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Buch (Gebunden) 20.60
Dekorierter Weihnachtsbaum
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  • 5 Sterne

    Lia48, 06.07.2023

    Als Buch bewertet

    INHALT:
    Marie lebt glücklich und zufrieden mit ihrer Familie auf einem bäuerlichen Hof in der Haute-Provence.
    Lavendelfelder, Olivenhaine, Mandelbäume, Wälder mit Pinien, Zypressen und die vielen Berge zieren das Landschaftsbild des beschaulichen Dorfes.

    Bei ihnen oben auf dem Plateau herrscht jedoch ein raues Klima. Viele Häuser sind verlassen und zerstört. Die Erde wurde kaputtgemacht, es regnet immer weniger.
    Die Winde peitschen über die unendliche Weite. Mit dabei der Mistral - ein gefürchteter kalter Fallwind aus nordwestlicher Richtung, der den Menschen das Leben schwer macht.
    „Es gab kleine Pausen, zwischen denen der Mistral wie ein Stier brüllte (…). Er ist der körperlose Feind, den man nicht sieht, der aber zischt wie eine Schlange, die schon recht große junge Mandeln erfrieren lässt, die Kinder reizt, die Menschen in die Häuser sperrt.“
    „Ein Wind, der kirre macht. Bleischwer, betäubt.“
    Man erzählt sich, dass der Wind der Grund dafür sei, dass hier mehr Frauen „den Verstand verlieren“ würden …

    Marie ist die rechte Hand der Mutter. Keine Arbeit ist ihr zu schade und so packt sie fleißig mit an, egal ob im Haushalt, bei den Geschwistern, im Stall der Tiere, bei der Ernte, beim Heu oder bei der Wäsche.
    Die älteste Tochter ist flink und geschickt, wunderschön und man sagt sich, sie sei den Eltern die Liebste.

    Eines Tages begegnet Marie Olivier. Lebhaft, braungebrannt und selbstsicher erscheint ihr der junge Mann. Sie verliebt sich in ihn.
    „Mit zugeschnürter Kehle verlangsamt sie ihren Schritt und wünschte, sie könnte mit den Händen ihr hüpfendes Herz festhalten.“
    Es kommt zum Kuss.
    Sie erhofft sich mehr, doch er scheint anderes im Sinn zu haben.
    Und Marie droht an ihrem Liebeskummer zu zerbrechen …

    „Selbst wenn es schön ist, der Himmel klar, ist sie nicht froh.“
    „Sie fühlte sich, genau wie diese blendend weißen Flocken, vom Sturm gebeutelt, zerfetzt. (…) Der Orkan riss sie auf seinen mächtigen, tragischen Schwingen mit sich fort. Tränen erstickten sie.“


    MEINUNG:
    Dieser, von der Übersetzerin wiederentdeckte Klassiker, ist ursprünglich bereits 1930 in Frankreich erschienen. Amelie Thoma hat das Buch vor ein paar Jahren im Urlaub in der Haute-Provence für sich entdeckt und nun ins Deutsche übersetzt.
    Denn trotz des Alters der Geschichte, bleibt die Lektüre zeitlos, bzw. wirkt teilweise sogar erschreckend aktuell (Stichwort Klimakrise)!

    Zufälligerweise habe ich das Buch an einem stürmischen Tag und zum Teil draußen gelesen, was unglaublich gut zum Inhalt gepasst hat. Denn der Wind spielt hier eine große Rolle. Er gleicht einem roten Faden, der Lesende an die Hand nimmt und durch das Buch führt.
    Gleichzeitig unterstreicht der Wind in all seinen Facetten die Gefühlswelt von Protagonistin Marie, wodurch diese noch besser zum Ausdruck kommt: Mal bläst er sacht oder verstummt gar. Dann droht er plötzlich „mit schrecklicher Stimme“. Er „tönt wie eine Glocke“, japst röchelnd, „tobt und rüttelt“, „wutentbrannt“ und „schneidend“.
    „Der Baum stellt sich dem Wind entgegen wie ein Kämpfer. Wie Arme bremsen die dicken Äste seine Raserei.
    Das Wüten verwandelt sich in Rohr- und Flötenklänge.
    Der Wind teilt sich in den Bäumen. Er verliert sich darin, zerrinnt zu Musik, wird zur Brise.“

    Nicht nur der Wind wird so atmosphärisch beschrieben. Der Autorin ist das sogenannte „Nature Writing“ meines Erachtens ziemlich gut gelungen. Das schmale Buch beinhaltet nicht allzu viel Handlung, sondern lebt von seinen zahlreichen bildreichen Naturbeschreibungen, die den größten Teil der Geschichte einnehmen. Ich persönlich mag das gerne. Es fühlt sich beim Lesen an, als wäre man selbst vor Ort, mit all seinen Sinnen. Man kann den Lavendel riechen und die Oliven schmecken, man hört den Wind pfeifen und spürt ihn auf der Haut.

    Dazu wirkt der Schreibstil sehr poetisch. Die Worte sind mit Bedacht gewählt und enthalten auch viele Begriffe, die heute nur noch selten verwendet werden. Einige waren mir neu, aber die meisten lassen sich im Text erschließen.
    Trotzdem habe ich anfangs etwas gebraucht, um mich an die besondere Sprache zu gewöhnen. Danach war ich allerdings äußerst angetan von ihr. Ja, manche Stellen (vor allem in Bezug auf die Liebesgeschichte) waren mir schon etwas zu kitschig, aber meine Güte, das hat poetische Sprache manchmal so an sich.
    Manche Zeilen muss man auf sich wirken lassen und vielleicht auch mehrmals lesen, damit sie sich entfalten können. Daher habe ich immer wieder Pausen eingelegt und stückchenweise gelesen. So hat es für mich am besten gepasst.
    Da ich bisher noch nicht allzu viele Klassiker freiwillig gelesen habe, war es für mich ideal, dass das Buch nur knapp 130 Seiten umfasst. Daher kann ich es besonders auch Klassiker-Einsteigern ans Herz legen!

    Was für mich häufig ein Highlight ausmacht, ist, wenn ich mir ein Buch direkt nach dem Lesen am liebsten noch einmal zu Gemüte führen würde, es noch lange in mir nachhallt und es mich in irgendeiner Art und Weise bewegen konnte.
    All dies trifft bei mir bei „Mistral“ definitiv zu!


    FAZIT: Ein zeitloser, wiederentdeckter und neu aus dem Französischen übersetzter Klassiker, der sich aufgrund seiner wenigen Seiten auch für Einsteiger in dem Genre wunderbar eignet. Wer atmosphärische Naturbeschreibungen und eine poetische Sprache zu schätzen weiß, sollte zu diesem Buch greifen! 4,5/5 Sterne und ein Highlight!


    !!ACHTUNG SPOILER!!


    (CN: Depression, Suizid(gedanken))

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  • 5 Sterne

    Janneke d., 16.05.2023

    Als Buch bewertet

    Wir begleiten in diesem Roman Marie, die glücklich mit ihrer Familie in einem Dorf der Haute-Provence lebt. Die Begegnung mit Olivier löst etwas in ihr aus, das sich kaum in Worte fassen lässt..

    Mich hat dieses Buch vollkommen überwältigt. Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht so recht, was ich mir von dem Buch erhofft habe – ein französischer Klassiker? Eigentlich nicht das, was ich so lese. Aber meine Erwartungen wurden absolut übertroffen. Selten habe ich ein Buch so bewusst gelesen und jedes Wort aufgenommen und verinnerlicht. Ich habe mich regelrecht in den schönen, detaillierten Naturumschreibungen verloren – zugegebenermaßen war die Natur für mich auch die wahre Protagonistin der Geschichte.

    Wer hinter „Mistral“ nun einen trockenen Klassiker vermutet, der irrt sich gewaltig! Mich haben die unkonventionelle Art des Erzählens – die Autorin macht gelegentlich Zeitsprünge beim Erzählen –, aber auch die poetische, dennoch moderne Sprache trotz blasser Handlung auf den ersten Seiten derart mitgerissen, dass ich das Buch wirklich nicht weglegen mochte. Vor allem aber die überraschende Aktualität mancher Themen kam sehr unerwartet! Borrély war ihrer Zeit definitiv voraus: Neben atemberaubenden Naturmetaphern und -beschreibungen, die Gefühlswelt der Marie, auch aber die Stimmung im Allgemeinen sehr gut verbildlichen, finden sich Stimmen, die wir auch heute in unserer Gesellschaft hören, wenn es um das Tierwohl, den Klimawandel oder die Rolle der Frau geht. Wahnsinnig spannend, was Borrély subtil, aber doch irgendwie sehr direkt mit ihren wenigen, gezielten Worten alles aufgreift.

    Auch das Nachwort war sehr aufschlussreich und ich fand es ausgesprochen interessant, mehr von und über die grandiose Übersetzerin des Buches zu erfahren. Für mich war jede Seite des Buches wie ein Gedicht und ich weiß es sehr zu schätzen, dass Amelie Thoma weniger erklärend übersetzt hat und auch vor etwas blumigeren, zunächst vielleicht etwas ungewöhnlich wirkenden Formulierungen nicht zurückgeschreckt ist. Ich stimme der Übersetzerin zu, die der Meinung ist, dass etwas uneindeutige Passagen gerne der Phantasie der Lesenden zu überlassen ist.

    Vor ein paar Jahren habe ich noch gesagt, dass ich nicht gerne Übersetzungen lese - lieber immer das Original! (Was bei diesem Buch schwierig wäre, denn ich kann kein Französisch sprechen.) Aber ich habe es damals einfach nicht gewagt. Inzwischen habe ich einige herausragend übersetzte Werke lesen dürfen - so wie dieses!

    Es ist in so einer wunderschönen Sprache geschrieben, dass ich nicht einen Gedanken daran verschwendet habe, wie sich das Original anhören würde. Hut ab, vor der Arbeit, die Amelie Thoma als Übersetzerin geleistet hat! Mein Buch ist nun mit vielen Annotationen versehen und ich würde mich inständig über Neuauflagen der anderen Bücher freuen!

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  • 5 Sterne

    Birgit P., 09.06.2023

    Als Buch bewertet

    Wiederentdecktes und neu übersetztes Kleinod
    Eine tragische Liebesgeschichte in den französischen Bergen, begleitet von außergewöhnlichen Naturbeschreibungen. Amelie Thoma hat diesen französischen Klassiker neu übersetzt. Eine eine junge Frau auf die Suche nach sich selbst und der großen Liebe begibt – immer dabei begleitet von der malerischen Landschaft der Haute-Provence, so lautet der Klappentext bzw. die Beschreibung des Verlages.

    Dieser Roman hat mich sehr fasziniert und beeindruckt. Es ist ein ganz besonderer Schreibstil, sehr sprachgewaltig, den Maria Borrély benutzt. Es sind tolle Beschreibungen der Landschaft und auch der Menschen. Man kann sich die Kargheit, die Lebensumstände und die Abhängigkeit der Menschen von der Natur, daher auch der Name des Romans, Mistral (nach einem Wind) sehr gut vorstellen. Die Charaktere sind wunderbar beschrieben und trotz der an sich wenigen Handlung ist es ein außergewöhnlicher, ruhiger und poetischer Roman. Die Menschen lebten ganz anders als heute, waren viel abergläubischer und viel mehr den Naturgewalten ausgesetzt.

    Für alle Leser, die mal etwas ganz anderes lesen möchten. Sehr lesenwert!

    Weiterhin hat das gebundene Buch ein wunderschönes Cover, welches an ein Gemälde erinnert.

    Ich vergebe für dieses wiederentdeckte Kleinod gerne 5 Sterne.

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  • 4 Sterne

    SofieW, 23.07.2023

    Als Buch bewertet

    Die raue Naturwelt der Hochprovence spiegelt es wieder, das Innere eines Menschen

    Marie, die älteste Tochter einer großen Bauernfamilie, ist tief eingebunden in ihre Welt, ein hart arbeitendes Familienmitglied in Haus und Hof und herzlichst die jüngeren Geschwister betreuend. Das Leben ist schwer, aus dem Einklang mit der Natur ist inzwischen ein stetiger Kampf darum geworden, dem Klima, den ausgemergelten Böden noch etwas abzugewinnen, genug zu ernten, um die Familie durch das Jahr zu bringen. Und trotzdem liebt das junge Mädchen ihr Dasein, die Natur um sie herum. Für sie ist sie mehr Einklang wie Feind. Doch dann macht Marie die Bekanntschaft eines jungen Knechts, dem sie erste Zärtlichkeiten gewährt. Für sie ist es die große Liebe, für ihn ein Spiel, denn bald darauf heiratet er eine Mitgiftstarke junge Frau aus der Umgebung. Marie wirft dies vollkommen aus der Bahn. Es reißt sie hinab in einen Strudel voller Verzweiflung und überwallenden Gefühlen. Und an ihrer Seite ist dabei nur der Mistral, ein Fallwind, der ähnlich ihrer inneren Verletztheit, über das Land hinwegweht und ihr ihr einst sonniges harmonisches Gemüt entreißt. Wird sie die Kraft aufbringen, sich ihm zu entwinden und wieder aufzustehen, die Balance zu ihrer Seite hin zurückzugewinnen, wie es den Menschen, die hier leben und ihrem bäuerlichen Tagewerk nachgehen, immer wieder geradeso gelingt.
    Dies ist ein hochgradig poetisches vom Naturerleben geprägtes kleines auf seine ganz eigene Art faszinierendes Werk, das einen, nach einer gewissen Anlaufzeit, hineinzieht in einen
    Takt, der bald zu einem fulminanten Strudel wird, der einen immer tiefer hineinzieht in sein und ihr inneres Sein und bei dem die Entscheidung noch aussteht, ob Marie dieser Rausch entgültig verschlingt oder man ihm obsiegt.
    Man würde diese Geschichte wohl dem Genre Naturewriting zuordnen, verbunden mit einem menschlichen Gegenüber, dem 'sein Schicksal' widerfährt. Für mich steht dies hier einfach für die Kunst des Wortes, welches die Autorin bis an die Grenzen 'naturbelassen' ausreizt.
    Und das sollte man sich unbedingt einmal erleben lassen.

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  • 3 Sterne

    Shilo, 31.03.2023

    Als eBook bewertet

    Eine tragische Liebesgeschichte
    Zu Beginn des 20. Jahrhunderts lebt die junge Marie mit ihrer Familie glücklich in der Haute-Provence in einem malerischen kleinen Ort. Eines Tages trifft sie Oliver, dem Knecht aus der Ölmühle und Marie erlebt ihre erste tragische Liebe.
    Das schön gestaltete historisch anhauchende Cover und der Klappentext haben mich auf dieses Buch aufmerksam und neugierig gemacht. Doch leider musste ich feststellen, dass ich mich mit diesem Roman nicht so richtig anfreunden konnte. Ich konnte einfach keinen Bezug zu den Protagonisten aufbauen.
    Eindrucksvoll und malerisch wird die herrliche Landschaft der Haute-Provence beschrieben. Die Gefühle von Marie vergleicht die Autorin ausdrucksstark mit dem Mistral, dem starken Fallwind, der oft in Gegend wütet.
    Der poetische Schreibstil jedoch konnte mich nicht gefangen nehmen.
    Sicher wird dieser kurze Roman seine Liebhaber finden, er hat es auch verdient. Nur für mich ist dieses Genre nicht geeignet. 3 Sterne.

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