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Buch (Gebunden) 20.60
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  • 5 Sterne

    mabuerele, 05.12.2022

    Als Buch bewertet

    „...Und mit den Erinnerungen war auch wieder etwas von damals zu spüren, etwas, womit sie nicht mehr gerechnet hatte: die Angst der Ohnmacht...“

    Wir befinden uns 10 Jahre nach der Wende in einem kleinen Dorf in Brandenburg. Das Grundstück des ehemaligen Kindergartens soll verkauft werden. Erika und Hermann kümmern sich seit einiger Zeit um die Ferienhäuser am See. Ihnen wird angeboten, auch den Kindergarten und dessen Umfeld in Ordnung zu bringen. Und plötzlich ist die Vergangenheit wieder lebendig, eine Vergangenheit, die tiefe Wunden geschlagen hat.
    Die Autorin hat einen sehr stimmigen Roman geschrieben. Sie lässt dabei verschiedene Genrationen zu Wort kommen und zeigt auf, was damals alles schief gelaufen ist.
    Der Schriftstil gibt die Gefühle der Protagonisten sehr gut wieder.

    „...Systeme kamen und gingen. Sie kannte Menschen, die in der DDR glücklich gewesen waren, und sie kannte welche, die das System erdrückt hatte. Wozu darin rumwühlen?...“

    Joppe gehörte zu den Menschen, die auch in der DDR den Finger in die Wunde legten. Trotzdem stand er seinen Mann im Betrieb. Doch nach der Wende sprach er kaum noch. Dafür gab es mehrere Gründe.
    Die Protagonisten haben im alten Laborwerk gearbeitet. Das wurde von heute auf morgen geschlossen. Die Leute standen auf der Straße, egal, ob Arbeiter oder Wissenschaftler. Erika und Hermann gehören zu denen, die geblieben sind und sich eine neue Existenz aufgebaut haben. Els war gegangen – und ist zurückgekommen, um andere zurück zu holen. Ihr Kiosk ist Anlaufpunkt für alle, die reden wollen. Ihre Maxime lautet:

    „...Wo nüscht is, kann immer noch viel entstehen!...“

    Heike, die Tochter von Erika und Hermann, ist nach Berlin gegangen.
    Beim Aufräumen des Grundstücks entdecken sie eine alte Grube. Dort kommen Dokumente zutage, die ein völlig neues Bild ergeben. Das Ende des Werkes hat einigen Leuten viel Geld in die Taschen gespült. Es wurde betrogen und getrickst.
    Diejenigen, die von der alten Belegschaft noch da sind, setzen sich zusammen. Als einer der damaligen Gewinner vor dem Haus steht, nimmt der Fall eine unerwartete Wendung. Wieder bringt es Els auf den Punkt:

    „...Wer über Leichen geht, muss auch damit rechnen, dass sie einen eines Tages am Knöchel packen...“

    Die Geschichte über weite Strecken sehr realistisch erzählt. Deutlich wird, dass auch diejenigen, die gegangen sind, ihre Probleme hatten. Jeder Neuanfang wird auf seine Art von der Vergangenheit geprägt. Bei Joppe klingt das so:

    „...Wir wollten keinen Wohlstand geschenkt. Wir wollten eine Chance...“

    Und die haben sie sich nun genommen. Plötzlich ist der alte Stolz wieder da. Sie sehen ihre Zukunft mit neuen Augen. Äußerlich hat sich nicht viel geändert, aber im Innern eines jeden.
    Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen.

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  • 5 Sterne

    Frau M. aus M., 01.12.2022

    Als Buch bewertet

    Systeme kommen und gehen
    Auf dem Cover des Buches ist das Bild eines typischen DDR-Plattenbaus abgebildet. Die auf dem Dach übe dem Eingang dicht an dicht sitzenden Menschen spiegeln eine Gemeinschaft und eine Zusammengehörigkeit wieder. Auch der Titel "Weltfrieden", der ganz oft ein Slogan war, ist DDR-typisch. Es ist ein Blick zurück auf das alte Leben und vergangende Träume.
    Dieses Buch dreht sich um ein kleines Brandenburgisches Dorf zehn Jahre nach der Wende. Das früher dort ansässige Laborwerk ist längst abgewickelt. Die Leute sind weggezogen oder haben irdendwelche Lösungen für sich gefunden. So richtig verdaut sind die drastischen Veränderung jedoch noch lange nicht. Symbolisch dafür steht der von der Natur inzwischen ziemlich zugewucherte ehemalige Betriebskindergarten namens "Weltfrieden". Doch der soll jetzt auch verkauft und für einen weiteren neuen Golfplatz platt gemacht werden. Dafür kommt Behrends ins Dorf zurück, der 1994 das Werk abwickeln half, indem der die Leute täuschte und dafür jede Menge Geld und ein dickes Auto bekam. Eine kleine eingeschworene Truppe, Freunde von früher, halten diesmal dagegen und wollen nicht kampflos aufgeben, was ihnen am Herzen liegt: den Weltfrieden.
    Die Geschichte konzentriert sich sehr auf die handelnden Personen und weniger auf historische Zusammenhänge. Die Protagonisten Erika, Hermann, Martina, Els und Joppe sind als starke Charaktere sehr authentisch gestaltet. Auch Heike bzw. Kiki, die Tochter von Erika und Hermann, ist sehr plastisch gezeichnet. Die Handlung entwickelt sich locker und es kommt zu einigen unerwarteten Wendungen. Die Helden wachsen an der Auseinandersetzung miteinander, können Vergangenes hinter sich lassen und kommen auf ihren Weg, um wieder eigene Träume zu verfolgen.
    Ich wünsche dem Buch sehr viele Leser.

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  • 5 Sterne

    SofieW, 23.12.2022

    Als Buch bewertet

    Ein Stück persönliche Realität in der abgehängten Provinz

    Nach der Wende wurde 'abgewickelt. Auch dem Laborwerk am See, irgendwo in der brandenburgischen Provinz, erging es so. Seine Menschen, ihrer Existenz beraubt und nun? Die Jungen sind gegangen, einige der Alten geblieben. Zwei der ehemaligen Mitarbeiter, Erika und Hermann, kümmern sich hier um die Häuser am See und sollen nun, zehn Jahre danach, den ehemaligen Werkskindergarten 'Weltfrieden' entrümpeln, bevor auch dieser 'entsorgt' wird, für eine neue Grundstücksnutzung. Hier war damals der Abwickler untergekommen. Und er hat so einiges an Unterlagen zurückgelassen, was den beiden aufzeigt, dass bei dem Verkauf ordentlich was in die
    eigenen Taschen geflossen ist. Diese Erkenntnis und der Gedanke, was vielleicht möglich gewesen wäre, er rüttelt sie auf. Ihre Freunde und sie empfinden Wut und ein Widerstreben, dies alles, auch nach dieser langen Zeit, so hinzunehmen. Die Resignation schlägt in Aufbegehren um. All das, was sie haben herunterschlucken müssen, es drängt nach oben, bitter und mit einem Gefühl, die Gelegenheit nutzen zu müssen, um Rache zu nehmen, in ihren Augen, um der Gerechtigkeit genüge zu tun, wenigstens ein bisschen.
    Dieses Buch, es birgt eine kleine, aber sehr 'gehaltvolle' und intensive Geschichte über Menschen, die ihr Erleben des Umbruchs, der Abwicklung ihrer Lebenswelt und ihr jetzt zu uns Lesern tragen. Das war und ist die Realität, das fühlt man mit, wenn man ihnen zuhört und das alles auch an sich selbst herankommen lässt.
    Ein wirklich starkes kleines Werk, das man nicht übersehen sollte.

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  • 3 Sterne

    marielu, 31.10.2022

    Als eBook bewertet

    Die Cance der Abgehängten

    Zum Inhalt:
    Als kurz nach der Wende die Königswerder Chemiewerke die Tore schließen, scheint es für die Laborassistentin Erika und ihren Herrmann keine Zukunft mehr zu geben. Doch als immer mehr Berliner ihre Ferienvillen an ihren See kaufen und bauen, wittert Erika ihre Chance und zusammen mit ihrem Mann übernimmt sie für die Grundstücke die Hausmeister- und Putzarbeiten. Eines Tages jedoch werden sie gefragt, ob sie für das Grundstück, auf dem der ehemalige Betriebskindergarten „Weltfrieden“ steht, aufräumen, da der jetzige Besitzer es anderweitig verkaufen will. Die Grünings werden zurück in ihre Vergangenheit versetzt und zusammen mit ihren ehemaligen Kollegen machen sie eine Entdeckung, die an die damalige Abwicklung des Chemiewerkes Zweifel aufkommen lässt. Während sie noch überlegen, was sie mit ihrem neuen Wissen anfangen sollen, fällt der Eigentümer des Grundstücks und damaliger Abwickler bei Nacht in seine eigene Grube und somit in die Hände der Grünings und ihren Kollegen. Kommt nun die Rache der Abgehängten?

    Meine Meinung:
    Der Titel und das Cover haben meine Aufmerksamkeit geweckt. Der Schreibstil ist schon mal flüssig und das Buch umfasst 224 Seiten, die recht schnell gelesen sind. Die kurzen Kapitel wechseln sich ab, zwischen den Protagonisten Erika und Herrmann, ihrer Tochter Kiki in Berlin, sowie den Grundstücksbesitzer Sascha Behrends, der so einigen Dreck am Stecken hat sowie gelegentliche Rückblicke in die Vergangenheit. Ich tauche ein in einen Ort, in dem sich nach der Wende für die Bewohner so einiges geändert hat und ein Stück deutsche Geschichte charmant, aber auch bedrückend erzählt wird. Die Hauptprotagonisten sind Erika und Herrmann Grüning, die sich ihr Leben neu eingerichtet haben und damit zufrieden sind. Einziger Wermutstropfen, ihre Tochter Kiki hat sich nach Beendigung der Schule sofort nach Berlin auf und davon gemacht. Niemand kennt den wahren Grund, warum Kiki davon gerannt ist und sie läuft noch immer davon. Erika, Herrmann und ihre Kollegen hadern noch immer mit dem Schicksal der Schließung der Fabrik, die für sie schließlich mit ihren Mitarbeitern wie eine Familie für sie war. Was mich erschüttert hat, war nicht nur das Gefühl des Abgehängt seins nach der Wende, die die einzelnen Protagonisten vermitteln, sondern auch, dass Erika und Co. vorher schon ohne Murren Experimente an sich akzeptiert haben. Die Schriftstellerin verpackt so einige Themen in dieser Geschichte, die realistisch anhand ihrer Protagonisten dargestellt wurden. Leider fand ich keinen richtigen Draht zu den Figuren und der Story, die ab und zu auch etwas Spannung vertragen hätte.

    Fazit:
    Eine unterhaltsame Erzählung über ein Stück deutsche Geschichte.

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