6 Österreicher unter den ersten 5
Roman einer Entpiefkenisierung
Ein einzigartiger Reigen an skurrilen Geschichten, wie sie nur in Österreich stattfinden und nur von einem Deutschen erlebt werden können. Der rheinische Wahl-Wiener Dirk Stermann liefert ein skurriles Panoptikum von Österreich und seiner Einwohner - fulminant wie eine Mozartoper.
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Klappentext zu „6 Österreicher unter den ersten 5 “
Ein einzigartiger Reigen an skurrilen Geschichten, wie sie nur in Österreich stattfinden und nur von einem Deutschen erlebt werden können. Der rheinische Wahl-Wiener Dirk Stermann liefert ein skurriles Panoptikum von Österreich und seiner Einwohner - fulminant wie eine Mozartoper.Lese-Probe zu „6 Österreicher unter den ersten 5 “
6 Österreicher unter den ersten 5 von Dirk Stermann[ ... ]
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Gleich am ersten Tag hatte ich einen Kölner kennengelernt, der seit einem Semester in Wien studierte: Hartmut, Erbe eines Spielzeugfachhandels. An der Uni hatte er mich angesprochen, »aus Deutschensolidarität«, wie er mir erklärte. Er wohnte am Getreidemarkt, ganz in meiner Nähe, und drückte mir gleich zur Begrüßung ein peinliches Vokabelheft in die Hand.
»Hier, kannst du gut gebrauchen. Steht alles drin. Hier!«
Er öffnete das speckige Heft. »›Paradeiser - Tomate‹. Links steht das österreichische Wort, rechts das richtige.« Er sagte tatsächlich »richtige«. Ich runzelte die Stirn, aber Hartmut fuhr unbeirrt fort: »Also: ›Karfiol - Blumenkohl‹. ›Fisolen - Boh nen‹. ›Pickerl - TÜV‹. Oder hier, auch ganze Sätze: ›Treffen wir uns gleich da.‹ Wir Deutschen gehen dann ›später nach dort drüben‹, stimmt's? Der Österreicher trifft sich aber ›sofort hier‹. ›Gleich da‹ heißt hier ›sofort hier‹. Sogleich hier. Jetzt an diesem Ort.«
Er stammelte jetzt ein wenig, offenbar hatte er sich selbst im Sprachdschungel verirrt. Ich erlöste ihn.
»Hab's verstanden, Hartmut. Danke. Prima Heft. Dann geb ich's dir gleich da wieder zurück, wenn's recht ist. Ich schlag mich schon durch, denk ich. Aber sehr nett, danke.«
»Und wie heißen Fisolen in Kärnten? Na? Wie nennt der Kärntner die Bohne?«
»Weiß ich nicht, Hartmut. Ess ich zur Not Möhren als Beilage.«
»Karotten. Nicht Möhren. Und Erdäpfel, nicht Kartoffeln. Und die Bohne heißt hier Fisole, aber in Kärnten Strankalan.«
»Dann kann mir ja jetzt nichts mehr passieren«, erwiderte ich und ließ Hartmut stehen. Gleich da.
Doch Hartmut war nicht so leicht abzuschütteln in seiner zwangsbeglückenden teutonischen Solidarität. Schon tags darauf lud er mich auf eine abendliche Party, in der Schleifmühlgasse. Ich kannte noch niemanden, und obwohl mir Hartmut nicht sonderlich sympathisch war, willigte ich ein. Er ließ mich im Uni-Buffet seine Wurstsemmel bezahlen, und wir verabredeten uns für den Abend. Er roch nicht besonders gut, schien sich aber hier auszukennen. Das schadet nicht, so jemanden zu kennen, dachte ich, fremd in der Stadt, wie ich war.
Die Tür ging auf. »'n Abend. Möchtest du auch einen Gespritzten trinken?«, begrüßte Hartmut mich und war sichtlich stolz, dass er sich im Gegensatz zu mir trinktechnisch heimisch fühlte.
»Ich weiß nicht«, antwortete ich.
»Weißweinschorle«, erklärte er.
»Nee, dann lieber nicht bespritzt.«
»Gespritzt.«
»Nee, eben nicht. Lieber nur Wein. Ich mag es nicht, wenn Wein nassgespritzt wird«, erwiderte ich und beobachtete Hartmut, wie er zur Bar ging. Dann blickte ich mich um. Solche Wohnungen hatte ich bisher nur in französischen Filmen gesehen. Die Räume hatten sicher vier Meter hohe Decken, und es schien, als wäre der Stuck zusätzlich stuckiert worden. Eine Art Doppelstuck. Es gab zwölf Zimmer, alle mit riesigen Flügeltüren.
»Wow, sind wir hier beim Kaiser von Österreich?«, fragte ich ein rothaariges Mädchen, das auf meine Frage aber nicht einging, sondern sich weiter mit einer verschlafen wirkenden blonden Frau unterhielt, die neben mir eine carokaffeefarbene Brühe trank. »Was ist denn das?«, fragte ich die Blonde leicht angewidert. Die Rothaarige wandte sich mir zu. »Cola-Rot«, antwortete sie - immerhin wurde sie jetzt gesprächig. »Roter mit Cola. Ein Bauerngetränk.« Warum sie es denn dann trinke, so als Nichtbäuerin, fragte ich. »Cola-Rot ist was für Gscherte, weißt du«, erklärte sie.
Ich meinte, »gescheit« verstanden zu haben, und fragte deshalb: »Aha, also ab einem bestimmten IQ, oder wie?«
»Was? Bist du angschütt?«, fragte sie, musterte mich kurz und abschätzig und wandte sich dann ab. Ich überprüfte mich. Nein, ich hatte mich nicht angeschüttet.
Ich war fast froh, als Hartmut endlich mit dem Wein zurückkam. Er hatte sich einen Rotwein mit Cola gemischt, wie er mir erklärte. »Das trinkt man hier. Cola-Rot, musste dir merken.«
»Kenn ich schon«, antwortete ich. »Davon wird man klug.«
»Gschert, nicht gscheit!«, rief die Rothaarige, die sich erneut zu mir umdrehte. »Gschert, geschoren, die Haare ab, wie Knechte am Hof. So sagt man zur Landbevölkerung. Cola-Rot trinken Leute aus St. Pölten, wenn sie in die große Stadt kommen, direkt von ihrem Bauernhof. Alles klar?« Sie wandte sich wieder ab.
»Danke für die Erklärung«, sagte ich und blickte gemeinsam mit Hartmut traurig auf sein Provinzgetränk.
»Sag mal, was ist das eigentlich für eine Party? Flick?« Ich hatte, noch in Deutschland, beim Zahnarzt gelesen, dass Herr Flick zusammen mit seinen Milliarden nach Österreich gegangen war. So wie ich. Nur eben mit Milliarden.
»Nee, das ist 'ne WG. Die wohnen hier zu zehnt. Die Wohnungen sind hier spottbillig. Paul, was zahlt ihr hier?«
Ein schlanker Typ mit Woody-Allen-Brille, aber etwa dreimal so groß wie sein berühmter Brillenfreund, drehte sich zu uns. Er sprach so langsam, dass ich dachte, seine Antwort in Superzeitlupe zu hören. »Eh gschissen viel. Jeder von uns zahlt im Monat fast 350 Schilling«, schleppte sich der ZweiMeter-Hüne durch die zwei kurzen Sätze.
»Das sind ja nur fünfzig Mark!« In Düsseldorf hatte ich für eine Vierzehn-Quadratmeter-Wohnung in Bilk fast 500 Mark bezahlt. Mit Klo am Gang.
»Friedenszins«, slomote Paul.
Was sollte das sein? Bekam man hier Zinsen auf seine Miete, aber nur, wenn man friedlich drin wohnte?
Es handelte sich hierbei um eine Art festgeschriebene Altmiethöhe und hieß, man bezahlte 1988 für eine Wohnung nicht mehr als zum Beispiel 1948. Das erfuhr ich aber erst später, als ich mir selber für ein paar Schilling mehr eine Wohnung in der Papagenogasse mietete, einer Sackgasse gleich neben dem Theater an der Wien. Wenn ich mein Fenster öffnete, hörte ich immer irgendein Lied aus Cats, das damals dort gespielt wurde. Und hinter den Fenstern des Thea ters sah man am Abend die armen Musicalmenschen in ihren albernen Katzenkostümen. Musik wie Katzenpest.
Nur Pantomime war schlimmer als Musical. Ausdruckstanz vielleicht auch. Ich hatte irgendwo gehört, dass die Mullahs im Iran Verbrecher vor die Wahl stellen: Hand ab oder Cats ansehen, und die meisten entschieden sich für Hand ab, verständlicherweise.
Neben mir wohnte eine brustamputierte Alkoholikerin und unter mir eine Alkoholikerin mit Kleinkind, die regelmäßig betrunken im Treppenhaus lag. Wenn man ihr helfen wollte, schrie sie: »Du Oasch willst mir ja eh nur das Kind wegnehmen!«
»Nein, will ich nicht. Ich möchte Ihnen nur helfen.«
Sie murmelte unverständliche Dinge, die Wörter »Jugendamt« und »Kind« kamen darin vor. Mehrmals vergaß sie, dass sie während des Trinkens kochte. Dichter Rauch drang dann aus ihrem Fenster. Zusammen mit einem unheimlichen Nachbarn klärte ich die Situation, indem der Nachbar mithilfe einer großen Leiter, die ich unten festhielt, bemerkenswert gekonnt bei ihr durchs Fenster einstieg und das Feuer löschte. Aus dem Qualm hörte ich sie undeutlich »Jugendamt« und »Kind« rufen.
Der Nachbar war blass und hatte dünnes Haar, klarsichtfolienfarben. Seine Pullover waren blass wie er und schienen auch aus dünnem Haar gewebt zu sein. Er verließ seine Wohnung nie, jedenfalls nicht tagsüber, was mir sehr recht war, denn so fungierte er als menschlicher Rauchmelder für die Wohnung der trinkenden Mutter.
Die brustamputierte Alkoholikerin, die zwischen mir und dem Blassen wohnte, besorgte sich jede Nacht einen anderen Mann aus den vielen Lokalen und Branntweinstuben rund um den Naschmarkt. Sie war sehr schwer, selbst mit nur einer Brust, man hörte es an den Schleifgeräuschen, wenn ihre Männer sie die Treppen raufzogen, und dann hörte man, wie versucht wurde, ihre Wohnung aufzubrechen. Denn mit der Brust hatte sie auch die Fähigkeit verloren, ihre Wohnungsschlüssel mit sich zu tragen. Ich bekam für solche Fälle einen Ersatzschlüssel von ihr, aber bevor der zum Einsatz kam, versuchten die nächtlichen Ankömmlinge, sich anderweitig zu behelfen. Die Männer fuhrwerkten oft um vier Uhr früh mit einem Stemmeisen an der Tür herum, neben sich die beinahe besinnungslose dicke Frau auf dem Boden, und schauten irritiert, wenn ich mit einem Schlüssel in der Hand aus der Nebenwohnung kam und wortlos die Tür aufsperrte.
Aber all das wusste ich noch nicht, als ich auf der Party in der prachtvollen Wohnung in der Schleifmühlgasse war. Es war mein zweiter Tag in Wien.
»Willste auch ein Cola-Rot?«, fragte Hartmut.
»Wieso eigentlich immer ein Cola? Eine heißt's ja wohl. Eine Cola.«
»Mach mal ruhig, du bist hier nicht in D-dorf, hier heißt das eben ein Cola. Sächlich, verstehste?
»Sächlich? Meinst du jetzt sächsisch?« Ich war verwirrt. Hartmut war merkwürdig. Er war sehr groß und hatte tiefsitzende Akne, tief in der Haut verankert, aber auch tief unten im Gesicht. Mit den Knochen verwachsen. Sein Kinn war übersät mit Kratern und aktiven Vulkanen, kleinen roten Aknehügeln mit eitrigen, gelben Krönchen. Der Rest des Gesichts war fast menschlich, immerhin. »Akne Fortuna«, sagten wir in Düsseldorf, wegen Fortuna Düsseldorf und den Vereinsfarben Rot und Weiß, und deshalb sagten wir auch Pommes Fortuna, wenn's mit Ketchup und Mayo sein sollte.
»Sächsisch? Was soll das denn jetzt? Das Cola heißt es hier, Mann, du musst echt noch viel lernen. Das Cola, aber der Radio. In Wien sagt man der Radio und der Polster, nicht das. Und Polster ist Kissen.«
»Der Kissen?«
»Das Kissen, der Polster.«
»Alles klar, dann bin ich ja jetzt gerüstet. Jetzt kann wohl nichts mehr schiefgehen, danke, Hartmut, das mit der Cola war echt ein guter Tipp.«
»Dem Cola - das Cola heißt's, klar?«
»Echt, Hartmut, du scheinst mir ein echter Auskenner zu sein.«
»Wirste auch noch lernen. Wie lang willste bleiben?«
»Weiß nicht - ein, zwei Semester. Bin ja grad erst angekommen. Sag mal, kannste mir noch eine Rotwein bringen - oder ein Rotwein, ich weiß ja nicht, wie das heißt.«
»Ein Rotwein, ganz normal. Männlich. Kennst du Travni cek?«
»Was? Nee, kenn ich nicht. Bringst du mir trotzdem ein Glas? Ich kann's mir auch selber holen, aber ich kenn hier keinen, ist irgendwie peinlich, ich bin ja nur Gast hier in diesem Land, stimmt's, Hartmut?«
Hartmut nickte und streckte den Kopf. Unvorteilhaft, sein Kinn so zu präsentieren, wenn man unter Fortunahaut leidet. Aber Hartmut hatte etwas vor. Er räusperte sich. Mit einer leicht veränderten Stimme begann er zu sprechen, offensichtlich bemüht, irgendeinen österreichischen Dialekt nachzuahmen.
»Was wollens trinken? - A Viertel. - Rot oder weiß? - Hams schon mal einen roten Sliwowitz gsehn?« Er schaute mich triumphierend an.
»Versteh ich nicht«, sagte ich. »Was war das jetzt?«
»Wienerisch. Urwienerisch, Qualtinger. Kennst du, oder?«
Nein, kannte ich nicht. Ich kannte überhaupt wenig, ich war schlecht vorbereitet auf Wien. Ich wusste nichts über sächliches Cola und nichts über Qualtinger, aber ich wusste, dass das, was Hartmut da gesprochen hatte, irgendwas war, aber kein Wienerisch. Ich war erst kurz hier und hatte auch noch nicht bewusst Wiener oder Wienerinnen belauscht, meine rheinischen Ohren noch nicht auf die neue Frequenz eingestellt, trotzdem, das, was Hartmut da geredet hatte, schien mir eher Sächsisch als Wienerisch zu sein.
»War das jetzt Sächsisch, Hartmut?«
Sein Kinn pulsierte dunkelrot. »Was? Bist du bescheuert, oder was? Das war Wienerisch.«
»Aha, das war Wienerisch. Entschuldigung« - ich tippte der Rothaarigen an die Schulter -, »entschuldige, kommst du aus Wien?«
»Ja, wieso?« Sie trank Schnaps, das gefiel mir gut. Eine Frau mit einem Schnaps.
»Kennst du einen gewissen Quartinger?«
»Qualtinger, Mensch! Helmut Qualtinger! Das gibt's doch nicht, den wirst du doch kennen, hast du bis jetzt im Keller gelebt, oder was? Ein Kabarettist ist das, so ein ganz Dicker mit Bart, hast du nicht diesen Mittelalterfilm gesehen? Da hat der mitgespielt, in der Rose, im Namen, da war der ein Mönch, musste doch kennen!«
»Ja und?«
Die Rothaarige machte einen sehr gelangweilten Eindruck. Sie trank den Schnaps aus und nahm sich vom Tisch einen zweiten. Weil ich ihr auf das Glas schaute, sagte sie: »Holunderschnaps. Aus dem Burgenland. Was ist jetzt mit dem Qualtinger?«
»Mein Kollege hier kann den gut nachmachen. Hartmut, mach doch mal.«
»Was soll das denn jetzt? Ich bin doch hier keine Nummer, oder was?«
»Weißt du«, sagte ich an die Rothaarige gewandt, »er kann total toll Wienerisch. So von wegen Cola und Radio und Trabitschek.«
»Travnicek?«, fragte sie.
Ich sah, wie der Gastgeber drei neue Flaschen Rotwein auf den Getränketisch stellte.
»Ja, kann der total gut, wart mal, ich hol mir nur schnell eine Flasche von der Rotwein.«
Bis ich in dieser Riesenwohnung bei dem Tisch angelangt war, waren alle drei Flaschen bereits leer. Unglaublich, wie schnell die hier alle trinken können, dachte ich und nahm stattdessen eine schmale Flasche Birnenschnaps mit, die auch einen Korken hatte, also irgendwie mit dem Rotwein verwandt war. Als ich wieder bei Hartmut und der Rothaarigen angekommen war, goss ich ihr Glas voll. Mein leeres Weißweinglas füllte ich auch randvoll an.
»Und? Hat er jetzt schon den Qualtinger gemacht? Er kann den wirklich unglaublich gut.«
»Ich dachte, du kennst den überhaupt nicht? Woher weißt du dann, ob er den gut nachmachen kann?«
»Das spür ich«, sagte ich und nahm einen Schluck. »Komm, Hartmut.«
Hartmut lächelte. »Ich weiß nicht ... ich bin ja jetzt kein Imitator oder so.«
»Was ist jetzt, machst du's jetzt oder net!« Die Rothaarige trank ihr Glas aus und hielt es mir hin. Schnaps war weiblich, so viel war klar.
»Klar macht er das - Hartmut, los!«
Die verschlafene Blonde und der Allen-Hüne sahen jetzt auch interessiert zu.
Endlich begann Hartmut mit den Vorbereitungen. Erneut streckte er sein Kinn in die Höhe und stand da wie eine eitrige Abschussrampe. Er räusperte sich und legte los:
»Was wollens trinken? - Ein Viertel. - Rot oder weiß? - Hams schon mal an roten Sliwowitz gsehen?«
Die Pause, die nun entstand, war eigentlich für den Applaus oder das Gelächter vorgesehen. So hatte sich Hartmut das wahrscheinlich gedacht. Aber die Pause blieb Pause, bis der Woody-Allen-Hüne langsam zu sprechen begann.
»Das war der gschissenste Qualtinger, den ich je ghört hab.«
Weil er so langsam sprach, war die Wirkung seiner Kritik umso heftiger. Und er hatte recht. Es klang, als würde Willy Millowitsch André Heller nachmachen oder Didi Hallervorden Bruno Kreisky.
Die Rothaarige nahm sich selber einen Nachschlag vom Birnenschnaps und trank ihr Glas sofort wieder leer, als ob sie das Gehörte runterspülen müsste. »Pfoah, wannst einen Rat willst, lass es, red, wies'd redst in Nordrhein-West-Bochum, aber vergiss es mit dem Wienerischen. Prost!« Und wieder goss sie sich ein. Sie hielt mir die Flasche hin, aber ich deutete auf mein Weinglas, das noch immer voll war.
»A Viertel Sliwowitz? Du gfallst mer«, sagte sie und kippte nach hinten um. Ich kümmerte mich um sie, und jetzt war mir das Geschlecht des Schnapses nebensächlich.
[...]
Gleich am ersten Tag hatte ich einen Kölner kennengelernt, der seit einem Semester in Wien studierte: Hartmut, Erbe eines Spielzeugfachhandels. An der Uni hatte er mich angesprochen, »aus Deutschensolidarität«, wie er mir erklärte. Er wohnte am Getreidemarkt, ganz in meiner Nähe, und drückte mir gleich zur Begrüßung ein peinliches Vokabelheft in die Hand.
»Hier, kannst du gut gebrauchen. Steht alles drin. Hier!«
Er öffnete das speckige Heft. »›Paradeiser - Tomate‹. Links steht das österreichische Wort, rechts das richtige.« Er sagte tatsächlich »richtige«. Ich runzelte die Stirn, aber Hartmut fuhr unbeirrt fort: »Also: ›Karfiol - Blumenkohl‹. ›Fisolen - Boh nen‹. ›Pickerl - TÜV‹. Oder hier, auch ganze Sätze: ›Treffen wir uns gleich da.‹ Wir Deutschen gehen dann ›später nach dort drüben‹, stimmt's? Der Österreicher trifft sich aber ›sofort hier‹. ›Gleich da‹ heißt hier ›sofort hier‹. Sogleich hier. Jetzt an diesem Ort.«
Er stammelte jetzt ein wenig, offenbar hatte er sich selbst im Sprachdschungel verirrt. Ich erlöste ihn.
»Hab's verstanden, Hartmut. Danke. Prima Heft. Dann geb ich's dir gleich da wieder zurück, wenn's recht ist. Ich schlag mich schon durch, denk ich. Aber sehr nett, danke.«
»Und wie heißen Fisolen in Kärnten? Na? Wie nennt der Kärntner die Bohne?«
»Weiß ich nicht, Hartmut. Ess ich zur Not Möhren als Beilage.«
»Karotten. Nicht Möhren. Und Erdäpfel, nicht Kartoffeln. Und die Bohne heißt hier Fisole, aber in Kärnten Strankalan.«
»Dann kann mir ja jetzt nichts mehr passieren«, erwiderte ich und ließ Hartmut stehen. Gleich da.
Doch Hartmut war nicht so leicht abzuschütteln in seiner zwangsbeglückenden teutonischen Solidarität. Schon tags darauf lud er mich auf eine abendliche Party, in der Schleifmühlgasse. Ich kannte noch niemanden, und obwohl mir Hartmut nicht sonderlich sympathisch war, willigte ich ein. Er ließ mich im Uni-Buffet seine Wurstsemmel bezahlen, und wir verabredeten uns für den Abend. Er roch nicht besonders gut, schien sich aber hier auszukennen. Das schadet nicht, so jemanden zu kennen, dachte ich, fremd in der Stadt, wie ich war.
Die Tür ging auf. »'n Abend. Möchtest du auch einen Gespritzten trinken?«, begrüßte Hartmut mich und war sichtlich stolz, dass er sich im Gegensatz zu mir trinktechnisch heimisch fühlte.
»Ich weiß nicht«, antwortete ich.
»Weißweinschorle«, erklärte er.
»Nee, dann lieber nicht bespritzt.«
»Gespritzt.«
»Nee, eben nicht. Lieber nur Wein. Ich mag es nicht, wenn Wein nassgespritzt wird«, erwiderte ich und beobachtete Hartmut, wie er zur Bar ging. Dann blickte ich mich um. Solche Wohnungen hatte ich bisher nur in französischen Filmen gesehen. Die Räume hatten sicher vier Meter hohe Decken, und es schien, als wäre der Stuck zusätzlich stuckiert worden. Eine Art Doppelstuck. Es gab zwölf Zimmer, alle mit riesigen Flügeltüren.
»Wow, sind wir hier beim Kaiser von Österreich?«, fragte ich ein rothaariges Mädchen, das auf meine Frage aber nicht einging, sondern sich weiter mit einer verschlafen wirkenden blonden Frau unterhielt, die neben mir eine carokaffeefarbene Brühe trank. »Was ist denn das?«, fragte ich die Blonde leicht angewidert. Die Rothaarige wandte sich mir zu. »Cola-Rot«, antwortete sie - immerhin wurde sie jetzt gesprächig. »Roter mit Cola. Ein Bauerngetränk.« Warum sie es denn dann trinke, so als Nichtbäuerin, fragte ich. »Cola-Rot ist was für Gscherte, weißt du«, erklärte sie.
Ich meinte, »gescheit« verstanden zu haben, und fragte deshalb: »Aha, also ab einem bestimmten IQ, oder wie?«
»Was? Bist du angschütt?«, fragte sie, musterte mich kurz und abschätzig und wandte sich dann ab. Ich überprüfte mich. Nein, ich hatte mich nicht angeschüttet.
Ich war fast froh, als Hartmut endlich mit dem Wein zurückkam. Er hatte sich einen Rotwein mit Cola gemischt, wie er mir erklärte. »Das trinkt man hier. Cola-Rot, musste dir merken.«
»Kenn ich schon«, antwortete ich. »Davon wird man klug.«
»Gschert, nicht gscheit!«, rief die Rothaarige, die sich erneut zu mir umdrehte. »Gschert, geschoren, die Haare ab, wie Knechte am Hof. So sagt man zur Landbevölkerung. Cola-Rot trinken Leute aus St. Pölten, wenn sie in die große Stadt kommen, direkt von ihrem Bauernhof. Alles klar?« Sie wandte sich wieder ab.
»Danke für die Erklärung«, sagte ich und blickte gemeinsam mit Hartmut traurig auf sein Provinzgetränk.
»Sag mal, was ist das eigentlich für eine Party? Flick?« Ich hatte, noch in Deutschland, beim Zahnarzt gelesen, dass Herr Flick zusammen mit seinen Milliarden nach Österreich gegangen war. So wie ich. Nur eben mit Milliarden.
»Nee, das ist 'ne WG. Die wohnen hier zu zehnt. Die Wohnungen sind hier spottbillig. Paul, was zahlt ihr hier?«
Ein schlanker Typ mit Woody-Allen-Brille, aber etwa dreimal so groß wie sein berühmter Brillenfreund, drehte sich zu uns. Er sprach so langsam, dass ich dachte, seine Antwort in Superzeitlupe zu hören. »Eh gschissen viel. Jeder von uns zahlt im Monat fast 350 Schilling«, schleppte sich der ZweiMeter-Hüne durch die zwei kurzen Sätze.
»Das sind ja nur fünfzig Mark!« In Düsseldorf hatte ich für eine Vierzehn-Quadratmeter-Wohnung in Bilk fast 500 Mark bezahlt. Mit Klo am Gang.
»Friedenszins«, slomote Paul.
Was sollte das sein? Bekam man hier Zinsen auf seine Miete, aber nur, wenn man friedlich drin wohnte?
Es handelte sich hierbei um eine Art festgeschriebene Altmiethöhe und hieß, man bezahlte 1988 für eine Wohnung nicht mehr als zum Beispiel 1948. Das erfuhr ich aber erst später, als ich mir selber für ein paar Schilling mehr eine Wohnung in der Papagenogasse mietete, einer Sackgasse gleich neben dem Theater an der Wien. Wenn ich mein Fenster öffnete, hörte ich immer irgendein Lied aus Cats, das damals dort gespielt wurde. Und hinter den Fenstern des Thea ters sah man am Abend die armen Musicalmenschen in ihren albernen Katzenkostümen. Musik wie Katzenpest.
Nur Pantomime war schlimmer als Musical. Ausdruckstanz vielleicht auch. Ich hatte irgendwo gehört, dass die Mullahs im Iran Verbrecher vor die Wahl stellen: Hand ab oder Cats ansehen, und die meisten entschieden sich für Hand ab, verständlicherweise.
Neben mir wohnte eine brustamputierte Alkoholikerin und unter mir eine Alkoholikerin mit Kleinkind, die regelmäßig betrunken im Treppenhaus lag. Wenn man ihr helfen wollte, schrie sie: »Du Oasch willst mir ja eh nur das Kind wegnehmen!«
»Nein, will ich nicht. Ich möchte Ihnen nur helfen.«
Sie murmelte unverständliche Dinge, die Wörter »Jugendamt« und »Kind« kamen darin vor. Mehrmals vergaß sie, dass sie während des Trinkens kochte. Dichter Rauch drang dann aus ihrem Fenster. Zusammen mit einem unheimlichen Nachbarn klärte ich die Situation, indem der Nachbar mithilfe einer großen Leiter, die ich unten festhielt, bemerkenswert gekonnt bei ihr durchs Fenster einstieg und das Feuer löschte. Aus dem Qualm hörte ich sie undeutlich »Jugendamt« und »Kind« rufen.
Der Nachbar war blass und hatte dünnes Haar, klarsichtfolienfarben. Seine Pullover waren blass wie er und schienen auch aus dünnem Haar gewebt zu sein. Er verließ seine Wohnung nie, jedenfalls nicht tagsüber, was mir sehr recht war, denn so fungierte er als menschlicher Rauchmelder für die Wohnung der trinkenden Mutter.
Die brustamputierte Alkoholikerin, die zwischen mir und dem Blassen wohnte, besorgte sich jede Nacht einen anderen Mann aus den vielen Lokalen und Branntweinstuben rund um den Naschmarkt. Sie war sehr schwer, selbst mit nur einer Brust, man hörte es an den Schleifgeräuschen, wenn ihre Männer sie die Treppen raufzogen, und dann hörte man, wie versucht wurde, ihre Wohnung aufzubrechen. Denn mit der Brust hatte sie auch die Fähigkeit verloren, ihre Wohnungsschlüssel mit sich zu tragen. Ich bekam für solche Fälle einen Ersatzschlüssel von ihr, aber bevor der zum Einsatz kam, versuchten die nächtlichen Ankömmlinge, sich anderweitig zu behelfen. Die Männer fuhrwerkten oft um vier Uhr früh mit einem Stemmeisen an der Tür herum, neben sich die beinahe besinnungslose dicke Frau auf dem Boden, und schauten irritiert, wenn ich mit einem Schlüssel in der Hand aus der Nebenwohnung kam und wortlos die Tür aufsperrte.
Aber all das wusste ich noch nicht, als ich auf der Party in der prachtvollen Wohnung in der Schleifmühlgasse war. Es war mein zweiter Tag in Wien.
»Willste auch ein Cola-Rot?«, fragte Hartmut.
»Wieso eigentlich immer ein Cola? Eine heißt's ja wohl. Eine Cola.«
»Mach mal ruhig, du bist hier nicht in D-dorf, hier heißt das eben ein Cola. Sächlich, verstehste?
»Sächlich? Meinst du jetzt sächsisch?« Ich war verwirrt. Hartmut war merkwürdig. Er war sehr groß und hatte tiefsitzende Akne, tief in der Haut verankert, aber auch tief unten im Gesicht. Mit den Knochen verwachsen. Sein Kinn war übersät mit Kratern und aktiven Vulkanen, kleinen roten Aknehügeln mit eitrigen, gelben Krönchen. Der Rest des Gesichts war fast menschlich, immerhin. »Akne Fortuna«, sagten wir in Düsseldorf, wegen Fortuna Düsseldorf und den Vereinsfarben Rot und Weiß, und deshalb sagten wir auch Pommes Fortuna, wenn's mit Ketchup und Mayo sein sollte.
»Sächsisch? Was soll das denn jetzt? Das Cola heißt es hier, Mann, du musst echt noch viel lernen. Das Cola, aber der Radio. In Wien sagt man der Radio und der Polster, nicht das. Und Polster ist Kissen.«
»Der Kissen?«
»Das Kissen, der Polster.«
»Alles klar, dann bin ich ja jetzt gerüstet. Jetzt kann wohl nichts mehr schiefgehen, danke, Hartmut, das mit der Cola war echt ein guter Tipp.«
»Dem Cola - das Cola heißt's, klar?«
»Echt, Hartmut, du scheinst mir ein echter Auskenner zu sein.«
»Wirste auch noch lernen. Wie lang willste bleiben?«
»Weiß nicht - ein, zwei Semester. Bin ja grad erst angekommen. Sag mal, kannste mir noch eine Rotwein bringen - oder ein Rotwein, ich weiß ja nicht, wie das heißt.«
»Ein Rotwein, ganz normal. Männlich. Kennst du Travni cek?«
»Was? Nee, kenn ich nicht. Bringst du mir trotzdem ein Glas? Ich kann's mir auch selber holen, aber ich kenn hier keinen, ist irgendwie peinlich, ich bin ja nur Gast hier in diesem Land, stimmt's, Hartmut?«
Hartmut nickte und streckte den Kopf. Unvorteilhaft, sein Kinn so zu präsentieren, wenn man unter Fortunahaut leidet. Aber Hartmut hatte etwas vor. Er räusperte sich. Mit einer leicht veränderten Stimme begann er zu sprechen, offensichtlich bemüht, irgendeinen österreichischen Dialekt nachzuahmen.
»Was wollens trinken? - A Viertel. - Rot oder weiß? - Hams schon mal einen roten Sliwowitz gsehn?« Er schaute mich triumphierend an.
»Versteh ich nicht«, sagte ich. »Was war das jetzt?«
»Wienerisch. Urwienerisch, Qualtinger. Kennst du, oder?«
Nein, kannte ich nicht. Ich kannte überhaupt wenig, ich war schlecht vorbereitet auf Wien. Ich wusste nichts über sächliches Cola und nichts über Qualtinger, aber ich wusste, dass das, was Hartmut da gesprochen hatte, irgendwas war, aber kein Wienerisch. Ich war erst kurz hier und hatte auch noch nicht bewusst Wiener oder Wienerinnen belauscht, meine rheinischen Ohren noch nicht auf die neue Frequenz eingestellt, trotzdem, das, was Hartmut da geredet hatte, schien mir eher Sächsisch als Wienerisch zu sein.
»War das jetzt Sächsisch, Hartmut?«
Sein Kinn pulsierte dunkelrot. »Was? Bist du bescheuert, oder was? Das war Wienerisch.«
»Aha, das war Wienerisch. Entschuldigung« - ich tippte der Rothaarigen an die Schulter -, »entschuldige, kommst du aus Wien?«
»Ja, wieso?« Sie trank Schnaps, das gefiel mir gut. Eine Frau mit einem Schnaps.
»Kennst du einen gewissen Quartinger?«
»Qualtinger, Mensch! Helmut Qualtinger! Das gibt's doch nicht, den wirst du doch kennen, hast du bis jetzt im Keller gelebt, oder was? Ein Kabarettist ist das, so ein ganz Dicker mit Bart, hast du nicht diesen Mittelalterfilm gesehen? Da hat der mitgespielt, in der Rose, im Namen, da war der ein Mönch, musste doch kennen!«
»Ja und?«
Die Rothaarige machte einen sehr gelangweilten Eindruck. Sie trank den Schnaps aus und nahm sich vom Tisch einen zweiten. Weil ich ihr auf das Glas schaute, sagte sie: »Holunderschnaps. Aus dem Burgenland. Was ist jetzt mit dem Qualtinger?«
»Mein Kollege hier kann den gut nachmachen. Hartmut, mach doch mal.«
»Was soll das denn jetzt? Ich bin doch hier keine Nummer, oder was?«
»Weißt du«, sagte ich an die Rothaarige gewandt, »er kann total toll Wienerisch. So von wegen Cola und Radio und Trabitschek.«
»Travnicek?«, fragte sie.
Ich sah, wie der Gastgeber drei neue Flaschen Rotwein auf den Getränketisch stellte.
»Ja, kann der total gut, wart mal, ich hol mir nur schnell eine Flasche von der Rotwein.«
Bis ich in dieser Riesenwohnung bei dem Tisch angelangt war, waren alle drei Flaschen bereits leer. Unglaublich, wie schnell die hier alle trinken können, dachte ich und nahm stattdessen eine schmale Flasche Birnenschnaps mit, die auch einen Korken hatte, also irgendwie mit dem Rotwein verwandt war. Als ich wieder bei Hartmut und der Rothaarigen angekommen war, goss ich ihr Glas voll. Mein leeres Weißweinglas füllte ich auch randvoll an.
»Und? Hat er jetzt schon den Qualtinger gemacht? Er kann den wirklich unglaublich gut.«
»Ich dachte, du kennst den überhaupt nicht? Woher weißt du dann, ob er den gut nachmachen kann?«
»Das spür ich«, sagte ich und nahm einen Schluck. »Komm, Hartmut.«
Hartmut lächelte. »Ich weiß nicht ... ich bin ja jetzt kein Imitator oder so.«
»Was ist jetzt, machst du's jetzt oder net!« Die Rothaarige trank ihr Glas aus und hielt es mir hin. Schnaps war weiblich, so viel war klar.
»Klar macht er das - Hartmut, los!«
Die verschlafene Blonde und der Allen-Hüne sahen jetzt auch interessiert zu.
Endlich begann Hartmut mit den Vorbereitungen. Erneut streckte er sein Kinn in die Höhe und stand da wie eine eitrige Abschussrampe. Er räusperte sich und legte los:
»Was wollens trinken? - Ein Viertel. - Rot oder weiß? - Hams schon mal an roten Sliwowitz gsehen?«
Die Pause, die nun entstand, war eigentlich für den Applaus oder das Gelächter vorgesehen. So hatte sich Hartmut das wahrscheinlich gedacht. Aber die Pause blieb Pause, bis der Woody-Allen-Hüne langsam zu sprechen begann.
»Das war der gschissenste Qualtinger, den ich je ghört hab.«
Weil er so langsam sprach, war die Wirkung seiner Kritik umso heftiger. Und er hatte recht. Es klang, als würde Willy Millowitsch André Heller nachmachen oder Didi Hallervorden Bruno Kreisky.
Die Rothaarige nahm sich selber einen Nachschlag vom Birnenschnaps und trank ihr Glas sofort wieder leer, als ob sie das Gehörte runterspülen müsste. »Pfoah, wannst einen Rat willst, lass es, red, wies'd redst in Nordrhein-West-Bochum, aber vergiss es mit dem Wienerischen. Prost!« Und wieder goss sie sich ein. Sie hielt mir die Flasche hin, aber ich deutete auf mein Weinglas, das noch immer voll war.
»A Viertel Sliwowitz? Du gfallst mer«, sagte sie und kippte nach hinten um. Ich kümmerte mich um sie, und jetzt war mir das Geschlecht des Schnapses nebensächlich.
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Autoren-Porträt von Dirk Stermann
Dirk Stermann, geboren 1965 in Duisburg, lebt seit 1987 in Wien. Er zählt zu den populärsten Kabarettisten und Radiomoderatoren Österreichs und ist auch in Deutschland durch Fernseh- und Radioshows sowie durch Bühnenauftritte und Kinofilme weit bekannt. 2013 erschien von ihm bei Ullstein sein zweiter Roman Stoß im Himmel, es folgten weitere Romane.
Bibliographische Angaben
- Autor: Dirk Stermann
- 2012, 9. Aufl., 272 Seiten, Maße: 12 x 18,8 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: Ullstein TB
- ISBN-10: 354828390X
- ISBN-13: 9783548283906
- Erscheinungsdatum: 10.01.2012
Rezension zu „6 Österreicher unter den ersten 5 “
"Liebevoll und kritisch beobachtet er die Österreicher und lernt sich auf diese Weise selbst kennen. Gut, dass es den deutsch-österreichischen Unterschied gibt." Salzburger Nachrichten, 02.10.10 "Ich halte Dirk Stermann für einen der Größten, den wir und die haben." Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, Peter Richter, 28.11.10 "Das Buch ist bitterböse, urkomisch oder, wie Stermann sagt, eine Art Liebeserklärung an Österreich ." Kleine Zeitung Ennstal, 03.11.10
Kommentare zu "6 Österreicher unter den ersten 5"
3.5 von 5 Sternen
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