Der Pfeil der Rache / Matthew Shardlake Bd.5
Historischer Kriminalroman
Juni 1545: Michael Calfhill, Lehrer bei den Hobbeys, weist immer wieder auf den schlechten Umgang der Familie mit den beiden Mündeln Emma und Hugh hin. Jetzt ist er tot - erhängt. Als Matthew Shardlake ermittelt, ist schon bald sein eigenes Leben in großer Gefahr.
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Produktinformationen zu „Der Pfeil der Rache / Matthew Shardlake Bd.5 “
Juni 1545: Michael Calfhill, Lehrer bei den Hobbeys, weist immer wieder auf den schlechten Umgang der Familie mit den beiden Mündeln Emma und Hugh hin. Jetzt ist er tot - erhängt. Als Matthew Shardlake ermittelt, ist schon bald sein eigenes Leben in großer Gefahr.
Klappentext zu „Der Pfeil der Rache / Matthew Shardlake Bd.5 “
Kein Geheimnis bleibt für immer im DunkelnJuni 1545: Als Michael Calfhill, Lehrer bei der Familie Hobbey, auf das schreiende Unrecht hinweist, das den beiden Mündeln Emma und Hugh widerfahrenist, wird er kurz darauf entlassen. Nur wenig später ist er tot - erhängt. Anwalt Matthew Shardlake und sein Gehilfe Jack Barak erhalten von der Königin persönlich den Auftrag, diesen Fall genauer zu untersuchen. Die Ermittlungen führen sie nach Portsmouth, wo zu dieser Zeit die englische Flotte ankert. Gefahr und Angst liegen in der Luft, denn eine Invasion der Franzosen wird befürchtet. Als Shardlake die Familie Hobbey kennenlernt, spürt er sofort, dass hier etwas nicht stimmt. Doch je mehr er das Geheimnis dieser Familie zu ergründen versucht, umso so heikler und lebensbedrohlicher wird seine Position. Da wird auf der Jagd die Hausherrin durch einen Pfeil tödlich getroffen. Ein Unfall oder eine tödliche Absicht?Auch der fünfte Band mit Anwalt Matthew Shardlake nimmt den Leser mit in eine zurückliegende Zeit, und fern am Horizont sieht er schon das erste Wetterleuchten, das den drohenden Krieg mit Frankreich ankündigt.
Lese-Probe zu „Der Pfeil der Rache / Matthew Shardlake Bd.5 “
Der Pfeil der Rache von Christopher J. SansomKAPITEL DREI
Ich ritt nach Hause zurück, legte eilig die besten Kleider an und begab mich zu Fuß zur Anlegestelle Temple Stairs, um mich im Boot die zehn Meilen flussaufwärts nach Hampton Court rudern zu lassen. Die Flut war günstig, dennoch tat der Fährmann sich schwer an diesem schwülheißen Morgen. Jenseits von Westminster passierten wir zahlreiche Barkassen, die vollbeladen mit Vorräten - Tuchballen, Korn aus den königlichen Speichern, viele hundert Langbögen - flussabwärts segelten. Da mein schwitzender Fährmann ziemlich maulfaul und daher jeglicher Konversation abhold war, starrte ich über die Felder. Normalerweise färbten die Kornähren sich um diese Zeit allmählich golden, doch nach dem miserablen Wetter der letzten Wochen waren sie immer noch grün.
Mein Besuch bei Ellen drückte mir aufs Gemüt, besonders Hobs Worte über Rechtsanwälte, die Mittel und Wege hätten, Rätsel zu ergründen. Ich hasste den Gedanken, sie zu hintergehen. Doch die gegenwärtige Situation wurde mir langsam unerträglich.
... mehr
Nach einer Weile rückten die hochaufragenden Türme von Hampton Court ins Blickfeld, die Schornsteine gekrönt mit goldenen Löwen und allerlei mythischen Tieren, die in der Sonne glänzten. Schließlich erreichten wir die Anlegestelle, wo Soldaten, mit Hellebarden bewehrt, ihren Dienst versahen. Das Herz klopfte mir heftig vor Sorge, als ich jenseits der breiten Rasenflächen Wolseys Palast erblickte. Ich zeigte einem der Wachsoldaten meinen Brief. Er verneigte sich tief, rief einen weiteren Wachmann hinzu und wies ihn an, mich zu begleiten.
Ich musste an meinen letzten Besuch in Hampton Court denken, als ich Erzbischof Cranmer aufsuchte, nachdem man mich zu Unrecht in den Tower gesperrt hatte. Es war diese Erinnerung, in der meine Angst begründet war. Cranmer befand sich derzeit in Dover; es hieß, er habe die Soldaten dort auf einem weißen Ross und im Harnisch inspiziert. Eine ungewöhnliche Vorstellung, wenn auch nicht sonderbarer als alles andere, was im Augenblick vor sich ging. Der König weilte derzeit in Whitehall, wie ich von dem Wachmann erfuhr, also lief ich wenigstens nicht Gefahr, ihm zu begegnen. Ich hatte schon einmal sein Missfallen erregt, und König Heinrich vergaß niemals eine Schmach. Als wir an einem breiten, offenstehenden Tor anlangten, schickte ich ein Stoßgebet zu dem Gott, an den ich kaum noch glaubte, die Königin möge ihr Versprechen halten und mich auf keinen Fall in politische Angelegenheiten verwickeln.
Ich wurde eine Wendeltreppe hinaufgeführt und gelangte in die Vorräume der königlichen Gemächer. Ich zog mir die Kappe vom Kopf, als wir einen Raum betraten, in dem Diener und Hofbeamte einherhasteten; auf den Kappen trugen sie die Insignien der heiligen Katharina, das Wappen der Königin. Wir durchschritten ein zweites Gemach, dann ein drittes, wobei wir zunehmend leiser auftraten, je näher der Audienzsaal der Königin rückte. Ich bemerkte Anzeichen einer Umgestaltung, helle frische Farben an den Wänden und stuckverzierten Decken, breite Wandteppiche, deren bunte Leuchtkraft fast das Auge blendete. Kräuter und Zweiglein lagen auf den Schilfmatten, die den Boden bedeckten, und eine himmlische Duftmischung erfüllte die Luft: Mandeln, Lavendel, Rosen. Im zweiten Raum flatterten und sangen in geräumigen Volieren Papageienvögel. In einem der Käfige hockte gar ein Affe. Er war im Begriff gewesen, die Gitterstäbe hinaufzuklettern, hatte jedoch innegehalten, um mich mit seinem faltigen Greisengesicht aus großen Augen zu mustern. Wir verharrten vor einer weiteren bewachten Tür, über der in einer Volute in goldenen Lettern der Leitspruch der Königin prangte: Nützlich sein in allem, was ich tue. Der Wachsoldat öffnete die Tür und trat endlich in den Audienzsaal.
Dies war das äußere Heiligtum; die Privatgemächer der Königin lagen hinter einer weiteren Tür, vor der ebenfalls ein Hellebardier postiert war. Nach zwei Jahren Ehe genoss die neue Königin Catherine Parr nach wie vor des Königs Gunst; während er im vorigen Jahr mit seiner Armee nach Frankreich gezogen war, hatte er sie als Regentin eingesetzt. Doch in Anbetracht des Schicksals ihrer Vorgängerinnen musste ich unweigerlich daran denken, wie auf ein Wort hin all ihre Bewacher im Handumdrehen zu Kerkermeistern werden konnten.
Die Wände des Audienzsaals waren neu bespannt worden: komplizierte Rankenmuster auf grünem Grund, dazu schmückten elegante Tischchen, Blumenvasen und Stühle mit hohen Rückenlehnen den Raum. Nur zwei Personen waren anwesend: eine Frau in einem schlichten, kornblumenblauen Kleid, das Haar ergraut unter der weißen Haube. Sie erhob sich halb und musterte mich bang, woraufhin ihr der große, hagere Mann in Anwaltsrobe an ihrer Seite sanft bedeutete, sie möge sitzen bleiben. Master Robert Warner, der Anwalt der Königin, dessen schmales Gesicht ein langer, grauer Bart zierte, kam zu mir herüber und ergriff meine Hand.
»Bruder Shardlake. Danke, dass Ihr gekommen seid.« Als hätte ich mich weigern können. Doch auch ich freute mich, ihn zu sehen; Warner hatte mich stets mit ausgesuchter Höflichkeit behandelt.
»Wie geht es Euch?«, fragte er.
»Ganz passabel. Und Euch?«
»Im Augenblick habe ich alle Hände voll zu tun.«
»Und wie steht es um das Befinden der Königin?« Da fiel mir auf, dass die grauhaarige Frau mich eingehend musterte und dabei leicht zitterte.
»Ausgezeichnet. Ich werde Euch zu ihr führen. Lady Elizabeth ist bei ihr.«
Im üppig geschmückten Kabinettszimmer saßen vier reichgewandete Kammerzofen, allesamt mit dem Wappen der Königin an den Hauben, am Fenster und stickten. Der Blick ging in den erlesenen Palastgarten mit seinen Blumenbeeten, Fischteichen und mythischen Figuren. Alle Damen erhoben sich und nickten knapp zurück, als ich mich verneigte.
Königin Catherine Parr saß in der Mitte des Saales auf einem roten Samtsessel unter einem purpurfarbenen Baldachin. Neben ihr kniete ein Mädchen von etwa elf Jahren und streichelte ein Hündchen. Die Kleine hatte ein blasses Gesicht, langes, rötliches Haar, trug ein grünes Seidenkleid und eine lange Perlenkette. Sie war gewiss Lady Elizabeth, die jüngere Tochter des Königs mit Anne Boleyn. Heinrich hatte im Jahr zuvor Elizabeth und ihre Halbschwester Mary, die Tochter der Katharina von Aragon, wieder in die Thronfolge eingeschlossen, angeblich auf Betreiben seiner Königin. Doch ihr unehelicher Status blieb bestehen; und so galten sie nach wie vor als Edeldamen, nicht als Prinzessinnen. Und während Mary, bereits Mitte zwanzig, bei Hofe eine bedeutende Rolle spielte und in der Thronfolge nach dem jungen Prinzen Edward an zweiter Stelle kam, war Elizabeth, die von ihrem Vater verachtet und abgelehnt wurde, kaum jemals in der Öffentlichkeit zu sehen.
Warner und ich verneigten uns tief. Nach kurzer Pause begrüßte uns die Königin mit ihrer klaren, wohltönenden Stimme: »Seid mir willkommen, Gentlemen.«
Schon vor ihrer Heirat war Catherine Parr eine elegante Erscheinung gewesen, nun aber, in einem mit Goldlitzen verzierten, in Silber und Rostrot gewirkten Gewand, bot sie einen überwältigenden Anblick. Am Mieder prangte eine mit Perlen behangene Goldbrosche. Ihr Gesicht, mehr anziehend als hübsch zu nennen, war dezent gepudert, das rotgüldene Haar nach französischer Manier unter einer runden Haube gefangen. Ihre Miene war freundlich, aber wachsam, wobei der förmlich ernste Mund erahnen ließ, dass ihn inmitten der steifen Pracht jederzeit ein Lächeln umspielen konnte. Sie wandte sich an Warner: »Wartet sie vor der Tür?«
»Ja, Euer Gnaden.«
»Setzt Euch zu ihr, ich werde sie sogleich hereinbitten. Ist sie noch immer voller Furcht?«
»O ja.«
»Dann redet ihr gut zu.« Warner verneigte sich und ging hinaus. Ich bemerkte, dass die Kleine mich eingehend musterte, während sie das Hündchen streichelte. Die Königin sah sie an und lächelte.
»Nun, Elizabeth. Dies ist Master Shardlake. Stelle deine Frage, dann gehe und übe dich im Bogenschießen. Master Timothy wartet gewiss schon.« Sie wandte sich wieder mir zu, ein nachsichtiges Lächeln auf den Lippen. »Lady Elizabeth hat eine Frage bezüglich der Pflichten eines Rechtsanwaltes.«
Ich wandte mich zögernd dem Kind zu. Es war nicht eigentlich hübsch zu nennen, Nase und Kinn um ein Quäntchen zu lang, die Augen blau, wie diejenigen des Vaters, der Blick klug. Doch im Gegensatz zu Heinrichs Augen bargen jene der Tochter keine Grausamkeit in sich, nur eine große, forschende Neugier. Ein kühner Blick für ein Kind, aber sie war ja auch kein gewöhnliches Kind.
»Sir«, sagte sie mit klarer, ernster Stimme. »Ich weiß, dass Ihr ein Rechtsanwalt seid und dass meine Frau Mutter große Stücke auf Euch hält.«
»Ich danke Euch.« Demnach betrachtete sie die Königin als ihre Mutter.
»Nun ist mir aber zu Ohren gekommen, dass Anwälte schlechte, ehrlose Menschen seien. Angeblich vertreten sie einen Schurken ebenso bereitwillig wie einen Gerechten. So ein Anwalt, heißt es, habe sein Haus auf den Häuptern von Narren errichtet und nutze die Winkelzüge seiner Zunft als Fallstricke, in denen die Menschen sich verfangen. Was meint Ihr dazu, Sir?«
Die ernste Miene des Mädchens zeigte mir, dass sie mich keineswegs verhöhnen, sondern meine Antwort hören wollte. Ich holte tief Luft. »Mylady, man hat mich gelehrt, dass ein Anwalt jeden Menschen vertreten sollte, ohne Ausnahme. Ein Rechtsanwalt muss unparteiisch sein, damit er einen jeden, sei er nun gut oder schlecht, gewissenhaft vor dem Königlichen Gericht verteidigen kann.«
»Aber ein Rechtsanwalt muss doch ein Gewissen haben, Sir. Sein Herz muss ihm doch sagen, ob die Sache, für die er streitet, auch wirklich gerecht ist.« Elizabeth sprach mit Leidenschaft. »Wenn ein Mann zu Euch käme, von dem Ihr sogleich wüsstet, dass er aus Bosheit und Häme gegen seinen Widersacher handelte und nichts anderes im Sinn hätte, als diesen in die dornenreichen Arme des Gesetzes zu treiben, würdet Ihr seinen Fall übernehmen, wenn er Euch entsprechend entlohnte?«
»Master Shardlake hilft in erster Linie den Bedürftigen, Elizabeth«, gab die Königin sanft zu bedenken. »Am Court of Requests, dem Gericht für die Armenklagen.«
»Aber Mutter, kann denn ein Armer nicht ebenso niedere Beweggründe haben wie ein Reicher?«
»Das Gesetz ist vertrackt, das ist schon wahr«, räumte ich ein, »vermutlich komplizierter, als es dem Menschen guttut. Es ist auch wahr, dass manche Anwälte Gierhälse sind und nur das Geld im Sinn haben. Nichtsdestoweniger ist es die Pflicht eines Anwalts, herauszufinden, was am Fall eines Mandanten gerecht ist und vernünftig, und es deutlich herauszustellen. Er wird sein Gewissen zu Rate ziehen und abwägen. Die Entscheidung, was gerecht ist, obliegt den Richtern. Und die Gerechtigkeit ist etwas sehr Schönes.«
Elizabeth schenkte mir jäh ein gewinnendes Lächeln. »Ich danke Euch für die Auskunft, Sir, ich werde gut darüber nachdenken. Ich fragte nur, weil ich lernen möchte.« Sie überlegte kurz. »Und doch bin ich der Meinung, dass die Gerechtigkeit nicht leicht zu finden ist.«
»Da stimme ich Euch zu, Mylady.«
Die Königin berührte ihren Arm. »Und jetzt musst du gehen, Kind, sonst macht Master Timothy sich Sorgen. Sergeant Shardlake
und ich haben etwas zu besprechen. Jane, würdest du sie begleiten?«
Elizabeth nickte und lächelte der Königin zu, wobei sie einen Augenblick aussah wie ein gewöhnliches kleines Mädchen. Ich verneigte mich erneut tief. Eine der Damen kam herüber und führte die Kleine zur Tür. Elizabeth ging langsamen, gemessenen Schrittes. Das Hündchen machte Anstalten, ihr zu folgen, aber die Königin rief es zurück. Die Kammerzofe klopfte gegen die Tür, sie wurde geöffnet, und die beiden schlüpften hinaus.
Die Königin wandte sich mir zu und bot mir die schlanke, beringte Rechte zum Kuss. »Ihr habt Euch trefflich geschlagen«, sagte sie. »Aber vielleicht habt Ihr Euren Amtsbrüdern allzu viel Entscheidungsspielraum gewährt.«
»Das ist wahr. Eigentlich bin ich ein wenig spöttisch. Doch Elizabeth ist ja noch ein Kind, wenn auch ein recht bemerkenswertes. Sie weiß sich gewandter auszudrücken als viele Erwachsene.«
Die Königin lachte, dass ihre weißen, ebenmäßigen Zähne blitzten. »Sie flucht wie ein Soldat, wenn sie zornig ist; ich glaube, dass Master Timothy sie dazu ermutigt. Aber Ihr habt recht, sie ist in der Tat ein außergewöhnliches Kind. Master Grindal, der Hauslehrer des Prinzen, der auch sie unterrichtet, meinte unlängst, sie sei das klügste Kind, das ihm jemals untergekommen sei. Und sie ist nicht minder geschickt, was die Ertüchtigung des Leibes anbelangt. Sie reitet mit den Männern auf die Jagd und liest Master Aschams unlängst erschienene Abhandlung über das Bogenschießen. Und doch ist sie oftmals betrübt. Bisweilen sogar verzagt.« Die Königin blickte nachdenklich auf die geschlossene Türe, und für kurze Zeit sah ich in ihr wieder die Catherine Parr, die ich kennengelernt hatte: angespannt, besorgt und verzweifelt darauf bedacht, das Richtige zu tun.
Ich sagte: »Diese Welt ist ein gefährlicher, ungewisser Ort, Euer Majestät. Man kann nicht umsichtig genug sein.«
»O ja.« Ein wissendes Lächeln. »Und nun befürchtet Ihr, ich könne Euch wieder der größten Unbill aussetzen. Ich sehe es Euch an. Aber ich halte meine Versprechen, mein guter Matthew. Der Fall, mit dem ich Euch betrauen möchte, hat nichts mit Politik zu tun.«
Ich neigte den Kopf. »Ihr habt mich durchschaut. Ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
»Dann sagt am besten nichts. Geht es Euch gut?«
»Ganz passabel.«
»Findet Ihr noch ein wenig Zeit für die Malerei?«
Ich schüttelte den Kopf. »Im vorigen Jahr durchaus, aber im Augenblick -« Ich zögerte - »Ich habe viele Pflichten.«
»Ich sehe Sorgenfalten in Eurem Gesicht.« Der Blick aus den nussbraunen Augen der Königin war ebenso eindringlich wie derjenige ihrer Stieftochter.
»Das sind nur die Runzeln, die mit dem Alter kommen. Aber Ihr seid davon verschont, Euer Gnaden.«
»Wenn Ihr Verdruss habt, so will ich Euch helfen, so gut ich es vermag.«
»Nur eine kleine persönliche Angelegenheit.«
»Eine Angelegenheit des Herzens?« Die Königin sprach laut, damit die Damen am Fenster unser Gespräch belauschen konnten. Niemand sollte jemals behaupten können, Catherine Parr habe eine heimliche Unterredung mit einem Manne geführt, den der König nicht mochte.
»Nein, Euer Gnaden«, antwortete ich. »Das nicht.«
Sie nickte, runzelte nachdenklich die Stirn und fragte: »Matthew, habt Ihr Erfahrung mit dem Court of Wards?«
Ich blickte sie überrascht an. »Nein, Euer Gnaden.« Der Court of Wards, das Vormundschaftsgericht, war vor einigen Jahren vom König gegründet worden, um die Kronlehen minderjähriger Waisen im ganzen Lande zu verwalten, deren Vormundschaft an ihn fiel. Es gab keinen korrupteren Gerichtshof in England und keinen Ort, an dem die Wahrscheinlichkeit geringer war, Gerechtigkeit zu erfahren. Dort würden, falls vorhanden, auch die Gutachten zu Ellens Unzurechnungsfähigkeit lagern, da der König auch die juristische Oberhoheit über die Geisteskranken innehatte.
»Einerlei. Der Fall, von dem ich möchte, dass Ihr ihn löst, erfordert vor allem Aufrichtigkeit, und Ihr kennt ja die Sorte von Anwälten, die sich auf Vormundschaften spezialisieren.« Sie neigte sich zu mir vor. »Würdet Ihr einen solchen Fall übernehmen? Für mich? Ich möchte lieber Euch damit betrauen als Master Warner, weil Ihr mehr Erfahrung im Umgang mit dem einfachen Volke habt.«
»Ich müsste meine Kenntnisse auf diesem Gebiet ein wenig auffrischen. Ansonsten sehr gern.«
Sie nickte. »Ich danke Euch. Noch eines solltet Ihr wissen, ehe ich Eure Mandantin zu uns hereinrufe. Master Warner sagte mir, bei Vormundschaftsfällen sei es üblich, dass die Anwälte sich zu den Familien der jungen Mündel begeben, um Zeugenaussagen zu sammeln.«
»Ja, in der Tat. Dergleichen gilt für jedes Gericht, Euer Gnaden.« »Der Jüngling, um den es in unserem Falle geht, lebt in Hampshire, unweit von Portsmouth.«
Der Weg dorthin führte von London aus durch West Sussex. Ellens Heimat.
Die Königin zögerte, wählte ihre nächsten Worte mit Bedacht. »Die Gegend um Portsmouth könnte in den kommenden Wochen ein wenig unsicher werden.«
»Der Franzosen wegen? Aber es heißt doch, sie könnten überall einfallen.«
»Durch unsere Kundschafter in Frankreich wissen wir, dass ihre Schiffe vermutlich auf Portsmouth zuhalten. Es ist nicht ganz gewiss, aber doch wahrscheinlich. Ich möchte Euch nicht bitten, den Fall zu übernehmen, ohne Euch über die möglichen Gefahren in Kenntnis zu setzen, zumal Master Warner meinte, die Aussagen der Zeugen würden dringend gebraucht.«
Ich sah sie an und ahnte, wie viel ihr daran gelegen war, dass ich mich mit dem Fall befasste. Und wenn ich bei dieser Gelegenheit über Rolfswood reisen konnte -
»Ich übernehme den Fall«, sagte ich.
»Ich danke Euch.« Sie lächelte und wandte sich an die Damen. »Jane, bitte hole Mistress Calfhill herein.«
»Nun denn«, sagte sie leise zu mir, »Bess Calfhill, die Ihr gleich kennenlernen werdet, stand in meinen Diensten, als ich noch Lady Latimer war. Sie war die Wirtschafterin auf einem unserer Güter im Norden, später begleitete sie mich nach London. Eine brave, treue Seele. Unlängst jedoch hat sie einen großen Verlust erlitten. Behandelt sie mit Güte. Wenn jemand Gerechtigkeit verdient hat, dann Bess.«
Die Kammerzofe holte die Frau herein, die ich im Audienzsaal gesehen hatte. Sie war klein, wirkte zerbrechlich. Sie trippelte nervös auf mich zu, die Hände fest ineinander verschlungen.
»Komm her, meine gute Bess«, sagte die Königin in aufmunterndem Ton. »Dies hier ist Sergeant Shardlake. Jane, bring uns einen Stuhl. Und auch einen für Sergeant Shardlake.«
Mistress Calfhill setzte sich auf einen gepolsterten Stuhl, und ich nahm ihr gegenüber Platz. Sie musterte mich eindringlich aus klaren graublauen Augen in einem zerfurchten, unglücklichen Gesicht. Sie runzelte einen Moment lang die Stirn, hatte vielleicht meinen Buckel bemerkt. Dann wandte sie sich der Königin zu, und beim Anblick des Hündchens glätteten sich ihre Züge.
»Er heißt Rig, Bess«, sagte die Königin. »Ist er nicht ein feiner Bursche? Komm, du darfst ihn streicheln.«
Zögernd beugte Bess sich hinunter und berührte das Tier, das sogleich mit dem Schwänzchen wedelte. »Bess mochte Hunde schon immer«, erklärte die Königin, und ich erkannte, dass Rigs Anwesenheit dazu beitragen sollte, die alte Magd zu beruhigen. »So, Bess«, sagte die Königin. »Nun erzähle Sergeant Shardlake, was du auf dem Herzen hast. Habe keine Angst. Er ist ein wahrer Freund. Berichte ihm, was du mir berichtet hast.« Bess lehnte sich zurück und sah mich schüchtern an.
»Ich bin Witwe, Sir.« Ihre Stimme war leise. »Ich hatte einen Sohn, Michael, ein gottesfürchtiger, sanfter Junge.« Ihre Augen füllten sich mit Tränen, aber sie blinzelte sie entschlossen fort. »Er war ein kluges Kind, und Lady Latimer - verzeiht, ich meinte die Königin -, sie sorgte dafür, dass er in Cambridge ein Studium begann.« Stolz schwang in ihrer Stimme. »Nachdem er es erfolgreich abgeschlossen hatte, kehrte er nach London zurück, um bei einer Kaufmannsfamilie namens Curteys eine Stellung als Hauslehrer anzutreten. Es war ein vornehmes Haus, nicht weit von Moorgate entfernt.«
»Ihr wart gewiss sehr stolz auf ihn«, sagte ich.
»O ja, Sir.«
»Wann war das?«
»Vor sieben Jahren. Michael hatte großes Glück, Master Curteys und seine Frau waren brave Leute. Tuchhändler. Abgesehen von ihrem Haus in London, hatten sie einen bewaldeten Landstrich gekauft, der zum Besitz eines kleinen Nonnenklosters unten in Hampshire gehört hatte, in der Gegend nördlich von Portsmouth. Damals wurden ja sämtliche Klöster aufgelöst.«
»Ich erinnere mich gut daran.«
»Michael erzählte mir, die Nonnen hätten von den Einkünften aus dem Holzhandel gelebt wie die Maden im Speck.« Sie schüttelte missbilligend den Kopf. »Diese Klosterleute waren schlechte Menschen, die Königin weiß es wohl.« Auch Bess Calfhill hing also der Reform an.
»Erzähle Master Shardlake von den Kindern«, meinte die Königin.
»Das Ehepaar Curteys hatte zwei Kinder. Hugh und Emma. Emma war damals zwölf, wenn ich mich recht entsinne, Hugh ein Jahr jünger. Michael hat mir die beiden vorgestellt.« Sie lächelte liebevoll. »Wie hübsch sie waren! Beide großgewachsen, mit hellbraunem Haar, sanftmütige, stille Kinder. Ihr Vater war ein wackerer Verfechter der Reform, ein sehr fortschrittlich denkender Mann. Emma und Hugh durften Latein und Griechisch lernen und sich auch körperlich ertüchtigen. Da Michael ein begeisterter Bogenschütze war, unterwies er auch die Kinder darin.«
»Euer Sohn mochte die beiden?«
»Als wären sie sein eigen Fleisch und Blut. Ihr wisst ja, wie verwöhnte Kinder aus reichem Hause ihren Lehrern das Leben sauer machen können, aber Hugh und Emma hatten Freude am Lernen. Michael hegte allenfalls die Sorge, sie könnten ein zu ernstes Wesen entwickeln, doch ihre Eltern bestärkten sie darin, sie sollten gottesfürchtige Menschen werden. Michael fand, dass Master Curteys und seine Frau die Kinder zu sehr an sich banden. Dabei liebten sie sie aufrichtig. Und dann, dann -« Bess hielt inne und senkte den Blick.
»Was ist geschehen?«, fragte ich sanft.
Als sie wieder aufblickte, waren ihre Augen trostlos und leer. »Es war Michaels zweiter Sommer im Hause Curteys, als in London die Pest Einzug hielt. Die Familie beschloss, ihr Land in Hampshire in Augenschein zu nehmen, dort nach dem Rechten zu sehen. Sie reisten in Begleitung eines befreundeten Ehepaares, welches das ehemalige Kloster und das restliche Land erstanden hatte.« Nach kurzer Verschnaufpause fuhr Bess in ihrer Erzählung fort: »Das Ehepaar Hobbey.« Sie spie den Namen förmlich aus.
»Was waren das für Leute?«, fragte ich.
»Nicholas Hobbey war ebenfalls Tuchhändler. Er hatte die Klostergebäude in ein Wohnhaus umbauen lassen, und Master Curteys' Familie sollte bei ihnen wohnen. Michael sollte ebenfalls nach Hampshire ziehen. Sie waren schon im Begriff zu packen, als Master Curteys die Beulen in den Achselhöhlen spürte. Man hatte ihn kaum zu Bett gebracht, als auch seine Frau zusammenbrach. Sie starben beide an einem einzigen Tag. Gemeinsam mit ihrem braven Steward.« Sie seufzte schwer. »Ihr wisst, wie es geht.«
»O ja.« Die fauligen Dämpfe in London brachten allerhand tödliche Seuchen hervor, nicht nur die Pest. Ich dachte an Joan.
»Michael und die Kinder kamen mit dem Leben davon. Hugh und Emma waren untröstlich, klammerten sich weinend aneinander. Michael wusste nicht, was aus ihnen werden sollte. Sie hatten keine nahen Verwandten.« Sie presste die Lippen aufeinander. »Da kam Nicholas Hobbey. Ohne ihn wäre mein Sohn noch am Leben.« Sie starrte mich an, ihre Augen plötzlich voller Wut.
© S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main 2011
Nach einer Weile rückten die hochaufragenden Türme von Hampton Court ins Blickfeld, die Schornsteine gekrönt mit goldenen Löwen und allerlei mythischen Tieren, die in der Sonne glänzten. Schließlich erreichten wir die Anlegestelle, wo Soldaten, mit Hellebarden bewehrt, ihren Dienst versahen. Das Herz klopfte mir heftig vor Sorge, als ich jenseits der breiten Rasenflächen Wolseys Palast erblickte. Ich zeigte einem der Wachsoldaten meinen Brief. Er verneigte sich tief, rief einen weiteren Wachmann hinzu und wies ihn an, mich zu begleiten.
Ich musste an meinen letzten Besuch in Hampton Court denken, als ich Erzbischof Cranmer aufsuchte, nachdem man mich zu Unrecht in den Tower gesperrt hatte. Es war diese Erinnerung, in der meine Angst begründet war. Cranmer befand sich derzeit in Dover; es hieß, er habe die Soldaten dort auf einem weißen Ross und im Harnisch inspiziert. Eine ungewöhnliche Vorstellung, wenn auch nicht sonderbarer als alles andere, was im Augenblick vor sich ging. Der König weilte derzeit in Whitehall, wie ich von dem Wachmann erfuhr, also lief ich wenigstens nicht Gefahr, ihm zu begegnen. Ich hatte schon einmal sein Missfallen erregt, und König Heinrich vergaß niemals eine Schmach. Als wir an einem breiten, offenstehenden Tor anlangten, schickte ich ein Stoßgebet zu dem Gott, an den ich kaum noch glaubte, die Königin möge ihr Versprechen halten und mich auf keinen Fall in politische Angelegenheiten verwickeln.
Ich wurde eine Wendeltreppe hinaufgeführt und gelangte in die Vorräume der königlichen Gemächer. Ich zog mir die Kappe vom Kopf, als wir einen Raum betraten, in dem Diener und Hofbeamte einherhasteten; auf den Kappen trugen sie die Insignien der heiligen Katharina, das Wappen der Königin. Wir durchschritten ein zweites Gemach, dann ein drittes, wobei wir zunehmend leiser auftraten, je näher der Audienzsaal der Königin rückte. Ich bemerkte Anzeichen einer Umgestaltung, helle frische Farben an den Wänden und stuckverzierten Decken, breite Wandteppiche, deren bunte Leuchtkraft fast das Auge blendete. Kräuter und Zweiglein lagen auf den Schilfmatten, die den Boden bedeckten, und eine himmlische Duftmischung erfüllte die Luft: Mandeln, Lavendel, Rosen. Im zweiten Raum flatterten und sangen in geräumigen Volieren Papageienvögel. In einem der Käfige hockte gar ein Affe. Er war im Begriff gewesen, die Gitterstäbe hinaufzuklettern, hatte jedoch innegehalten, um mich mit seinem faltigen Greisengesicht aus großen Augen zu mustern. Wir verharrten vor einer weiteren bewachten Tür, über der in einer Volute in goldenen Lettern der Leitspruch der Königin prangte: Nützlich sein in allem, was ich tue. Der Wachsoldat öffnete die Tür und trat endlich in den Audienzsaal.
Dies war das äußere Heiligtum; die Privatgemächer der Königin lagen hinter einer weiteren Tür, vor der ebenfalls ein Hellebardier postiert war. Nach zwei Jahren Ehe genoss die neue Königin Catherine Parr nach wie vor des Königs Gunst; während er im vorigen Jahr mit seiner Armee nach Frankreich gezogen war, hatte er sie als Regentin eingesetzt. Doch in Anbetracht des Schicksals ihrer Vorgängerinnen musste ich unweigerlich daran denken, wie auf ein Wort hin all ihre Bewacher im Handumdrehen zu Kerkermeistern werden konnten.
Die Wände des Audienzsaals waren neu bespannt worden: komplizierte Rankenmuster auf grünem Grund, dazu schmückten elegante Tischchen, Blumenvasen und Stühle mit hohen Rückenlehnen den Raum. Nur zwei Personen waren anwesend: eine Frau in einem schlichten, kornblumenblauen Kleid, das Haar ergraut unter der weißen Haube. Sie erhob sich halb und musterte mich bang, woraufhin ihr der große, hagere Mann in Anwaltsrobe an ihrer Seite sanft bedeutete, sie möge sitzen bleiben. Master Robert Warner, der Anwalt der Königin, dessen schmales Gesicht ein langer, grauer Bart zierte, kam zu mir herüber und ergriff meine Hand.
»Bruder Shardlake. Danke, dass Ihr gekommen seid.« Als hätte ich mich weigern können. Doch auch ich freute mich, ihn zu sehen; Warner hatte mich stets mit ausgesuchter Höflichkeit behandelt.
»Wie geht es Euch?«, fragte er.
»Ganz passabel. Und Euch?«
»Im Augenblick habe ich alle Hände voll zu tun.«
»Und wie steht es um das Befinden der Königin?« Da fiel mir auf, dass die grauhaarige Frau mich eingehend musterte und dabei leicht zitterte.
»Ausgezeichnet. Ich werde Euch zu ihr führen. Lady Elizabeth ist bei ihr.«
Im üppig geschmückten Kabinettszimmer saßen vier reichgewandete Kammerzofen, allesamt mit dem Wappen der Königin an den Hauben, am Fenster und stickten. Der Blick ging in den erlesenen Palastgarten mit seinen Blumenbeeten, Fischteichen und mythischen Figuren. Alle Damen erhoben sich und nickten knapp zurück, als ich mich verneigte.
Königin Catherine Parr saß in der Mitte des Saales auf einem roten Samtsessel unter einem purpurfarbenen Baldachin. Neben ihr kniete ein Mädchen von etwa elf Jahren und streichelte ein Hündchen. Die Kleine hatte ein blasses Gesicht, langes, rötliches Haar, trug ein grünes Seidenkleid und eine lange Perlenkette. Sie war gewiss Lady Elizabeth, die jüngere Tochter des Königs mit Anne Boleyn. Heinrich hatte im Jahr zuvor Elizabeth und ihre Halbschwester Mary, die Tochter der Katharina von Aragon, wieder in die Thronfolge eingeschlossen, angeblich auf Betreiben seiner Königin. Doch ihr unehelicher Status blieb bestehen; und so galten sie nach wie vor als Edeldamen, nicht als Prinzessinnen. Und während Mary, bereits Mitte zwanzig, bei Hofe eine bedeutende Rolle spielte und in der Thronfolge nach dem jungen Prinzen Edward an zweiter Stelle kam, war Elizabeth, die von ihrem Vater verachtet und abgelehnt wurde, kaum jemals in der Öffentlichkeit zu sehen.
Warner und ich verneigten uns tief. Nach kurzer Pause begrüßte uns die Königin mit ihrer klaren, wohltönenden Stimme: »Seid mir willkommen, Gentlemen.«
Schon vor ihrer Heirat war Catherine Parr eine elegante Erscheinung gewesen, nun aber, in einem mit Goldlitzen verzierten, in Silber und Rostrot gewirkten Gewand, bot sie einen überwältigenden Anblick. Am Mieder prangte eine mit Perlen behangene Goldbrosche. Ihr Gesicht, mehr anziehend als hübsch zu nennen, war dezent gepudert, das rotgüldene Haar nach französischer Manier unter einer runden Haube gefangen. Ihre Miene war freundlich, aber wachsam, wobei der förmlich ernste Mund erahnen ließ, dass ihn inmitten der steifen Pracht jederzeit ein Lächeln umspielen konnte. Sie wandte sich an Warner: »Wartet sie vor der Tür?«
»Ja, Euer Gnaden.«
»Setzt Euch zu ihr, ich werde sie sogleich hereinbitten. Ist sie noch immer voller Furcht?«
»O ja.«
»Dann redet ihr gut zu.« Warner verneigte sich und ging hinaus. Ich bemerkte, dass die Kleine mich eingehend musterte, während sie das Hündchen streichelte. Die Königin sah sie an und lächelte.
»Nun, Elizabeth. Dies ist Master Shardlake. Stelle deine Frage, dann gehe und übe dich im Bogenschießen. Master Timothy wartet gewiss schon.« Sie wandte sich wieder mir zu, ein nachsichtiges Lächeln auf den Lippen. »Lady Elizabeth hat eine Frage bezüglich der Pflichten eines Rechtsanwaltes.«
Ich wandte mich zögernd dem Kind zu. Es war nicht eigentlich hübsch zu nennen, Nase und Kinn um ein Quäntchen zu lang, die Augen blau, wie diejenigen des Vaters, der Blick klug. Doch im Gegensatz zu Heinrichs Augen bargen jene der Tochter keine Grausamkeit in sich, nur eine große, forschende Neugier. Ein kühner Blick für ein Kind, aber sie war ja auch kein gewöhnliches Kind.
»Sir«, sagte sie mit klarer, ernster Stimme. »Ich weiß, dass Ihr ein Rechtsanwalt seid und dass meine Frau Mutter große Stücke auf Euch hält.«
»Ich danke Euch.« Demnach betrachtete sie die Königin als ihre Mutter.
»Nun ist mir aber zu Ohren gekommen, dass Anwälte schlechte, ehrlose Menschen seien. Angeblich vertreten sie einen Schurken ebenso bereitwillig wie einen Gerechten. So ein Anwalt, heißt es, habe sein Haus auf den Häuptern von Narren errichtet und nutze die Winkelzüge seiner Zunft als Fallstricke, in denen die Menschen sich verfangen. Was meint Ihr dazu, Sir?«
Die ernste Miene des Mädchens zeigte mir, dass sie mich keineswegs verhöhnen, sondern meine Antwort hören wollte. Ich holte tief Luft. »Mylady, man hat mich gelehrt, dass ein Anwalt jeden Menschen vertreten sollte, ohne Ausnahme. Ein Rechtsanwalt muss unparteiisch sein, damit er einen jeden, sei er nun gut oder schlecht, gewissenhaft vor dem Königlichen Gericht verteidigen kann.«
»Aber ein Rechtsanwalt muss doch ein Gewissen haben, Sir. Sein Herz muss ihm doch sagen, ob die Sache, für die er streitet, auch wirklich gerecht ist.« Elizabeth sprach mit Leidenschaft. »Wenn ein Mann zu Euch käme, von dem Ihr sogleich wüsstet, dass er aus Bosheit und Häme gegen seinen Widersacher handelte und nichts anderes im Sinn hätte, als diesen in die dornenreichen Arme des Gesetzes zu treiben, würdet Ihr seinen Fall übernehmen, wenn er Euch entsprechend entlohnte?«
»Master Shardlake hilft in erster Linie den Bedürftigen, Elizabeth«, gab die Königin sanft zu bedenken. »Am Court of Requests, dem Gericht für die Armenklagen.«
»Aber Mutter, kann denn ein Armer nicht ebenso niedere Beweggründe haben wie ein Reicher?«
»Das Gesetz ist vertrackt, das ist schon wahr«, räumte ich ein, »vermutlich komplizierter, als es dem Menschen guttut. Es ist auch wahr, dass manche Anwälte Gierhälse sind und nur das Geld im Sinn haben. Nichtsdestoweniger ist es die Pflicht eines Anwalts, herauszufinden, was am Fall eines Mandanten gerecht ist und vernünftig, und es deutlich herauszustellen. Er wird sein Gewissen zu Rate ziehen und abwägen. Die Entscheidung, was gerecht ist, obliegt den Richtern. Und die Gerechtigkeit ist etwas sehr Schönes.«
Elizabeth schenkte mir jäh ein gewinnendes Lächeln. »Ich danke Euch für die Auskunft, Sir, ich werde gut darüber nachdenken. Ich fragte nur, weil ich lernen möchte.« Sie überlegte kurz. »Und doch bin ich der Meinung, dass die Gerechtigkeit nicht leicht zu finden ist.«
»Da stimme ich Euch zu, Mylady.«
Die Königin berührte ihren Arm. »Und jetzt musst du gehen, Kind, sonst macht Master Timothy sich Sorgen. Sergeant Shardlake
und ich haben etwas zu besprechen. Jane, würdest du sie begleiten?«
Elizabeth nickte und lächelte der Königin zu, wobei sie einen Augenblick aussah wie ein gewöhnliches kleines Mädchen. Ich verneigte mich erneut tief. Eine der Damen kam herüber und führte die Kleine zur Tür. Elizabeth ging langsamen, gemessenen Schrittes. Das Hündchen machte Anstalten, ihr zu folgen, aber die Königin rief es zurück. Die Kammerzofe klopfte gegen die Tür, sie wurde geöffnet, und die beiden schlüpften hinaus.
Die Königin wandte sich mir zu und bot mir die schlanke, beringte Rechte zum Kuss. »Ihr habt Euch trefflich geschlagen«, sagte sie. »Aber vielleicht habt Ihr Euren Amtsbrüdern allzu viel Entscheidungsspielraum gewährt.«
»Das ist wahr. Eigentlich bin ich ein wenig spöttisch. Doch Elizabeth ist ja noch ein Kind, wenn auch ein recht bemerkenswertes. Sie weiß sich gewandter auszudrücken als viele Erwachsene.«
Die Königin lachte, dass ihre weißen, ebenmäßigen Zähne blitzten. »Sie flucht wie ein Soldat, wenn sie zornig ist; ich glaube, dass Master Timothy sie dazu ermutigt. Aber Ihr habt recht, sie ist in der Tat ein außergewöhnliches Kind. Master Grindal, der Hauslehrer des Prinzen, der auch sie unterrichtet, meinte unlängst, sie sei das klügste Kind, das ihm jemals untergekommen sei. Und sie ist nicht minder geschickt, was die Ertüchtigung des Leibes anbelangt. Sie reitet mit den Männern auf die Jagd und liest Master Aschams unlängst erschienene Abhandlung über das Bogenschießen. Und doch ist sie oftmals betrübt. Bisweilen sogar verzagt.« Die Königin blickte nachdenklich auf die geschlossene Türe, und für kurze Zeit sah ich in ihr wieder die Catherine Parr, die ich kennengelernt hatte: angespannt, besorgt und verzweifelt darauf bedacht, das Richtige zu tun.
Ich sagte: »Diese Welt ist ein gefährlicher, ungewisser Ort, Euer Majestät. Man kann nicht umsichtig genug sein.«
»O ja.« Ein wissendes Lächeln. »Und nun befürchtet Ihr, ich könne Euch wieder der größten Unbill aussetzen. Ich sehe es Euch an. Aber ich halte meine Versprechen, mein guter Matthew. Der Fall, mit dem ich Euch betrauen möchte, hat nichts mit Politik zu tun.«
Ich neigte den Kopf. »Ihr habt mich durchschaut. Ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
»Dann sagt am besten nichts. Geht es Euch gut?«
»Ganz passabel.«
»Findet Ihr noch ein wenig Zeit für die Malerei?«
Ich schüttelte den Kopf. »Im vorigen Jahr durchaus, aber im Augenblick -« Ich zögerte - »Ich habe viele Pflichten.«
»Ich sehe Sorgenfalten in Eurem Gesicht.« Der Blick aus den nussbraunen Augen der Königin war ebenso eindringlich wie derjenige ihrer Stieftochter.
»Das sind nur die Runzeln, die mit dem Alter kommen. Aber Ihr seid davon verschont, Euer Gnaden.«
»Wenn Ihr Verdruss habt, so will ich Euch helfen, so gut ich es vermag.«
»Nur eine kleine persönliche Angelegenheit.«
»Eine Angelegenheit des Herzens?« Die Königin sprach laut, damit die Damen am Fenster unser Gespräch belauschen konnten. Niemand sollte jemals behaupten können, Catherine Parr habe eine heimliche Unterredung mit einem Manne geführt, den der König nicht mochte.
»Nein, Euer Gnaden«, antwortete ich. »Das nicht.«
Sie nickte, runzelte nachdenklich die Stirn und fragte: »Matthew, habt Ihr Erfahrung mit dem Court of Wards?«
Ich blickte sie überrascht an. »Nein, Euer Gnaden.« Der Court of Wards, das Vormundschaftsgericht, war vor einigen Jahren vom König gegründet worden, um die Kronlehen minderjähriger Waisen im ganzen Lande zu verwalten, deren Vormundschaft an ihn fiel. Es gab keinen korrupteren Gerichtshof in England und keinen Ort, an dem die Wahrscheinlichkeit geringer war, Gerechtigkeit zu erfahren. Dort würden, falls vorhanden, auch die Gutachten zu Ellens Unzurechnungsfähigkeit lagern, da der König auch die juristische Oberhoheit über die Geisteskranken innehatte.
»Einerlei. Der Fall, von dem ich möchte, dass Ihr ihn löst, erfordert vor allem Aufrichtigkeit, und Ihr kennt ja die Sorte von Anwälten, die sich auf Vormundschaften spezialisieren.« Sie neigte sich zu mir vor. »Würdet Ihr einen solchen Fall übernehmen? Für mich? Ich möchte lieber Euch damit betrauen als Master Warner, weil Ihr mehr Erfahrung im Umgang mit dem einfachen Volke habt.«
»Ich müsste meine Kenntnisse auf diesem Gebiet ein wenig auffrischen. Ansonsten sehr gern.«
Sie nickte. »Ich danke Euch. Noch eines solltet Ihr wissen, ehe ich Eure Mandantin zu uns hereinrufe. Master Warner sagte mir, bei Vormundschaftsfällen sei es üblich, dass die Anwälte sich zu den Familien der jungen Mündel begeben, um Zeugenaussagen zu sammeln.«
»Ja, in der Tat. Dergleichen gilt für jedes Gericht, Euer Gnaden.« »Der Jüngling, um den es in unserem Falle geht, lebt in Hampshire, unweit von Portsmouth.«
Der Weg dorthin führte von London aus durch West Sussex. Ellens Heimat.
Die Königin zögerte, wählte ihre nächsten Worte mit Bedacht. »Die Gegend um Portsmouth könnte in den kommenden Wochen ein wenig unsicher werden.«
»Der Franzosen wegen? Aber es heißt doch, sie könnten überall einfallen.«
»Durch unsere Kundschafter in Frankreich wissen wir, dass ihre Schiffe vermutlich auf Portsmouth zuhalten. Es ist nicht ganz gewiss, aber doch wahrscheinlich. Ich möchte Euch nicht bitten, den Fall zu übernehmen, ohne Euch über die möglichen Gefahren in Kenntnis zu setzen, zumal Master Warner meinte, die Aussagen der Zeugen würden dringend gebraucht.«
Ich sah sie an und ahnte, wie viel ihr daran gelegen war, dass ich mich mit dem Fall befasste. Und wenn ich bei dieser Gelegenheit über Rolfswood reisen konnte -
»Ich übernehme den Fall«, sagte ich.
»Ich danke Euch.« Sie lächelte und wandte sich an die Damen. »Jane, bitte hole Mistress Calfhill herein.«
»Nun denn«, sagte sie leise zu mir, »Bess Calfhill, die Ihr gleich kennenlernen werdet, stand in meinen Diensten, als ich noch Lady Latimer war. Sie war die Wirtschafterin auf einem unserer Güter im Norden, später begleitete sie mich nach London. Eine brave, treue Seele. Unlängst jedoch hat sie einen großen Verlust erlitten. Behandelt sie mit Güte. Wenn jemand Gerechtigkeit verdient hat, dann Bess.«
Die Kammerzofe holte die Frau herein, die ich im Audienzsaal gesehen hatte. Sie war klein, wirkte zerbrechlich. Sie trippelte nervös auf mich zu, die Hände fest ineinander verschlungen.
»Komm her, meine gute Bess«, sagte die Königin in aufmunterndem Ton. »Dies hier ist Sergeant Shardlake. Jane, bring uns einen Stuhl. Und auch einen für Sergeant Shardlake.«
Mistress Calfhill setzte sich auf einen gepolsterten Stuhl, und ich nahm ihr gegenüber Platz. Sie musterte mich eindringlich aus klaren graublauen Augen in einem zerfurchten, unglücklichen Gesicht. Sie runzelte einen Moment lang die Stirn, hatte vielleicht meinen Buckel bemerkt. Dann wandte sie sich der Königin zu, und beim Anblick des Hündchens glätteten sich ihre Züge.
»Er heißt Rig, Bess«, sagte die Königin. »Ist er nicht ein feiner Bursche? Komm, du darfst ihn streicheln.«
Zögernd beugte Bess sich hinunter und berührte das Tier, das sogleich mit dem Schwänzchen wedelte. »Bess mochte Hunde schon immer«, erklärte die Königin, und ich erkannte, dass Rigs Anwesenheit dazu beitragen sollte, die alte Magd zu beruhigen. »So, Bess«, sagte die Königin. »Nun erzähle Sergeant Shardlake, was du auf dem Herzen hast. Habe keine Angst. Er ist ein wahrer Freund. Berichte ihm, was du mir berichtet hast.« Bess lehnte sich zurück und sah mich schüchtern an.
»Ich bin Witwe, Sir.« Ihre Stimme war leise. »Ich hatte einen Sohn, Michael, ein gottesfürchtiger, sanfter Junge.« Ihre Augen füllten sich mit Tränen, aber sie blinzelte sie entschlossen fort. »Er war ein kluges Kind, und Lady Latimer - verzeiht, ich meinte die Königin -, sie sorgte dafür, dass er in Cambridge ein Studium begann.« Stolz schwang in ihrer Stimme. »Nachdem er es erfolgreich abgeschlossen hatte, kehrte er nach London zurück, um bei einer Kaufmannsfamilie namens Curteys eine Stellung als Hauslehrer anzutreten. Es war ein vornehmes Haus, nicht weit von Moorgate entfernt.«
»Ihr wart gewiss sehr stolz auf ihn«, sagte ich.
»O ja, Sir.«
»Wann war das?«
»Vor sieben Jahren. Michael hatte großes Glück, Master Curteys und seine Frau waren brave Leute. Tuchhändler. Abgesehen von ihrem Haus in London, hatten sie einen bewaldeten Landstrich gekauft, der zum Besitz eines kleinen Nonnenklosters unten in Hampshire gehört hatte, in der Gegend nördlich von Portsmouth. Damals wurden ja sämtliche Klöster aufgelöst.«
»Ich erinnere mich gut daran.«
»Michael erzählte mir, die Nonnen hätten von den Einkünften aus dem Holzhandel gelebt wie die Maden im Speck.« Sie schüttelte missbilligend den Kopf. »Diese Klosterleute waren schlechte Menschen, die Königin weiß es wohl.« Auch Bess Calfhill hing also der Reform an.
»Erzähle Master Shardlake von den Kindern«, meinte die Königin.
»Das Ehepaar Curteys hatte zwei Kinder. Hugh und Emma. Emma war damals zwölf, wenn ich mich recht entsinne, Hugh ein Jahr jünger. Michael hat mir die beiden vorgestellt.« Sie lächelte liebevoll. »Wie hübsch sie waren! Beide großgewachsen, mit hellbraunem Haar, sanftmütige, stille Kinder. Ihr Vater war ein wackerer Verfechter der Reform, ein sehr fortschrittlich denkender Mann. Emma und Hugh durften Latein und Griechisch lernen und sich auch körperlich ertüchtigen. Da Michael ein begeisterter Bogenschütze war, unterwies er auch die Kinder darin.«
»Euer Sohn mochte die beiden?«
»Als wären sie sein eigen Fleisch und Blut. Ihr wisst ja, wie verwöhnte Kinder aus reichem Hause ihren Lehrern das Leben sauer machen können, aber Hugh und Emma hatten Freude am Lernen. Michael hegte allenfalls die Sorge, sie könnten ein zu ernstes Wesen entwickeln, doch ihre Eltern bestärkten sie darin, sie sollten gottesfürchtige Menschen werden. Michael fand, dass Master Curteys und seine Frau die Kinder zu sehr an sich banden. Dabei liebten sie sie aufrichtig. Und dann, dann -« Bess hielt inne und senkte den Blick.
»Was ist geschehen?«, fragte ich sanft.
Als sie wieder aufblickte, waren ihre Augen trostlos und leer. »Es war Michaels zweiter Sommer im Hause Curteys, als in London die Pest Einzug hielt. Die Familie beschloss, ihr Land in Hampshire in Augenschein zu nehmen, dort nach dem Rechten zu sehen. Sie reisten in Begleitung eines befreundeten Ehepaares, welches das ehemalige Kloster und das restliche Land erstanden hatte.« Nach kurzer Verschnaufpause fuhr Bess in ihrer Erzählung fort: »Das Ehepaar Hobbey.« Sie spie den Namen förmlich aus.
»Was waren das für Leute?«, fragte ich.
»Nicholas Hobbey war ebenfalls Tuchhändler. Er hatte die Klostergebäude in ein Wohnhaus umbauen lassen, und Master Curteys' Familie sollte bei ihnen wohnen. Michael sollte ebenfalls nach Hampshire ziehen. Sie waren schon im Begriff zu packen, als Master Curteys die Beulen in den Achselhöhlen spürte. Man hatte ihn kaum zu Bett gebracht, als auch seine Frau zusammenbrach. Sie starben beide an einem einzigen Tag. Gemeinsam mit ihrem braven Steward.« Sie seufzte schwer. »Ihr wisst, wie es geht.«
»O ja.« Die fauligen Dämpfe in London brachten allerhand tödliche Seuchen hervor, nicht nur die Pest. Ich dachte an Joan.
»Michael und die Kinder kamen mit dem Leben davon. Hugh und Emma waren untröstlich, klammerten sich weinend aneinander. Michael wusste nicht, was aus ihnen werden sollte. Sie hatten keine nahen Verwandten.« Sie presste die Lippen aufeinander. »Da kam Nicholas Hobbey. Ohne ihn wäre mein Sohn noch am Leben.« Sie starrte mich an, ihre Augen plötzlich voller Wut.
© S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main 2011
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Autoren-Porträt von Christopher J. Sansom
C.J.Sansom studierte Geisteswissenschaften und promovierte im Fach Geschichte. Nach einem Jura-Studium arbeitete er als niedergelassener Rechtsanwalt in Sussex, bevor er sich hauptberuflich dem Schreiben zuwandte. Bisher sind fünf Bücher in der Matthew-Shardlake-Serie erschienen, die weltweit über zwei Millionen mal verkauft wurden. Der Autor lebt in Brighton. Irmengard Gabler war nach dem Studium der Anglistik und Romanistik in Eichstätt und London einige Jahre als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für romanische Literaturwissenschaft an der Universität Eichstätt tätig. Seit 1993 übersetzt sie Belletristik und Sachbücher aus dem Englischen, Französischen und Italienischen (u.a. Cristina Campo, Serena Vitale, Philippe Blasband, Christopher J. Sansom, John Dickie, Adam Higginbotham). Die Übersetzerin lebt in München.
Bibliographische Angaben
- Autor: Christopher J. Sansom
- 2011, 2. Auflage, 751 Seiten, Maße: 12,5 x 19 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzer: Irmengard Gabler
- Verlag: FISCHER Taschenbuch
- ISBN-10: 359619105X
- ISBN-13: 9783596191055
- Erscheinungsdatum: 13.07.2011
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