Stadtentwicklung verstetigen: Eine Quartiersuntersuchung im Leipziger Westen
Die Förderung von benachteiligten Stadtteilen bzw. Quartieren gewinnt zunehmend an Bedeutung. Die Fördermittel, die hierfür zur Verfügung stehen, sind nicht unerheblich und sollen einen nachhaltigen Beitrag zur Stadtentwicklung leisten. Die Verstetigung der...
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Klappentext zu „Stadtentwicklung verstetigen: Eine Quartiersuntersuchung im Leipziger Westen “
Die Förderung von benachteiligten Stadtteilen bzw. Quartieren gewinnt zunehmend an Bedeutung. Die Fördermittel, die hierfür zur Verfügung stehen, sind nicht unerheblich und sollen einen nachhaltigen Beitrag zur Stadtentwicklung leisten. Die Verstetigung der Entwicklung und die Verstetigung der Arbeit vor Ort sind das unmittelbare Ziel dieser Förderung. Doch geeignete Strategien oder eine theoretische Grundlage zu dieser Thematik existieren gegenwärtig nicht. Die Reurbanisierungstendenzen verstärken den Druck auf gesunde und aktive Stadtquartiere. Sich selbst tragende Strukturen können die Entwicklung befördern, doch diese entsprechend zu initiieren und aufrechtzuerhalten ist ein noch unbekanntes Terrain.Die vorliegende Studie setzt an diesem Punkt an und macht diese Thematik greifbarer. Mithilfe einer Quartiersuntersuchung im sogenannten Leipziger Westen wird die Quartiersentwicklung reflektiert und zeitgleich versucht, ein Verständnis für den Begriff der Verstetigung zu entwickeln sowie dessen Stellenwert für die Arbeit vor Ort zu eruieren.
In den Prozess der Stadtentwicklung sind vielfältige Akteure involviert. Daher wurde mithilfe von Gesprächspartnern aus verschiedenen Bereichen versucht, ein umfängliches Bild zu gestalten, den Begriff der Verstetigung zu verstehen und dessen Stellenwert einzuordnen.
Lese-Probe zu „Stadtentwicklung verstetigen: Eine Quartiersuntersuchung im Leipziger Westen “
'Textprobe:Kapitel 2.2.1, Integrierte Stadtentwicklung:
Der strukturelle Wandel vom produzierenden hin zum dienstleistungsorientierten Sektor hinterlässt Spuren. Diese Spuren hinterlassen Abdrücke im städtischen Dasein. In ihrer Ausarbeitung bezüglich Global Cities untersucht SASSEN die Städte New York, Tokyo und London mit dem Ziel die Veränderungen aufzuzeigen, die sich im städtischen Raum, aber auch auf dem Arbeitsmarkt, in den letzten zwei Jahrzehnten aufgetan haben. Aufseiten der Erwerbstätigen stellt SASSEN fest, dass der Wandel zu einem großen Verlust an Arbeitsplätzen im produzierenden Gewerbe geführt hat. Im Zuge der Entwicklung entstehen viele gut bezahlte Jobs im Bereich des wissensintensiven Dienstleistungssektors. Die Kehrseite ist das Ansteigen der 'lower salaries' im Bereich der nicht wissensintensiven Dienstleistungen und das proportionale Wachstum von Teilzeit-Jobs (VGL. SASSEN 2001: 250). Diese zweigleisige Entwicklung führt jedoch zu einer wachsenden Ungleichheit und fördert die räumliche und soziale Polarisierung in den Städten. Hierbei steht nicht die deskriptive Darstellung und räumliche Verortung von Firmen und Wohnhäusern im Vordergrund, sondern die Entstehung und Abgrenzung von 'high income residential' Areale und räumliche Einheiten, wo sich die Ärmeren der Gesellschaft konzentriert aufhalten (VGL. SASSEN 2001: 257). Ebenso skizziert HÄUßERMANN ET AL. diese Entwicklung und spricht von einer tief greifenden Veränderung der ehemaligen industriellen Urbanisierung im Vergleich zu heute. Waren doch in den letzten 150 Jahren die Entwicklungen in den Städten größtenteils identisch, so existieren heute schrumpfende, stagnierende und wachsende Städte. Wobei das Wachstum der Städte in Deutschland durch den Zuzug aus ländlichen Regionen oder anderen Städten zu begründen ist. Für innerstädtische Quartiere bedeutet diese Entwicklung eine Verschärfung der sozialen und räumlichen Rahmenbedingungen. Folglich ist eine Konzentration von benachteiligten
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Gruppen in bestimmten Quartieren festzustellen. Diese Segregationsprozesse von benachteiligten Haushalten in unattraktiven Beständen werden durch den Fortzug von mobilitätsfähigen Haushalten weiter forciert. Zurück bleibt kein Wohnviertel mit Leerstand, sondern ein benachteiligtes Quartier (VGL. HÄUßERMANN 2008: 18-19). Diese Entwicklungen zeigen auf, dass es zu sektoralen Verschiebungen und einer sozialen Polarisierung innerhalb von Städten kommt. Die soziale Durchmischung der Bevölkerung in städtischen Räumen ist somit in Gefahr. An diesem Punkt setzt die integrierte Stadtentwicklung an, um dieser Entwicklung, oftmals kleinräumlich, entgegen zu wirken.
Bei dem Versuch der Definition von integrierter Stadtentwicklung ist es notwendig, zwischen einer 'instrumentellen' und einer 'ganzheitlichen Perspektive' zu unterscheiden. Die Betrachtung aus instrumenteller Sicht sieht die integrierte Stadtentwicklung als ein 'Instrument zur Umsetzung feststehender politischer Ziele, mit dem alle Aspekte eines Problems intersektoral und partizipativ bearbeitet werden' können (WERNER 2012: 61). Die instrumentelle Sicht ähnelt somit einem Werkzeug, wobei Problemlagen mithilfe des Einsatzes partizipativer Mittel behoben werden, um vorab definierte Zielzustände zu erreichen. Argumentiert man aus Sicht einer ganzheitlichen Perspektive heraus, ist es aufgrund von 'differenten Handlungslogiken und Lebenswelten' notwendig, dass die Beteiligung auch bei Problem- und Zieldefinitionen vorhanden ist. Dementsprechend ist eine integrierte Stadtentwicklung eine auf Kooperationen und Gemeinschaft beruhende Leistung, die neben der Bearbeitung von Problemen ebenfalls an einer weiterführenden Zusammenarbeit interessiert ist. Infolge dessen ist eine effektive Beteiligung für die ganzheitliche Perspektive als grundlegende Voraussetzung zu nennen (VGL. WERNER 2012: 61-62). Die integrierte Stadtentwicklung ber
Bei dem Versuch der Definition von integrierter Stadtentwicklung ist es notwendig, zwischen einer 'instrumentellen' und einer 'ganzheitlichen Perspektive' zu unterscheiden. Die Betrachtung aus instrumenteller Sicht sieht die integrierte Stadtentwicklung als ein 'Instrument zur Umsetzung feststehender politischer Ziele, mit dem alle Aspekte eines Problems intersektoral und partizipativ bearbeitet werden' können (WERNER 2012: 61). Die instrumentelle Sicht ähnelt somit einem Werkzeug, wobei Problemlagen mithilfe des Einsatzes partizipativer Mittel behoben werden, um vorab definierte Zielzustände zu erreichen. Argumentiert man aus Sicht einer ganzheitlichen Perspektive heraus, ist es aufgrund von 'differenten Handlungslogiken und Lebenswelten' notwendig, dass die Beteiligung auch bei Problem- und Zieldefinitionen vorhanden ist. Dementsprechend ist eine integrierte Stadtentwicklung eine auf Kooperationen und Gemeinschaft beruhende Leistung, die neben der Bearbeitung von Problemen ebenfalls an einer weiterführenden Zusammenarbeit interessiert ist. Infolge dessen ist eine effektive Beteiligung für die ganzheitliche Perspektive als grundlegende Voraussetzung zu nennen (VGL. WERNER 2012: 61-62). Die integrierte Stadtentwicklung ber
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Autoren-Porträt von Roman Billiy
Roman Billiy wurde 1987 in Friedberg (Hessen) geboren. Er studierte Geographie in Frankfurt am Main und absolvierte den Bachelor 2009. 2015 schloss er sein Studium in Greifswald mit dem akademischen Grad Master of Science erfolgreich ab. Während des Studiums sammelte der Autor umfassende praktische Erfahrungen in unterschiedlichen raumbezogenen Branchen. Umwelteinflüsse und Beteiligungsprozesse standen hierbei im Zentrum seiner Arbeit und haben ihn fortan fasziniert. In seiner neuen Wahlheimat Leipzig verfolgt er seitdem gespannt die Stadtentwicklungsprozesse. Seine Tätigkeiten in Leipzig und sein Geographiestudium haben ihn dazu bewogen, sich intensiver mit der Thematik von selbst tragenden Strukturen auseinanderzusetzen.
Bibliographische Angaben
- Autor: Roman Billiy
- 2016, 268 Seiten, 12 Abbildungen, Maße: 15,5 x 22 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: disserta
- ISBN-10: 3959352581
- ISBN-13: 9783959352581
- Erscheinungsdatum: 04.02.2016
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