Ich Capitano (DVD)

Darsteller:	Seydou Sarr, Moustapha Fall
Regisseur:	Matteo Garrone
Verleih:	X Verleih AG
Vertrieb:	AL!VE Ag
Land / Jahr:	Deutschland / 2024

Matteo Garrone erzählt in seinem bislang vielleicht konventionellsten Film die Odyssee zweier 16-jähriger Jungs aus dem Senegal nach Europa, um sich den Traum einer Karriere als Rapstars zu erfüllen, mit Hollywood-Dramaturgie, aber trotzdem mit bisweilen fast schwer zu ertragender realistischer Härte. Ein Abenteuer ist diese Reise bestenfalls auf den ersten Kilometern, als die Cousins Seydou und Massou, gespielt von zwei Laien, vor denen man den Hut zieht, das heimische Dakar in einem Bus verlassen. Sie haben große Träume und ein bisschen Geld zusammengespart, um sie sich erfüllen zu können. Dass es zu wenig sein wird, ahnt man schon nach dem ersten Stop, wo ihnen Halsabschneider es nach und nach abzunehmen beginnen. Für gefälschte Pässe, falsche Versprechungen und einen Horrortrip auf der Ladefläche eines Lasters, wo es durch die Sahara Richtung Tripoli, aber eben nicht nach Tripoli geht.
Verweste, von der gnadenlosen Sonne ausgedörrte Leichen pflastern ihren Weg, bei Fußmärschen durch die Wüste, in Foltergefängnissen, auf Baustellen in Libyen. Menschen sind sie nie auf diesem Weg, nur Opfer, die man ausnehmen, an denen man sich bereichern kann. Als die beiden Jungen dann endlich in See stechen können, Richtung Italien, sind sie längst nicht mehr die lachenden Jungs vom Beginn des Films, ihre Gesichter sind gezeichnet, voller Wunden und Narben. Dabei geht der Wahnsinn erst jetzt richtig los: Denn Seydou steht am Steuer des Schiffes. Immer geradeaus, hat man ihm gesagt, und hohe Wellen immer frontal nehmen. Ansonsten ist er allein auf sich gestellt. Und je schlimmer es wird auf der Überfahrt - und es wir immer schlimmer - desto lauter sagt er sich, seinem schwer verletzten Cousin und den Passagieren auf dem hoffnungslos überladenen Boot: Keiner wird hier sterben, ich werde alle retten.
Matteo Garrone, in den letzten 15 Jahren eigentlich auf den Wettbewerb in Cannes abonniert, zuletzt aber mit seinem außerordentlichen „Pinocchio“ auf der Berlinale vertreten,