Über Lars Trier
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Lars Trier
Lars von Trier wurde 1956 in Kopenhagen geboren, studierte dort an der Filmhochschule und fiel mit extravaganten Kurzfilmen auf, die, wie viele der folgenden Filme, an seinen Vorbildern Carl Theodor Dreyer und Andrej Tarkowskij orientiert waren. Sein Abschlussfilm "Bilder der Befreiung" befasste sich mit der deutschen Besatzung Dänemarks. Auf Filmfestivals fiel von...
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Lars von Trier wurde 1956 in Kopenhagen geboren, studierte dort an der Filmhochschule und fiel mit extravaganten Kurzfilmen auf, die, wie viele der folgenden Filme, an seinen Vorbildern Carl Theodor Dreyer und Andrej Tarkowskij orientiert waren. Sein Abschlussfilm "Bilder der Befreiung" befasste sich mit der deutschen Besatzung Dänemarks. Auf Filmfestivals fiel von Trier erstmals mit dem avantgardistischen Film noir "The Element of Crime" (1984) auf, der vor allem durch die Bildsprache originell wirkte und den Beginn von Triers Auseinandersetzung mit Filmgenres darstellte. So war der Krieg Thema in "Epidemic" (1987), in dem erstmals Udo Kier als Darsteller mitwirkte, so war "Medea" (nach einem Skript von Dreyer) dem Mythos der Kindermörderin verpflichtet, und so war "Europa" (1991) eine suggestive Eisenbahnfahrt durch das Europa der Nachkriegszeit. Für seine Charaktere (hier Barbara Sukowa, Kier und Jean-Marc Barr) zeigte von Trier noch relativ wenig Interesse.
Eine Zäsur bedeutete die TV-Serie "Riget - Hospital der Geister" (1994, zweite Staffel 1997), in der ein Krankenhaus von Geistern heimgesucht wird und Elemente des Melodrams sich mit skurrilem Humor und Horrorfilmpassagen mischen. Der Einsatz der Handkamera erreichte in dem mit dem Großen Preis der Jury in Cannes 1996 und dem Felix als Bester Europäischer Film ausgezeichneten "Breaking the Waves" einen Höhepunkt. Die Liebes- und Passionsgeschichte der jungen Bess (Emily Watson als die Schauspielentdeckung des Jahres), die sich aus bedingungsloser Liebe für den Gatten und Ölbohrarbeiter Jan (Stellan Skarsgard) aufopfert und Zwiegespräche mit einem zornigen Gottvater führt, ist einer der Meilensteine des europäischen Autorenkinos.
Von Trier gehörte 1995 zu den Unterzeichnern des "Dogma 95"-Manifestes, in dem vier dänische Filmemacher die "Keuschheit der filmischen Erzählung" forderten und den Verzicht auf konventionelles Genrekino. Nach ihren zehn Regeln drehte von Trier "Idioten" (1998): Eine Gruppe junger Bürger imitiert Schwachsinnige, um an den Reaktionen der Umwelt die Restriktionen der Gesellschaft zu testen, scheitert aber an den eigenen Vorgaben und dem sich entwickelnden Führerkult.
2003 präsentierte von Trier das Ergebnis seiner ursprünglich auf drei Filme angesetzten Zusammenarbeit mit Nicole Kidman. Kidman spielte in "Dogville" die junge Grace, die 1930 in einem Bergdorf in den amerikanischen Rocky Mountains Zuflucht vor der Polizei und ihrem Vater, einem Mafiaboss, sucht. Ausschließlich im Studio gedreht mit minimaler Ausstattung und gemalten Kulissen, stellte sich von Trier erfolgreich der Herausforderung, die Abstraktion des Raumes mit filmischen (und darstellerischen) Mitteln zu überwinden. Für die unter ähnlichen Bedingungen gedrehte Fortsetzung "Manderlay" übernahm Bryce Dallas Howard den Part Kidmans: Nach der Flucht aus Dogville landet Grace auf der Plantage Manderlay im Süden der USA, wo Schwarze noch wie Sklaven gehalten werden - einen Zustand, den die naive junge Frau notfalls mit Waffengewalt ändern möchte.
Eine weitere Auseinandersetzung mit den USA bot Thomas Vinterbergs nach einem Drehbuch von von Trier entstandene Satire "Dear Wendy", in der eine Gruppe von amerikanischen Außenseitern obsessive Beziehungen zu ihren Schusswaffen aufbaut, die sich schließlich in einem Blutbad entladen. Von Trier ist ohne Zweifel einer der kreativsten europäischen Filmemacher, der wichtige Impulse gibt, so eigenwillig wie umstritten und immer wieder von der US-Presse ob seines vermeintlichen Antiamerikanismus angefeindet.
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