Perry Rhodan / Band 54: Finale für Pluto
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Finale für Pluto von Perry Rhodan
LESEPROBE
Das VALOSAR starb. Alle, die noch Gelegenheit dazu gefundenhatten, waren von der gro« en Insel geflohen. Nur er war geblieben, um seineChance zu nutzen. Er wußte, da« er sein Leben riskierte, als er in die geheimeKommandostation eindrang. Schwere Explosionen erschütterten den Boden. Er bliebstehen, um sich zu orientieren. Der Taschkar hatte ihn zum neuenOberbefehlshaber der Marsav ernannt. Er wußte, daß er keine Fehler begehendurfte, denn der Taschkar würde ihn gnadenlos bestrafen. Schon vor seinemAmtsantritt war er von Ginkorasch in alle Geheimnisse des Berges Motaheingeweiht worden. Und das war gut so! Er allein konnte jetzt noch dieFinal-Blockschaltung durchführen, die den Taschkar in den Besitz von 146.000Sammlern bringen würde. Wenn es ihm gelang, diese Schaltung vor der endgültigenZerstörung vorzunehmen, konnte er das Vertrauen des Taschkars für die Dauerseines Lebens gewinnen. Vibrationen durchliefen die kleine Halle, in der dieAnlage untergebracht war. Er wuß te, daß die Sammler, die sich aus der Terrosch-Rotwolkeentfernt hatten, bevor diese zur Supernova wurde, durch GuvalaschsKomudak-Gerat bereits positronisch beeinflußt waren. Mit derFinal-Blockschaltung konnte er sie endgültig dem Einfluß des Ganjos entziehen. 146.000Sammler waren die größte in Gruelfin überhaupt vorstellbare militarische Macht.Wenn der Taschkar sie kontrollieren konnte, würde es keine ernstzunehmendeGegner mehr für ihn geben. Die Final-Blockschaltung war endgültig. Sie konnteweder von Ovaron noch von der Urmutter rückgangig gemacht werden. Er wußte, da«der Berg Motah an verschiedenen Stellen bereits im Atomfeuer glühte. DieBeleuchtung war ausgefallen. Die kleine Halle wurde von batteriebetriebenenLampen erhellt. Die Erbauer dieser Anlage hatten vorgesorgt, so da« die Kommandostationeine autarke Energiequelle besaß . Vielleicht war diese Kontrollstation dieeinzige noch funktionsfähige Anlage im gesamten Berge Motah. Er erreichte dieKontrollschaltwand, ließ sich Zeit. Jede überhastete Schaltung konnteunkalkulierbare Konsequenzen nach sich ziehen. Die Luft innerhalb der kleinenHalle erwärmte sich schnell. Er begann zu schwitzen. Er berührte einenSchalter. Er hatte gelernt, gerade in gefährlichen Situationen ruhig zu bleibenund nachzudenken. Ohne Mühe rief er sich ins Gedächtnis zurück, was Ginkoraschihm erklärt hatte. Als er sich umblickte, sah er, da« die Rückwand derKontrollstation in Auflosung begriffen war. Sie glühte hellrot und würde jedenAugenblick in sich zusammenfallen. Das bedeutete, da« er nur ein paar SekundenZeit hatte, wenn er sich noch in Sicherheit bringen wollte. Seine Hände glittenüber die Kontrollen. Er hatte die Aufgabe, die er sich selbst gestellt hatte,mit geschlossenen Augen verwirklichen können. Unbewußt fragte er sich, ob erbesonders mutig war. Schließlich hatte der Taschkar noch ein paar Mitgliederder Führungsspitze eingeweiht. Alle bis auf ihn waren geflohen oder gestorben.Er hielt den Taschkar für klug. Die Vorgänger des Taschkars hatten alleGeheimstationen nur mit Robotern besetzt und kein lebendes Wesen informiert.Da« Ginkorasch anders gehandelt hatte, erwies sich als ein Vorteil. Er hatteniemals die Final-Blockschaltung durchführen können, wenn der Taschkar ihm die Zusammenhangenicht erklärt hatte. Er sah sein Spiegelbild in den Metallverkleidungen derKontrollanlagen. Wie immer beobachtete er zuerst sein Gesicht. Es war einmännliches Gesicht mit großen blauen Augen und leicht hervorstehendenBackenknochen. Die Nase war groß , aber nicht so, da« es störend gewirkt hatte.Die Lippen waren sanft geschwungen, aber ihre Weichheit wurde durch dasausgeprägte Kinn darunter aufgehoben. Die gewellten braunen Haare hingen ihmbis in den Nacken. Unwillkürlich ließ er seine Blicke tiefer wandern. Er sahsich als Ganzes. Er war nur 1,61 Meter groß , breitschultrig und besaß langeArme. Am ersten Genickwirbel begann jener Auswuchs, dem er seinen Beinamenverdankte. Der Buckel zog sich vom Nacken tief an der Wirbelsäule hinab.Deshalb konnte er den Kopf nicht weit drehen, sondern mußte, wenn er sichumsehen wollte, den gesamten Körper bewegen. Natürlich hatte er den Auswuchslangst entfernen lassen können, aber dann hatte er seine Fähigkeit verloren. DerBoden begann zu schwanken. Die Rückwand der Halle sank in sich zusammen. DieLuft begann zu flimmern. Er ri« sich von seinem Bild los und führte die letztenSchaltungen aus. Hoffentlich erhielt er noch Gelegenheit, dem Taschkar vonseiner mutigen Tat zu berichten. Er schnappte nach frischer Luft. Seine Augentränten. Er rannte um den Kontrollstand herum. Seine Blicke suchten den Boden ab.Irgendwo zwischen Kontrollen und Speicheranlagen muß der Notausgang zu findensein, von dem der Taschkar berichtet hatte. Keine Sekunde lang hatte er an derEhrlichkeit des Taschkars gezweifelt. Jetzt aber, da die Hitze ihn zuüberwältigen drohte, kamen ihm die ersten Bedenken. Dann jedoch entdeckte erdie scharfen Umrisse der Bodenöffnung. Er ließ sich auf den Boden sinken. DieKlappe ließ sich leicht offnen. Er blickte in einen quadratischen Raum, in demein kleiner Transmitter stand. Alles war so, wie der Taschkar versprochenhatte. Mit einer Behendigkeit, die ihm niemand zugetraut hatte, lie« er sich inden tiefer gelegenen Raum hinabgleiten. Der Transmitter war angelaufen.Anscheinend war er mit der Anlage weiter oben gekoppelt. Die Decke über ihmbegann zu glühen und sank nach unten durch. Er warf sich nach vorn undverschwand im Transmitter. Vascalo der Krumme war gerettet. Die Berge von Ypsch hatten ihre Formverändert. Dort, wo vorher schneebedeckte Gipfel in den Himmel von Takerageragt hatten, spieen über zwanzig Vulkane glühende Lavamassen in die Luft.Rauch und Asche hatten den Himmel verdunkelt. Der Boden der Ebene von Sartabebte. Immer wieder öffneten sich Risse und Spalten. Das dreihundert Kilometerweit entfernte Meer hatte zu kochen begonnen. Selbst hier, weitab vom VALOSAR,begannen sich die Auswirkungen der atomaren Explosionen zu zeigen. Takerastarb. In weniger als sieben Stunden würde der Planet zu einer kleinen Sonnewerden. Vascalo der Krumme stand auf einem Kontrollturm in der Nahe des kleinenRaumhafens und beobachtete die neu entstandenen Vulkane. Er war vor zweiStunden aus dem Transmitter gekommen und wartete nun auf den Start der beidenletzten Evakuierungsschiffe. Eines davon war ein kleiner Kreuzer, an dessenBord er, zusammen mit einigen Mitgliedern der Regierung, nach Arptof fliegenwürde. Dort wartete Ginkorasch auf ihn. Arptof war eine Ausweichresidenz desTaschkars. Diese Welt war nur 28 Lichtjahre vom Greytonor-System entfernt. DieAtmosphäre hatte sich erwärmt. Stürmischer Wind trug den Geruch des Feuers vonden Bergen in die Ebene. Vascalo merkte, da« der Turm, in dem er sich befand,zu zittern begann. Der Bucklige verließ seinen Beobachtungsplatz und begab sichzum Antigravfeld. Wenige Augenblicke später betrat er den Tunnel, der zumHangar führte. Er wußte, da« der große Frachter, der die letzten Einwohner derProvinzstadt Kartano an Bord genommen hatte, in wenigen Augenblicken startenwürde. Das große Schiff stand abseits vom Kreuzer. Die hierher geflohenenRegierungsmitglieder wollten alle Zwischenfälle vermeiden. Die Takerer, dieihre Heimat verloren hatten, konnten in ihrer Verzweiflung die Nerven verlierenund Mitglieder der Regierung angreifen. Vascalo beunruhigte das nicht. Erglaubte, die Mentalität dieser Cappins besser zu kennen. Sie hatten genug damitzu tun, ihr Leben zu retten. Am Ende des Tunnels standen zwei bewaffnete Posten.Sie erkannten den neuen Chef der Marsav, führten aber die routinemaßigeUntersuchung durch. Vascalo bemerkte amüsiert, da« sie es vermieden, ihn offenanzusehen. Diese Reaktion war ihm nicht neu. Im allgemeinen beobachteten ihndie Cappins nur heimlich. Sie schienen eine seltsame Scheu davor zu haben,seine Verwachsung offen zu betrachten. Vascalo der Krumme wußte, da« erungewöhnlich war. Jeder andere Cappin hatte sich den Buckel entfernen lassen. Vascalobetrat den Hangar. Die Männer und Frauen, die zusammen mit ihm fliehen würden,hatten ihre Platze im Kreuzer noch nicht eingenommen. Der Kreuzer wirkteinnerhalb des Hangars winzig. Noch vor wenigen Stunden hatten hier einigeDutzend Schiffe gestanden. Sie waren mit Evakuierten gestartet und zu Weltender Takerer unterwegs. Die Regierungsmitglieder wurden auf denKörperbehinderten aufmerksam und unterbrachen ihre Diskussion. Sie alle wußten,daß sie den neuen Chef der Marsav vor sich hatten, den sie vorsichtig behandelnmußten. Auch jetzt, da die Zerstörung Takeras unmittelbar bevorstand, war dieMarsav noch immer die mächtigste Organisation innerhalb des TakerischenImperiums. Vascalo nickte den anderen zu. Er begab sich sofort in den Kreuzer.Er war erschöpft und hatte keine Lust, dumme Fragen zu beantworten. Einer derRaumfahrer erwartete ihn in der Schleuse. Die technische Besatzung bestand ausdrei Mannern. Vascalo sah, da« er den Piloten vor sich hatte. Sie können mitin die Zentrale kommen", bot ihm der Raumfahrer an. Vascalo bedankte sich.Dieses Angebot war natürlich nur eine Floskel, denn der Bucklige hatte daraufbestehen können, wahrend des Fluges in der Zentrale zu bleiben. Vascalo spürte,da« der Kreuzer erschüttert wurde, und blieb unwillkürlich stehen. Der Hangarwird von den Beben erfaßt", erklärte der Pilot mit spürbarer Nervosität. Es wird Zeit, daß wir von hier verschwinden."Niemand - auch dieser Pilot nicht - schien bisher begriffen zu haben, was derVerlust der Mutterwelt für die Takerer bedeutete. Die Katastrophe wurde nichtin ihrer vollen Tragweite erkannt. Die Takerer verschlossen ihr Bewußtsein vordem Angriff der Terraner und seinen schrecklichen Folgen. Der Pilot führteVascalo in die kleine Zentrale. Die Ortungsanlage war eingeschaltet. Auf denBildschirmen konnte Vascalo die Umgebung des Raumhafens sehen. Überall zeigtensich die ersten Spuren des nicht mehr aufzuhaltenden Untergangs. Der Navigatorund der Funk- und Ortungstechniker standen auf, als der Krumme die Zentralebetrat. Vascalo beobachtete die beiden Männer unter halbgeschlossenen Lidern.Hoffentlich begingen sie in ihrer Aufregung keine entscheidenden Fehler. Vascalonahm in einem Sessel vor den Kontrollen Platz. Sein Buckel hinderte ihn stetsdaran, sich bequem zurückzulehnen. So setzte er sich schräg und berührte miteiner Schulter das anpassungsfähige Polster. Warum starten wir nicht?"erkundigte er sich. Er wußte, daß seine Stimme wohltuend war. Er konnte sie soeinsetzen, daß Männer oder Frauen, die ihm gegenüberstanden, seine körperlichenNachteile vergaßen. (...)
© Moewig Verlag
- 1. Auflage, 428 Seiten, Maße: 13,4 x 19,7 cm, Gebunden, Deutsch
- Herausgegeben: William Voltz
- Verlag: Moewig - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
- ISBN-10: 3811820737
- ISBN-13: 9783811820739
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