Spider-Man: Ewige Jugend

"Das ist Spider-Man!" "Er hat etwas in der Hand!" "Könnte eine Bombe sein!" "Moment mal ... eine was? Sagt mal, seid ihr ..." Kugeln prallten Funken sprühend von der Gebäudefassade ab. "Mannomann, ich versuch doch nur ..." "Vorsicht! Wahrscheinlich will er den Kingpin befreien!" Die Kugeleinschläge kamen näher. Er sprang hin und her, um nicht getroffen zu werden. "Warum zum Teufel sollte ich ihn befreien wollen? Ich hab ihn doch gerade erst geschnappt!" Doch seine Worte gingen im Lärm der Schüsse unter - und die Gefahr, dass ihn ein Zufallstreffer erwischte, wurde mit jeder Sekunde größer. Die Polizei auf dem Weg über die Dächer abzuschütteln, war eigentlich leicht - aber mit seiner Wut im Bauch gelang ihm das nicht. Der lange Tag forderte seinen Tribut. Als er schließlich auf dem Asphalt landete, war er schweißgebadet und knirschte mit den Zähnen. Ist es zu viel verlangt, hin und wieder ein Dankeschön zu erwarten? Nichts Großes, nur eine Kleinigkeit - zum Beispiel, nicht erschossen zu werden, während man versucht, ein unbezahlbares Artefakt zurückzugeben? Aber nein, egal, was ich tue, es ändert sich nichts. Gar nichts! Eine noch größere Distanz zur Polizei würde ihm guttun. Aber als er ein weiteres Netz abschoss, riss er so fest daran, dass der Fahnenmast am anderen Ende beinahe abbrach. Anstatt mich wie ein Trottel in Gefahr zu bringen, könnte ich auch ein ordentliches Einkommen verdienen! Ordentlich? Ach was, mit meinen Kräften könnte ich reich und angesehen sein, nicht nur ein Hunger leidender Fotograf mit dem Ruf, ein Feigling zu sein. Auf dem höchsten Punkt seiner Flugparabel riss er am Netz, und diesmal brach der Fahnenmast ab. Innerlich hoffte er, der Rausch des freien Falls würde ihn von seiner Wut erlösen und zur Räson bringen. Tat er aber nicht. Ein zweites Netz fing ihn ab. Seine Gedanken jedoch rasten weiter. Na schön! Pfeif drauf! Wenn die Welt gegen mich ist, dann werde ich fortan nicht mehr so dumm sein, mich nicht dagegen zu wehren. Ihr bezeichnet

ÜBER DEN AUTOR STEFAN PETRUCHA hat über zwanzig Romane und Hunderte von Graphic Novels für Erwachsene, Jugendliche und Kinder ab neun Jahren geschrieben. Seine Werke haben sich weltweit über eine Million Mal verkauft. Außerdem gibt er für die Universität von Massachusetts Online-Unterricht. In der Bronx geboren, verbrachte er seine prägenden Jahre abwechselnd in der Innenstadt und in den Vororten, beides förderte seinen Hang zur Wirklichkeitsflucht. Seit er lesen konnte, war er ein Fan von Comics, Science Fiction und Horror. Auf der Highschool und im College kam noch die generelle Liebe zur Literatur hinzu. Und so stellte er schließlich fest, dass die beste Fiktion stets zur Realität zurückführt - es gibt also echt keinen Ausweg.