10%¹ Rabatt bei Bestellungen per App

10%¹ Rabatt bei Bestellungen per App

 
 
Merken
Merken
 
 
lieferbar
versandkostenfrei

Bestellnummer: 129144235

Buch (Gebunden) 25.70
Dekorierter Weihnachtsbaum
In den Warenkorb
Sortiert nach: relevanteste Bewertung zuerst
Filtern nach: alle
Alle Kommentare
  • 4 Sterne

    3 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Miss.mesmerized, 21.02.2020

    Als Buch bewertet

    In einer unbenannten Stadt zu einer undefinierten Zeit wird die Ich-Erzählerin zum Stalkingopfer des Milchmanns. Er ist nicht ihr Milchmann, eigentlich ist er niemandes Milchmann, aber unter diesem Namen kennt man ihn. Plötzlich ist er da, verfolgt sie, weiß scheinbar alles über sie. Obwohl bei den ersten beiden Begegnungen nichts passiert, läuft die Gerüchteküche heiß: das 18-jährige Mädchen hat sich mit einem verheirateten Mann Anfang 40 eingelassen. Wie kann sie nur, Schande bringt sie über ihre Familie und sie ist ein schlechtes Vorbild für die kleinen Schwestern. Nicht nur das Gerede, sondern das zunehmend aufdringliche Verhalten des Mannes setzen der jungen und eigentlich unabhängigen Frau mehr und mehr zu und sie kann sich kaum dagegen wehren, denn in der öffentlichen Meinung trägt sie die Schuld an ihrer Situation.

    Anna Burns Roman hat 2018 den renommierten Man Booker Prize erhalten. Die Jury begründete ihre Entscheidung mit Burns‘ außergewöhnlichen Erzählweise, in der sie eine Stadt im Kriegszustand schildert, dem Hintergrund, vor welchem die Protagonistin erwachsen wird, die sozialen Spannungen der oppositionellen Gruppen erlebt und zum Opfer sexueller Bedrängung wird. Auch Burns Humor wird hervorgehoben - wie auch von vielen Kritikern - dies ist jedoch völlig an mir vorbeigegangen, humorvoll fand ich wenig, ganz im Gegenteil.

    Der Milchmann, der gar keiner ist, ist die einzige Figur, die einen Namen erhält, alle anderen werden über den Verwandtschaftsgrad identifiziert. Das Geschilderte könnte jedem passieren, zumindest jedem in Belfast zu Zeiten der Troubles. Auch wenn die Stadt nicht namentlich genannt wird, geht doch eindeutig aus dem Text hervor, dass es sich hier um den Konflikt zwischen Katholiken und Protestanten und der englischen Besatzungsmacht handelt. Der Verlauf der Front ist geografisch wie sozial klar erkennbar und nur gelegentlich darf die Grenze überschritten und die politischen Auseinandersetzungen vergessen werden.

    Gewalt ist omnipräsent im Leben der Erzählerin und so ist sie über Prügel, die jemand bezieht, ebenso wenig verwundert wie über die Waffe, die man ihr an die Brust hält oder die Drohung, dass ihr Liebhaber durch eine Autobombe getötet werden könnte. In jeder Familie gibt es Opfer des Konflikts zu beklagen, Märtyrer, denen man huldigt. Aber die Gewalt ist anders als an anderen Orten:

    „Gewöhnliche Morde waren unheimlich, unbegreiflich, genau die Morde, die hier nicht passierten. Die Leute wussten nicht, wie sie so etwas beurteilen, wie sie es einordnen, wie sie einen Diskurs darüber anfangen sollten, weil es hier eben nur politische Morde gab. ‚Politisch‘ deckte dabei natürlich alles ab, was im weitesten Sinne mit der Grenze zu tun hatte.“

    Der Alltag wird von den Unruhen bestimmt und ebenso wie jeder Bürger eine klare Position vertritt, die qua Geburt festgelegt ist, kann er sich auch nicht entziehen.

    „Schlussendlich gab man von Staatsseite zu, dass man bei der Verfolgung der richtigen Leute versehentlich ein paar falsche abgeschossen habe, dass Fehler gemacht worden seien, was bedauerlich sei, aber man müsse die Vergangenheit hinter sich bringen, und es habe keinen Zweck, darauf herumzureiten.“

    Das Vertrauen in den Staat und staatliche Institutionen könnte kaum geringer sein, nicht einmal medizinisch notwendige Versorgung nehmen die Menschen aus Sorge vor möglichen Folgen in Anspruch. Selbst private Angelegenheiten wie das Stalking des Milchmanns wird zur politischen Angelegenheit.

    Der Roman ist in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich. Der Verzicht auf Namen irritiert zunächst, macht in der Gesamtschau jedoch Sinn. Die Perspektive der Protagonistin ist zwar begrenzt, verdeutlicht aber umso mehr, wie sie unschuldig zum Opfer wird und keinerlei Möglichkeit hat, sich zu wehren und wie wenig Glauben ihr selbst ihre eigene Familie entgegenbringt.

    Der Kontext der Handlung, eine geteilte Stadt, in der jeder permanent in Alarmbereitschaft ist und der Tod normaler Bestandteil des Alltags ist, ist kaum vorstellbar, aber wenn auch in Nordirland glücklicherweise nicht mehr Realität, doch an vielen anderen Orten die Lebenssituation vieler Menschen, die sich irgendwie damit arrangieren.

    Man muss sich auf den Roman einlassen und einlesen, keine Geschichte, in der man sich direkt zurechtfindet, aber unter der Oberfläche mit vielen interessanten Aspekten, die zum Nachdenken anregen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Pedi, 02.05.2020

    Als Buch bewertet

    Der geniale Anfangssatz von „Milchmann“, dem 2018 mit dem Man Booker Prize ausgezeichneten Roman von Anna Burns, lautet so: „Der Tag, an dem Irgendwer McIrgendwas mir eine Waffe auf die Brust setzte, mich ein Flittchen nannte und drohte, mich zu erschießen, war auch der Tag, an dem der Milchmann starb.“ Anna Burns schreibt in „Milchmann“ über den Nordirland-Konflikt der 1970er Jahre, auch wenn das nirgendwo expliziert steht und der Leser nach diesen Zusammenhängen ein wenig suchen muss. Sie schreibt über Machtstrukturen und den Mechanismen von sozialem Druck und Überwachung. Sie schreibt über strukturelle Gewalt gegen Frauen.
    Und das alles in einem wunderbar skurrilen Ton, der die Absurdität des Geschehens betont. Die konsequente Vermeidung von Namen für Protagonisten und Orte mag den einen oder anderen Leser irritieren und es dauert vielleicht eine Weile bis man in den Lesefluss gerät.
    Gelingt es, sich auf diesen besonderen Text einzulassen, liest man einen so klugen wie heiteren, so skurrilen wie politisch aufschlussreichen Text. Für mich gehört er schon zu den Highlights der ersten Jahreshälfte.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kaffeeelse, 12.07.2020

    Als Buch bewertet

    Dieses Buch ist wieder ein Knaller. 5 Punkte bekommt es leider dennoch nicht. Das letzte Fitzelchen hat für mich hier gefehlt. Der letzte Funken zum mich anknipsen war leider für mich nicht auffindbar. Und das liegt an der etwas kühlen Erzählweise. Eine weibliche Erzählstimme gibt Einblicke in ein Leben in einem Land der Männer, in ein Leben in einem Land der Gewalt, in ein Leben in einem Land des Krieges, in ein Leben in einem Land unter dem Patriarchat und in ein Leben in einem Land der Übergriffe auf Frauen, in ein Leben in einem Land der Angst und in ein Leben in einem Land der Denunziation. Dabei erzählt die Erzählstimme in einer eigenwilligen Weise, recht nüchtern und kühl wirkt sie, sie beschreibt das Geschehen, die örtliche Situation und das menschliche Verhalten dieser Zeit und ihr eigenes, abweichendes und unverfälschtes Denken dazu, ihre daraus folgende Isolation und ihre Angst und versucht sich in einer Art Nicht-Reaktion zu schützen. Sie beschreibt auch das veränderte Wahrnehmen der Menschen in einem Land der Gewalt/Angst/Denunziation/Terrors. Höchst erschreckend beschreibt Anna Burns dies. Auch nicht vergessen sollte man den Fakt, dass die Erzählstimme einem jungen Mädchen/einer jungen Frau gehört, sie also in ihrer Findung ist. An einem solchen Ort/in einer Situation der Angst, was macht das mit ihr? Was und wen findet sie?

    Dabei wird das Land nicht namentlich genannt, wobei man aber durch bestimmte Dinge/Beschreibungen/Situationen darauf kommt, dass sich die Geschichte im Belfast der Endsiebziger zuträgt. Ein Ort, an dem ich nicht hätte wohnen wollen! Auch die Namenswahl der Autorin ist eigen, es werden keine oder fast keine direkten Namen genannt, nur Synonyme kommen vor, als Schutz?, in dieser gefährlichen Zeit, maybe?!?!.

    Durch diese Nicht-Nennung von Örtlichkeiten/Namen ist dieses Buch/diese Geschichte ein Buch/eine Geschichte, das/die Bezüge zu vielen Teilen der Welt wirft/aufkommen lässt. Auch die Darstellung der weiblichen Rollen und Verhaltensweisen lassen die geneigten Leser an andere Orte denken. Und genau das und die Geschichte machen dieses Buch zu etwas Wunderbarem! "Milchmann" ist ein ausgezeichnetes Buch, unter anderen Preisen hat es den Man Booker Prize bekommen und die Erzählart und das Erzählte rechtfertigen das in meinen Augen vollkommen. Dieses Buch erinnert mich irgendwie durch seine eigene Erzählweise an "Oreo". Irgendetwas verbindet diese beiden Bücher in meinen Augen. Ein gutes Buch! Definitiv! aber auch ein sehr eigenes Buch!

    Wer hier auch noch erwähnt gehört ist Anna-Nina Kroll, die Übersetzerin. Vor deren Leistung kann man den imaginären Hut ziehen. Wirklich toll diese Übersetzung und sicher alles andere als einfach! Also ein tosender Applaus dafür!!!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Mathildis S., 21.05.2020

    Als Buch bewertet

    Das ist das ungewöhnlichste Buch, das ich in diesem Jahr bisher gelesen habe. Fast kommt es einem vor wie eine düstere Dystopie, doch die Handlung spielt in Nordirland während der "Troubles".
    In einem langen Monolog berichtet die Erzählerin über ihren Alltag, ihre Gedanken, ihre Familie... Sie hat keinen Namen, wird von den anderen Familienmitgliedern nur "Mittelschwester" genannt, so wie alle Personen nicht mit ihren Namen, sondern mit ihren Familienbezeichnungen oder ausgedachten Bezeichnungen aufgeführt werden: Ma, Pa, Älteste Schwester, Kleine Schwestern, Vielleicht-Freund, Irgendwer McIrgendwas, Atomjunge usw. Das ist sehr gewöhnungsbedürftig.
    Die Erzählung setzt ein, als Mittelschwester von einem führenden Mitglied der Paramilitärs, "Milchmann" genannt, angesprochen wird und er sie immer wieder "zufällig" trifft. Schnell macht das Gerücht die Runde, dass sie die Geliebte des verheirateten Mannes sei, dagegen kann sie sich nicht wehren, aber es verschafft ihr eine neue Rolle, die sie nicht haben will. Als sie weiter ihren eigenen und eigensinnigen Weg gehen will, wird es schwierig.
    Bei diesem Buch bin ich sehr unsicher. Einerseits ist die Erzählstruktur ganz anders als gewohnt, das macht das Buch sehr faszinierend, weil man tief in die Gedankenwelt des Mädchens eintaucht. Andererseits ist es auch manchmal zäh, wenn Gedanken hin und her gewendet und von allen Seiten betrachtet werden.
    Anfangs konnte ich auch Zeit und Ort nicht einordnen, erst nachdem ich mehr über das Buch gelesen hatte, wurde es besser und je länger ich las, umso interessanter wurde das Buch. Auch die politische und gesellschaftliche Situation spielt eine wichtige Rolle, besonders die Rollenmodelle der Frauen sind sehr eingeschränkt.
    Man bracht eine lange Gewöhnungsphase, bis man sich in das Buch eingelesen hat, dann aber ist es faszinierend. Durchhalten lohnt!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 3 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Nele33, 24.02.2020

    Als Buch bewertet

    Milchmann von Anna Burns hat den MAN-Booker Preis gewonnen und dementsprechend hoch waren meine Erwartungen.

    Die Leseprobe entsprach auch meinen Erwartungen an ein gutes Buch. Besonders der aussergewöhnliche Stil hat mich begeistert. So habe ich die ersten Seiten flott und auch mit Spannung gelesen. Auch wenn in dem Buch keine Namen, Orte und Zeiten genannt werden, wird klar, dieses Buch spielt in Nordirland, wahrscheinlich in Belfast. Vom Rollenbild könnte es auch im letzen Jahrhundert spielen, Frauen sind weniger Wert als Männer, sollen so früh wie möglich heiraten und eine eigene Meinung ist regelrecht untersagt. Die 18-jährige Protagonist sieht dies allerdings anders und der Leser nimmt an ihren Gedanken und Gefühlen teil.
    Teilweise ist dies sehr mühsam, da sich die Gedanken häufig wiederholen.
    Sie hat eine große Familie, die ich nicht sofort auseinander halten konnte, ob der fehlenden Namen, jjedoch gelingt es der Autorin die Charaktere des Einzelnen gut zu beschreiben, so dass ich im Verlauf des Buches besser damit klar kam.

    Dieses Buch lässt mich gespalten zurück, auf der einen Seiten die tollen stilistischen Mittel der Autorin, auf der anderen, dass dadurch doch etwas mühsame Leseerlebnis. Dies ist kein Buch um es mal eben nebenher zu lesen, sondern es erfordert ein hohes Mass an Konzentration.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    schokoflocke, 06.03.2020

    aktualisiert am 06.03.2020

    Als Buch bewertet

    " Milchmann ist stilistisch vollkommen unverwechselbar " - das reichte schon um meine Neugierde zu wecken. Durch paar Rezensionen war ich zwar vorgewahrnt gewesen, dass dieses Buch wahrheftig eine schwere Kost ist und trotzdem auf das was kommt gar nicht vorbereitet gewesen. Der Schreibstil ist ...sperrig und verworren...verusacht Kopfschmerzen...ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll...irgendwie furchtbar. Ich glaube die größte Herausforderung an diesem Buch ist durchhalten und es nicht in die Ecke schmeissen. Und ganz ehrlich dazu braucht man Zeit, Geduld und Nerven aus Stahl. Also mich hat Milchmann wirklich an meine Grenzen gebracht, aber schon nach 50 Seiten wusste ich, dass egal wie lange es dauern wird oder wie nervraubend, dieses Buch MUSS ich einfach zu Ende lesen. Hinter den überlängen Sätzen, ständigen Wiederholungen und "sich im Kreis drehen " verbirgt sich nämlich eine Geschichte die unter die Haut geht, aufwühlt und nachdenklich macht.
    Die 18-jährige Protagonistin (und Ich-Erzählerin) zieht ungewollt die Aufmerksamkeit eines älteren Mannes auf sich. Anfangs wirkt das noch recht harmlos, er spricht sie auf der Strasse an, mehr passiert auch nicht. Es reicht aber, es reicht aber, dass die Protaagonistin sich unwohl fühlt und gleichzeitig die Gerüchteküche zu brodeln anfängt. Da das in Nordirland der 70-ger Jahre passiert, könnte man eigentlich meinen, dass die Menschen mit Wichtiregen beschäftig waren, aber anscheinend war die Gewalt und die Schrecklichkeit dieser Zeit schon zur Tatsache geworden...Autobomben konnte man akzeptieren, "unmoralisches" Verhalten nicht. Das sich dabei nur um Gerüchte gehandelt hat, hat niemendem interessiert. Das schlimmste war , dassniemand an der Wahrheit interessiert war, niemand hat es gemerkt wie ängstlich und überfordert das Mädchen ist, alle waren sich einig, dass sie die Schuldige ist.
    "Bis an die Grenzen der Absurdität und Wiedersprüchlichkeit denken sich Menschen alles Mögliche aus. Dann glauben sie es und bauen darauf wiederum alles Mögliche auf."
    Verurteilung und Ausgrenzung in Namen der gesellschaftlichen Konventionen und so genannten moralischen Maßstäben. Wie weit kann das gehen ? Ab wann können wir anfangen selber zu denken und entscheiden? Wann lernen wir endlich zu erkennen, was wirklich wichtig ist ? Es waren sehr viele Gedanken, die mir beim Lesen durch den Kopf gerast sind und die Geschichte wird noch lange nachhallen. Es wundert mich nicht, dass das Buch so viele Preise gewonnen hat, weil es wirklich außergewöhnlich, klug und tiefgründig ist. Das Lesen war zwar eine Herausforderung, die ganze Mühe hat sich aber gelohnt.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 3 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    schliesi, 15.03.2020 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Inhalt und meine Meinung:
    Die Geschichte wird aus der Sicht einer jungen Frau erzählt, die ungewollt die Aufmerksamkeit eines viel älteren Mannes auf sich zieht. Dieser Mann ist der Milchmann. Die junge Frau möchte das nicht, in der Stadt ist es besser man ist unsichtbar, verhält sich auch so und weckt vor allem kein Interesse. Doch der Milchmann ist sehr hartnäckig und so erfahren nach und nach auch andere Menschen von der Beziehung, die keine ist.
    Ja, wie soll ich anfangen, dieser Roman ist wirklich besonders. Leider wurde ich aber zu keiner Zeit mit diesem Buch so richtig warm. Die Handlung und auch die Protagonisten blieben für mich leider alle kalt, namen- und gesichtslos. Keine Person hat in diesem Buch einen richtigen Namen. Obwohl mir die Handlung eigentlich gefällt, schreibt die Autorin immer so neutral, dass weder Gefühle noch irgendeine Stimmung bei mir aufkamen. Das Lesen hat mich außerdem sehr angestrengt, die Sätze sind lang und teilweise verschachtelt. Ich musste immer wieder mal eine Pause einlegen. Auch hätte ich mir kürzere Kapitel gewünscht.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    anooo, 28.04.2020

    Als Buch bewertet

    Puuh, erstmal ausatmen und alles sacken lassen. Bei „Milchmann“ handelt es sich um ein Buch mit einem außergewöhnlichen Schreibstil und einer ungewöhnlichen Erzählweise. Und genau das macht das Buch so besonders. Entweder man liebt dieses Buch genau deswegen oder man kommt überhaupt nicht damit klar und bricht es höchstwahrscheinlich ab. Ich gehöre zu den Leuten, denen es sehr gut gefallen hat. In dem Buch geht es um eine junge Frau — deren Namen wir nicht erfahren, da in der ganzen Geschichte überhaupt keine Namen genannt werden — , die unbeabsichtigt und unverschuldet die Aufmerksamkeit eines deutlich älteren Mannes, dem Milchmann, auf sich zieht. Er lauert ihr auf, verfolgt sie und bedrängt sie. Das Dorf verbreitet Gerüchte und heizt die Situation weiter an. Der Leser und die Protagonistin spüren die wachsende Gefahr...

    Das Buch lebt von seinen verschachtelten Sätzen, die lang und komplex sind. Einzelne Beschreibungen ziehen sich über mehrere Seiten hinweg. Man muss sich stark konzentrieren, um den Faden nicht zu verlieren. Ein Roman, der mit seiner Sprachgewalt, Poetik und trockenem Humor überzeugt. Für mich hat das Buch verdient den Man Booker Prize erhalten. Man sollte sich im Klaren sein, dass dies keine Geschichte ist, die man eben schnell weglegen kann. Im Gegenteil, denn sie benötigt Zeit und einen klaren Kopf. Wer sich darauf einlässt wird mit einem besonderem und einzigartigem Leseerlebnis belohnt.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Leseratte54, 10.03.2020

    Als Buch bewertet

    Milchmann von Anna Burns erschien Ende Februar 2020 im Tropen Verlag. Ein ausdrucksstarker Roman über eine junge Frau die während des Nordirlandkonfliktes in Belfast lebt.

    Belfast, eine Stadt in der die Straßen keine Namen haben. Ein Roman, indem die Charaktere keinen Namen haben. So wird die in Belfast lebenden jungen Frau lediglich Mittelschwester genannt. Diese junge Frau zieht ungewollt die Aufmerksamkeit eines wesentlich älteren Mannes auf sich. Dieser Mann ist da, versiert und verfolgt sie – sie wird ein Objekt seiner Begierde - gegen ihren Willen. Dieser Mann nennt sich Milchmann.


    Ein unglaublich interessanter, intellektueller Roman über eine Frau, die auf der Suche nach sich selbst ist. Der Weg dorthin ist nicht einfach. Die Gesellschaft hat einen enormen Einfluss, erfindet so manches Mal vermeintliche Wahrheiten und ist auf subtile Art und Weise grausam.

    Mir hat der Roman teilweise sehr gut gefallen. Überzeugen konnte er mich allerdings nicht. Des Öfteren musste ich das Buch zur Seite legen, da ich das Lesen als sehr anstrengend empfand, die Charaktere undurchsichtig waren und der Zusammenhang fehlte. Literarisch gefeiert erinnert mich dieser Roman als typische Leseratte eher an ein Werk, welches ich auch in der Oberstufe lesen musste.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 3 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Anna B., 09.03.2020

    Als Buch bewertet

    Das bunte Cover, das einem sofort ins Auge springt, sorgt für eine erfreute und angenehme Stimmung. Es errinnert an Urlaub und Spaß, doch bis auf ein paar Stellen schwarzen Humors ist im Buch davon nichts zu erkennen. Im Gegenteil, der Inhalt ist aufgrund der Nachkriegszeit schwer zu verdauen.

    Gleich zu Beginn dieses etwas anderen Romans wird vom Leser schon großes abverlangt. Der Schreibstil ist in vielen Sätzen absolute Akrobatik und keiner Formulierung einer Grenze gesetzt. Zwar gefällt es mir, mich mit literarischer Kunst auseinanderzusetzten, ist aber echt anstrengend zu lesen und fordert viel Konzentrtion. Dass nur die wenigsten Charaktere im Buch einen Namen haben ist manchmal erleichternder und andererseits aber fehlend für einen Bindungsaufbau.

    Mit einem gespaltenen politischem Hintergrund erfährt die Protagonsitin die alarmierte Wahrnehmung, die permanent in den Gedanken der Menschen aus ihrem Umfeld herrscht. Die scheinbar harmlosesten Taten zeigen unvorstellbare Missstände auf und verdeutlichen die bestehende Macht der gesellschaftlichen Akzeptanz.

    Die träge Handlung, die nicht wirklich einen Höhepunkt erreichte und der ermüdende Schreibstil veranlassten mich dazu, einige Seiten zu überspringen. Wer aber als Leser durchhält erkennt die komplexe sozialogische Themen, die die Autorin aufgreift, und dass noch viel mehr dahinter steckt.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 3 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    S.I., 19.04.2020 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Wo bleibt das positive Pink des Himmels?

    Mich hat das Cover mit dem knalligen Sonnenuntergang, der vor allem pink wirkt, sehr angesprochen - das sieht so wunderbar positiv und nach guter Laune aus.
    Der Start in das Buch dann - der totale Gegensatz. Die 18-jährige Ich-Erzählerin bleibt ebenso namenslos wie so ziemlich alle Personen in diesem Buch - und das über die komplette Länge der 450 Seiten! Auch der konkrete Handlungsort wird nicht genannt - es muss in Nord-Irland sein und der Konflikt innerhalb der Bevölkerung ist im Text allgegenwärtig. Der Schreibstil zeichnet sich durch lange; oft sehr lange Sätze aus - man wird mitgenommen in das Gedankenkarussell der Erzählerin. Und diese Gedanken sind selten positiv... der Humor, der an einigen Stellen dennoch durchblitzt, ist sehr trocken bis schwarz...
    Von den Entwicklungen in der Geschichte will ich nichts vorwegnehmen - nur einige Themen verraten: Bespitzelung, Belästigung, physische und psychische Gewalt sowie die schwierige (vergebliche?) Suche nach der Partnerschaft für‘s Leben...
    empfehlen kann ich das Buch allen, die eine literarische Herausforderung gern annehmen wollen und ein ganz besonderes Leseerlebnis suchen. Wer sich allein vom Cover verleiten lässt oder normalerweise nur wenige Seiten am Stück liest bzw öfter tagelang pausiert, wird hiermit sicher ein Problem haben...

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 2 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dark Rose, 27.02.2020

    Als eBook bewertet

    Ein außergewöhnlicher Schreibstil, der gleichzeitig die größte Stärke und die größte Schwäche des Buches darstellt


    Die Protagonistin lebt in einer Welt, in der es viele Regeln gibt. Die meisten davon unausgesprochen, trotzdem kennt sie jeder. Es ist eine Welt, die davon bestimmt wird, dass es „die“ und „wir“ gibt. Es geht darum den richtigen Eindruck zu erwecken, sich an die Regeln zu halten, die richtige Religion zu haben, die richtigen Dinge zu sagen. Weicht man davon ab wird es gefährlich.
    So haben zum Beispiel alle Mädchen mit 16 zu heiraten und ab 17 Babys zu produzieren. Die Protagonistin will aber nicht irgendeinen Typen heiraten, den sie gar nicht mag, oder vielleicht sogar gruselig findet, wie Schwager Eins. Das Problem ist aber, dass sie damit aneckt.
    Schwager Eins macht eklige Bemerkungen, sobald Schwester nicht im Raum ist, ein anderer Junge droht ihr sogar ganz offen, als sie ihn freundlich zurückweist. Und dann ist da auch noch „Der Milchmann“, der über 40 ist und ihr nachstellt. Obwohl sie ihm aus dem Weg geht, kocht die Gerüchteküche hoch und alle sind überzeugt davon, dass sie eine Affäre mit ihm habe. Dadurch zieht sie Aufmerksamkeit auf sich und das kann in ihrer Welt tödlich enden.


    Dieses Buch ist etwas ganz anderes. Zum Beispiel werden hier fast keine Namen genannt, nur die von unbedeutenden Charakteren. Die Protagonistin und die Charaktere ihres näheren Umfeldes haben keine Namen. Sie bezeichnet sie als „Schwester“ oder „Schwager Eins“, „Schwager Drei“, „Lehrerin“, „Irgendwer McIrgendwas“, „Vielleicht-Freund“ etc. Jeder hat sein Etikett. Auch der Milchmann ist kein Milchmann, aber sie weiß auch nicht warum man ihn so nennt.

    Der Erzählstil hat definitiv etwas, ist aber auch nicht gerade einfach. Für dieses Buch muss man viel konzentrierte Lesezeit einplanen, denn die Erzählerin schweift oft ab und wiederholt sich. Sie erzählt einem sehr viel über ihre Welt, die Regeln und wie es überhaupt dazu kam. Aber man muss echt aufpassen, um nicht abzudriften.

    Der Milchmann stalkt die Protagonistin. Er beobachtet sie, taucht plötzlich auf und lässt sie wissen, dass er alles über ihr Leben weiß. Absolut alles. Er droht ihr auch. Gut versteckt, aber in dieser Welt hat die Protagonistin gelernt Drohungen zu erkennen, so gut versteckt sie auch sein mögen. Sie hat Angst, kann aber auch niemanden um Hilfe bitten, weil ihr niemand helfen würde. Ihre Mutter zum Beispiel glaubt nur das, was sie sich selbst zusammenspinnt, oder was andere ihr erzählen. Alles was aus diesen Quellen kommt muss wahr sein. Als sich ihr ihre Tochter anvertraut und ihr erzählt, was wirklich los ist, glaubt sie ihr nicht, weil das ja nicht zu dem passt, was alle anderen sagen und dadurch wahr sein muss. So ist die Protagonistin ganz allein mit dieser Situation.

    Das Problem an diesem Buch ist gleichzeitig auch das, was es außergewöhnlich macht: der Schreibstil. Anfangs ist er noch interessant, neu, ungewöhnlich und zwar gewöhnungsbedürftig, aber man kann der Handlung noch relativ gut folgen. Das ändert sich leider je mehr man sich der Mitte des Buches nähert. Ab da scheint die Erzählung der Protagonistin / Erzählerin irgendwie ihren roten Faden zu verlieren. Es geht noch mehr kreuz und quer als davor und man verliert den Überblick. Ich kam leider nicht mehr wirklich mit. Ab und an gelang es mir wieder ins Buch zurückzufinden und ich dachte mir: ach, das willst du mir sagen! Aber schon driftete die Protagonistin wieder ab und die Fragezeichen nahmen überhand.

    Fazit: Das Buch ist etwas ganz anderes. Der Schreibstil ist außergewöhnlich. Ich fand ihn einerseits interessant, andererseits aber auch sehr anstrengend. Ich habe es lange Zeit geschafft dran zu bleiben, aber irgendwann habe auch ich den Überblick verloren.
    Die Protagonistin schweift andauernd ab und das wird immer wieder langweilig. Es gibt einige Passagen bei denen mir einfach nicht klar wird, warum es sie gibt. In meinen Augen hätte man das Buch deutlich kürzen können.
    Ich musste mich teilweise wirklich zwingen weiterzulesen. Es gibt auch Passagen, die interessant sind, aber auch hier schweift die Protagonistin wieder ab.

    Der Schreibstil ist das, was dieses Buch besonders macht, aber gleichzeitig auch die größte Schwäche des Buches.

    Von mir bekommt das Buch 2 Sterne, mehr war leider aufgrund der vielen langweiligen Passagen nicht möglich.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 2 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    CanYouSeeMe, 20.04.2020 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Dieses Buch macht es einem wirklich nicht leicht. Die sprachliche Gestaltung dieses Buches ist besonders, an ihr scheiden sich sicherlich die Geister. Für die einen mag das Buch gut zu lesen sein, für die anderen außerst anstregend und langwierig. Ich zähle zu letzteren Personen.
    Was sich in der Leseprobe noch spannend andersartig las, wurde im gesamten Buch für mich zur Qual. Der Schreibstil und die Sprache passt leider gar nicht zu mir. Das Weglassen von Personenbeschreibungen im engeren Sinne hat mich stark irritiert. Dass hier nur von "vielleicht Freund", "Schwager", etc gesprochen wird - den Charakteren also wenig Farbe verliehen wird hat es für mich schwer gemacht mich in die Personen und vor allem auch in die Protagonistin hinein zu versetzen. Die Handlung kam auf den ersten 100 Seiten wenig in Fahrt, sie tröpfelte vor sich hin, konnte mich nicht merklich fesseln. Daher habe ich das Buch auf Seite 102 abgebrochen.
    Ich werde dem Buch sich zu einem anderen Zeitpunkt noch eine Chance geben. Man muss wirklich Lust auf das Buch und die Art des Story-Tellings haben, denn das Buch ist keine Lektüre für nebenher - es ist eher harte Arbeit.
    Inhaltlich sind die Themen trotz ermüdender Längen sicher ernst und regen zum Nachdenken an, wobei auch eine sehr angehme Art des subtilen Humors verarbeitet ist. Diese wenigen positiven Aspekte konnten mich jetzt aber nicht vom Buch überzeugen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 1 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Marianne, 29.03.2020

    Als Buch bewertet

    Ein 18jähriges Mädchen leidet unter der unerwünschten Aufmerksamkeit eines doppelt so alten Mannes, dem sogenannten Milchmann. Viel zu oft erscheint er plötzlich an ihrer Seite. Dem Mädchen ist das sehr unangenehm, vor allem fürchtet sie sich vor den bösen Gerüchten, die dadurch über sie entstehen.

    Sie lebt in einer merkwürdigen Gesellschaft, in der die Rollen von Mann und Frau klar definiert sind, die Familien groß sind, und Angst das Leben bestimmt.

    Der Erzählstil dieses Buchs ist sehr ungewohnt. Es geschieht nicht viel in diesem langen Monolog der Erzählerin. Die Charaktere haben keine richtigen Namen, die Erzählerin ist einfach die mittlere Schwester, ihre Schwäger werden durchnummeriert, und ihr Freund ist noch nicht einmal das, sondern nur ein „Vielleicht-Freund“. Das hat vermutlich einen raffinierten literarischen Grund, nicht umsonst wird dieses Buch einige Buchpreise gewonnen haben. Aber für den gewöhnlichen Leser, der eine entspannendes Lese-Erlebnis sucht, wirkt das verwirrend. Es macht auch die Identifikation mit den einzelnen Personen schwerer.

    Der Hintergrund dieses Buchs ist der Nordirlandkonflikt in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts. Die Autorin hat selbst diesen Konflikt in ihren Jugendjahren erlebt. Das Buch gibt aber nur wenige Hinweise darauf, dass es diesen Konflikt zum Thema hat. Die Erlebnisse lassen sich auf das Leben in einem beliebigen totalitären Regime übertragen.

    Die Erzählweise ist nicht lesefreundlich, mit langen Kapiteln und Sätzen. Die Erzählerin schweift zwischen verschiedenen Themen hin und her. Stellenweise wirkt ihre langatmige Erzählung wie die Wiedergabe eines Traums. Manchmal schimmert ein bisschen versteckter Humor durch, was erfrischend wirkt. Doch durch die monotone Erzählweise wirkt das Buch insgesamt sehr emotionslos. Auch das ist sicher ein literarisches Mittel, das die Überlebensmechanismen der Menschen in dieser Zeit widerspiegelt, beim Lesen ist das aber eher unangenehm.

    Fazit: Ein störrisches Buch, das sicher einige begeisterte Leser finden wird. Schreibstil und Inhalt sind gewöhnungsbedürftig, darum wird es vermutlich viele Leser geben, die das Buch nach wenigen Seiten weglegen. Es ist wie bei der Kunst; einige lieben abstrakte, moderne Experimente, andere genießen eher ein schönes, wohltuendes Gemälde. Ein einfach zu lesender Roman ist dieses Buch sicher nicht.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 2 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    skandinavischbook, 11.02.2020

    Als Buch bewertet

    Meine Meinung:
    Ich bin immer auf der Suche nach großen literarischen Neuentdeckungen des Jahres, die mich begeistern können. Die Stimmen zu dem Debütroman "Milchmann" waren dabei beinahe überwältigen positiv und machten mich absolut neugierig auf diese heiß ersehnten Roman.

    Und keinesfalls dieses Buch ist eigensinnig, höchst speziell und mein Flop des Jahres. Denn mit dem so speziellen Schreibstil, der sehr ruhig und manchmal sehr verschachtelten Sätze konnten mich nicht in den Bann ziehen.
    Hinzu kam, dass ich keinen Zugang zur Geschichte und ihren Charakteren finden konnte, wodurch ich die Handlung belanglos verfolgt und ich schließlich das Buch zur Seite legen musste.

    Mein Fazit:
    Leider kein Buch für mich, dennoch ein sicherlich spezielles und reizvolles, geradezu neugierig machendes Werk.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 3 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    gletscherwoelfchen, 02.03.2020

    Als Buch bewertet

    Als die 18-jährige Protagonistin eines Tages dem deutlich älteren Milchmann begegnet, ahnt sie noch nicht, welche Folgen dieses Treffen mit sich ziehen wird. Denn er scheint sich deutlich mehr für sie zu interessieren, als ihr eigentlich lieb ist. Immer häufiger taucht er in ihrer Nähe auf, macht aber zunächst keine eindeutigen Andeutungen.
    Die Protagonistin versucht vergebens, sein Interesse für sie zu verheimlichen. Und mit der Zeit fangen die Leute an, über sie zu reden: Das 18-jährige Mädchen, welches sich mit einem mehr als doppelt so altem, verheiratetem Mann eingelassen hat.

    Das Cover hat mir auf Fotos zunächst nicht wirklich zugesagt. Es schien mir ein wenig zu simpel und ich konnte es nicht recht mit der Geschichte in Verbindung setzen. Im Nachhinein - und nachdem ich das Cover live bestaunen konnte - muss ich dies allerdings zurücknehmen. Denn genau das Gegenteil ist der Fall.

    Mit dem Schreibstil der Autorin verhielt es sich genau andersherum. Der englischsprachige Milchmann wurde mit dem "Man Booker Prize" ausgezeichnet und setzte dadurch automatisch die Erwartungen hoch. Durch die Leseprobe schienen sie zunächst erfüllt zu werden.
    Letztendlich bin ich hin- und hergerissen, was ich davon halten soll. Der besondere Schreibstil ist definitiv anders innovativ und nichts für Zwischendurch. Durch fehlende Namen scheint er einerseits distanziert, andererseits aber sehr persönlich, da sich voll und ganz auf die Protagonistin fokussiert wird.
    Zusätzlich dazu findet man eine gehörige Prise Humor trotz des doch sehr ernsten Themas wieder. Dieser ist ebenso ungewöhnlich wie der Schreibstil an sich und nichts für jedermann.

    Während des Lesens wurde mir als Leser allmählich klar, dass der "Milchmann" vermutlich auf den Nordirlandkonflikt anspielt. Es hat allerdings viele Gedanken daran erfordert, bis ich auf die richtige Spur kam. Ich hätte mir zumindest gegen Ende des Romanes ein paar Worte der Autorin zum Konflikt gewünscht.
    Zu Gute halten muss man Burns allerdings, dass der Roman - trotz historischen Aspekten - ein brandaktuelles Thema aufgreift: den Feminismus.

    Zusammenfassend kann ich sagen, dass mich das Buch etwas zwiegespalten zurückgelassen hat. Meine Erwartungen wurden leider nicht zu 100% erfüllt und ich wurde nicht richtig mit dem Schreibstil warm. Burns Spiel mit vielen stilistischen Mitteln ließ mir persönlich zu viel Interpretationsspielraum. Ich kann mir allerdings vorstellen, dass der ein oder andere Leser Gefallen am Roman finden wird, sofern er sich voll und ganz darauf einlässt und genügend Ausdauer hat.
    3,5/5 Sterne

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 3 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    schliesi, 15.03.2020

    Als Buch bewertet

    Inhalt und meine Meinung:
    Die Geschichte wird aus der Sicht einer jungen Frau erzählt, die ungewollt die Aufmerksamkeit eines viel älteren Mannes auf sich zieht. Dieser Mann ist der Milchmann. Die junge Frau möchte das nicht, in der Stadt ist es besser man ist unsichtbar, verhält sich auch so und weckt vor allem kein Interesse. Doch der Milchmann ist sehr hartnäckig und so erfahren nach und nach auch andere Menschen von der Beziehung, die keine ist.
    Ja, wie soll ich anfangen, dieser Roman ist wirklich besonders. Leider wurde ich aber zu keiner Zeit mit diesem Buch so richtig warm. Die Handlung und auch die Protagonisten blieben für mich leider alle kalt, namen- und gesichtslos. Keine Person hat in diesem Buch einen richtigen Namen. Obwohl mir die Handlung eigentlich gefällt, schreibt die Autorin immer so neutral, dass weder Gefühle noch irgendeine Stimmung bei mir aufkamen. Das Lesen hat mich außerdem sehr angestrengt, die Sätze sind lang und teilweise verschachtelt. Ich musste immer wieder mal eine Pause einlegen. Auch hätte ich mir kürzere Kapitel gewünscht.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 2 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gisela E., 21.05.2020

    Als Buch bewertet

    Keinen Bezug zur Geschichte gefunden

    Klappentext: Eine junge Frau zieht ungewollt die Aufmerksamkeit eines mächtigen und erschreckend älteren Mannes auf sich, Milchmann. Es ist das Letzte, was sie will. Hier, in dieser namenlosen Stadt, erweckt man besser niemandes Interesse. Und so versucht sie, alle in ihrem Umfeld über ihre Begegnungen mit dem Mann im Unklaren zu lassen. Doch Milchmann ist hartnäckig. Und als der Mann ihrer älteren Schwester herausfindet, in welcher Klemme sie steckt, fangen die Leute an zu reden. Plötzlich gilt sie als „interessant“ - etwas, das sie immer vermeiden wollte. Hier ist es gefährlich, interessant zu sein.

    Wie eine Milieustudie erzählt die Autorin Anna Burns von der namenlosen jungen Frau, die in einer namenlosen Stadt ihren Weg suchen möchte. Diese Idee finde ich nicht schlecht. Ich habe das Buch dennoch in der Hälfte abgebrochen, ich bin mit dem Schreibstil und der Geschichte nicht zurecht gekommen. Es ist anstrengend zu lesen, die vielen ellenlangen und/oder verschachtelten Sätze sind schwierig zu begreifen. Zudem habe ich des öfteren den roten Faden verloren habe, weil die Erzählung immer wieder über mehrere Seiten hinweg abschweift. Einen echten Bezug zur Geschichte habe ich nicht gefunden.

    Leider kann ich das Buch überhaupt nicht weiter empfehlen und vergebe 2 von 5 Sternen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 2 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    coffee2go, 27.04.2020

    Als Buch bewertet

    Meine Meinung zum Buch:
    Der Roman wurde in den Medien sehr stark beworben und gehyped und als literarisches Meisterwerk deklariert, dementsprechend groß war meine Vorfreude. Leider konnte mich „Milchmann“ weder sprachlich, stilistisch, noch inhaltlich mitreißen und überzeugen. Ich finde, dass die Botschaft teilweise künstlich verschleiert wurde und halte es nicht für notwendig, wenn man es auch direkt sagen könnte. Auf der anderen Seite war mir der Schreibstil zu unpersönlich, zu anonym. zB haben die Personen keine Namen, was ich noch verstehe, wenn man eine allgemeine Aussage machen möchte, aber dann die Verdoppelung des Milchmanns – mit echter Milchmann und Milchmann, finde ich nicht gelungen. Einige wenige Passagen haben mir gut gefallen, vor allem die gesellschaftskritischen, aber zum Großteil habe ich mich durch das Buch gekämpft.

    Mein Fazit:
    Der Roman polarisiert sehr stark, viele finden ihn absolut genial und sprachlich als Meisterwerk und andere können mit dem Stil nicht so viel anfangen. Ich zähle mich selbst zur zweiten Gruppe, mich konnte er leider nicht überzeugen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 2 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Benne, 06.03.2020

    Als eBook bewertet

    Nur für die ganz Speziellen

    Die Handlung des Buches spielt irgendwann, es wird aber nicht gesagt wann und irgendeiner Frau, deren Namen wir nicht erfahren wird vorgeworfen eine Affäre mit dem namenlosen Milchmann zu haben. Nichts hat in diesem Roman eine Bezeichnung, keine Substanz, absolut nix was greifbar sein kann, sondern am Leser vorbeizieht.

    Tja, was soll man zu diesem Buch sagen, das so viel Lob erfährt, tagtäglich überschlagen sich die großartigen Meinungen, Man Booker Prize, „stilistisch vollkommen unverwechselbar“, das Buch der Stunde. Preis hier, Preis da. Das alles gewährt mir als Leser aber kein unmittelbares Lesevergnügen, sondern viel zu hohe Erwartungen bevor man überhaupt die erste Seite aufschlägt. Der Roman muss mir nicht gefallen, einzig und allein meine Meinung fällt negativ aus, eine Leseempfehlung gebe ich nur sehr beschränkt. „Milchmann“ ist distanziert, nüchtern und ruft beim Lesen absolut keine Gefühle hervor. Das literarische Äquivalent zu trockenem Brot.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein