Violinsonaten Nr. 1, 6 und 8 (CD)

Auch wenn wir heute Ludwig van Beethoven vor allem mit dem Klavier in Verbindung bringen: Als Knabe in Bonn wurde er ebenfalls auf der Geige ausgebildet und diente ab 1789 als Bratschist in der Kurkölnischen Hofkapelle. Selbst nach der Übersiedlung nach Wien bekam er zumindest noch sporadisch Violinunterricht (u. a. durch den bekannten Wiener Geiger Ignaz Schuppanzigh). Obwohl er später nicht unbedingt darauf Rücksicht nahm, war Beethoven mit den spieltechnischen und klanglichen Möglichkeiten des Instruments also bestens vertraut, was man den zehn zwischen 1797 und 1812 komponierten Violinsonaten auch anmerkt. Diese zeichnen sich nämlich beispielsweise durch eine ausgewogene Balance zwischen Streich- und Tasteninstrument aus, wodurch sie sich endgültig von der begleiteten Klaviersonate des 18. Jahrhunderts emanzipieren. Einen ganz besonderen Reiz entfalten die Werke bei einer Ausführung mit historischen Instrumenten, weswegen sich die Geigerin Viktoria Mullova, die bekanntlich sowohl auf modernen wie historischen Instrumenten spielt, bei ihrer Gesamteinspielung (jetzt auf SIGNUM CLASSICS) für diese Option entschieden hat. Nicht zuletzt durch die klangliche Transparenz und Prägnanz des verwendeten Instrumentariums sorgte sie damit bereits in der ersten Folge für begeisterte Reaktionen in der Fachpresse. Auch für die dritte Folge ihres Aufnahmeprojekts, welche die Sonaten Nr. 1, 6 und 8 enthält, hat sie sich mit dem schottischen Hammerklavierspezialisten Alasdair Beatson zusammengetan. Erneut entstehen im durchdachten, aber stets spontan wirkenden Zusammenspiel der beiden herausragenden Musiker reizvolle Klangperspektiven, die den Musikliebhaber immer wieder aufhorchen und uns diese scheinbar altbekannten Stücke neu erleben lassen, als würde man jeweils ihrer Erstaufführung beiwohnen.