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  • 4 Sterne

    4 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Miss.mesmerized, 08.11.2019

    Als Buch bewertet

    Sie haben ihre Heimat im Senegal verlassen, um an der Seite ihrer Kolonialherren gegen die Deutschen zu kämpfen. Alfa Ndiaye und sein bester Freund Mademba Diop befolgen gemeinsam die Befehle des Kommandanten, liegen gemeinsam im Schützengraben und erleben gemeinsam die Gräuel des Krieges. Sie erleben, wie schnell sich der Hass der Franzosen gegen die Senegalschützen, oder abfällig auch “Schokosoldaten“, richtet, als eine Gruppe sich dem Befehl verweigern. Als Mademba in seinen Armen stirbt, stirbt auch etwas in Alfa. Er wird zu dem, was die Franzosen schon immer in ihm gesehen haben: ein Wilder. Wie besessen stürzt er sich fortan in den Kampf, nicht mehr nur um den Feind zu töten, sondern um diesen auch noch zu verstümmeln. Und mit jedem Tag wächst auch die Angst seiner Kameraden vor ihm.

    David Diop schreibt in seinem Debutroman, der 2018 mit dem Prix Goncourt des lycéens ausgezeichnet wurde, über eine vielfach verdrängte Episode in der langen und oftmals entsetzlichen französischen Kolonialgeschichte. Dass tausende Schwarzafrikaner auf den Feldern Nordfrankreichs ihr Leben gelassen haben, ist weithin bekannt. Nur was sie dachten, was womöglich in ihnen vorging, hat wenig Beachtung erhalten. Diop verleiht einem eine Stimme und dies gelingt ihm auch in bemerkenswerter Weise, denn er verwebt geschickt das senegalesische Erbe und die Weltsicht seines Protagonisten mit den Kriegserfahrungen in der Ferne.

    „Sie haben keine Vorstellung davon, was ich gedacht, was ich getan habe, wozu der Krieg mich gebracht hat.“

    Es ist eine bekannte Tatsache, dass der Krieg den Menschen zum Tier werden lässt und so wird auch Alfa von blinder Wut geleitet, um Rache für den Tod seines Freundes zu nehmen. Erst später erkennt er, was aus ihm geworden ist, was er getan hat. Er ist dem Moment, als man ihm den Wahnsinn attestiert, kann er wieder klar denken. Keiner der Soldaten wird sich von ähnlichen Taten oder Gedanken freisprechen können, sie alle sehen das Schlimmste im Menschen hervortreten und können sich selbst davor nicht schützen.

    Das Band der beiden Freunde ist weitaus enger als man das in europäischem Verständnis kennt. Alfa und Mademba sind „Seelenbrüder“ (daher auch der französische Titel des Romans „Frère d’âme“), was sich gegen Ende des Romans, als Alfa in den Zwangsurlaub scheinbar in eine Psychiatrie geschickt wird, offenbart. Hier drehen die Gedanken sich nicht mehr nur um den Krieg, sondern um das, was vor der Abreise noch im Senegal geschah.

    Vor allem Diops Sprache reflektiert überzeugend den Seelenzustand des Erzählers. Mantra-artig wiederholt er Sätze, ebenso wie sich seine Gedanken im Kreis drehen und er aus dem Kreislauf nicht auszubrechen vermag. Trotz der oft einfachen Wortwahl, die sehr stark reduziert wirkt, oder vielleicht auch gerade wegen ihr erscheint die afrikanische Sicht auf die Welt umso bildhafter.

    Ein kurzer, aber umso eindrucksvoller Roman, aus dem eine starke und laute Stimme spricht.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jürg K., 26.02.2022

    Als Buch bewertet

    Klapptext: Alfa Ndiaye kämpft im Ersten Weltkrieg für die französische Kolonialmacht gegen die Deutschen. Ein Schokosoldat, wie die Kameraden ihn nennen.
    Fazit: Die beiden Freunde Alfa Ndiaye und Mademba Diop kämpfen gegen die Deutschen. Diese Geschichte schildert eines der dunkleren Kapitel der Kolonialherrschaft. Dass viele der Schwarzafrikaner ihr Leben in diesem Krieg gelassen haben, ist bekannt. Was die Menschen dachten und fühlten hat niemanden interessiert. David Diop beschreibt in diesem Roman über ein Thema, welches verdrängt wurde. Der Krieg lässt Menschen Dinge tun, welche man sich fast nicht vorstellen kann. Man liest wie nach dem Tod von Mademba sein Freund Alfa nur noch von blinder Wut getrieben wird. Der Roman ist kurz, aber prägnant geschrieben und auch so zu Lesen. Das Buch empfehle ich sehr. Nach dem Lesen halt der Inhalt sicher nach. Bei mir war das so.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    yellowdog, 13.09.2019

    Als eBook bewertet

    David Diops preisgekrönter Roman besitzt eine beeindruckende Sprache mit hoher Intensität, die auch aufgrund der gewählten Erzählform entsteht.
    Der Autor thematisiert Ereignisse der französischen Armee aus dem ersten Weltkrieg, Frankreich setzt da Soldaten ein, die aus Senegal oder anderen kolonisierten Ländern stammen und die als Kanonenfutter verheizt wurde. Der Icherzähler ist so ein Soldat aus Senegal, der nicht mal französisch spricht und von den Kriegserlebnisse, in erster Linie durch den Tod seines Freundes und Waffenbruder, den er hautnah miterleben musste. Das treibt ihn selbst dazu, mit Grausamkeit gegen den Feind vorzugehen. Er verliert sich selbst und sogar nach dem Kriegseinsatz kann er nicht wieder zu sich finden.
    Das Buch besitzt wegen der Umsetzung eine erschütternde Härte, die Sprache hat aber sogar etwas poetisches und zeigt, was Literatur vermag!

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  • 5 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bücherwelten, 13.09.2019

    Als eBook bewertet

    Alfa Ndiaye ist ein schwarzer Soldat im 1. Weltkrieg. Im Kampf fällt sein bester Freund und Seelenbruder Mademba Diop. Mit seinem Tod starben auch ein Stück Seele und das Gewissen von Alfa. Als Diop im Sterben lag bat er seinen Freund um einen letzten Gefallen, er sollte ihm die Kehle durchschneiden um ihn zu erlösen. Aber Alfa verwehrte ihm dies, er ließ in weinend und zitternd sterben, weil er es nicht über sich brachte, seinen Freund zu töten.

    Und so wird aus Alfa, geplagt von der Trauer über den Verlust seines besten Freundes, ein Monster. Er schleicht sich an die Lager der Feinde und nimmt sich einen von ihnen um sie auf bestialische Weise zu foltern. Und hier macht er wieder gut, was er bei seinem Freund versäumt hat. Um zu beweisen, dass noch ein letztes Stück Menschlichkeit in ihm steckt, erlöst er die Soldaten aus ihren Todesqualen indem er ihnen die Kehle durchschneidet.

    Das Buch wird in der 1. Person aus Alfas Sicht erzählt, was einfach super passt. Denn man erfährt so viel besser, dass er nicht zu dem Monster, das er letztendlich wird, geboren wurde oder so erzogen wurde. Er ist ein einfacher und hilfsbereiter Bauernjunge. Aber der Krieg macht jemand anderen aus ihm. Menschen verändern sich in bestimmten Situationen und das wird hier auf grauenhafte und geniale Art dargestellt. In diesem Buch geht es nicht darum Spannung aufzubauen, sondern darum zu verstehen, was der Krieg aus Menschen macht. Sie folgen blind den Befehlen ihres Hauptmanns, sie werden zu Tieren. Grade schwarze Soldaten wie Diop einer ist werden manipuliert und laufen brüllend in den Tod oder töten selbst ohne Gewissen.

    Dabei ist der Schreibstil absolut passend. Die Grausamkeiten werden detailliert und schonungslos erzählt, so dass die Taten eine gewaltige Auswirkung auf den Leser haben. Es ist schockierend und einfach nur heftig und realistisch ohne dass etwas beschönigt wird.

    Letztendlich gab es nur eine Kleinigkeit, die mich gestört hat und die ich auch irgendwann als nervend empfand. Alfa verwendet sehr sehr oft zu Satzbeginn die Worte: "Bei der Wahrheit Gottes...", das war mir irgendwann einfach zu viel, es störte mich beim Lesen dann doch sehr.

    Fazit

    Ein Buch, das eine schockierende Wahrheit erzählt. Auf eine besondere Weise ist dieses Werk wirklich fesselnd und faszinierend zugleich. Es ist sehr gut geschrieben und bis auf wenige Ausnahmen einfach großartig. Das Ende ist dann noch mal sehr berührend und versöhnlich. Mich haben das Buch und die ganze Geschichte auf besondere Art einfach mitgerissen und ich empfehle es sehr gerne weiter.

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  • 4 Sterne

    leseratte1310, 19.09.2019

    Als Buch bewertet

    Kann man seinen besten Freund töten? Kann man es, wenn es der letzte Wunsch des Freundes ist ist? Alfa Ndiaye kann es nicht. Sie sind Soldaten im 1. Weltkrieg und kämpfen auf der Seite der Franzosen. Man setzt die schwarzen Soldaten dort ein, wo es am gefährlichsten ist. Als Mademba Diop ihn bittet, ihn von seinem Leiden zu erlösen, lehnt Alfa Ndiaye diesen Freundschaftsdienst ab. Doch als sein Freund in seinen Armen stirbt, kocht die Wut in ihm hoch und er sinnt auf Rache. Daher schleicht er sich in die Lager seiner Feinde und richtet Entsetzliches an. Er tötet andere, die sterben müssen, wie sein Freund starb. Die Kameraden um ihn herum bewundern und fürchten ihn deshalb.
    Es ist ein kurzer und sehr intensiver Roman, aber er ist grausam und nicht leicht zu lesen. Der Autor fragt sich und den Leser, ob man in so schrecklichen Zeiten, wie die im Krieg an der Front, seine Menschlichkeit verliert. Wie wird man mit all dem Traumatische fertig?
    Alfa Ndiaye trauert um seinen Freund, den er nicht erlösen konnte, und er will seinen ganz besonderen Ausgleich für dieses Versagen. So wird er zu einem Monster. Ein Soldat hat Befehle auszuführen; seine Gefühle, sein Denken, sein Menschsein hat er beiseite zu schieben. Er tötet auf Befehl. Wie kann man so etwas aushalten? Muss man nicht daran zugrunde gehen?
    Es ist ein Buch, das erbarmungslos aufzeigt, was Krieg bedeutet. Es bestürzt, macht fassungslos und trotzdem kann man sich nicht entziehen.

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