Transit (DVD)
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In Marseille darf nur bleiben, wer beweisen kann, dass er gehen wird. Georg (Franz Rogowski) erinnert sich der Papiere Weidels und nimmt dessen Identität an. Er taucht ein in die ungefähre Existenz des Transits.
Alles verändert sich, als Georg die geheimnisvolle Marie (Paula Beer) trifft und sich in sie verliebt. Ist es Hingabe oder Berechnung, die sie ihr Leben vor der Weiterreise mit dem Arzt Richard teilen lässt, während sie gleichzeitig auf der Suche nach ihrem Mann ist? Der, so erzählt man, sei in Marseille aufgetaucht, in Besitz eines mexikanischen Visums für sich und seine Frau.
Aus dem Jahrhundertroman von Anna Seghers ist emotionales, packendes und unter die Haut gehendes Kino geworden. Der neue Film von Christian Petzold (Barbara) mit Paula Beer, Franz Rogowski, Barbara Auer und Matthias Brandt.
- Making-Of
Darsteller: | Franz Rogowski (Georg), Paula Beer (Marie), Godehard Giese (Richard), Lilien Batman, Maryam Zaree, Barbara Auer , Matthias Brandt , Sebastian Hülk, Emilie de Preissac, Antoine Oppenheim, Ronald Kukulies, Justus Dohnányi |
Drehbuchautor: | Christian Petzold |
Kamera: | Hans Fromm |
Komponist: | Stefan Will |
Kostüm: | Katharina Ost |
Musik: | Stefan Will |
Produzenten: | Florian Koerner von Gustorf, Michael Weber, Antonin Dedet |
Regisseur: | Christian Petzold |
Label: | EURO-VIDEO |
Verleih: | EURO-VIDEO |
Vertrieb: | EURO-VIDEO |
Produktionsfirma: | Neon Productions (F) , Arte France Cinéma |
Land / Jahr: | Polen / 2018 |
- Autor: Anna Seghers
- DVD
- farbig, Spieldauer: 101 Minuten
- Bild: Widescreen
- Sprache: Deutsch
- Untertitel: Englisch
- EAN: 4009750286654
- Erscheinungsdatum: 08.10.2018
Eine furiose Volte schlägt Christian Petzold in "Transit", seinem ersten Film seit "Phoenix" vor vier Jahren, die man seiner Verfilmung des Romans von Anna Seghers aus dem Jahr 1942 erst einmal abnehmen muss: Denn Petzold übernimmt zwar Plot und Setting der Vorlage, siedelt die Geschichte aber in der Gegenwart an, als würden die Nazis im Hier und Jetzt Frankreich besetzen. Das hat einen irren Effekt und verleiht dem Film eine ungewöhnliche politische Dimension in einer Zeit, in der Rechtsradikalismus in Europa wieder hoffähig wird: So ganz unvorstellbar ist das Schreckensszenario von "Transit" heute nicht mehr. Außerdem schlägt der Berliner Filmemacher mit seiner Geschichte eines jüdischen Flüchtlings, der sich von Paris nach Marseille durchschlägt, wo er sich mit tausenden Anderen die nötigen Papiere verschaffen will, um nach Amerika übersetzen zu können, eine zusätzliche Brücke in die Politik unserer Zeit: Er erlaubt einen ganz anderen Blick auf die Flüchtlingsproblematik, wenn es jetzt verzweifelte deutsche Juden sind, die unbedingt Europa verlassen müssen, wenn sie eine Überlebenschance haben wollen.
All das verleiht dem bestechend aussehenden Melodram mit seinen oft unbehausten Scopebildern eine zusätzliche Dringlichkeit, eine elektrisierende Ladung, die die Handlung nach vorne katapultiert. Ganz wunderbar ist Franz Rogowski in der Rolle des Georg, ein Radio- und Fernsehtechniker, der zunächst einfach nur überleben will und deshalb auch nicht davor zurückschreckt, auf der Flucht die Identität eines kommunistischen Schriftstellers anzunehmen, der sich in Paris das Leben genommen hat. In Marseille werden die Dinge auf einmal kompliziert, als Georg ausgerechnet die Frau des Schriftstellers kennenlernt, die nichts von dem Schicksal ihres Mannes weiß: Paula Beer spielt diese Marie als Unbekannte, die in ihrem ätherischen Auftreten auch ein Geist sein könnte und mit ihrem Look in einem
Überhaupt fühlt man sich in Petzolds erstem Film ohne seine Muse Nina Hoss seit 2005 an einen modernen Film noir erinnert, in dem die Handlung viel zu viele Wendungen nehmen würde, wenn dieser Zickzackkurs nicht am Ende zu einer emotional vernichtenden Auflösung führen würde. Zusätzliche Distanz schafft ein literarisch wirkender Off-Komentar, wie ihn Stanley Kubrick in "Barry Lyndon" oder Dominik Graf in "Der Felsen" verwendet hat: ein allwissender Erzähler, der dieses Spiel mit Zufällen und Kismet beinahe belustigt kommentiert. Am Ende ist es aber Rogowski, den man Erinnerung behält, als Mann zwischen den Welten und den Epochen (sein Jacket sagt Gegenwart, seine Hose sagt Vierzigerjahre), mit seinem hageren, ausgezehrten Gesicht und tief in den Höhlen liegenden Augen: Wie er das eigene Schicksal hintanstellt, um das Richtige zu tun, und doch zu scheitern, das nimmt einen mächtig mit. Und am Schluss singen die Talking Heads "We're on a road to nowhere." Noch Fragen? ts.
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