Perry Rhodan Band 92: Das Modul
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Das Modulvon Perry Rhodan
LESEPROBE
DieFalle
Sie war soperfekt, wie sie technisch nur sein konnte, und bestand seit undenklichenZeiten.
Fallenunterscheiden sich nach der Taktik des Fallenstellers. Es gibt jene, die dasOpfer mit verlockender Beute in ihren Bereich ziehen und erbarmungsloszuschlagen, sobald das Opfer nach dem Köder greift. Die andere Sorte setztvoraus, dass der Jäger sein Opfer hinreichend studiert hat. Nötig ist dann,dass das Opfer sich innerhalb gewisser Grenzen vorhersehbar bewegt undbestimmte Gewohnheiten erkennen lässt. Die Heimtücke solcher Fallen bestehtdarin, dass sie sich die Arglosigkeit des Opfers zu Nutze machen.
Diese Fallewar nach beiden Kriterien konstruiert. Sie wusste, dass das Opfer in ihre Nähekommen musste, und für diesen Zeitpunkt präsentierte sie einen verführerischenKöder.
Eines Tageserschien das Opfer.
Die Falleschnappte zu.
DerJäger
Kaarmansch-Xes lag auf dem Rücken und spielte. Es war eine reine Geschicklichkeitsübung,die darin bestand, vier kleine Bälle tanzen zu lassen. Die Schwierigkeit war,jede Hand und jeden Fuß unabhängig zu bewegen, ohne dass ein Ball auf den Bodenfiel. Kaarmansch-Xes hatte diese Kunst weitentwickelt, zufrieden war er dennoch nicht mit seiner Leistung. Andere Hulkoos brachten es fertig, acht Bälle stundenlang wiemagisch durch die Zwischenräume der Finger und Zehen tanzen zu lassen.
Als ihm einBall entglitt, warf Kaarmansch-Xes alle in die Kistezu- rück. Nachdenklich kratzte er sich am Bauch. Es wurde wieder Zeit, den Pelzund die Stacheln einem antibakteriellen Bad zu unterziehen. Vor allem am Ansatzder Stacheln nisteten Pilze und Bakterien. Das war zwar ungefährlich,gleichwohl aber sehr lästig. Für einen Mann, der gezwungen war, einen Raumanzugzu tragen, konnte der Juckreiz sogar lebensbedrohend werden.
Kaarmansch-Xes schickte sich an, die Hygienezelle aufzusuchen, als der Türsummeransprach. »Herein!«, rief der Kommandant. Ein junger Hulkoo erschien im Eingang. Er wirkte nervös. Offensichtlichhatte er zum ersten Mal Gelegenheit, den Kommandanten des Schiffes aus der Nähezu betrachten.
»Wir sindim Zielgebiet angekommen!«
Kaarmansch-Xes bewegte den Kopf zum Zeichen, dass er verstanden hatte. Der Boteverharrte kurze Zeit bewegungslos, dann watschelte er eilig davon. Kaarmansch-Xes verzog die schmalen Lippen zu einem Lächeln.
Wieder wareine der Fallen erreicht. Es gab etliche dieser Art, und die Aufgabe desKommandanten und der Besatzung seines Schiffes bestand darin, sie nacheinanderanzufliegen und aus der Ferne zu prüfen, ob sie die Beute gefangen hatten.
Kaarmansch-Xes war noch jung und sehr ehrgeizig. Nichts wünschte er intensiver, alsdass er eines Tages eine Falle fand, die ihm einen Beauftragten der Kaiserinvon Therm in die Hände spielte. Ein solcher Fundkonnte für ihn der Beginn einer atemberaubenden Karriere sein.
Bislanghatte sich noch nichts Bedeutendes in den Fallen gefangen, aber die Hulkoos konnten warten. Patrouillenflotten waren unterwegs,um den von BARDIOC beherrschten Grenzbereich der Mächtigkeitsballung abzufliegen.Es lag auf der Hand, dass die Kaiserin von Therm aufähnliche Sicherheitsmaßnahmen nicht verzichten würde. Daher waren anstrategisch wichtigen Positionen die Fallen aufgebaut worden, um einen Inspektorder Kaiserin von Therm gefangen zu nehmen. Es ließsich vorausberechnen, dass ein Beauftragter der Kaiserin eines Tages in eineder Fallen tappen musste - nicht berechenbar war nur der Zeitpunkt. Vielleichtfiel der Erfolg in die Zeit und die Region, die Kaarmansch-Xeskontrollierte. Inbrünstig sehnte der Hulkoo diesen Tagherbei.
Nur dieHoffnung auf diesen Fang machte die Patrouillen erträglich. Kaarmansch-Xesverließ seine Kabine. Mit dem für seine Art typischen, schwerfälligen Gangeilte er durch die Korridore. Seine Untergebenen wichen respektvoll zur Seite.
In derZentrale des Schiffes herrschte hektische Geschäftigkeit. Die Fernbeobachtunglieferte stetig wichtige Daten, und die Wissenschaftler diskutierten alleeingehenden Werte. Immer wieder gab es Veränderungen im Grenzbezirk; Planetenbarsten, Sonnen veränderten ihre Strahlungswerte, ab und zu flammte eine Novaauf. Es war stets das Gleiche: Nahe einer Falle spielten die Beobachterverrückt.
Langsamnäherte sich einer der Wissenschaftler. Kaarmansch-Xesstudierte das Gesicht des Hulkoos. Der Mannzelebrierte beinahe ein heiliges Ritual, als er dem Kommandanten einenDatenstreifen übergab. »Wir sind am Ziel!«, verkündeteder Wissenschaftler. In der Zentrale breitete sich Stille aus. »Die Falle istzugeschnappt!«
Kaarmansch-Xes fühlte, dass sich sein Körper erwärmte, ein sicheres Zeichen seelischerErregung. Dennoch formte er mit seinen hornigen Lippen ein Lächeln.
»Das bleibtabzuwarten«, erklärte er mit gespielter Gelassenheit.
DieFalle
Sie solltenicht töten, sondern nur gefangen nehmen.
Sobald ihreTaster das Opfer erfasst hatten und feststand, dasssich das Opfer am erwarteten Ort aufhielt, lief die Maschinerie an. Rasend schnellwurde die Sonne bis zum Überladungspunkt aufgeheizt. Dem Opfer blieb keine Zeitzur Flucht.
Die Sonneverschwand, und die beiden großen Planeten dieses Systems fielen dem Prozessebenfalls zum Opfer.
Fangen, aber nicht zerstören!, lautete der Auftrag der Falle. Fast acht Zehntel derGesamtmasse verschwanden wie bei einem Transmittersprungim Hyperraum, von der freigesetzten fünfdimensionalen Energie angestoßen. Dasverbliebene Fünftel der Materie wurde von dem Ausbruch als Feinstmaterieverstreut.
Der Vorgangspielte sich mit einer Geschwindigkeit ab, die dem Opfer nicht die geringsteChance ließ. Während es noch gegen die Materiewolke ankämpfte, verfinstertesich ringsum der Raum. Ein Großteil der in das übergeordnete Kontinuumgerissenen Materieteilchen fiel weit vom Zentrum der Explosion entfernt in dasNormalkontinuum zurück.
Die Fallehatte sich geschlossen. Sie durchmaß zwei Lichtjahre und war mit erstaunlicherExaktheit rund, weil die Hyperenergien alle in den fünfdimensionalen Raumeingedrungenen Teilchen nach statistischen Gesetzen verteilt hatten. Innerhalbweniger Augenblicke war die Falle geschlossen.
Das Opfersaß rettungslos fest.
© Pabel-Moewig Verlag
- 1. Auflage, 416 Seiten, Maße: 13,6 x 20,2 cm, Gebunden, Deutsch
- Herausgegeben: William Voltz
- Verlag: Moewig - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
- ISBN-10: 3811840703
- ISBN-13: 9783811840706
- Erscheinungsdatum: 15.11.2005
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