Der Scherbensammler / Erdbeerpflücker-Thriller Bd.3
Minas Vater wird ermordet. Jette sucht den Täter und begibt sich in Gefahr.
"Zum sofortigen Verschlingen geeignet."
Saarbrücker Zeitung
Thriller ab 12.
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Minas Vater wird ermordet. Jette sucht den Täter und begibt sich in Gefahr.
"Zum sofortigen Verschlingen geeignet."
Saarbrücker Zeitung
Thriller ab 12.
Minas Vater, das Oberhaupt eines streng religiösen Zirkels, wird ermordet. Während Mina ins Fadenkreuz der Ermittlungen gerät, ist Jette von ihrer Unschuld überzeugt. Auf der Suche nach dem wahren Täter begibt sie sich selbst in tödliche Gefahr ...
Die fulminante Spiegel-Bestsellereihe von Monika Feth begeistert Millionen Leser:innen. Die Jette-Thriller sind nervenzermürbend, dramatisch und psychologisch brilliant erzählt. Atemberaubende Spannung der Extraklasse!
"Thematisch anspruchsvoll und mit fundiertem psychologischen Hintergrund hebt sich der Psychothriller von der breiten Masse oberflächlicher Jugendromane ab. Für Jugendliche verständlich geschrieben, ist er auch für Erwachsene nicht weniger unterhaltsam." -- Heilbronner Stimme
"Fesselnder Psychothriller." -- Topic
Der Scherbensammler von Monika Feth
LESEPROBE
Es war, alshätte sie sich in ihrem Innern ein Nest gebaut. Als säße sie darin versteckt,sicher und geborgen, während draußen ihr Körper weiter funktionierte. Dunkelwar es hier drinnen. Warm. Weich. Sie hatte keinen Hunger und keinen Durst,empfand keine Schmerzen und keine Traurigkeit. Irgendwer hatte die Kontrolleübernommen. Das war beruhigend. Irgendwer fühlte sich immer verantwortlich. Sieließen sie nicht im Stich. Zusammengekauert in ihrer Höhle, schloss sie dieAugen und horchte auf die Stille. Für eine Weile war alles gut.
*
»Bis morgendann!«
Tilo Baumgart sah von den Unterlagen auf und verabschiedete seineSekretärin mit einem zerstreuten Lächeln. Er war damit beschäftigt, die Notizender letzten Sitzung zu vervollständigen. Der Patient hatte ihn erregtangebrüllt und die Sitzung vorzeitig abgebrochen. Beim Hinausgehen hatte er mitvoller Wucht die Tür hinter sich zugeschlagen.
Der ersteSchritt. Er hatte so viel Vertrauen gefasst, dass er loslassen und Gefühlezeigen konnte. Tilo war zufrieden. Er hatte schon gar nicht mehr darauf zuhoffen gewagt.
»Viel Spaß!«, rief er Ruth hinterher, weil ihm eingefallen war, dasssie ja ihre Tochter zu Besuch haben würde. Das Mädchen lebte beim Vater. Ruthholte sie an jedem zweiten Wochenende zu sich und manchmal auch für ein paarStunden zwischendurch.
Anscheinendhatte Ruth ihn nicht mehr gehört, denn sie antwortete nicht. Ihre Absätzeklackerten über den Flur, dann war es ruhig. So ruhig, dass Tilo sich zumersten Mal an diesem Tag entspannte.
Gähnendschaute er auf die Uhr. Seltsam. Eigentlich müsste Mina längst hier sein. Mitachtzehn Jahren war sie die jüngste seiner Patientinnen. Seit Beginn derTherapie vor zwei Jahren hatte sie keinen Termin versäumt und sich nieverspätet. Verwundert schob er die Papiere in den Hefter, trug ihn insNebenzimmer und ordnete ihn in die Kartei ein. Dabei fiel sein Blick auf RuthsSchreibtisch.
Er war einSpiegel ihrer Persönlichkeit. Der üppige Blumenstrauß in der Vase. Das Fotoihrer kleinen Tochter. Der rote Stein, den sie als Briefbeschwerer verwendete.Die Ansichtskarte aus Irland, die an der Schreibtischlampe lehnte. All das warRuth. Ein freundliches Durcheinander (Ruth nannte es kreatives Nebeneinander)von Dingen.
Tilo kehrtein sein Zimmer zurück, setzte sich auf seinen Stuhl, legte die Füße auf denSchreibtisch und schloss die Augen. Er liebte die Augenblicke, die ihm ganzallein gehörten, die wenigen Minuten zwischen den Terminen. Träge sah er sichum.
Er nannteseine Räume nicht gern Praxis. So wie er die Menschen, die ihn hieraufsuchten, nicht gern Patienten nannte. Er hatte sich oft andereBegriffe überlegt, doch auch die hatten nicht standgehalten. Die Menschen, dieer therapierte, waren in ihrer Vielschichtigkeit unmöglich über einen Kamm zuscheren. Sie waren ihm fast immer lieber als die angeblich Gesunden draußen,ehrlicher, offener, selbst wenn sie sich versteckten. Sie waren zutiefstaufrichtig in ihrem Be- mühen, der Welt mit all ihren Ängsten zu begegnen, ohnesich vollends der Panik zu überlassen.
»Du liebstjeden von ihnen«, hatte Imke neulich zu ihm gesagt.
»Und ab undzu liebst du den einen oder andern noch ein bisschen mehr.«
AlsSchriftstellerin konnte sie gar nicht anders, als genau zu beobachten. Manchmalmerkte Tilo, dass er ihr gegenüber vorsichtig wurde. Menschen, Dinge undSituationen waren für Imke oft hauptsächlich Material für ihre Bücher. Er hattenicht vor, zu einer ihrer Figuren zu werden. Und noch weniger wollte er, dasseiner seiner Patienten es wurde. Nach einem letzten Blick auf die Uhr griff ernach dem Telefon. Mina würde nicht mehr kommen. Er hatte Imkes Nummereingespeichert. An erster Stelle. Die Taste war schon abgegriffen, dieBeschriftung verblasst.
»Thalheim.«
Sie meldetesich immer mit einem leise fragenden Unterton in der Stimme. Als wartete sieauf irgendwas. Oder irgendwen? Er lächelte. Das fehlte noch, dass er auf einmalanfing, eifersüchtig zu werden.
»Ich habegerade an dich gedacht«, sagte er.
»Wieschön.«
Ihre Stimmehatte sich augenblicklich verwandelt, war zärtlich geworden und ein klein wenigatemlos.
»Soll ichdich heute zu einem fulminanten Abendessen ausführen? «, fragte er.
»Wenn duFrauen mit fulminanten Pfunden begehrenswert findest.«Sie lachte leise. Ihre Figur war einwandfrei. Sie konnte es sich leisten, damitzu kokettieren.
»Ich liebejedes Pfund an dir«, sagte er, und das stimmte. Diese Frau hatte sein Leben aufden Kopf gestellt. Morgens beim Abschied freute er sich schon aufs Wiedersehen.Die meisten Abende und Nächte verbrachte er inzwischen bei ihr. Nur manchmalzog es ihn noch in seine Wohnung. Ab und zu brauchte er ein paar Stunden desAlleinseins, um sich daran zu erinnern, dass es auch abseits von Imke Thalheimnoch ein Leben gab.
»Bist dufertig für heute?«, fragte sie.
»Ja. Meinletzter Termin ist geplatzt.« Er klemmte das Telefon zwischenSchulter und Ohr und fing an, seine Tasche zu packen. »Ich mache mich gleichauf den Weg.«
»Ich freumich auf dich«, sagte sie und beendete das Gespräch. Immer hatte sie das letzteWort. Doch auch das liebte er an ihr. Er öffnete das Fenster und sah hinaus.Draußen verglühte der Sommer. Eine schwarze Katze räkelte sich auf den warmen Steinenam Brunnen. Das Wasser plätscherte. Plötzlich hatte Tilo große Lust, sich Imkezu schnappen und für ein paar Tage ans Meer zu fahren. Einfach so. Spontan,unvernünftig und abenteuerlich.
Aber da warder Terminkalender. Da waren seine Patienten. Und außerdem war Imke nicht dieFrau, die sich schnappen und ans Meer entführen ließ. Seufzend machte er dasFenster zu und griff nach seiner Tasche. Er hatte jetzt zwei Jahre nonstop durchgearbeitet.Vielleicht sollte er das Abendessen nutzen, um Imke einen ersten gemeinsamenUrlaub schmackhaft zu machen. Der Gedanke beflügelte ihn. Pfeifend schloss er diePraxis ab und durchquerte beschwingt den langen, angenehm kühlen Flur.
*
Überall warBlut. Auf dem Boden. An der Wand. An ihren Schuhen. Ihren Kleidern. Entsetztstarrte sie ihre Hände an. Rot. Klebrig.
Es ließsich nicht abreiben. Trotzdem fuhr sie wieder und wieder über ihre Jeans. Bisihr die Hände brannten. Ein Fenster. Sie musste ein Fenster öffnen! Mühsamrappelte sie sich auf. Jeder Knochen im Leib tat ihr weh. Tief atmen. Sauerstoffin die Lungen schaffen. Kraft sammeln. Und Mut.
Sie hattekeine Ahnung, wo sie war und warum sie in diesem Zimmer auf dem Boden gekauerthatte. Vor allem aber wusste sie nicht, woher das Blut kam. All das rote,glitschige Blut.
Ihr wurdeschwindlig. Sie stützte sich an der Wand ab, bemerkte entsetzt, dass sieschwache rote Abdrücke auf der weißen Tapete hinterließ. Stöhnend setzte sieeinen Fuß vor den andern und folgte dem Licht, das sie zu einem Fenster führen musste.
Vielleichtwar das ein Traum. Und sie steckte darin fest. In einem seltsam eindrücklichenTraum, der ihr vorgaukelte, dies hier sei die Wirklichkeit. Sie konnte fühlen,hören, Farben sehen. Waren Träume farbig? Oder nur schwarz-weiß? Hastig risssie das Fenster auf. Nahm wahr, dass eine Pflanze zu Boden fiel und derÜbertopf mit einem Knall in Scherben ging. Und dann lehnte sie sich hinaus undsog gierig die frische Luft ein.
*
Ich hattedas Geschirr in die Spülmaschine geräumt und mir einen Eimer Seifenwassergeholt, um die Tische abzuwischen. Alles, was mit Küche und Speisesaal zu tunhatte, roch für mich gleich und erinnerte mich an Krankenhaus.
Es war einmuffiger, abgestandener Geruch, der hartnäckig an jedem Gegenstand zu haftenschien, erst recht an dem warmen, feuchten Putzlappen. Wenn ich mit dem Dienstfertig war, hatte sich dieser Geruch auch in meinen Kleidern verfangen und inmeinem Haar. Er lag sogar auf meiner Haut. Ich konnte abends nicht schnellgenug unter die Dusche kommen. Die Tische waren immer völlig versaut. Diemeisten alten Leute waren nicht mehr in der Lage, die Hände ruhig zu halten. Manchemussten gefüttert werden. Ab und zu verschluckten sie sich und spuckten beimHusten das Essen umher. Sie warfen ihr Glas oder ihre Tasse um. Zogen eineKleckerspur, wenn sie sich Gemüse oder Kartoffeln nahmen.
Heute hattees zum Abendessen Brot mit Aufschnitt und Käse gegeben. Dazu Tomatensalat. UndTee in allen Variationen. Besonders beliebt waren Kamille, Fenchel undPfefferminz. Und schwarzer Tee. Doch der war am Abend nicht mehr erlaubt.
Icharbeitete gern hier. Schon vor dem Abi hatte ich mich um eine Stelle bemüht.Mir war immer klar gewesen, dass ich ein freiwilliges soziales Jahr machenwollte. Und ich hatte immer gewusst, dass ich mich am liebsten um alte Menschenkümmern würde.
MeineGroßmutter behauptet, das sei mein Helfersyndrom. Sie ist ein großartigerMensch, fit und vital und mit einer dermaßen spitzen Zunge ausgestattet, dasssie glatt ein zu Boden segelndes, hauchfeines Seidentuch damit spalten könnte. Dasmit dem Helfersyndrom ist natürlich Quatsch. Es ist einfach spannend, sich einJahr lang auszuprobieren. Außerdem mag ich alte Leute. Keine Ahnung, warum. Eswar schon immer so.
Vielleichtist ein Heim für Demenzkranke nicht jedermanns Geschmack, aber ich hatte es aufAnhieb sympathisch gefunden. Das St. Marien war klein und familiär.Dreiundfünfzig Bewohner, von denen fünfzehn an Alzheimer litten, der Rest ananderen Formen von Demenz. Der älteste Bewohner war achtundneunzig, die mitAbstand jüngste Bewohnerin, eine krasse, traurige Ausnahme, siebenundvierzigJahre alt. Es war eine neue Welt für mich, und die Erfahrungen, die ich hiersammelte, taten mir gut. Das hatte sogar meine Mut- terinzwischen eingesehen, nachdem sie lange versucht hatte, mich von diesem Jobabzuhalten.
»Du bistjung. Freu dich deines Lebens«, hatte sie gesagt.
»Hast du inletzter Zeit nicht genug durchgemacht?«
Das hatteich allerdings, doch ich hatte auch großes Glück gehabt. Zweimal war ich inTodesgefahr geraten und beide Male hatte ich überlebt. Ich hatte das Gefühl,von diesem Glück einen Teil abgeben zu müssen.
Der leereSpeisesaal strahlte etwas Trauriges aus. Das Stimmengemurmel und die Geräuschewaren verstummt. Die Bewohner hatten sich zurückgezogen. Die meisten gingenfrüh ins Bett. Viele von ihnen würden später, wenn alles schlief, durch dasHaus geistern. Sie waren wie Katzen, verdösten die Tage und wurden in der Nachtlebendig.
Hinter mirhörte ich leise Schritte. Ich drehte mich um und sah Frau Sternberg zwischenden Tischen umherwandern. Sie wirkte ängstlich und schaute immer wieder überdie Schulter zur Tür.
»Kann ichIhnen helfen, Frau Sternberg?«
Ich legtedas Putztuch beiseite und trat langsam auf sie zu. Sie kannte mich mittlerweilegut genug, um nicht schon beim Klang meiner Stimme in Panik zu geraten,trotzdem hob sie die Hand, um mich zu stoppen. Sie konnte körperliche Nähe nichtertragen.
»Dadraußen.« Sie blickte beunruhigt zum Fenster. »Es wird bald dunkel.«
»Soll ichSie nach oben bringen?«, fragte ich. »Wir machen dasLicht an. Dann ist es in Ihrem Zimmer schön hell.«
Sie hörtemich nicht. »Die Nacht ist gefährlich«, flüsterte sie. »Vor allem bei diesemvielen Schnee.«
Dabeineigte sich der August gerade erst seinem Ende zu. Der Sommer schien noch einmalsämtliche Kräfte zu bündeln. Es war in den vergangenen Tagen so heiß gewesen, dassman bei der kleinsten Bewegung in Schweiß ausgebrochen war.
»KommenSie, Frau Sternberg.« Ich nahm behutsam ihren Arm. Siewehrte sich nicht und überließ sich meiner Führung. Es gab hier überallgemütliche Nischen, in die sich die Bewohner zurückziehen konnten. Sie warenmit alten Möbeln ausgestattet, die Wände mit alten, gerahmten Fotos geschmückt.Auf den Tischen lagen ausgeblichene Klöppeldecken. Hier stand einevorsintflutliche Nähmaschine, da ein hölzernes Schaukelpferd von früher.
All dieseDinge waren aus einem bestimmten Grund angeschafft worden. Demenzkranke habendie Fähigkeit verloren, sich in der Wirklichkeit zurechtzufinden. Sie kennensich auch in ihrem Leben nicht mehr aus, vergessen die Namen ihrer Angehörigen,können die Wochentage, die Monate und Jahre nicht unterscheiden und fürchtensich vor ihrem eigenen Spiegelbild.
Aber sieerinnern sich an die Zeit ihrer Kindheit. An einen Zustand des Geborgenseins.Und hier im Heim versuchte man, diese Kindheit mit Möbeln, Bildern undantiquarischen Büchern wieder heraufzubeschwören.
DieHeimbewohner blieben selten in ihren Zimmern. Meistens kamen sie herunter undkuschelten sich in einen der altmodischen Plüschsessel, hörten die Musik vonfrüher und fühlten sich für einige kostbare Momente sicher.
»Ich mussnach Hause«, sagte Frau Sternberg. »Mein Mann wartet aufs Essen.« Aber sie wehrte sich nicht gegen meine Hand, die ihrenArm hielt und sie zum Fahrstuhl lenkte. »Er hätte längst eine Beförderungverdient. Er ist so fleißig.« Ich nickte. Das Erste,was man hier lernte, waren ein paar wichtige Umgangsregeln. Zum Beispiel durfteman die Bewohner nicht dadurch verwirren, dass man sie in die Gegen- wart zuzerren versuchte. Man musste dort auf sie zugehen, wo sie sich gerade befanden,an irgendeinem Punkt in ihrer Vergangenheit.
»Bestimmt«,sagte Frau Sternberg, »wird er noch mal Bundeskanzler. Oder Papst.«
HerrSternberg war Mitte achtzig. Er besuchte seine Frau, sooft es ihm möglich war.Sie erkannte ihn längst nicht mehr. Der Ehemann, an den sie sich in seltenenMomenten erinnerte, war jung. Sternbergs hatten drei Kinder, die sich hier nieblicken ließen. Sie kamen im Leben ihrer Mutter nicht mehr vor und das hieltensie nicht aus. Frau Sternberg hasste den Fahrstuhl. Aber die Treppe war für sieunüberwindlich. Während wir nach oben fuhren, bewegten sich ihre Lippen wie beieinem stummen Gebet. Sobald sich die Tür öffnete, drängte sie hinaus.
»Als wär man lebendig begraben.«
Jetztschaute sie mich direkt an, was sie nur ganz selten tat. Meistens wich sie demBlick ihres Gegenübers aus. Ihre Augen waren überraschend blau. Ich konnte mirplötzlich vorstellen, wie sie als junges Mädchen ausgesehen haben musste.
Neben denZimmertüren waren Körbe an den Wänden angebracht. In ihnen befanden sichKuscheltiere, Massagebälle, Wollknäuel, Stifte. Demenzkranke stöbern gern. Sie öffnenfremde Türen, betreten fremde Zimmer, durchwühlen Schränke und Schubladen. DieKörbe sollten das verhindern. In ihnen durften sie nach Herzenslust kramen.Herausnehmen, was sie wollten. Es gehörte zu meinen Aufgaben, die späterüberall herumliegenden Sachen wieder in den Körben zu verstauen.
In ihremZimmer setzte Frau Sternberg sich in den Sessel und band sich die Schuhe auf.»Mama hat mich ins Bett geschickt «, flüsterte sie, »weil ich ein böses Mädchenwar.«
IhreMundwinkel bebten. Gleich würde sie anfangen zu weinen. Ich hockte mich nebensie und nahm ihre Hand. Sie war lang und knochig. Zwischen den dicken blauenAdern lag die Haut wie fleckiges Pergament. Ein Hauch von Kölnisch Wasser stiegmir in die Nase.
»Alles istwieder gut«, sagte ich leise. »Alles ist gut.«
Sie entspanntesich allmählich, lehnte sich zurück und schloss die Augen. Kurz darauf war sieeingeschlafen. Ich deckte sie mit einer Wolldecke zu und verließ aufZehenspitzen das Zimmer, um in den Speisesaal zurückzukehren.
Ich musstemich beeilen, wenn ich rechtzeitig zu Hause sein wollte. Merleund ich hatten einen Filmabend geplant. Sie hatte versprochen, ein paar schöne DVDs auszuleihen und sich ums Essen zu kümmern. Seit ichdiesen Job hatte, verbrachten wir viel zu wenig Zeit miteinander.
»Das werdenwir ändern«, murmelte ich und legte mich ins Zeug. Wenn ich so weitermachte,würde ich mit meinem Tempo beim Tischabwischen irgendwann ins Guinnessbuch derRekorde kommen. Ich grinste vor mich hin und freute mich auf den Feierabend. ()
© C.Bertelsmann Verlag
- Autor: Monika Feth
- Altersempfehlung: Ab 14 Jahre
- 2007, Originalausgabe, 382 Seiten, Maße: 12,5 x 18 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: cbt
- ISBN-10: 357030339X
- ISBN-13: 9783570303399
- Erscheinungsdatum: 10.04.2007
4.5 von 5 Sternen
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