Dunkle Rosen
Doch dann...
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Doch dann lernt sie den Ahnenforscher Mitchell Carnegie kennen.
''Besser kann man Romantik und Drama nicht verbinden''
Publishers Weekly
Nora Roberts schrieb 1979 ihren ersten Roman. Heute beträgt die Gesamtauflage der Bestseller-Autorin ca. 250 Millionen verkaufte Exemplare.
"Eine unglaublich vielseitige und talentierte Erzählerin." -- Publishers Weekly
"Besser kann man Romantik und Drama nicht verbinden." -- Publishers Weekly
DunkleRosen von Nora Roberts
LESEPROBE
HarperHouse Dezember 2004
DieMorgendämmerung, voller wachender Versprechen, war ihre liebste Zeit zumJoggen. Das Laufen selbst war einfach etwas, das es zu erledigen galt, dreimalin der Woche, wie jede andere Aufgabe oder Verpflichtung. Rosalind Harper tat,was getan werden musste. Sie lief ihrer Gesundheit zuliebe. Eine Frau, diegerade ihren fünfundvierzigsten Geburtstag begangen - in diesem Alter konntesie wohl kaum sagen gefeiert - hatte, musste auf ihre Gesundheit achten.Sie lief, um stark zu bleiben, denn stark wollte und musste sie sein. Und sielief aus Gründen der Eitelkeit. Ihr Körper würde nie mehr so sein wie mitzwanzig oder wenigstens mit dreißig, aber, bei Gott, es würde der beste Körpersein, den eine Fünfundvierzigjährige haben konnte. Sie hatte keinen Ehemann,keinen Geliebten, doch sie hatte ein Image zu verteidigen. Sie war eine Harper,und die Harpers hatten ihren Stolz. Aber, Himmel noch mal, dieses Training wareine Schinderei. Wegen der kühlen Morgenluft mit einem Sportanzug bekleidet, schlüpftesie durch die Balkontür aus ihrem Schlafzimmer. Im Haus schlief noch alles. IhrHaus, das zu leer gewesen war, war nun wieder bewohnt und nur noch selten ganzstill. Da war David, ihr Ersatzsohn, der das Haus in Ordnung hielt, ihrGesellschaft leistete, wenn sie Unterhaltung brauchte, und sich zurückzog, wennsie allein sein wollte. Niemand kannte ihre Stimmungen so gut wie David. Und dawar Stella mit ihren beiden prachtvollen Jungen. Eswar ein guter Tag gewesen, dachteRoz, während sie auf dem Balkon ein paar Lockerungsübungen machte, ein guterTag, an dem sie Stella Rothchild als Geschäftsführerin ihrer Gärtnerei eingestellt hatte. Natürlich würde Stella in nicht allzu langer Zeit umziehen unddie süßen Jungen mit nehmen. Doch auch wenn sie erst mit Logan verheiratet seinwürde - und passten die beiden nicht wunderbar zusammen? -, würden sie nur einpaar Kilometer entfernt wohnen. Hayley würde noch da sein und das Haus mitjugendlicher Energie erfüllen. Es war ein weiterer Glückstreffer gewesen,außerdem eine unbestimmte, entfernte Verbindung zu ihrer Familie, die Hayley,damals im sechsten Monat schwanger, auf ihre Tür schwelle geführt hatte. InHayley hatte Roz die Tochter, nach der sie sich insgeheim gesehnt hatte, undnoch dazu eine Enkeltochter ehrenhalber in der reizenden kleinen Lily. Ihr warnicht bewusst gewesen, wie einsam sie gewesen war, dachte Roz, bis dieseMädchen kamen und die Leere ausfüllten. Nach dem zwei ihrer drei eigenen Söhneausgezogen waren, war das Haus zu groß, zu still geworden. Und einem Teil von ihrgraute vor dem Tag, an dem Harper, ihr Erstgeborener, ihr Fels, das einenSteinwurf vom Haupthaus entfernte Gästehaus verlassen würde. Aber so war dasLeben. Niemand wusste besser als eine Gärtnerin, dass das Leben niemalsstillstand. Zyklen waren notwendig, denn ohne sie gab es keine Blüte. Roztrabte gemächlich die Treppe hinunter und freute sich daran, wie der Frühnebelihren winterlichen Garten einhüllte. Sieh, wie hübsch ihr Wollziest mit seinenweichen, silbrigen Blättern war, die der Tau bedeckte. Und die Vögel musstendie roten Früchte an ihrer Apfelbeere erst noch für sich entdecken. Im Gehen -um ihren Muskeln Zeit zu geben, warm zu werden, und um sich an ihrem Garten zuerfreuen - umrundete sie das Haus. Auf dem Weg die Einfahrt hinunter steigertesie ihr Tempo zum Laufschritt. Sie war eine große, gerten schlanke Frau mit kurzgeschnittenem schwarzem Haar. Ihr Blick aus warmen, whiskeybraunen Augenwanderte über das Grundstück - die hoch gewachsenen Magnolien, die grazilenHartriegel, die Anordnung von Ziersträuchern, das Meer von Stiefmütterchen, diesie erst vor ein paar Wochen gepflanzt hatte, und die Beete, die noch ein wenigwarten würden, bis sie zu blühen begannen. Für Roz gab es im ganzen westlichenTennessee keine Gartenanlage, die der von Harper House das Wasser reichenkonnte. Ebenso wie es kein Haus gab, das sich mit der würdevollen Eleganz ihresAnwesens zu messen vermochte. Aus reiner Gewohnheit wandte sie sich am Ende derEinfahrt um und lief auf der Stelle, um das Haus im weiß schimmernden Nebel eingehendzu betrachten. Es sah vornehm aus, dachte sie, mit seinem Stilmix aus griechischemKlassizismus und Gotik und dem warmen gelben Stein, der die sauberen weißenHolzbalken sanft abmilderte. Seine Doppeltreppe führte zum Balkon empor, der umden ersten Stock herum lief, und diente dem überdachten Eingangsportal im Erdgeschossals Krone. Roz liebte die hohen Fenster, das durchbrochene Holzwerk am Geländerdes zweiten Stocks, die schiere Größe des Hauses und das Erbe, für das esstand. Sie hatte es hoch geschätzt, es gepflegt und dafür gearbeitet, seit esnach dem Tod ihrer Eltern in ihre Hände übergegangen war. Hier hatte sie ihreSöhne großgezogen, und nach dem Verlust ihres Mannes hatte sie hier getrauert. EinesTages würde sie es an Harper weitergeben, so wie es ihr selbst zugefallen war.Und sie dankte Gott für die Gewissheit, dass ihr Sohn sich ebenso darum kümmernund es lieben würde wie sie. (...)
© HeyneVerlag
Übersetzung:Katrin Marburger
- Autor: Nora Roberts
- 2005, Deutsche Erstausgabe, 432 Seiten, 1 Schwarz-Weiß-Abbildungen, Maße: 12 x 18,7 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Herausgegeben: Oliver Neumann
- Übersetzer: Katrin Marburger
- Verlag: Heyne
- ISBN-10: 3453490150
- ISBN-13: 9783453490154
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