das Negative stärker
wahr und lehnt bestimmte Speisen intuitiv ab. Bei den Themen,
die einen beschäftigen, gibt es einen entscheidenden Wechsel.
Dinge wie die eigene Karriere, eine größere Wohnung, der nächste
Urlaub verlieren fast völlig an Bedeutung, dafür befasst man
sich vor allem mit Gedanken an geliebte Menschen. Die Frage,
ob man genug gegeben hat, beschäftigt einen sehr. Themen wie
Verantwortung, Verbundenheit mit der Natur, die eigenen Werte
und die Sinnfrage bemächtigen sich des Denkens.
Warum bedarf es der Bedrohung ihres Lebens, um auch Menschen,
die sich sonst wenig mit Achtsamkeit, Spiritualität und
Liebe zu ihren Mitmenschen beschäftigt haben, von einer Sekunde
zur anderen Zugang zu ihren inneren Möglichkeiten zu eröffnen,
die sie sich sonst nur mit jahrelanger Übung hätten verschaffen
können? Warum benötigen wir die Todesahnung, um das
Wunder eines Sonnenaufgangs und die verklärte Schönheit eines
Sonnenuntergangs wiederentdecken zu können? Auch wenn es
klischeehaft klingen mag, es sind genau diese Themen und Gefühle,
die ich in den vielen Gesprächen, die ich mit Menschen
geführt habe, deren Leben ernsthaft gefährdet war, immer wieder
gehört habe. Sie wiederholten stets, wie toll es sei, auf dieser Erde
leben zu dürfen. Fast hatte ich den Eindruck, dass ich selbst blind
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und sie plötzlich sehend geworden waren, nur weil sie auf einmal
verstanden, dass ihnen die Schönheit dieser Welt nur mehr sehr
begrenzt offenstehen würde. Sie gehörten plötzlich einem recht
exklusiven Club an, der seinen Mitgliedern gleich beim Eintritt
ganz besondere Fähigkeiten verleiht, dem aber trotzdem niemand
freiwillig beitreten will.
Es ist aber keine neue Fähigkeit, sondern das Wiederentdecken
von etwas, das schon immer in ihnen war, es erinnert an das
Empfinden von Kindern. Ein Freund hat mir erzählt, dass er mit
seinen beiden kleinen Kindern mit dem Auto noch etwas einkaufen
fuhr. Er war ziemlich unter Zeitdruck, gab kräftig Gas, und
als sie sich einem Bahnübergang näherten, wo die Warnanlage
gelb zu blinken begann und sie zum Stehenbleiben zwang, ärgerte
er sich laut: „Verdammt, das auch noch, jetzt kommen wir zu
spät nach Hause.“ Einen Augenblick später riefen seine beiden
Kinder ganz begeistert: „Schau, Papa, so ein Glück, wir sehen
einen Zug!“ Von kleinen Kindern können wir tatsächlich lernen,
das, was im Augenblick passiert, überhaupt wahrzunehmen. Als
Erwachsene leben wir fast ständig in der Zukunft, die Alten hängen
ihren Erinnerungen nach, für die Kinder gibt es nur die Gegenwart
– die einzige Zeit, in der das Leben stattfindet. Es bedarf
schon besonderer Ereignisse, um uns alle an die Gegenwart zu
fesseln, zum Beispiel an jene eines Regenbogens. Fast niemand
kann sich seiner Schönheit entziehen. Aber kommt der Reiz, der
uns sogar veranlasst, das Auto eigens anzuhalten und ihn fast
andächtig zu betrachten, nicht aus seiner Seltenheit? Würden wir
nicht den Sonnenaufgang mit der gleichen Demut begrüßen, wenn
dieser selten wie der Regenbogen wäre?
Wie viele Sonnenuntergänge und andere kleine Wunder haben
wir schon verpasst, weil wir auf das Ziel und nicht auf den
Weg geachtet haben? Vielleicht ist es das Gefühl, sich im Einklang
mit der Natur zu befinden, Teil des natürlichen Werdens und
Vergehens zu sein, warum sich Menschen auf einmal so zu ihr
hingezogen fühlen, sobald sie überzeugt sind, dass ihnen nur
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mehr eine sehr begrenzte Zeit zur Verfügung steht. Auf einmal
verlieren die weit in der Zukunft liegenden Ziele an Bedeutung,
und das, was sie unmittelbar umgibt, wird wieder sichtbar. Und
fast alle bedauern, dass sie ihre Sinne nicht schon viel früher mehr
genutzt und sich mit den Dingen beschäftigt haben, die ihnen jetzt
auf einmal wirklich bedeutend erscheinen. – Jetzt kommt der
große Punkt, der mir ein Rätsel ist, das mich eigentlich schon
immer beschäftigt hat: Warum tun wir uns trotzdem so schwer
damit, zu erkennen, dass der Tod auch uns betrifft?
Jeder weiß, dass seine Zeit begrenzt ist. Auch ich weiß das, Sie
wissen es, wir alle wissen es – aber wir wollen es einfach nicht
glauben. Dabei ist die letzte Stunde immer da, und die Distanz zu
ihr ist oft kürzer als wir vermuten, weil wir das gerne so hätten.
Manchmal hängt sie nur vom Bremsweg eines fremden Autos,
einer plötzlich verrückt spielenden Zelle oder dem Aufprallwinkel
nach einem Sturz ab.
Wenn ein Mensch mit 80 stirbt, dann sagt man unbewusst, na
ja, es war halt Zeit. 70 ist schon ein bisschen früh, bei 60 fragt
man, warum mit 60, und ein Tod mit 50 hieße … ja, das hieße,
dass ich jetzt, in dem Augenblick, wo ich das schreibe, noch ein
bisschen mehr als neun Monate zu leben hätte. Wäre ich in
Swasiland geboren, dann wäre ich heute schon seit ziemlich
genau 15 Jahren tot, denn das afrikanische Swasiland hat mit
34,1 Jahren statistisch die geringste Lebenserwartung aller
Staaten. Damit hätte ich, sogar wenn ich im Mittelalter geboren
worden wäre, mit den damals üblichen 35 Lebensjahren die
knapp besseren Karten gezogen. Warum wird man in Swasiland
geboren? Mein Freund Poldi starb mit 37 – warum mit 37?
Denke an Deinen Tod
Die Religionen und alten Weisheitslehren erkannten sehr früh,
dass die Auseinandersetzung mit seiner Sterblichkeit für den
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Menschen zu wichtig ist, um diese den Zufälligkeiten des Lebens
oder unseren gut entwickelten Verdrängungsmechanismen zu
überlassen. Daher wurden sehr konkrete Praktiken entwickelt,
die uns helfen sollen, diesen existenziellen Gedanken regelmäßig
in unseren Alltag zu integrieren. Das können tägliche Übungen,
Gesänge und Gebete wie in vielen Mönchsorden sein, Rituale,
wie sie in den alten Mysterienbünden üblich sind, oder auch nur
der Gebrauch einer Sanduhr.
Das „Memento mori“, übersetzt „Gedenke zu sterben“, ist
für die Benediktiner eine ihrer wichtigsten Regeln, weil sie ihnen
jeden Tag den eigenen Tod in Erinnerung ruft. Dabei geht es primär
nicht darum, an seinen körperlichen Tod zu denken, sondern
es ist ein Weckruf, jeden Tag bewusst zu leben und jeden einzelnen
Augenblick seines Lebens vor dem Horizont der eigenen
Sterblichkeit zu sehen. Das heißt für die Benediktiner, jeder Tätigkeit
genau die volle Aufmerksamkeit zu geben, die sie verdient,
dem Beten genauso wie dem Staubwischen, dem Essen ebenso wie
dem Spazierengehen durch den Klostergarten. Denn die große
Weisheit, die in dem „Gedenke zu sterben“ steckt, hat sehr wenig
mit unserem Tod, sondern sehr viel mit unserem Leben zu tun.
Wir dürfen nie aufhören, uns zu fragen, weshalb wir hier sind,
was wir mit unserem Leben Sinnvolles bewirken wollen und mit
wem wir das tun wollen.
Erst dieses Verständnis des Todes fordert uns ständig heraus,
jeden Funken unseres Lebens möglichst intensiv auszukosten.
Die Bedeutung des „Memento mori“ findet sich in fast allen
unterschiedlichen spirituellen Traditionen. Dieser Mahnruf war
bereits in der Antike gebräuchlich. Wenn wir uns auch nur wenig
aus dem Geschichtsunterricht gemerkt haben, dann wahrscheinlich
das Bild, dass im alten Rom hinter jedem siegreichen
Feldherrn bei dessen Triumphzug ein Sklave stand, ihm einen
Lorbeerkranz über den Kopf hielt und den Triumphator ununterbrochen
mit den Worten mahnte: „Bedenke, dass du sterblich
bist!“
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In vielen Initiationslehren sollen die Uneingeweihten nicht
nur mit Worten, sondern auch mit Ritualen in ihrem Innersten
unauslöschlich mit der Tatsache ihrer Sterblichkeit konfrontiert
werden. Ein besonderer Mythos rankt sich seit Jahrhunderten um
die Macht und das Geheimnis der Freimaurer. Auf alten Darstellungen
kann man Kandidaten mit verbundenen Augen und eindeutige
Symbole der Vergänglichkeit wie den Totenkopf erkennen.
Ein Drittel der US-Präsidenten gehörte so wie George
Washington dem Bund an. 53 von den 56 Unterzeichnern der US-
Unabhängigkeitserklärung waren Freimaurer. Der berühmteste
Freimaurer, Wolfgang A. Mozart, hat vor allem in die „Zauberflöte“
Themen und Persönlichkeiten aus der Freimaurerei verpackt.
Rüdiger Templin ist Großmeister der Vereinigten Großlogen
von Deutschland. Und er ist als Arzt, der 35 Jahre lang selbst
Organe von Spendern entnommen und transplantiert hat, mit der
Grenzzone des Lebens auch beruflich sehr vertraut. „Was können
wir von den Freimaurern über den Umgang mit dem Tod lernen?“,
frage ich ihn.1
„Bei den Freimaurern ist die ständige Auseinandersetzung mit
dem Leben und auch mit dem Ende des Lebens ein Teil unserer
rituellen Arbeit. Das unterscheidet den Freimaurer vom Profanen,
der den Tod ständig verdrängt und als ein in weiter Ferne liegendes
Ereignis wegschieben kann. Der Freimaurer ist einem Prozess
ausgesetzt, der ihm die Risiken, aber auch die Chancen des Lebens
bewusster macht.“ Das Geheimnis der Freimaurer liegt
offenkundig in ihren Ritualen. Was diese sind, verrät mir der
Großmeister leider nicht.
Möglicherweise wurzelt die Bedeutung der Freimaurer in dieser
rituellen Auseinandersetzung mit dem Tod.
Es bedarf aber keiner Mitgliedschaft in einem Mönchsorden
oder Geheimbund. Eine einfache Kerze, die wir einmal am Tag
bewusst anzünden, erfüllt genauso den Zweck. Es gibt den schönen
Brauch, einmal im Jahr am Allerseelentag eine Kerze anzu
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zünden, um der Toten zu gedenken. Wäre es nicht ebenso wichtig,
täglich eine Kerze anzuzünden, um auch nur eine Minute der
Einzigartigkeit seines eigenen Lebens zu gedenken? Jedem Menschen
steht die für ihn wichtigste Erkenntnis offen: Ohne den Tod
könnten wir nicht erkennen, wie kostbar unser Leben ist.
Der kleine Tod
Jeden Abend, wenn wir uns im Bett zum Schlafen niederlegen,
müssen wir, um einschlafen zu können, unseren Körper aufgeben,
bereit sein, uns komplett fallen zu lassen. Jeder Schlaf ist ein
kleiner Tod. Solange das Körperbewusstsein da ist, weil wir zum
Beispiel schlecht liegen oder Schmerzen haben, können wir nicht
einschlafen. Wenn wir dann durch die Erschöpfung einschlafen,
ist das wie der Tod, der uns nimmt, und wir sind einfach weg. Die
Fähigkeit, Körper und Seele trennen zu können, ist eine Notwendigkeit
und ein Zeichen für psychische Gesundheit. Im Schlaf
geht die Welt des Sprechens unter und die früheren Sprachen, vor
allem die Bilder, übernehmen wieder die Führung und erlauben
uns das ungehemmte Ausleben der Triebe im Traum.
Eines der schönsten Geschenke, das uns die Natur gemacht
hat, ist zweifellos das Erleben eines Orgasmus. Und es ist wohl
kein Zufall, dass ihn die Franzosen „la petite mort“, den „kleinen
Tod“, nennen. Der „kleine Tod“ ermöglicht uns den Rückfall in
die nicht sprachlichen Welten unseres tieferen Bewusstseins, den
Körper, vor allem die Haut als der größten erogenen Zone sowie
das Riechen, das Hören, das Stöhnen. Im Augenblick des „kleinen
Todes“ ist unser alltägliches Bewusstsein kurzfristig weg, im
Prinzip das gleiche Phänomen wie beim Schlaf, nur dass bei diesem
der Bewusstseinsausfall eben weit länger andauert. Der „kleine
Tod“ gibt uns eine Vorahnung auf den großen Tod. In diesem
Augenblick empfinden wir Selbstaufgabe und Ekstase. Wir sind
ganz präsent und gleichzeitig weit weg. Wir spüren einen Augen
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blick lang die Verbundenheit mit etwas, das über uns selbst und
unseren Partner hinausgeht. Wir schließen die Augen und spüren
einfach. Wir erahnen einen Zipfel eines gemeinsamen Ganzen
und wollen diesen möglichst lange festhalten, bis er uns langsam
entgleitet. Einen echten Orgasmus können wir uns nicht nehmen,
er nimmt uns – das hat der kleine Tod mit dem echten Tod gemein.
Die Angst vor dem Kontrollverlust hindert Menschen am
Schlafen und am „kleinen Tod“. Auch der wirkliche Tod verlangt
diesen Prozess, sich hineinfallen zu lassen. Der „echte Tod“ ist ein
Verwandter des Schlafes und des „kleinen Todes“, mehr als uns
das vielleicht bewusst ist.
Natürlich gibt es auch viele andere Phänomene, die „zum
Sterben schön“ sind, weil sie uns erlauben, in andere Bewusstseinsformen
einzutauchen: Meditation, Gebet, die Ekstase des
Tanzes und vieles mehr. Durch Drogen können wir ebenfalls
unserem Tagesbewusstsein entfliehen. Das Problem ist aber, dass
wir uns selbst trotzdem nie dauerhaft entkommen, nur der Tod ist
endgültig.
„Viele Menschen sagen, dass wir den Sinn des Lebens suchen.
Ich glaube nicht, dass es das ist, was wir wirklich suchen. Ich
glaube, wir suchen persönliche Erfahrung der Lebendigkeit, damit
wir den Reiz des Gefühls, wirklich am Leben zu sein, voll
auskosten können“, meint Joseph Campbell.
Die zwei wichtigsten Tage im Leben jedes Menschen
Nicht den Tod sollte man fürchten,
sondern dass man nie beginnen wird, zu leben.
Marc Aurel
Richard Leider ist seit 30 Jahren erfolgreicher Lebensberater für
ältere Menschen und US-Bestsellerautor.2 Eine der wichtigsten
Lektionen für sein Leben lehrte ihn Kampala, ein 90-jähriger
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Weiser vom Stamm der Hadza in Tansania. Eines Abends, nach
einer langen Wanderung durch die Wüste, nahm Kampala Richard
Leider beiseite und fragte ihn: „Was sind die zwei wichtigsten
Tage in Deinem Leben?“ Leider antwortete spontan: „Geburt
und Tod.“ Kampala schüttelte den Kopf: „Richard, Du bist über
das Meer geflogen, mit dem Landrover hergefahren, bringst diese
schönen Zelte mit, Du hast so viele Bücher geschrieben und dann
kannst Du eine der einfachsten Fragen nicht beantworten.“ –
„Also, was ist die richtige Antwort?“, wollte Leider wissen. „Geburt
ist offensichtlich richtig. Aber der zweite wichtige Tag in
Deinem Leben ist, wenn Du herausfindest, warum Du geboren
wurdest“, erklärte ihm Kampala.
Nur die Tatsache, dass man geboren wurde und zu vegetieren
beginnt, heißt noch lange nicht, dass man zu leben begonnen hat.
Manche Menschen werden erst mit 45 Jahren geboren, manche
sind lange tot, bevor ihre letzte Stunde schlägt, manche beginnen
überhaupt nie zu leben. Für viele Menschen ist das Leben nichts
mehr als ein langer Schlaf, aus dem sie nie erwachen. Andere
Menschen führen ein Leben in stiller Verzweiflung. In jeder Religion,
in jeder spirituellen Tradition, in jeder Philosophie ist das
Leben nicht etwas, das man automatisch hat, sondern etwas,
wofür man sich bewusst entscheiden muss, etwas, das harte Arbeit
an sich selbst bedeutet. Die größte Hilfe bei der Entscheidung,
ob man wirklich leben will, ist die Tatsache, dass es einen
Tod gibt. Er ist nichts Abstraktes und in weiter Ferne Liegendes,
sondern etwas sehr Konkretes, das uns jedes Mal, wenn wir den
Gedanken daran im Hier und Jetzt zulassen, hilft, unsere Lebendigkeit
zu spüren.
Der Gedanke an die letzte Stunde wäre unendlich wichtiger
als die jährliche Feier der Geburt. Beim Geburtstag schauen wir
zurück auf viele abgelaufene Stunden, die wir nicht mehr verändern
können, bei der letzten Stunde schauen wir nach vorne
auf all jene Stunden, die noch völlig jungfräulich vor uns liegen.
Jeden Geburtstag zumindest einige Atemzüge innezuhalten, um
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an die Jahre, die vor uns liegen, zu denken, wäre vielleicht eine
gar nicht so schlechte Idee.
Spiel nicht mit dem Tod
Das „Memento mori“, die bewusste Auseinandersetzung mit der
eigenen Sterblichkeit, ist ein behutsamer Weg – und im Gegensatz
zur Konfrontation mit einer bösen Diagnose ein frei gewählter.
Auch dieser Weg ist nicht frei von gefährlichen Verirrungen: dem
Spielen mit dem Tod.
Es gibt eine Szene im Buch „So schön wie hier kanns im
Himmel gar nicht sein!“ von Christoph Schlingensief, die bei
mir spontan so viel Unbehagen ausgelöst hat, dass ich es beim
ersten Lesen gar nicht gewagt habe, sie mit dem Bleistift zu
markieren, wie ich das sonst immer beim Lesen von Büchern
tue. Die kurze Passage ließ mir aber keine Ruhe. Es geht darum,
dass Schlingensief versucht zu rekonstruieren, wann der Krebs
bei ihm ausgebrochen sei, und so fragt er seinen behandelnden
Arzt danach. Dieser sagt ihm den Zeitpunkt, der, wie Schlingensief
bereits geahnt hat, im Zeitraum seiner Wagner-Inszenierung
in Bayreuth lag. Und dann fügt der sonst so sachliche
Arzt noch einen Satz hinzu: „Ich habe voller Schrecken gelesen,
dass Sie mal irgendwann gesagt haben sollen, nach Bayreuth
bekämen Sie Krebs. Ich bin ja nicht abergläubisch, aber sagen
Sie so was nie wieder. Sagen Sie so etwas niemals wieder!“3
Als Schlingensief über diese Zeit nachdenkt, wird ihm bewusst,
dass er in Bayreuth tatsächlich mit der Todessehnsucht
gespielt und dabei eine Grenze überschritten hat. So sei Wagners
„Parsifal“ für ihn von der künstlerischen zur persönlichen Todesmusik
geworden, die nicht das Leben, sondern das Sterben
feiert. Und genau auf diesen Trip habe er sich schicken lassen.
Er hätte dieses Tor niemals öffnen dürfen. Sätze wie: „Jetzt geht
es um nichts anderes mehr, jetzt geht es um diese Sache und da
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wird gelitten und gestorben“, würde er nie wieder über die Lippen
bringen.
„Ich behaupte mal, jeder Mensch hat in sich selbst eine
Schwelle, die er nicht übertreten sollte. Und bei jedem Menschen
ist sie anders konstruiert. Der eine hat eine dicke Schicht, der
andere hat eine dünne, bei dem einen ist sie höher, bei dem anderen
niedriger. Wenn er anfängt, diese grundsätzliche Eigenart
seiner Person durch irgendwelche Dinge zu belasten, seine
Grundsätze aufzugeben – und damit meine ich nicht, morgens
unpünktlich aufzustehen oder so einen Schwachsinn, nein, damit
meine ich, sich selbst in seiner Eigenliebe nicht mehr wahrzunehmen
–, dann kann es sein, dass irgendetwas passiert ist. Muss
nicht, kann aber.“4
Natürlich ist sich Schlingensief bewusst, dass Krebs nie eindeutig
einer Ursache zuordenbar ist. Was er intuitiv gespürt hat,
ist ein sehr gefährlicher Bereich, der nichts mit Aberglauben zu
tun hat, sondern mit der Macht der eigenen Gedanken. Dieses
Beispiel erlaubt, auf den fundamentalen Unterschied zwischen
dem Gedanken an seine letzte Stunde und der Todessehnsucht
hinzuweisen. Die letzte Stunde ist ein Spiel mit dem Leben, Todessehnsucht
ist ein gefährliches Spiel mit dem Tod. Larmoyanz
bildet oft die Vorstufe zur Todessehnsucht, gegen die der kurze
Kontakt mit seiner letzten Stunde ein äußerst wirksames Gegengift
ist. Der Gedanke an die letzte Stunde ist das Gegenteil von
Todessehnsucht, nämlich die Sehnsucht nach einem sinnerfüllten
und erfahrungsreichen Leben immer wieder neu zu beleben. Das
ist auch die wichtigste Botschaft von Schlingensief:
„Am liebsten würde ich einfach allen, allen Menschen zurufen,
wie toll es ist, auf der Erde zu sein. Was einem da genommen
wird, wenn man gehen muss. Ich wünsche mir so sehr, dass die
Leute begreifen, wie sehr es sich lohnt, sich um diese Erde zu
kümmern.“5
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Gedanken und Gefühle – wie man sich seiner letzten Stunde nähern kann
So wie der Stabhochsprung im Zehnkampf der schwierigste Bewerb
ist, so ist der Umgang mit seiner letzten Stunde im Leben die
Königsdisziplin. Beides erfordert ständige Übung, um die Meisterschaft
zu erreichen. Die Auseinandersetzung mit seiner letzten
Stunde bringt Gedanken, die oft zu unangenehm sind, um sie
überhaupt zulassen zu können. Viele von uns haben nie die Sprache
gelernt, um die damit verbundenen Gefühle in Worte zu fassen.
Genau diese Gedanken und Gefühle von einem unbekannten
Wesen zu einem guten Freund zu machen, ist eine Aufgabe dieses
Buches.
In lebensbedrohenden Situationen, wo alle Worte nicht mehr
reichen, wo jedes Wort zu viel ist, können Gedichte Kraft und
Hoffnung geben. Es ist unvorstellbar, unter welchen Bedingungen Gedichte
entstehen können. In einer Atmosphäre von Hunger und
Kälte, von Brutalität und Angst entstanden die Gedichte des Dichters
György Faludy in den Gefängnissen der stalinistischen Unterdrückung
im Ungarn der Nachkriegszeit. Er versuchte damit,
seiner im Grunde unerträglichen Existenz und der seiner Mitgefangenen
Sinn zu geben. Da es weder Papier noch Bleistift gab,
lernte er seine Gedichte auswendig. Um sie im Falle seines Todes
für seine Frau und die Nachwelt zu erhalten, ersuchte er seine
Mitgefangenen, diese ebenfalls auswendig zu lernen. Eine besonders
lange Elegie, die der Liebe seiner Frau gewidmet war, verteilte
er auf mehrere Mithäftlinge, von denen jeder eine Strophe
lernte. So konnten Gefangene, die vor ihm entlassen wurden, seine
Frau besuchen und vor ihr jenen Teil des Gedichtes rezitieren, den
sie gelernt hatten. Am Schluss pflegten sie zu sagen: „Das ist alles,
was ich auswendig gelernt habe. Aber in ein paar Tagen wird Jim
Egri entlassen; er wird Dir die nächsten 20 Verse aufsagen.“6
Gedichte können helfen, die Sprachlosigkeit in uns selbst zu
überwinden und Gefühle in Bilder zu fassen, die wir sonst gar
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nicht auszudrücken vermögen. Wenn man es selbst spricht, kann
ein Gedicht die Grenzen zwischen dem Wort und der Musik überschreiten.
Das kurze Gedicht von Erich Kästner, der seine „zwei
Gebote“ zum Thema „Memento mori“ formuliert, kann ein
schöner Einstieg sein:
Liebe das Leben, und denk an den Tod!
Tritt, wenn die Stunde da ist, stolz beiseite.
Einmal leben zu müssen,
heißt unser erstes Gebot.
Nur einmal leben zu dürfen,
lautet das zweite.*
Die letzte Stunde ist kein geheimer Schlüssel, mit dem man den
schon gefahrenen Kilometerstand heimlich zurückdrehen kann,
aber das beste Navigationsinstrument, das uns hilft, die Ziele, die
wir in unserer Zukunft ansteuern, ohne zu große Umwege zu erreichen.
Oft treten wir dann besonders fest auf das Gaspedal,
wenn wir unser Ziel völlig aus den Augen verloren haben. Gerade
wenn wir uns hoffnungslos verirrt haben, kann uns der Gedanke
an unsere letzte Stunde helfen, wieder zurück zum rechten Weg zu
finden. Sie mahnt uns auch, überhaupt einmal ein Ziel in das
Navigationssystem unseres Lebens einzugeben und nicht völlig
planlos umherzukurven. Sie zeigt auch zuverlässig an, wenn unser
Verbrauch an Lebensenergie zu hoch ist oder wenn wir zu lange
im Stillstand verharrt sind. Sie hilft uns dabei, herauszufinden,
warum wir eigentlich da sind. Daher sollten wir uns den Besuch
der letzten Stunde manchmal erlauben. Der Gedanke an die letzte
Stunde schließt das Leben nicht ab, er macht das Leben auf. –
Mache Dir die letzte Stunde zum Freund.
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* Erich Kästner: Die zwei Gebote, aus: Kurz und bündig, © Atrium Verlag,
Zürich 1948 und Thomas Kästner.
1 Das Gespräch mit Rüdiger Templin fand am 23. April 2010 statt.
2 Alle Zitate von Richard Leider in diesem Buch, die nicht mit einer Quellenangabe
aus seinen eigenen Büchern versehen sind, stammen aus einem mehrstündigen
Interview, das ich am 13. November 2009 in Minneapolis mit ihm
geführt habe.
3 Christoph Schlingensief: So schön wie hier kanns im Himmel gar nicht sein!
Tagebuch einer Krebserkrankung, Köln 2009, S. 157 f.
4 Ebd., S. 175 f.
5 Ebd., S. 249 f.
6 Diese Geschichte hat mir Mihaly Csikszentmihalyi bei einem Interview am
4. Oktober 2008 in Claremont erzählt.
© ECOWIN VERLAG GMBH
‚Aha, ich auch.‘ Das Adrenalin schoss hinein in mich und ich
verspürte die dreifache Kraft. Bei mir war alles wie auf Schienen,
keine Panik, kein Selbstmitleid. Offensichtlich wendet man das
trainierte Verhalten auch in so einer Situation an, ich entwarf
präzise Ablaufpläne und ‚To do‘-Listen für den Fall der Fälle.
In all meiner Geschäftigkeit hatte ich plötzlich einen Flashback,
etwas, das ich bis dahin nur aus Erzählungen kannte. Mein
gesamtes Leben lief innerhalb von Sekunden vor mir ab, es war,
wie wenn die Zeit stehen geblieben wäre, und ich wurde mit den
wesentlichen Fakten meines Lebens in einer ganz verdichteten
Form konfrontiert. Wenn man das Leben als Geschenk betrachtet,
dann hatte ich meines nicht so behandelt, wie man mit einem
wertvollen Geschenk umgehen sollte. Ich habe fast nichts ausgelassen.
Aber wenn es das schon gewesen sein sollte, dann hatte
ich mein Leben eigentlich weggeschmissen. Mein Lebenskonzept
war, ein Drittel Vollgas zu geben, beruflich sehr erfolgreich zu
sein, da habe ich viel erreicht. Ein Drittel etwas für andere zu
tun, also das ehrliche soziale Engagement, nicht der Klingelbeutel
oder die Teilnahme an der Charity-Veranstaltung, um sein
Gewissen zu beruhigen – da hätte ich viel mehr tun können. Und
das dritte Drittel sollte die Lebensfreude sein, sich selbst etwas
Gutes zu tun, das habe ich völlig verabsäumt. Ich habe immer für
das Morgen gelebt, ich habe alles für die Zukunft gespart. Das
Sparbuch muss dick sein, und die Aktienpakete hoch. Die meisten
Abenteuer habe ich für den Kick gemacht. Nur wenn ich in
die Berge gestiegen bin oder Skitouren gemacht habe, dann
konnte ich wirklich genießen.
Schuldgefühle hatte ich, als ich bei dem Flashback meine Kinder
gesehen habe, weil ich nicht nur zu wenig, sondern in Wirklichkeit
überhaupt keine Zeit für sie gehabt habe. Statt dass ich
das getan hätte, was mir selbst Spaß gemacht hätte, wie mit
meinem Jungen auf den Fußballplatz zu gehen, habe ich einen
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Kundentermin gemacht, der ohnehin nicht so dringend war, wie
ich mir einredete. Oder mit der Tochter Eislaufen gehen, ich gehe
selbst gerne Eislaufen, warum habe ich das nicht gemacht? Es war
mir immer etwas anderes wichtig. Noch schlimmer als die Schuldgefühle
war die Erkenntnis, dass ich etwas nicht gemacht habe,
was ich selber gerne getan hätte. Das hat mich am meisten traurig
gestimmt.
Und dann bin ich draufgekommen, dass ich immer Ja gesagt
habe, zu allen und zu allem. Ich kannte das Wort Nein nur mir
selbst gegenüber, da war ich fast ein Asket. Wann immer jemand
etwas von mir wollte, habe ich sofort Ja gesagt, auch wenn ich gar
nicht helfen konnte, sondern dann erst mühsam versuchen musste,
doch etwas für ihn zu tun. Auf die Frage ‚Kennst Du da jemanden?‘
gab es bei mir nur die reflexartige Antwort ,Ja‘. Selbst
wenn zwei neben mir über ein Problem diskutiert haben, das
mich überhaupt nichts angegangen ist, habe ich mich sofort eingemischt
und meine Hilfe angeboten. All das tue ich in Wirklichkeit
nur, um mich selber wichtig zu machen. Das Problem liegt
aber gar nicht so sehr in dieser Eitelkeit, sondern dass ich so oft
Ja gesagt habe, dass ich es dann oft einfach nicht mehr zusammenbringen
konnte. Dann hatte ich zusätzlich noch das Gefühl,
versagt zu haben. Meine wichtigste Lektion für die Zukunft: Ich
werde sehr oft Nein sagen.
Ich habe keine Angst vor dem Versagen mehr. Mein ganzes
bisheriges Leben war dominiert von der Angst vor dem Versagen.
Heute habe ich doch keine Angst mehr davor, eine Aufgabe nicht
zu schaffen, ich denke keine Sekunde mehr darüber nach, dass ich
scheitern könnte, weil ich weiß, dass mein Leben unter normalen
Umständen eigentlich schon zu Ende gewesen wäre. Als wir uns
im November in New York getroffen haben, hatte die Krankheit
in mir ein fast schon unheilbares Stadium erreicht. Es war eine
Verkettung von glücklichen Zufällen, dass ich heute noch hier
sitze. Ich brauche auf niemanden Rücksicht zu nehmen, ich brauche
mich vor niemandem zu genieren. Es weiß ohnehin jeder, der
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mich mit meiner Wollmütze in einem Restaurant sitzen sieht, was
los ist.
Nach dem Ende der Chemotherapie beginnt ein neues Leben.
Und das, was bisher war, wird ein Baustein im nächsten sein. Wie
kann ich mein weiteres Leben so verändern, dass es mir, wenn ich
das nächste Mal zurückschauen muss, nicht leid tun muss, was
ich alles nicht getan habe? Mir wurde aber auch bewusst, dass
das, was ich bisher gemacht habe, nicht umsonst gewesen sein
konnte. Alles was ich mir geschaffen habe, werde ich nicht wegschmeißen,
sondern das wird die Basis für die Zukunft sein. Auf
dem werde ich aufbauen.“
Die Wiederentdeckung der Sinnlichkeit
Mit Menschen, die sehr real mit der Möglichkeit ihres eigenen
Todes konfrontiert werden, passiert etwas Seltsames. Es muss
eine ganz andere, fundamentalere Erfahrung sein, als wenn man
sich nur in seinen Gedanken mit seinem Ende auseinandersetzt.
Wenn es wirklich ernst wird, ändert man als Erstes die Wahrnehmung
für die Natur. Sie kehrt zurück ins Bewusstsein, obwohl
sie seit unserer Kindheit ja nie verschwunden ist. Licht und Dunkel,
in der Stadt ohnehin immer schwerer voneinander zu unterscheiden,
werden auf einmal wieder bedeutsam, der tiefere
Sinn der Geburt und des Endes eines jeden Tages dringt wieder in
das Bewusstsein. Es gibt eine große Sehnsucht nach Licht und
Sonne. Die Schönheit eines Baumes, der Duft einer Blume, der
Geruch frischen Grases oder der Geschmack der Luft, bevor es
zu schneien beginnt, der Blick in den Himmel, all jene Dinge, die
man bis dahin wie eine ständig vorhandene Kulisse, vor der das
eigene Leben abläuft, gar nicht wahrgenommen hat, erwachen
plötzlich zum Leben. Der Weg durch die unmittelbare Umgebung
erscheint verändert, jedes Haus löst sich auf einmal aus seiner fest
gefügten Ordnung und erobert seine Einzigartigkeit zurück, selbst
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die scheinbar völlig gleichen Reihenhäuser gewinnen durch die
Schuhe und Stiefel vor den Haustüren, das Kinderspielzeug, die
Blumen und alle kleinen Details an Gestalt. Man spürt seinen
Körper sehr präsent, vor allem die Muskeln, die man zu lange
vernachlässigt hat. Man schmeckt sein Essen wieder, den Geschmack
von frischem Orangensaft, den Duft von Kaffee, man
erkennt wieder Süß und Sauer der Speisen, lässt sich jede Mahlzeit
auf der Zunge zergehen. Ein Spaziergang durch einen Park
oder das Laufen durch den Wald werden zu Ereignissen, die einen
mit Freude erfüllen.
Aber das Negative wird ebenfalls viel stärker, man hält keine
verrauchten Kaffeehäuser aus, sogar wenn man selbst einmal
Raucher war. Auch beim Essen nimmt man das Negative stärker
wahr und lehnt bestimmte Speisen intuitiv ab. Bei den Themen,
die einen beschäftigen, gibt es einen entscheidenden Wechsel.
Dinge wie die eigene Karriere, eine größere Wohnung, der nächste
Urlaub verlieren fast völlig an Bedeutung, dafür befasst man
sich vor allem mit Gedanken an geliebte Menschen. Die Frage,
ob man genug gegeben hat, beschäftigt einen sehr. Themen wie
Verantwortung, Verbundenheit mit der Natur, die eigenen Werte
und die Sinnfrage bemächtigen sich des Denkens.
Warum bedarf es der Bedrohung ihres Lebens, um auch Menschen,
die sich sonst wenig mit Achtsamkeit, Spiritualität und
Liebe zu ihren Mitmenschen beschäftigt haben, von einer Sekunde
zur anderen Zugang zu ihren inneren Möglichkeiten zu eröffnen,
die sie sich sonst nur mit jahrelanger Übung hätten verschaffen
können? Warum benötigen wir die Todesahnung, um das
Wunder eines Sonnenaufgangs und die verklärte Schönheit eines
Sonnenuntergangs wiederentdecken zu können? Auch wenn es
klischeehaft klingen mag, es sind genau diese Themen und Gefühle,
die ich in den vielen Gesprächen, die ich mit Menschen
geführt habe, deren Leben ernsthaft gefährdet war, immer wieder
gehört habe. Sie wiederholten stets, wie toll es sei, auf dieser Erde
leben zu dürfen. Fast hatte ich den Eindruck, dass ich selbst blind
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und sie plötzlich sehend geworden waren, nur weil sie auf einmal
verstanden, dass ihnen die Schönheit dieser Welt nur mehr sehr
begrenzt offenstehen würde. Sie gehörten plötzlich einem recht
exklusiven Club an, der seinen Mitgliedern gleich beim Eintritt
ganz besondere Fähigkeiten verleiht, dem aber trotzdem niemand
freiwillig beitreten will.
Es ist aber keine neue Fähigkeit, sondern das Wiederentdecken
von etwas, das schon immer in ihnen war, es erinnert an das
Empfinden von Kindern. Ein Freund hat mir erzählt, dass er mit
seinen beiden kleinen Kindern mit dem Auto noch etwas einkaufen
fuhr. Er war ziemlich unter Zeitdruck, gab kräftig Gas, und
als sie sich einem Bahnübergang näherten, wo die Warnanlage
gelb zu blinken begann und sie zum Stehenbleiben zwang, ärgerte
er sich laut: „Verdammt, das auch noch, jetzt kommen wir zu
spät nach Hause.“ Einen Augenblick später riefen seine beiden
Kinder ganz begeistert: „Schau, Papa, so ein Glück, wir sehen
einen Zug!“ Von kleinen Kindern können wir tatsächlich lernen,
das, was im Augenblick passiert, überhaupt wahrzunehmen. Als
Erwachsene leben wir fast ständig in der Zukunft, die Alten hängen
ihren Erinnerungen nach, für die Kinder gibt es nur die Gegenwart
– die einzige Zeit, in der das Leben stattfindet. Es bedarf
schon besonderer Ereignisse, um uns alle an die Gegenwart zu
fesseln, zum Beispiel an jene eines Regenbogens. Fast niemand
kann sich seiner Schönheit entziehen. Aber kommt der Reiz, der
uns sogar veranlasst, das Auto eigens anzuhalten und ihn fast
andächtig zu betrachten, nicht aus seiner Seltenheit? Würden wir
nicht den Sonnenaufgang mit der gleichen Demut begrüßen, wenn
dieser selten wie der Regenbogen wäre?
Wie viele Sonnenuntergänge und andere kleine Wunder haben
wir schon verpasst, weil wir auf das Ziel und nicht auf den
Weg geachtet haben? Vielleicht ist es das Gefühl, sich im Einklang
mit der Natur zu befinden, Teil des natürlichen Werdens und
Vergehens zu sein, warum sich Menschen auf einmal so zu ihr
hingezogen fühlen, sobald sie überzeugt sind, dass ihnen nur
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mehr eine sehr begrenzte Zeit zur Verfügung steht. Auf einmal
verlieren die weit in der Zukunft liegenden Ziele an Bedeutung,
und das, was sie unmittelbar umgibt, wird wieder sichtbar. Und
fast alle bedauern, dass sie ihre Sinne nicht schon viel früher mehr
genutzt und sich mit den Dingen beschäftigt haben, die ihnen jetzt
auf einmal wirklich bedeutend erscheinen. – Jetzt kommt der
große Punkt, der mir ein Rätsel ist, das mich eigentlich schon
immer beschäftigt hat: Warum tun wir uns trotzdem so schwer
damit, zu erkennen, dass der Tod auch uns betrifft?
Jeder weiß, dass seine Zeit begrenzt ist. Auch ich weiß das, Sie
wissen es, wir alle wissen es – aber wir wollen es einfach nicht
glauben. Dabei ist die letzte Stunde immer da, und die Distanz zu
ihr ist oft kürzer als wir vermuten, weil wir das gerne so hätten.
Manchmal hängt sie nur vom Bremsweg eines fremden Autos,
einer plötzlich verrückt spielenden Zelle oder dem Aufprallwinkel
nach einem Sturz ab.
Wenn ein Mensch mit 80 stirbt, dann sagt man unbewusst, na
ja, es war halt Zeit. 70 ist schon ein bisschen früh, bei 60 fragt
man, warum mit 60, und ein Tod mit 50 hieße … ja, das hieße,
dass ich jetzt, in dem Augenblick, wo ich das schreibe, noch ein
bisschen mehr als neun Monate zu leben hätte. Wäre ich in
Swasiland geboren, dann wäre ich heute schon seit ziemlich
genau 15 Jahren tot, denn das afrikanische Swasiland hat mit
34,1 Jahren statistisch die geringste Lebenserwartung aller
Staaten. Damit hätte ich, sogar wenn ich im Mittelalter geboren
worden wäre, mit den damals üblichen 35 Lebensjahren die
knapp besseren Karten gezogen. Warum wird man in Swasiland
geboren? Mein Freund Poldi starb mit 37 – warum mit 37?
Denke an Deinen Tod
Die Religionen und alten Weisheitslehren erkannten sehr früh,
dass die Auseinandersetzung mit seiner Sterblichkeit für den
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Menschen zu wichtig ist, um diese den Zufälligkeiten des Lebens
oder unseren gut entwickelten Verdrängungsmechanismen zu
überlassen. Daher wurden sehr konkrete Praktiken entwickelt,
die uns helfen sollen, diesen existenziellen Gedanken regelmäßig
in unseren Alltag zu integrieren. Das können tägliche Übungen,
Gesänge und Gebete wie in vielen Mönchsorden sein, Rituale,
wie sie in den alten Mysterienbünden üblich sind, oder auch nur
der Gebrauch einer Sanduhr.
Das „Memento mori“, übersetzt „Gedenke zu sterben“, ist
für die Benediktiner eine ihrer wichtigsten Regeln, weil sie ihnen
jeden Tag den eigenen Tod in Erinnerung ruft. Dabei geht es primär
nicht darum, an seinen körperlichen Tod zu denken, sondern
es ist ein Weckruf, jeden Tag bewusst zu leben und jeden einzelnen
Augenblick seines Lebens vor dem Horizont der eigenen
Sterblichkeit zu sehen. Das heißt für die Benediktiner, jeder Tätigkeit
genau die volle Aufmerksamkeit zu geben, die sie verdient,
dem Beten genauso wie dem Staubwischen, dem Essen ebenso wie
dem Spazierengehen durch den Klostergarten. Denn die große
Weisheit, die in dem „Gedenke zu sterben“ steckt, hat sehr wenig
mit unserem Tod, sondern sehr viel mit unserem Leben zu tun.
Wir dürfen nie aufhören, uns zu fragen, weshalb wir hier sind,
was wir mit unserem Leben Sinnvolles bewirken wollen und mit
wem wir das tun wollen.
Erst dieses Verständnis des Todes fordert uns ständig heraus,
jeden Funken unseres Lebens möglichst intensiv auszukosten.
Die Bedeutung des „Memento mori“ findet sich in fast allen
unterschiedlichen spirituellen Traditionen. Dieser Mahnruf war
bereits in der Antike gebräuchlich. Wenn wir uns auch nur wenig
aus dem Geschichtsunterricht gemerkt haben, dann wahrscheinlich
das Bild, dass im alten Rom hinter jedem siegreichen
Feldherrn bei dessen Triumphzug ein Sklave stand, ihm einen
Lorbeerkranz über den Kopf hielt und den Triumphator ununterbrochen
mit den Worten mahnte: „Bedenke, dass du sterblich
bist!“
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In vielen Initiationslehren sollen die Uneingeweihten nicht
nur mit Worten, sondern auch mit Ritualen in ihrem Innersten
unauslöschlich mit der Tatsache ihrer Sterblichkeit konfrontiert
werden. Ein besonderer Mythos rankt sich seit Jahrhunderten um
die Macht und das Geheimnis der Freimaurer. Auf alten Darstellungen
kann man Kandidaten mit verbundenen Augen und eindeutige
Symbole der Vergänglichkeit wie den Totenkopf erkennen.
Ein Drittel der US-Präsidenten gehörte so wie George
Washington dem Bund an. 53 von den 56 Unterzeichnern der US-
Unabhängigkeitserklärung waren Freimaurer. Der berühmteste
Freimaurer, Wolfgang A. Mozart, hat vor allem in die „Zauberflöte“
Themen und Persönlichkeiten aus der Freimaurerei verpackt.
Rüdiger Templin ist Großmeister der Vereinigten Großlogen
von Deutschland. Und er ist als Arzt, der 35 Jahre lang selbst
Organe von Spendern entnommen und transplantiert hat, mit der
Grenzzone des Lebens auch beruflich sehr vertraut. „Was können
wir von den Freimaurern über den Umgang mit dem Tod lernen?“,
frage ich ihn.1
„Bei den Freimaurern ist die ständige Auseinandersetzung mit
dem Leben und auch mit dem Ende des Lebens ein Teil unserer
rituellen Arbeit. Das unterscheidet den Freimaurer vom Profanen,
der den Tod ständig verdrängt und als ein in weiter Ferne liegendes
Ereignis wegschieben kann. Der Freimaurer ist einem Prozess
ausgesetzt, der ihm die Risiken, aber auch die Chancen des Lebens
bewusster macht.“ Das Geheimnis der Freimaurer liegt
offenkundig in ihren Ritualen. Was diese sind, verrät mir der
Großmeister leider nicht.
Möglicherweise wurzelt die Bedeutung der Freimaurer in dieser
rituellen Auseinandersetzung mit dem Tod.
Es bedarf aber keiner Mitgliedschaft in einem Mönchsorden
oder Geheimbund. Eine einfache Kerze, die wir einmal am Tag
bewusst anzünden, erfüllt genauso den Zweck. Es gibt den schönen
Brauch, einmal im Jahr am Allerseelentag eine Kerze anzu
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zünden, um der Toten zu gedenken. Wäre es nicht ebenso wichtig,
täglich eine Kerze anzuzünden, um auch nur eine Minute der
Einzigartigkeit seines eigenen Lebens zu gedenken? Jedem Menschen
steht die für ihn wichtigste Erkenntnis offen: Ohne den Tod
könnten wir nicht erkennen, wie kostbar unser Leben ist.
Der kleine Tod
Jeden Abend, wenn wir uns im Bett zum Schlafen niederlegen,
müssen wir, um einschlafen zu können, unseren Körper aufgeben,
bereit sein, uns komplett fallen zu lassen. Jeder Schlaf ist ein
kleiner Tod. Solange das Körperbewusstsein da ist, weil wir zum
Beispiel schlecht liegen oder Schmerzen haben, können wir nicht
einschlafen. Wenn wir dann durch die Erschöpfung einschlafen,
ist das wie der Tod, der uns nimmt, und wir sind einfach weg. Die
Fähigkeit, Körper und Seele trennen zu können, ist eine Notwendigkeit
und ein Zeichen für psychische Gesundheit. Im Schlaf
geht die Welt des Sprechens unter und die früheren Sprachen, vor
allem die Bilder, übernehmen wieder die Führung und erlauben
uns das ungehemmte Ausleben der Triebe im Traum.
Eines der schönsten Geschenke, das uns die Natur gemacht
hat, ist zweifellos das Erleben eines Orgasmus. Und es ist wohl
kein Zufall, dass ihn die Franzosen „la petite mort“, den „kleinen
Tod“, nennen. Der „kleine Tod“ ermöglicht uns den Rückfall in
die nicht sprachlichen Welten unseres tieferen Bewusstseins, den
Körper, vor allem die Haut als der größten erogenen Zone sowie
das Riechen, das Hören, das Stöhnen. Im Augenblick des „kleinen
Todes“ ist unser alltägliches Bewusstsein kurzfristig weg, im
Prinzip das gleiche Phänomen wie beim Schlaf, nur dass bei diesem
der Bewusstseinsausfall eben weit länger andauert. Der „kleine
Tod“ gibt uns eine Vorahnung auf den großen Tod. In diesem
Augenblick empfinden wir Selbstaufgabe und Ekstase. Wir sind
ganz präsent und gleichzeitig weit weg. Wir spüren einen Augen
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blick lang die Verbundenheit mit etwas, das über uns selbst und
unseren Partner hinausgeht. Wir schließen die Augen und spüren
einfach. Wir erahnen einen Zipfel eines gemeinsamen Ganzen
und wollen diesen möglichst lange festhalten, bis er uns langsam
entgleitet. Einen echten Orgasmus können wir uns nicht nehmen,
er nimmt uns – das hat der kleine Tod mit dem echten Tod gemein.
Die Angst vor dem Kontrollverlust hindert Menschen am
Schlafen und am „kleinen Tod“. Auch der wirkliche Tod verlangt
diesen Prozess, sich hineinfallen zu lassen. Der „echte Tod“ ist ein
Verwandter des Schlafes und des „kleinen Todes“, mehr als uns
das vielleicht bewusst ist.
Natürlich gibt es auch viele andere Phänomene, die „zum
Sterben schön“ sind, weil sie uns erlauben, in andere Bewusstseinsformen
einzutauchen: Meditation, Gebet, die Ekstase des
Tanzes und vieles mehr. Durch Drogen können wir ebenfalls
unserem Tagesbewusstsein entfliehen. Das Problem ist aber, dass
wir uns selbst trotzdem nie dauerhaft entkommen, nur der Tod ist
endgültig.
„Viele Menschen sagen, dass wir den Sinn des Lebens suchen.
Ich glaube nicht, dass es das ist, was wir wirklich suchen. Ich
glaube, wir suchen persönliche Erfahrung der Lebendigkeit, damit
wir den Reiz des Gefühls, wirklich am Leben zu sein, voll
auskosten können“, meint Joseph Campbell.
Die zwei wichtigsten Tage im Leben jedes Menschen
Nicht den Tod sollte man fürchten,
sondern dass man nie beginnen wird, zu leben.
Marc Aurel
Richard Leider ist seit 30 Jahren erfolgreicher Lebensberater für
ältere Menschen und US-Bestsellerautor.2 Eine der wichtigsten
Lektionen für sein Leben lehrte ihn Kampala, ein 90-jähriger
38
Weiser vom Stamm der Hadza in Tansania. Eines Abends, nach
einer langen Wanderung durch die Wüste, nahm Kampala Richard
Leider beiseite und fragte ihn: „Was sind die zwei wichtigsten
Tage in Deinem Leben?“ Leider antwortete spontan: „Geburt
und Tod.“ Kampala schüttelte den Kopf: „Richard, Du bist über
das Meer geflogen, mit dem Landrover hergefahren, bringst diese
schönen Zelte mit, Du hast so viele Bücher geschrieben und dann
kannst Du eine der einfachsten Fragen nicht beantworten.“ –
„Also, was ist die richtige Antwort?“, wollte Leider wissen. „Geburt
ist offensichtlich richtig. Aber der zweite wichtige Tag in
Deinem Leben ist, wenn Du herausfindest, warum Du geboren
wurdest“, erklärte ihm Kampala.
Nur die Tatsache, dass man geboren wurde und zu vegetieren
beginnt, heißt noch lange nicht, dass man zu leben begonnen hat.
Manche Menschen werden erst mit 45 Jahren geboren, manche
sind lange tot, bevor ihre letzte Stunde schlägt, manche beginnen
überhaupt nie zu leben. Für viele Menschen ist das Leben nichts
mehr als ein langer Schlaf, aus dem sie nie erwachen. Andere
Menschen führen ein Leben in stiller Verzweiflung. In jeder Religion,
in jeder spirituellen Tradition, in jeder Philosophie ist das
Leben nicht etwas, das man automatisch hat, sondern etwas,
wofür man sich bewusst entscheiden muss, etwas, das harte Arbeit
an sich selbst bedeutet. Die größte Hilfe bei der Entscheidung,
ob man wirklich leben will, ist die Tatsache, dass es einen
Tod gibt. Er ist nichts Abstraktes und in weiter Ferne Liegendes,
sondern etwas sehr Konkretes, das uns jedes Mal, wenn wir den
Gedanken daran im Hier und Jetzt zulassen, hilft, unsere Lebendigkeit
zu spüren.
Der Gedanke an die letzte Stunde wäre unendlich wichtiger
als die jährliche Feier der Geburt. Beim Geburtstag schauen wir
zurück auf viele abgelaufene Stunden, die wir nicht mehr verändern
können, bei der letzten Stunde schauen wir nach vorne
auf all jene Stunden, die noch völlig jungfräulich vor uns liegen.
Jeden Geburtstag zumindest einige Atemzüge innezuhalten, um
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an die Jahre, die vor uns liegen, zu denken, wäre vielleicht eine
gar nicht so schlechte Idee.
Spiel nicht mit dem Tod
Das „Memento mori“, die bewusste Auseinandersetzung mit der
eigenen Sterblichkeit, ist ein behutsamer Weg – und im Gegensatz
zur Konfrontation mit einer bösen Diagnose ein frei gewählter.
Auch dieser Weg ist nicht frei von gefährlichen Verirrungen: dem
Spielen mit dem Tod.
Es gibt eine Szene im Buch „So schön wie hier kanns im
Himmel gar nicht sein!“ von Christoph Schlingensief, die bei
mir spontan so viel Unbehagen ausgelöst hat, dass ich es beim
ersten Lesen gar nicht gewagt habe, sie mit dem Bleistift zu
markieren, wie ich das sonst immer beim Lesen von Büchern
tue. Die kurze Passage ließ mir aber keine Ruhe. Es geht darum,
dass Schlingensief versucht zu rekonstruieren, wann der Krebs
bei ihm ausgebrochen sei, und so fragt er seinen behandelnden
Arzt danach. Dieser sagt ihm den Zeitpunkt, der, wie Schlingensief
bereits geahnt hat, im Zeitraum seiner Wagner-Inszenierung
in Bayreuth lag. Und dann fügt der sonst so sachliche
Arzt noch einen Satz hinzu: „Ich habe voller Schrecken gelesen,
dass Sie mal irgendwann gesagt haben sollen, nach Bayreuth
bekämen Sie Krebs. Ich bin ja nicht abergläubisch, aber sagen
Sie so was nie wieder. Sagen Sie so etwas niemals wieder!“3
Als Schlingensief über diese Zeit nachdenkt, wird ihm bewusst,
dass er in Bayreuth tatsächlich mit der Todessehnsucht
gespielt und dabei eine Grenze überschritten hat. So sei Wagners
„Parsifal“ für ihn von der künstlerischen zur persönlichen Todesmusik
geworden, die nicht das Leben, sondern das Sterben
feiert. Und genau auf diesen Trip habe er sich schicken lassen.
Er hätte dieses Tor niemals öffnen dürfen. Sätze wie: „Jetzt geht
es um nichts anderes mehr, jetzt geht es um diese Sache und da
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wird gelitten und gestorben“, würde er nie wieder über die Lippen
bringen.
„Ich behaupte mal, jeder Mensch hat in sich selbst eine
Schwelle, die er nicht übertreten sollte. Und bei jedem Menschen
ist sie anders konstruiert. Der eine hat eine dicke Schicht, der
andere hat eine dünne, bei dem einen ist sie höher, bei dem anderen
niedriger. Wenn er anfängt, diese grundsätzliche Eigenart
seiner Person durch irgendwelche Dinge zu belasten, seine
Grundsätze aufzugeben – und damit meine ich nicht, morgens
unpünktlich aufzustehen oder so einen Schwachsinn, nein, damit
meine ich, sich selbst in seiner Eigenliebe nicht mehr wahrzunehmen
–, dann kann es sein, dass irgendetwas passiert ist. Muss
nicht, kann aber.“4
Natürlich ist sich Schlingensief bewusst, dass Krebs nie eindeutig
einer Ursache zuordenbar ist. Was er intuitiv gespürt hat,
ist ein sehr gefährlicher Bereich, der nichts mit Aberglauben zu
tun hat, sondern mit der Macht der eigenen Gedanken. Dieses
Beispiel erlaubt, auf den fundamentalen Unterschied zwischen
dem Gedanken an seine letzte Stunde und der Todessehnsucht
hinzuweisen. Die letzte Stunde ist ein Spiel mit dem Leben, Todessehnsucht
ist ein gefährliches Spiel mit dem Tod. Larmoyanz
bildet oft die Vorstufe zur Todessehnsucht, gegen die der kurze
Kontakt mit seiner letzten Stunde ein äußerst wirksames Gegengift
ist. Der Gedanke an die letzte Stunde ist das Gegenteil von
Todessehnsucht, nämlich die Sehnsucht nach einem sinnerfüllten
und erfahrungsreichen Leben immer wieder neu zu beleben. Das
ist auch die wichtigste Botschaft von Schlingensief:
„Am liebsten würde ich einfach allen, allen Menschen zurufen,
wie toll es ist, auf der Erde zu sein. Was einem da genommen
wird, wenn man gehen muss. Ich wünsche mir so sehr, dass die
Leute begreifen, wie sehr es sich lohnt, sich um diese Erde zu
kümmern.“5
41
Gedanken und Gefühle – wie man sich seiner letzten Stunde nähern kann
So wie der Stabhochsprung im Zehnkampf der schwierigste Bewerb
ist, so ist der Umgang mit seiner letzten Stunde im Leben die
Königsdisziplin. Beides erfordert ständige Übung, um die Meisterschaft
zu erreichen. Die Auseinandersetzung mit seiner letzten
Stunde bringt Gedanken, die oft zu unangenehm sind, um sie
überhaupt zulassen zu können. Viele von uns haben nie die Sprache
gelernt, um die damit verbundenen Gefühle in Worte zu fassen.
Genau diese Gedanken und Gefühle von einem unbekannten
Wesen zu einem guten Freund zu machen, ist eine Aufgabe dieses
Buches.
In lebensbedrohenden Situationen, wo alle Worte nicht mehr
reichen, wo jedes Wort zu viel ist, können Gedichte Kraft und
Hoffnung geben. Es ist unvorstellbar, unter welchen Bedingungen Gedichte
entstehen können. In einer Atmosphäre von Hunger und
Kälte, von Brutalität und Angst entstanden die Gedichte des Dichters
György Faludy in den Gefängnissen der stalinistischen Unterdrückung
im Ungarn der Nachkriegszeit. Er versuchte damit,
seiner im Grunde unerträglichen Existenz und der seiner Mitgefangenen
Sinn zu geben. Da es weder Papier noch Bleistift gab,
lernte er seine Gedichte auswendig. Um sie im Falle seines Todes
für seine Frau und die Nachwelt zu erhalten, ersuchte er seine
Mitgefangenen, diese ebenfalls auswendig zu lernen. Eine besonders
lange Elegie, die der Liebe seiner Frau gewidmet war, verteilte
er auf mehrere Mithäftlinge, von denen jeder eine Strophe
lernte. So konnten Gefangene, die vor ihm entlassen wurden, seine
Frau besuchen und vor ihr jenen Teil des Gedichtes rezitieren, den
sie gelernt hatten. Am Schluss pflegten sie zu sagen: „Das ist alles,
was ich auswendig gelernt habe. Aber in ein paar Tagen wird Jim
Egri entlassen; er wird Dir die nächsten 20 Verse aufsagen.“6
Gedichte können helfen, die Sprachlosigkeit in uns selbst zu
überwinden und Gefühle in Bilder zu fassen, die wir sonst gar
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nicht auszudrücken vermögen. Wenn man es selbst spricht, kann
ein Gedicht die Grenzen zwischen dem Wort und der Musik überschreiten.
Das kurze Gedicht von Erich Kästner, der seine „zwei
Gebote“ zum Thema „Memento mori“ formuliert, kann ein
schöner Einstieg sein:
Liebe das Leben, und denk an den Tod!
Tritt, wenn die Stunde da ist, stolz beiseite.
Einmal leben zu müssen,
heißt unser erstes Gebot.
Nur einmal leben zu dürfen,
lautet das zweite.*
Die letzte Stunde ist kein geheimer Schlüssel, mit dem man den
schon gefahrenen Kilometerstand heimlich zurückdrehen kann,
aber das beste Navigationsinstrument, das uns hilft, die Ziele, die
wir in unserer Zukunft ansteuern, ohne zu große Umwege zu erreichen.
Oft treten wir dann besonders fest auf das Gaspedal,
wenn wir unser Ziel völlig aus den Augen verloren haben. Gerade
wenn wir uns hoffnungslos verirrt haben, kann uns der Gedanke
an unsere letzte Stunde helfen, wieder zurück zum rechten Weg zu
finden. Sie mahnt uns auch, überhaupt einmal ein Ziel in das
Navigationssystem unseres Lebens einzugeben und nicht völlig
planlos umherzukurven. Sie zeigt auch zuverlässig an, wenn unser
Verbrauch an Lebensenergie zu hoch ist oder wenn wir zu lange
im Stillstand verharrt sind. Sie hilft uns dabei, herauszufinden,
warum wir eigentlich da sind. Daher sollten wir uns den Besuch
der letzten Stunde manchmal erlauben. Der Gedanke an die letzte
Stunde schließt das Leben nicht ab, er macht das Leben auf. –
Mache Dir die letzte Stunde zum Freund.
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* Erich Kästner: Die zwei Gebote, aus: Kurz und bündig, © Atrium Verlag,
Zürich 1948 und Thomas Kästner.
1 Das Gespräch mit Rüdiger Templin fand am 23. April 2010 statt.
2 Alle Zitate von Richard Leider in diesem Buch, die nicht mit einer Quellenangabe
aus seinen eigenen Büchern versehen sind, stammen aus einem mehrstündigen
Interview, das ich am 13. November 2009 in Minneapolis mit ihm
geführt habe.
3 Christoph Schlingensief: So schön wie hier kanns im Himmel gar nicht sein!
Tagebuch einer Krebserkrankung, Köln 2009, S. 157 f.
4 Ebd., S. 175 f.
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Autoren-Porträt von Andreas Salcher
Dr. Andreas Salcher ist Unternehmensberater, Autor von acht Nummer-1-Bestseller und Mitbegründer der Sir Karl Popper Schule. Er gilt als Österreichs härtester Bildungskritiker. Mit »Der talentierte Schüler und seine ewigen Feinde« bietet er Schülern, Eltern und Lehrern Unterstützung im Kampf gegen ein mittelmäßiges Schulsystem an. »Andreas Salcher ist ein kühner Innovator, der Neues erschafft und Bestehendes neu zusammenfügt. Er ist furchtlos, wenn es um die Visionen für die Zukunft geht. Er ist umsichtig, wenn es darum geht, Menschen zusammen zu bringen. Er ist rastlos in seinem Bestreben, die Welt zu verbessern.« Alan M. Webber, langjähriger Chefredakteur der Harvard Business Review
Bibliographische Angaben
- Autor: Andreas Salcher
- 2018, unveränderer Nachdruck, 256 Seiten, Maße: 15 x 21,5 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: ecoWing
- ISBN-10: 3902404965
- ISBN-13: 9783902404961
- Erscheinungsdatum: 24.05.2018
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