Österreichs Höhlenwelt
Versteckte Schatzkammern der Natur
Faszinierende Fotos und Geschichten zu weit über 100 der attraktivsten Höhlen ÖsterreichsMit Lageskizzen und HöhlenplänenDieses einzigartige Kompendium, gewährt einen Einblick in einen aufregenden Kosmos unter Tage, einem Zauberreich der ewigen Nacht. Das...
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Produktinformationen zu „Österreichs Höhlenwelt “
Klappentext zu „Österreichs Höhlenwelt “
Faszinierende Fotos und Geschichten zu weit über 100 der attraktivsten Höhlen ÖsterreichsMit Lageskizzen und HöhlenplänenDieses einzigartige Kompendium, gewährt einen Einblick in einen aufregenden Kosmos unter Tage, einem Zauberreich der ewigen Nacht. Das Buch führt sie in eine Parallelwelt in der wir neben phantastischen Sinterbildungen, absonderlichen Eisformen, eine großartige Vielfalt der malerischen unterirdischen Landschaft unserer Heimat erfahren und einen tiefen Einblick in die Höhlenwelt Österreichs bekommen. Mit ihrer Begeisterung für das Reich ohne Sonne, führen die beiden qualifizierten Höhlenforscher Robert Bouchal und Josef Wirth im Lichte ihrer Helmlampen den Leser auf eine abenteuerliche Reise durch die unglaubliche Mannigfaltigkeit des unterirdischen Österreichs. Robert Bouchal und Josef Wirth weisen als herausragende Fachleute der Speläologie, auf die elementare Bedeutung dieser wundervollen Schatzkammern hin. Behutsam weisen sie auf die spezielle Biologie und die enorme Bedeutung für unsere aller so wichtigen Trinkwasserreserven hin. Unserer Heimat ist nicht nur das Land der Berge, sondern auch das Land der Höhlen. Werden sie zum Entdecker in ÖSTERREICHS HÖHLENWELT.
Lese-Probe zu „Österreichs Höhlenwelt “
Robert Bouchal / Josef Wirth - Österreichs HöhlenweltWAS SIND HÖHLEN?
Unter Höhlen versteht man durch natürliche
Vorgänge entstandene Hohlräume, die zur Gänze
oder teilweise vom anstehenden Gestein umschlossen
sind. Diese Hohlräume können mit Gas
(Luft), Wasser oder anderen Ablagerungen ebenfalls
ganz oder zum Teil gefüllt sein.
Dieser wissenschaftlichen Definition setzt die
praktische Höhlenkunde noch hinzu, dass der
Hohlraum vom Menschen betreten (befahren)
werden kann und eine Länge von mindestens fünf
Metern aufweist.
Halbhöhlen:
Diese besitzen keine lichtlosen Höhlenabschnitte.
Es handelt sich dabei um Nischen, Brandungshöhlen
oder Felsdächer, deren Portalbreite meist
größer ist als die Erstreckung ins Berginnere.
Naturbrücken:
Felsbögen oder Überdeckungshöhlen, deren
Längserstreckung geringer ist als die Breite. Die
beiden Portale dieser Objekte weisen annähernd
dieselbe Größe auf.
Höhlensystem:
Ein zusammenhängendes, oft durch mehrere
Eingänge (Tagöffnungen) zugängliches Netz von
Höhlengängen und Höhlenräumen.
Schachthöhlen:
Höhlen mit überwiegender Vertikalerstreckung.
Solche Höhlen werden, um dem Laien die natürliche
Entstehungsweise zu verdeutlichen, als Naturhöhlen
bezeichnet, obwohl bereits der Begriff
„Höhle" als „durch natürliche Vorgänge entstandener
Hohlraum" definiert ist.
Grundsätzlich unterscheidet man aufgrund ihrer
Entstehung zwei Arten von Höhlen, die Primärund
die Sekundärhöhlen. Primärhöhlen entstanden
gleichzeitig mit dem Gestein, in dem sie sich
befinden. Hierbei handelt es sich vorwiegend um
Lava- und Tuffhöhlen. Der Entstehungsprozess
der Sekundärhöhlen setzt erst nach der
... mehr
Entstehung
des Gesteins ein. In Österreich sind vorwiegend
in den Nördlichen und Südlichen Kalkalpen
Sekundärhöhlen zu finden, die hauptsächlich in
verkarstungsfähigen Gesteinen vorkommen. Die
wesentlichste Voraussetzung für die Entstehung
von Karsthöhlen ist das Vorhandensein verkarstungsfähiger
Gesteine (vorwiegend Dolomit,
Gips, Steinsalz und als wichtigstes Karstgestein
der Kalk), die im kohlensäurehaltigen Wasser
löslich sind. Diese chemische Löslichkeit des verkarstungsfähigen
Gesteins wird als Korrosion bezeichnet.
Dabei wird das Gestein durch fließendes
oder auch im stehenden Wasser aufgelöst. Das
Wasser dringt in den Gesteinskörper durch Risse,
Fugen oder Spalten ein, kann jedoch selbst keine
Fugen erzeugen, sondern vorhandene nur erweitern!
Einen weiteren, raumerweiternden Faktor
stellt die mechanische Wirkung des Wassers, die
Erosion, dar. Darunter versteht man die mechanische,
ausscheuernde und abtragende Wirkung
des Wassers, die durch mitgeführte Scheuerstoffe
wie Sand oder Schotter verstärkt werden kann.
Versturzvorgänge und andere Formen der Verwitterung,
sie werden als Inkasion bezeichnet, tragen
das Ihre zur Höhlenbildung bei.
Die auffälligsten und sicherlich auch bekanntesten
Formen der in Höhlen vorkommenden Minerale
stellen neben Wand- und Bodenversinterungen
die Tropfsteine dar! Dabei handelt es sich
um Mineralausscheidungen aus Tropfwässern, die
meist aus Kalzit oder Aragonit gebildet werden.
Die Formenvielfalt dieser Bildungen ist außergewöhnlich
groß.
Während das mit Kalziumkarbonat angereicherte
Wasser durch die Risse der Höhlendecke sickert,
lassen an der Tropfstelle aufeinanderfolgende
Ringe von Kalzitkristallen eine kleine Röhre entstehen.
Diese in unterschiedlicher Geschwindigkeit
entstehenden dünnen Sinterröhrchen wachsen
durch die Ablagerung des Kalks zu immer
größerer Länge und unterschiedlichem Umfang
an. Das Wachstum der Tropfsteine kann zu langen
und dünnen, aber auch zu kurzen und dicken
Exemplaren führen. Diese nun zu größeren Gebilden
herangewachsenen Deckenzapfen werden als
Stalaktiten bezeichnet. Verschiedenste Faktoren
zeichnen für die große Vielzahl der Erscheinungsbilder
verantwortlich. Der auf den Höhlenboden
herabfallende Wassertropfen hinterlässt ebenfalls
eine Kalkablagerung, der daraus entstehende Bodenzapfen
wird als Stalagmit bezeichnet. Treffen
die beiden Zapfen nach langem Wachstum aufeinander,
entstehen Tropfsteinsäulen. Eine Altersdatierung
dieser Gebilde ist nur mit größeren
Fehlertoleranzen möglich. Spielen doch die sich
oft über einen langen Zeitraum verändernden klimatischen
Verhältnisse an der Erdoberfläche eine
wesentliche Rolle! Wichtigste Voraussetzung für
die Tropfsteinbildung ist das Vorhandensein von
Sickerwasser, das durch das Überdeckungsgestein
in den Höhlenraum dringt und den Transport
des gelösten Kalks vornimmt. Während dieses
Vorgangs spricht man von aktiven Tropfsteinen.
Tropfsteine entstehen daher auch heute noch.
Es ist aber interessant, dass mit der Uran-Thorium-
Methode untersuchte Tropfsteine ein höheres
Alter als die Nachweisgrenze dieser Methode aufwiesen,
also älter als 400 000 Jahre sein müssen.
Eine sehr häufig gestellte Frage ist die nach der Beschaffenheit
der Luft in Höhlen. Da Höhlen einen
Teil unserer Atmosphäre darstellen, befindet sich
in allen Höhlen bis auf ganz wenige Ausnahmen
auch Luft, die es dem Menschen erlaubt, sich darin
aufzuhalten. Durch die meist hohe Luftfeuchtigkeit
ist aber die Staubbelastung in den Höhlen
viel geringer als an der Erdoberfläche. Der Mensch
macht sich diesen Umstand zunutze und setzt das
Höhlenklima gelegentlich auch für therapeutische
Zwecke ein.
LEBEN IN HÖHLEN
In den Höhlen, in jener Welt ohne Sonne, die sich
für viele Menschen als lebensbedrohend präsentiert,
gibt es wider Erwarten eine vielfältige Biosphäre.
Abgesehen von einer Übergangszone im
Eingangsbereich herrscht im Höhleninneren völlige
Dunkelheit, die relative Luftfeuchtigkeit beträgt
ständig nahezu 100 Prozent und die Temperaturen
in unseren heimischen Höhlen sind
alles andere als warm und einladend. Aus diesem
Grund mussten sich die echten Höhlentiere an ihren
Lebensraum anpassen und zeigen daher auch
in ihrem Erscheinungsbild eine gewisse Übereinstimmung.
Sie sind meist blind oder haben rückgebildete
Augen und sind pigmentarm oder farblos.
Höhleninsekten haben rückgebildete Flügel
und neigen zur Verlängerung der Körperanhänge
(Extremitäten, Fühler, Tasthaare usw.).
Die wissenschaftliche Bezeichnung dieses Teilgebiets
der Höhlenkunde, das sich mit den Lebewesen
in Höhlen beschäftigt, lautet „Biospeläologie".
Für die in den Höhlen angetroffenen tierischen
Lebewesen haben Biologen natürlich, wie auch
in allen anderen zoologischen Teilgebieten, eine
komplizierte Ordnung gefunden. Wir wollen hier
eine vereinfachte Version für rezente Tiere anführen:
Troglobionte = Das sind echte Höhlentiere, die sich
stets in Höhlen aufhalten und nur
dort vorkommen.
Troglophile = dabei handelt es sich um Höhlenliebhaber,
die die Höhlen als Aufenthaltsort
favorisieren, sich aber
normalerweise außerhalb derselben
aufhalten.
Trogloxene = Das sind Höhlengäste, die zufällig
in die Höhlen gelangen oder sie nur
gelegentlich aufsuchen.
Die echten heimischen Höhlentiere (Troglobionte),
die sich völlig den „höhlialen" Gegebenheiten
angepasst haben, sind meist winzig und recht
unscheinbar. Selbst vielen interessierten Höhlenforschern
sind sie nur aus der Literatur oder vom
Hörensagen bekannt. So werden troglobionte
Springschwänze und Milben erst unter dem Mikroskop
sichtbar. Etwas größer, aber trotzdem
selten anzutreffen, sind mehrere spezialisierte Arten
von Laufkäfern (Familie Arctaphaenops), eine
Pseudoskorpionart (Neobisium aueri) sowie einige
Arten von Doppelschwänzen, urtümlichen flügellosen
Urinsekten. Die angepasste Kleintierwelt
in den Höhlengewässern ist schon weit schwieriger
einzuordnen, da sich sofort die Streitfrage entspinnt,
ob es sich hierbei um „Höhlentiere" oder
um „Grundwassertiere" handle. Tiere, die ausschließlich
in unterirdischen Wässern vorkommen,
werden Stygobionte genannt. Als bekanntester
Vertreter der Höhlentiere ist sicherlich der
Grottenolm (Proteus anguinus) zu bezeichnen,
aber sein einziger natürlicher Lebensraum liegt in
den Höhlen des Triestiner Karstes und südwärts
davon bis zur Herzegowina.
Bei den höhlenliebenden Tieren (Troglophile)
sind schon weit mehr Tierarten aufzuzählen, da
sich diese entweder saisonal oder in bestimmten
Lebensabschnitten in den unterirdischen Hohlräumen
aufhalten. So trifft man hier etliche meist
überwinternde Schmetterlingsarten, Weberknechte,
Köcherfliegen, Schlupfwespen, Schwebfliegen
und auch Stechmücken an. Letztere haben
Gott sei Dank während ihrer Winterruhe keinen
Appetit auf Höhlenforscherblut! Dieser Kategorie
der höhlenliebenden Tiere gehören auch einige
Fledermausarten an. Es gibt auch Tierarten,
die wohl ihr ganzes Dasein in dem besprochenen
Lebensraum verbringen, aber den letzten Schritt
zum echten Höhlentier noch nicht geschafft haben.
Dazu gehören die Höhlenspinne Meta men-
ardi und die flügellosen Höhlenheuschrecken
(Troglophilus-Arten) mit ihren enorm langen
Fühlern. Neben verschiedenen Tausendfüßlern,
Buckelfliegen, Kurzflügelkäfern, Laufkäfern und
einer Pseudoskorpionart (Neobisium hermanni)
ist die bemerkenswerte Höhlenassel (Mesoniscus
alpicola) zu erwähnen. Obwohl sie blind und pigmentlos
ist, kommt sie im Hochgebirge im Freien
vor, wogegen sich ihr Vorkommen in den Tallagen
ausschließlich auf Höhlen beschränkt.
Das Kapitel zufälliger Höhlengäste (Trogloxene)
ist schnell beschrieben, denn es können sich alle
möglichen Arten der faunistischen Region in den
Höhlen, vor allem im Eingangsbereich, zeitweise
niederlassen. Auch nistende Vögel unter Felsdächern
oder Dachse und Füchse, die schlufartige
Höhlen als Wohnstätte beziehen, sind Zufallsgäste.
An sich zählt der Mensch innerhalb dieser Ordnung
auch zu den zufälligen Höhlengästen. Über
diese These sollte man zumindest launisch diskutieren.
Schon der Frühmensch suchte oftmals
Höhlen auf und auch heute noch, vor allem in
klimatisch bevorzugten Regionen, gibt es Höhlenbewohner.
Aber vor allem der Höhlenforscher,
der ja auch eine Art Mensch ist, sucht nicht nur
regelmäßig, sondern sogar mit Begeisterung das
unterirdische Reich auf. Daher vertreten wir die
Meinung, einige der menschlichen Exemplare seien
doch als „Troglophile" einzustufen!
Fledermäuse
Nicht von ungefähr dient die Fledermaus als
„Wappentier" der Höhlenforscher, denn sie zählt
zu den auffallendsten und bekanntesten Tieren in
unseren Höhlen.
Eines gleich vorweg: Fledermäuse sind fliegende
Säugetiere. Daher gebären sie einmal im Jahr ein
bis zwei blinde nackte Junge, die vom Muttertier
gesäugt werden. Ihre systematische Stellung in der
Klasse der Säugetiere (Mammalia) ist in der Ordnung
der Fledertiere (Chiroptera) angesiedelt, die
sich in die beiden Unterordnungen Flederhunde
(Megachiroptera) und Fledermäuse (Microchiroptera)
gliedert. Die Fledertiere mit weltweit
etwa 900 Arten sind nach den Nagetieren (ca.
3000 Arten) die artenreichste Säugetierordnung
auf unserem Heimatplaneten Erde. Den Flederhunden
(Flughunde) gehören ungefähr 160 Arten
an, den erheblichen Rest bilden die unterschiedlichsten
Fledermäuse, die alleine für Österreich in
dieser Hinsicht von Interesse sind.
Fledermäuse besitzen neben ihren sehr auffälligen,
zu Flügeln umgeformten Händen ein Fell
zum Schutz des Körpers. Zwischen den stark verlängerten
Fingern und den Hintergliedmaßen ist
eine Flughaut gespannt. Eine meist vorhandene
Schwanzflughaut dient u. a. während des Flugs
als Steuerorgan. Der immer frei stehende Daumen
wird vorwiegend zum Klettern verwendet.
Da die Fledermäuse dämmerungs- und nachtaktiv
sind, müssen sie sich, obwohl alle Gesichtssinne
gut ausgebildet sind (Fledermäuse sehen gut),
mittels Echolotung orientieren. Durch das Maul
oder durch Nasenaufbauten stoßen sie in kurzen
Abständen Ultraschalllaute aus, deren Reflexionen
über die Ohren wahrgenommen werden. So
können Hindernisse oder die von ihnen gejagten
fliegenden Insekten in der absoluten Dunkelheit
erkannt werden. Unsere heimischen Fledertiere
ernähren sich ausschließlich von Insekten, vielfach
von Schadinsekten. Da sie, wenn auch nur
eingeschränkt, ihre Körpertemperatur regulieren
können, halten unsere heimischen Fledermäuse
im Winter, wenn es aufgrund der niedrigen Temperaturen
an fliegenden Insekten mangelt, einen
Winterschlaf unter herabgesetzten Lebensfunktionen.
Ihre außergewöhnliche Lebensweise und
die verblüffende Fähigkeit, bei völliger Dunkelheit
fliegen zu können, führten bei dieser Tierart zu
unrichtigen, sogar zu abergläubischen Vorstellungen.
Unsere einheimischen Fledermäuse sind, abgesehen
davon, dass sie als Insektenvertilger ungemein
nützlich sind, ausgesprochen entzückende
Tiere. Sie sind in gewisser Weise ein Indikator für
einen giftfreien und im weitesten Sinne auch vielfältigen
Lebensraum.
Zu den größten Problemen zählen die Einschränkung,
die Störung bzw. die Zerstörung von Lebensraum
und dem Quartier unserer nächtlichen
Flatterer. Da sie sich in der Nahrungskette beinahe
an der obersten Stelle befinden, leiden sie besonders
unter den verschiedenen Umweltgiften
und Insektiziden. Daher sind alle heimischen Fledermausarten
als „gefährdet" bis „vom Aussterben
bedroht" anzusehen und derart in den dem
Naturschutz dienenden Listen gefährdeter Arten
eingestuft. Durch dieses Faktum gehört diese
Tiergruppe zu den ganzjährig streng geschützten
Tieren. Es ist daher verboten, den Tieren Schaden
zuzufügen oder sie zu stören. Besonderen Schutz
benötigen auch die Sommerquartiere, die nicht
verändert werden dürfen. Um den Erhalt dieser
faszinierenden Tierart sicherzustellen, braucht die
Fledermaus das Verständnis von uns Menschen,
denn „Fledermäuse brauchen Freunde".
Wie alt Fledermäuse werden können, zeigt uns
Folgendes: Am 9. März 1997 traf Josef Wirth in der
Bärenhöhle bei Winden/Burgenland eine beringte
Fledermaus der Art „Große Hufeisennase" (Rhinolophus
ferrumequinum) an. Bei nachfolgender
Durchsicht alter Beringungsprotokolle stellte sich
heraus, dass dieses Tier am 7. November 1968 in
derselben Höhle markiert wurde. Wenn man bedenkt,
dass Fledermäuse nur einmal im Jahr, und
zwar im späten Frühjahr bzw. im frühen Sommer,
Nachwuchs zur Welt bringen, so war diese Große
Hufeisennase zur Zeit ihrer „Beringung" mindestens
ein halbes Jahr alt. Somit ergibt sich ein nachgewiesenes
Rekordalter (für Fledermäuse) von
beinahe 30 Jahren. Die durchschnittliche Lebenserwartung
dieser Tiere liegt etwa zwischen 10 und
17 Jahren. Die „Beringung" von Fledermäusen
wird - mit wenigen Ausnahmen - in Österreich
aus Gründen des Artenschutzes seit mehreren
Jahrzehnten nicht mehr durchgeführt.
Höhlenbären
Zu jeder Zeit wurden in den Höhlensedimenten
Knochen gefunden, die als Reste jener Tiere, die
mit dem Ende der Eiszeit ausstarben, besonderes
wissenschaftliches Interesse erwecken konnten.
So wurden von den spezialisierten Wirbeltierpaläontologen
neben Skelettresten diverser Großsäuger
(Höhlenlöwe, Höhlenhyäne, Riesenhirsch,
Wildpferd, Mammut, Wollhaarnashorn u. v. m.)
vor allem die des Höhlenbären untersucht. Da der
Höhlenbär nicht nur die Wissenschaft sehr beschäftigt,
sondern auch beim Laien einen großen
Bekanntheitsgrad innehat und auch stets dessen
Fantasie anzuregen versteht, wollen wir auf das
längst ausgestorbene Tier etwas näher eingehen.
Der vor etwa 17 000 Jahren ausgestorbene Höhlenbär
(Ursus spelaeus) war mit dem Braunbären
(Ursus arctus) stammesgeschichtlich eng verwandt,
unterschied sich aber von diesem durch
viele Merkmale. Der augenfälligste Unterschied
bestand sicherlich in Größe und plumperer Körperform
des zeitweisen Höhlenbewohners im
Vergleich zu den heute lebenden Bärenarten. So
war der Höhlenbär etwa um ein Drittel größer als
der in Europa vorkommende Braunbär. Auch in
den Ernährungsgewohnheiten unterschieden sie
sich, denn der Höhlenbär lebte als reiner Pflanzenfresser,
obwohl er mit dem Verdauungssystem
eines Raubtiers ausgestattet war. Daher musste
diese Tierart einen echten Winterschlaf halten, da
es im Winter kaum ein Nahrungsangebot gab.
Es ist natürlich kein Zufall, dass ausschließlich
Höhlen wie die Drachenhöhle bei Mixnitz, die
Bärenhöhle von Winden, die Tischoferhöhle bei
Kufstein u. a. m. die Hauptfundstätten des Höhlenbären
darstellen, denn darin hielten sie ihren
Winterschlaf, fanden darin vor den Unbilden der
Witterung Schutz, brachten dort ihre Jungen zur
Welt und suchten diese oft, wenn sie den nahen
Tod verspürten, als Sterbeplätze auf. Daher gelangten
sehr viele Tiere in die Höhlen, wo zum
Unterschied zum freien Feld- und Waldboden
ausgesprochen günstige Bedingungen herrschen,
die Gebeine der Tiere über längere Zeiträume
zu erhalten, das heißt fossil werden zu lassen.
Dennoch findet man trotz dieser günstigen Erhaltungsbedingungen
in der Höhle fast niemals
vollständig erhaltene Skelette, komplette Höhlenbärenskelette
in Museen sind meistens aus Knochen
verschiedener Individuen zusammengestellt.
Für diesen Umstand sind teilweise Aasfresser
verantwortlich, denn Bissspuren an zahlreichen
Bärenknochen beweisen, dass sich vor allem Wölfe
vom Geruch der Kadaver angelockt an dieser
Mahlzeit gütlich getan haben. Sie rissen Stücke
aus dem Kadaver und lösten damit die Knochen
aus ihrem natürlichen Verband, die dann in weitem
Umkreis verstreut wurden. Zum Teil bewirkten
auch sicherlich Wassereinbrüche Vergleichbares,
indem sie die durch Verwesung gelockerten
Verbindungen ganz zerstörten und die einzelnen
Stücke verfrachteten, was Abrollungen und Sortierungen
von Knochen in vielen Fällen anzeigen,
oftmals entstanden sogar auf beide Arten riesige
Anhäufungen von Knochen. Auf diese Weise
und durch zusätzliche Einwirkung chemischer
Vorgänge wurden wohl viele Knochen vernichtet,
andere nur teilweise zerstört oder verlagert. Allerdings
ist die Chance von Knochenfunden in Höhlen
weit größer als dort, wo diese Objekte Wind
und Wetter ausgesetzt sind.
Bei der Häufigkeit des Vorkommens von Bärenknochen
ist es nur selbstverständlich, dass der
Höhlenbär und seine Überreste bereits frühzeitig
das Interesse des Menschen erregten. So versuchte
schon der Eiszeitmensch als dessen Zeitgenosse,
ihn mit seinen primitiven Waffen zu erlegen,
und verstand es, die Weichteile für Nahrung und
Bekleidung und dessen Zähne und Knochen als
Werkzeuge zuzurichten und zu benutzen. Im Altertum
und im Mittelalter glaubten breite Kreise
in diesen fossilen Knochen Gebeine von Drachen
und ähnlichen Fabelwesen zu erkennen.
Höhlenflora
Bei der Höhlenflora verhält es sich völlig anders
als bei der einschlägigen Fauna. Echte Höhlenpflanzen,
vergleichbar mit den Tieren, das heißt
Arten, die nur in Höhlen vorkommen, sind nicht
bekannt. Der Grund liegt darin, dass Grünpflanzen
mit Chlorophyll ausgestattet sind und die
Befähigung zum Energiegewinn unbedingt Lichteinwirkung
benötigt, um die körpereigenen Stoffe
aufbauen zu können. Da dieser wichtige biochemische
Prozess, Fotosynthese genannt, im aphotischen
Raum nicht möglich ist, sind im Höhleninneren
auch keine Grünpflanzen anzutreffen.
Daher ist mit Pflanzen, wie Blütenpflanzen, Moosen
und Algen, die Licht zum Leben brauchen,
nur in Eingangsnähe oder in Abschnitten mit
Restlicht zu rechnen.
Dagegen finden die Pilze, bedingt durch ihre
lichtunabhängige Ernährung, im aphotischen
Höhlenbereich geeignete Lebensbedingungen.
Sie können auch in den tagfernsten Abschnitten
angetroffen werden. Pilze kann man als Reduzenten
oder Zerstörer bezeichnen, die organische
Stoffe abbauen. Daher trifft man sie in Höhlen auf
Schwemmholz, Fledermausleichen, Guano, diversen
Speiseresten oder sonstigen, beim Höhlenbesuch
allerdings zu vermeidenden Abfällen an. Alle
Pilzarten, die unterirdisch nachgewiesen wurden,
können auch außerhalb von Höhlen angetroffen
werden. Jedoch ist ihre Gestalt, vielfach bedingt
durch die gegebenen „höhlialen" Umwelteinflüsse,
drastisch verändert.
Als die Schauhöhlen elektrisches Licht erhielten,
kam es zu einem höhlenbotanischen Phänomen,
zur sogenannten „Lampenflora". Samen
und Sporen, die sich im Bereich der künstlichen
Lichtquellen absetzen und in der Lage sind, auszukeimen,
können je nach den vorgefundenen
Lebensbedingungen ihre ganze Entwicklung oder
nur gewisse Abschnitte davon durchlaufen. Vorwiegend
handelt es sich dabei um Moose, Farne
und auch Algen. Solange sich die Pflanzen nur
auf einen eng begrenzten Bereich um die Lichtquelle
beschränken, kann dies eine Bereicherung
des Schauhöhlenbetriebs sein. Wenn jedoch grüne
Algenüberzüge den natürlichen Eindruck von
Tropfsteingruppen verfälschen oder gar den Sinter
zerstören, müssen Gegenmaßnahmen ergriffen
werden. Selbst unwiederbringliche Kulturzeugnisse,
wie Höhlenmalereien, Ritzungen des
Steinzeitmenschen in Südfrankreich und Spanien
mussten unter dem Phänomen „Lampenflora"
enorm leiden, weshalb diese betroffenen „Bilderhöhlen"
für jeglichen Besuch geschlossen bleiben
müssen.
HÖHLENGESETZ ¬HÖHLENSCHUTZ
Über die vereinsmäßige Entwicklung des Höhlenschutzes
in Österreich und dessen Aufgaben fand
Mag. Heinz Hochschorner (ehemaliger Obmann
des Landesvereins für Höhlenkunde in Wien und
NÖ) im Katasterbuch „Die Höhlen Niederösterreichs",
Band 5, die folgenden treffenden Worte:
„Die Schwerpunkte des Natur- und Höhlenschutzes
sind naturgemäß zeitlichen Veränderungen unterworfen.
Am Beginn lag das Hauptaugenmerk auf
der Verhinderung von Zerstörungen der Sedimente,
des Tropfsteinschmucks oder der Höhle selbst. Der
wissenschaftliche Wert der Höhlen, aber auch ihr
„besonderes Gepräge" sollten so erhalten werden.
Später galt es, der Tierwelt der Höhlen stärkere Aufmerksamkeit
zu schenken und einen Beitrag zum
Schutz von teilweise in ihrer Existenz bedrohten Arten
zu leisten. Der Schutz der vom Aussterben bedrohten
Fledermausarten wurde ein zentrales Anliegen
der Höhlenforscher. Auch der zunehmenden
Verschmutzung der Höhlen und des Karstes musste
der Kampf angesagt werden. Besonders die Frage
der Sicherung ausreichender Trinkwasserreserven
gewann zunehmend an Bedeutung. Gerade in
Niederösterreich versorgen zahlreiche Karstquellen
große Teile des Landes und auch der Bundeshauptstadt
Wien mit Trinkwasser. Unsachgemäße Abfallund
Abwasserentsorgung, Erschließungsprojekte
für den Fremdenverkehr, aber auch Bauvorhaben
gefährden diese wichtigen Ressourcen."
Auf gesetzlicher Ebene existiert seit dem Jahr 1928
eine Regelung bezüglich des Höhlenschutzes, die
im Bundesgesetz vom 26. Juli 1928 zum Schutz von
Naturhöhlen (Naturhöhlengesetz BGBl. Nr. 169)
festgelegt wurde. Dieses Naturhöhlengesetz blieb
als Bundesgesetz bis 1974 in Kraft. Die Novelle
des Bundesverfassungsgesetzes aus dem Jahr 1974
legte schließlich das Höhlenrecht in die Hände
der Bundesländer. Das heißt, dass jedes Bundesland
nun seine eigenen Höhlengesetze ausarbeiten
konnte. Inzwischen haben zwei Bundesländer
eigene „Landeshöhlenschutzgesetze" erlassen
(Niederösterreich und Salzburg), vier Bundesländer
haben den Höhlenschutz neu im Naturschutzgesetz
verankert (Burgenland, Kärnten, Tirol und
Vorarlberg), in zwei Bundesländern gilt noch das
ehemalige Bundesgesetz als Landesgesetz (Steiermark
und Oberösterreich) und Wien besitzt keine
eigene gesetzliche Regelung für Höhlen mehr.
Neben dem bereits angesprochenen Naturhöhlengesetz
sind auch Bestimmungen des Naturschutzrechts,
Wasserrechts, Bergrechts, Forstrechts und
des Denkmalschutzes zu berücksichtigen. Weiters
gelten natürlich auch das Raumordnungsrecht,
das Allgemeine Bürgerliche Gesetzbuch und in
Zukunft auch Verordnungen für Nationalparks,
Welterbegebiete und Natura-2000-Gebiete. Ein
komplexes Rechtsgefüge bedingt durch die Vielfalt
der Rechtsgrundlagen auch unterschiedliche
Kompetenzen von Bund, Ländern und Bezirksverwaltungsbehörden.
Eine gewaltige Fülle von
Gesetzen, die es hier zu beachten und zu befolgen
gilt.
Aufgrund der Vielzahl der derzeit modernen
„Trend"-Sportarten werden unsere Naturgebiete
und deren gesamtes Umfeld von einem im Ansteigen
begriffenen Touristenstrom überrollt. Dem
gesteigerten Verlangen nach ausgefallener Freizeitgestaltung,
das auch vor den Höhlen nicht halt
macht, ist eine vermehrte und zielgerechte Information
entgegenzusetzen, um den immer größer
werdenden Andrang in unsere Naturgebiete in
richtige Bahnen zu lenken. Gerade das massenhafte
Auftreten von Touristen in derart sensiblen
Naturräumen verursacht erfahrungsgemäß viele
Probleme.
Daher ist der Besucher von Höhlen nicht nur
dem Gesetz, sondern seiner gesamten Umwelt
verpflichtet. Das Ergebnis unserer heutigen Taten
stellt die Grundlage unseres Vermächtnisses an
die Nachkommen dar!
RICHTIGES VERHALTEN IN UND BEI HÖHLEN
Einleitend ist zu bemerken, dass die Kenntnis
des richtigen Verhaltens in Höhlen unbedingte
Grundvoraussetzung für das Betreten dieses Teils
unserer Natur ist. Wir können hier nur die absolut
wichtigsten Grundregeln anführen. Das erweiterte
Wissen für technisch anspruchsvollere Höhlenbefahrungen
ist bei den höhlenkundlichen Vereinen
Österreichs zu erfragen und zu erlernen. Das
notwendige Know-how wird erst in Begleitung
durch erfahrene Höhlenforscher bei Höhlenbefahrungen
gewonnen. Dabei wird ein großer Teil
des dementsprechenden Wissens nach dem Motto
„Learning by doing" vermittelt.
Die passende Ausrüstung des Höhlengehers unterscheidet
sich von Höhle zu Höhle. Ausschlaggebend
für die richtige Wahl der Ausrüstung sind
die Dauer und der Schwierigkeitsgrad sowohl des
Zustiegs zur Höhle als auch innerhalb der Höhle.
Die folgenden Punkte stellen einen Leitfaden für
eine möglichst sichere Höhlenbefahrung dar. Sie
gelten auch als wichtigste Grundregeln, die immer
zu beachten sind:
• Höhlen, deren Eingang verschlossen ist, dürfen
auf keinen Fall gewaltsam geöffnet und betreten
werden. Beim Antreffen zerstörter Absperrungen
informieren Sie bitte den für dieses Gebiet zuständigen
Höhlenverein, dessen Anschrift Sie in diesem
Buch finden. Beachten und respektieren Sie
(eventuell auch zeitlich beschränkte) Befahrungsverbote
für einzelne Höhlen, die aus den verschiedensten
Gründen behördlich erlassen wurden.
Beachten und respektieren Sie auch die Wünsche
des Grundeigentümers.
• Gehen Sie nie alleine in eine Höhle! Es sollten
immer zumindest drei, besser vier Personen teilnehmen,
damit im Fall eines Unfalls immer jemand
beim Verletzten bleiben kann.
• Beachten, lesen und befolgen Sie die beim Höhleneingang
oder auch in der Höhle angebrachten
Warn- oder Hinweisschilder.
• Sprechen Sie mit den Höhlenforschern des zuständigen
Vereins über die Höhle Ihres Interesses.
Diese kennen das Objekt in den meisten Fällen
und können Ihnen mittels Landkarten, Höhlenplänen,
Zugangsbeschreibungen etc. wertvolle
Hinweise liefern. Möglicherweise können Sie sich
einer Gruppe von Höhlenforschern anschließen.
• Sprechen Sie vor der Höhlenbefahrung mit einer
zuverlässigen Person Ihres Vertrauens (die nicht
gleichzeitig mit Ihnen die Höhle besucht) über
Ihr Vorhaben. Nennen Sie dieser den Namen und
die Katasternummer (siehe Erklärung im Kapitel
„Hinweis zum Gebrauch des Führers") der Höhle,
welche Sie zu befahren beabsichtigen, sowie den
Ort, an dem Ihre Tour beginnt. Wichtig sind auch
Anzahl und Namen der Höhlengeher sowie Marke,
Type, Farbe und Kennzeichen des Fahrzeugs,
mit dem Sie unterwegs sind. Geben Sie auch die
Telefonnummern (Handy) der einzelnen Höhlengeher
bekannt. Eine realistische Rückmeldezeit
von 2 bis 3 Stunden, die Sie unter allen Umständen
einhalten müssen, ist ebenfalls zu vereinbaren.
Fehlalarme, welche die Höhlenrettung oder
andere Rettungsorganisationen grundlos zum
Einsatz bringen, können empfindlich hohe Kosten
verursachen. Informieren Sie Ihre Vertrauensperson
und auch die Ihrer Kameraden, welche Sie in
der Höhle begleiten, über die Telefonnummer der
Höhlenrettung (Bundesnotruf: 02622/144).
• Planen Sie bei nicht bekannten Zustiegen auch
genügend Zeit für die Suche des Höhleneingangs
ein. Kalkulieren Sie ausreichende Zeitreserven
für den Rückweg, der Ausstieg aus einer Höhle
ist oft mühsamer, als man glaubt. Achten Sie besonders
darauf, ob ein möglicher Schlechtwettereinbruch
(z. B. Gewitter) einen Wassereinbruch
in der Höhle verursachen könnte. Informieren
Sie sich immer über die Wettersituation in Ihrem
Aufenthaltsgebiet. Ein Wassereinbruch infolge eines
plötzlichen Wetterumschwungs an der Oberfläche
kann ein Betreten von Gängen erschweren
oder auch verhindern und so den Rückweg in der
Höhle versperren. Auch für den Zu- und Abstieg
sind die Wetterverhältnisse zu beachten. Gewitter,
Dunkelheit, Nebel und Schnee erschweren die
Orientierung und somit auch das Vorwärtskommen.
Ein Schlechtwettereinbruch kann auch den
Rückweg um einiges erschweren und den Weg ins
Tal um Stunden verlängern.
• Tragen Sie in Höhlen zum Schutz Ihres Kopfes
immer einen Helm (auf dem Kopf, nicht im Rucksack).
Bereits während des Zustiegs zur Höhle,
sofern dieser unter Felswänden, in steilen Rinnen
o. Ä. verläuft, ist der Helm auf dem Kopf zu tragen.
• Überprüfen Sie vor einer Höhlenfahrt die Funk-
tion Ihrer Ausrüstung. Für ausreichende Beleuchtung
in der Höhle ist vor dem Betreten der Höhle
zu sorgen. Sie benötigen für jede Person mindestens
drei voneinander unabhängige Lichtquellen.
Diese müssen mit ausreichender Energie (z. B.
Batterie, Karbid) ausgestattet sein. Nehmen Sie
immer genügend Reservebatterien/Karbid und
Wasser und/oder Ersatzglühbirnchen/Brenner
mit! Sie und Ihre Begleiter sollten mit den Lichtquellen
so vertraut sein, dass diese auch in der
Finsternis bedient werden können.
• Verwenden Sie keine Fackeln! Diese Lichtquelle
stammt aus längst vergangener Zeit, in der andere
Lichtquellen nicht zur Verfügung standen. Für die
Handhabung (das Tragen) einer Fackel benötigt
man zumindest eine Hand. Dies behindert beim
Klettern wie beim Passieren von Engstellen und
erhöht die Unfallgefahr. Durch die große offene
Flamme ist ein Anbrennen der eigenen Person
oder eines Begleiters leicht möglich! Durch den
Rauch und den Ruß der Fackel werden Höhlentiere,
die sich in die Wand- und Deckenspalten
zurückgezogen haben, gefährdet. Das Befahren
von Höhlen mit Fackeln ist äußerst unprofessionell
und daher grundsätzlich abzulehnen!
• Verbandszeug und eine ausreichend bestückte
Erste-Hilfe-Ausrüstung sind immer mitzuführen!
Da es in den Höhlen kalt ist, können Aludecken
im Ernstfall den auftretenden Wärmeverlust bei
langen Wartezeiten auf die Rettung vermindern.
• Achten Sie auf die Kälte! Da die Temperatur in
den Höhlen Österreichs um die 6 Grad Celsius
(und darunter) beträgt, ist das Mitnehmen warmer
Kleidung zu empfehlen, denn Nässe und
Feuchtigkeit lassen rasch Unbehagen aufkommen.
Führen Sie immer ausreichend trockene Kleidung
mit! Außerdem sollte man Höhlen nur mit festen
und rutschsicheren Schuhen (Berg- oder Wanderschuhe,
Gummistiefel) befahren.
• Achten Sie auf gefährliche Kletterstellen! Der
Fels kann rutschig und feucht sein! Führen Sie
immer ein Halteseil mit, um über steile Kletterstellen
auch wieder gesichert absteigen zu können.
Auch gute Kletterer finden in Höhlen völlig neue
und für sie ungewöhnliche Bedingungen vor. Ein
guter Alpinist ist nicht automatisch schon ein guter
Höhlenforscher! Zur Orientierung dürfen keine
Ariadnefäden gelegt oder Wandzeichnungen
(Richtungspfeile) angebracht werden. Sich des
Öfteren umzudrehen und sich die Gangprofile
einzuprägen, stellt die richtige Art und Weise dar,
sich in einer Höhle zu orientieren. An Kreuzungspunkten
oder Schlüsselstellen ist ein Markieren
durch das Aufschichten von Steinen (Steinmännchen)
erlaubt. Das Mitführen eines Höhlenplans
und das Vermögen, einen Höhlenplan lesen zu
können, stellen wichtige Hilfen bei der Orientierung
in der Unterwelt dar.
• Wenn Sie sich während einer Höhlentour unbehaglich
fühlen oder Angst verspüren, sagen
Sie dies sofort Ihren Begleitern! Dies ist keine
Schande, sondern zeugt von Selbsteinschätzung
und Verantwortungsbewusstsein. Die Belastbarkeit
jedes Menschen unterliegt seiner Kondition
und seiner Tagesverfassung! Überschätzen Sie nie
die eigene Kondition oder Kraft! Bedenken Sie,
dass Sie die vom Höhleneingang weg bewältigte
Strecke im Normalfall auch wieder zurück schaffen
müssen. In der Gruppe wird immer und ausnahmslos
auf das schwächste Mitglied Rücksicht
genommen! Sollten Sie einer Tour nicht gewachsen
sein, kehren Sie um und verschieben Sie das
Vorhaben auf einen späteren Zeitpunkt. Lassen
Sie nie eine Person allein den Rückweg zum Höhleneingang
antreten. Abenteurer und Helden haben
in Höhlen nichts verloren. Beachten Sie, dass
Sie eine Heimfahrt mit dem Auto wegen einer anstrengenden
Höhlentour eventuell übermüdet antreten
müssen! Unfallgefahr im Straßenverkehr!
© Kral Verlag
des Gesteins ein. In Österreich sind vorwiegend
in den Nördlichen und Südlichen Kalkalpen
Sekundärhöhlen zu finden, die hauptsächlich in
verkarstungsfähigen Gesteinen vorkommen. Die
wesentlichste Voraussetzung für die Entstehung
von Karsthöhlen ist das Vorhandensein verkarstungsfähiger
Gesteine (vorwiegend Dolomit,
Gips, Steinsalz und als wichtigstes Karstgestein
der Kalk), die im kohlensäurehaltigen Wasser
löslich sind. Diese chemische Löslichkeit des verkarstungsfähigen
Gesteins wird als Korrosion bezeichnet.
Dabei wird das Gestein durch fließendes
oder auch im stehenden Wasser aufgelöst. Das
Wasser dringt in den Gesteinskörper durch Risse,
Fugen oder Spalten ein, kann jedoch selbst keine
Fugen erzeugen, sondern vorhandene nur erweitern!
Einen weiteren, raumerweiternden Faktor
stellt die mechanische Wirkung des Wassers, die
Erosion, dar. Darunter versteht man die mechanische,
ausscheuernde und abtragende Wirkung
des Wassers, die durch mitgeführte Scheuerstoffe
wie Sand oder Schotter verstärkt werden kann.
Versturzvorgänge und andere Formen der Verwitterung,
sie werden als Inkasion bezeichnet, tragen
das Ihre zur Höhlenbildung bei.
Die auffälligsten und sicherlich auch bekanntesten
Formen der in Höhlen vorkommenden Minerale
stellen neben Wand- und Bodenversinterungen
die Tropfsteine dar! Dabei handelt es sich
um Mineralausscheidungen aus Tropfwässern, die
meist aus Kalzit oder Aragonit gebildet werden.
Die Formenvielfalt dieser Bildungen ist außergewöhnlich
groß.
Während das mit Kalziumkarbonat angereicherte
Wasser durch die Risse der Höhlendecke sickert,
lassen an der Tropfstelle aufeinanderfolgende
Ringe von Kalzitkristallen eine kleine Röhre entstehen.
Diese in unterschiedlicher Geschwindigkeit
entstehenden dünnen Sinterröhrchen wachsen
durch die Ablagerung des Kalks zu immer
größerer Länge und unterschiedlichem Umfang
an. Das Wachstum der Tropfsteine kann zu langen
und dünnen, aber auch zu kurzen und dicken
Exemplaren führen. Diese nun zu größeren Gebilden
herangewachsenen Deckenzapfen werden als
Stalaktiten bezeichnet. Verschiedenste Faktoren
zeichnen für die große Vielzahl der Erscheinungsbilder
verantwortlich. Der auf den Höhlenboden
herabfallende Wassertropfen hinterlässt ebenfalls
eine Kalkablagerung, der daraus entstehende Bodenzapfen
wird als Stalagmit bezeichnet. Treffen
die beiden Zapfen nach langem Wachstum aufeinander,
entstehen Tropfsteinsäulen. Eine Altersdatierung
dieser Gebilde ist nur mit größeren
Fehlertoleranzen möglich. Spielen doch die sich
oft über einen langen Zeitraum verändernden klimatischen
Verhältnisse an der Erdoberfläche eine
wesentliche Rolle! Wichtigste Voraussetzung für
die Tropfsteinbildung ist das Vorhandensein von
Sickerwasser, das durch das Überdeckungsgestein
in den Höhlenraum dringt und den Transport
des gelösten Kalks vornimmt. Während dieses
Vorgangs spricht man von aktiven Tropfsteinen.
Tropfsteine entstehen daher auch heute noch.
Es ist aber interessant, dass mit der Uran-Thorium-
Methode untersuchte Tropfsteine ein höheres
Alter als die Nachweisgrenze dieser Methode aufwiesen,
also älter als 400 000 Jahre sein müssen.
Eine sehr häufig gestellte Frage ist die nach der Beschaffenheit
der Luft in Höhlen. Da Höhlen einen
Teil unserer Atmosphäre darstellen, befindet sich
in allen Höhlen bis auf ganz wenige Ausnahmen
auch Luft, die es dem Menschen erlaubt, sich darin
aufzuhalten. Durch die meist hohe Luftfeuchtigkeit
ist aber die Staubbelastung in den Höhlen
viel geringer als an der Erdoberfläche. Der Mensch
macht sich diesen Umstand zunutze und setzt das
Höhlenklima gelegentlich auch für therapeutische
Zwecke ein.
LEBEN IN HÖHLEN
In den Höhlen, in jener Welt ohne Sonne, die sich
für viele Menschen als lebensbedrohend präsentiert,
gibt es wider Erwarten eine vielfältige Biosphäre.
Abgesehen von einer Übergangszone im
Eingangsbereich herrscht im Höhleninneren völlige
Dunkelheit, die relative Luftfeuchtigkeit beträgt
ständig nahezu 100 Prozent und die Temperaturen
in unseren heimischen Höhlen sind
alles andere als warm und einladend. Aus diesem
Grund mussten sich die echten Höhlentiere an ihren
Lebensraum anpassen und zeigen daher auch
in ihrem Erscheinungsbild eine gewisse Übereinstimmung.
Sie sind meist blind oder haben rückgebildete
Augen und sind pigmentarm oder farblos.
Höhleninsekten haben rückgebildete Flügel
und neigen zur Verlängerung der Körperanhänge
(Extremitäten, Fühler, Tasthaare usw.).
Die wissenschaftliche Bezeichnung dieses Teilgebiets
der Höhlenkunde, das sich mit den Lebewesen
in Höhlen beschäftigt, lautet „Biospeläologie".
Für die in den Höhlen angetroffenen tierischen
Lebewesen haben Biologen natürlich, wie auch
in allen anderen zoologischen Teilgebieten, eine
komplizierte Ordnung gefunden. Wir wollen hier
eine vereinfachte Version für rezente Tiere anführen:
Troglobionte = Das sind echte Höhlentiere, die sich
stets in Höhlen aufhalten und nur
dort vorkommen.
Troglophile = dabei handelt es sich um Höhlenliebhaber,
die die Höhlen als Aufenthaltsort
favorisieren, sich aber
normalerweise außerhalb derselben
aufhalten.
Trogloxene = Das sind Höhlengäste, die zufällig
in die Höhlen gelangen oder sie nur
gelegentlich aufsuchen.
Die echten heimischen Höhlentiere (Troglobionte),
die sich völlig den „höhlialen" Gegebenheiten
angepasst haben, sind meist winzig und recht
unscheinbar. Selbst vielen interessierten Höhlenforschern
sind sie nur aus der Literatur oder vom
Hörensagen bekannt. So werden troglobionte
Springschwänze und Milben erst unter dem Mikroskop
sichtbar. Etwas größer, aber trotzdem
selten anzutreffen, sind mehrere spezialisierte Arten
von Laufkäfern (Familie Arctaphaenops), eine
Pseudoskorpionart (Neobisium aueri) sowie einige
Arten von Doppelschwänzen, urtümlichen flügellosen
Urinsekten. Die angepasste Kleintierwelt
in den Höhlengewässern ist schon weit schwieriger
einzuordnen, da sich sofort die Streitfrage entspinnt,
ob es sich hierbei um „Höhlentiere" oder
um „Grundwassertiere" handle. Tiere, die ausschließlich
in unterirdischen Wässern vorkommen,
werden Stygobionte genannt. Als bekanntester
Vertreter der Höhlentiere ist sicherlich der
Grottenolm (Proteus anguinus) zu bezeichnen,
aber sein einziger natürlicher Lebensraum liegt in
den Höhlen des Triestiner Karstes und südwärts
davon bis zur Herzegowina.
Bei den höhlenliebenden Tieren (Troglophile)
sind schon weit mehr Tierarten aufzuzählen, da
sich diese entweder saisonal oder in bestimmten
Lebensabschnitten in den unterirdischen Hohlräumen
aufhalten. So trifft man hier etliche meist
überwinternde Schmetterlingsarten, Weberknechte,
Köcherfliegen, Schlupfwespen, Schwebfliegen
und auch Stechmücken an. Letztere haben
Gott sei Dank während ihrer Winterruhe keinen
Appetit auf Höhlenforscherblut! Dieser Kategorie
der höhlenliebenden Tiere gehören auch einige
Fledermausarten an. Es gibt auch Tierarten,
die wohl ihr ganzes Dasein in dem besprochenen
Lebensraum verbringen, aber den letzten Schritt
zum echten Höhlentier noch nicht geschafft haben.
Dazu gehören die Höhlenspinne Meta men-
ardi und die flügellosen Höhlenheuschrecken
(Troglophilus-Arten) mit ihren enorm langen
Fühlern. Neben verschiedenen Tausendfüßlern,
Buckelfliegen, Kurzflügelkäfern, Laufkäfern und
einer Pseudoskorpionart (Neobisium hermanni)
ist die bemerkenswerte Höhlenassel (Mesoniscus
alpicola) zu erwähnen. Obwohl sie blind und pigmentlos
ist, kommt sie im Hochgebirge im Freien
vor, wogegen sich ihr Vorkommen in den Tallagen
ausschließlich auf Höhlen beschränkt.
Das Kapitel zufälliger Höhlengäste (Trogloxene)
ist schnell beschrieben, denn es können sich alle
möglichen Arten der faunistischen Region in den
Höhlen, vor allem im Eingangsbereich, zeitweise
niederlassen. Auch nistende Vögel unter Felsdächern
oder Dachse und Füchse, die schlufartige
Höhlen als Wohnstätte beziehen, sind Zufallsgäste.
An sich zählt der Mensch innerhalb dieser Ordnung
auch zu den zufälligen Höhlengästen. Über
diese These sollte man zumindest launisch diskutieren.
Schon der Frühmensch suchte oftmals
Höhlen auf und auch heute noch, vor allem in
klimatisch bevorzugten Regionen, gibt es Höhlenbewohner.
Aber vor allem der Höhlenforscher,
der ja auch eine Art Mensch ist, sucht nicht nur
regelmäßig, sondern sogar mit Begeisterung das
unterirdische Reich auf. Daher vertreten wir die
Meinung, einige der menschlichen Exemplare seien
doch als „Troglophile" einzustufen!
Fledermäuse
Nicht von ungefähr dient die Fledermaus als
„Wappentier" der Höhlenforscher, denn sie zählt
zu den auffallendsten und bekanntesten Tieren in
unseren Höhlen.
Eines gleich vorweg: Fledermäuse sind fliegende
Säugetiere. Daher gebären sie einmal im Jahr ein
bis zwei blinde nackte Junge, die vom Muttertier
gesäugt werden. Ihre systematische Stellung in der
Klasse der Säugetiere (Mammalia) ist in der Ordnung
der Fledertiere (Chiroptera) angesiedelt, die
sich in die beiden Unterordnungen Flederhunde
(Megachiroptera) und Fledermäuse (Microchiroptera)
gliedert. Die Fledertiere mit weltweit
etwa 900 Arten sind nach den Nagetieren (ca.
3000 Arten) die artenreichste Säugetierordnung
auf unserem Heimatplaneten Erde. Den Flederhunden
(Flughunde) gehören ungefähr 160 Arten
an, den erheblichen Rest bilden die unterschiedlichsten
Fledermäuse, die alleine für Österreich in
dieser Hinsicht von Interesse sind.
Fledermäuse besitzen neben ihren sehr auffälligen,
zu Flügeln umgeformten Händen ein Fell
zum Schutz des Körpers. Zwischen den stark verlängerten
Fingern und den Hintergliedmaßen ist
eine Flughaut gespannt. Eine meist vorhandene
Schwanzflughaut dient u. a. während des Flugs
als Steuerorgan. Der immer frei stehende Daumen
wird vorwiegend zum Klettern verwendet.
Da die Fledermäuse dämmerungs- und nachtaktiv
sind, müssen sie sich, obwohl alle Gesichtssinne
gut ausgebildet sind (Fledermäuse sehen gut),
mittels Echolotung orientieren. Durch das Maul
oder durch Nasenaufbauten stoßen sie in kurzen
Abständen Ultraschalllaute aus, deren Reflexionen
über die Ohren wahrgenommen werden. So
können Hindernisse oder die von ihnen gejagten
fliegenden Insekten in der absoluten Dunkelheit
erkannt werden. Unsere heimischen Fledertiere
ernähren sich ausschließlich von Insekten, vielfach
von Schadinsekten. Da sie, wenn auch nur
eingeschränkt, ihre Körpertemperatur regulieren
können, halten unsere heimischen Fledermäuse
im Winter, wenn es aufgrund der niedrigen Temperaturen
an fliegenden Insekten mangelt, einen
Winterschlaf unter herabgesetzten Lebensfunktionen.
Ihre außergewöhnliche Lebensweise und
die verblüffende Fähigkeit, bei völliger Dunkelheit
fliegen zu können, führten bei dieser Tierart zu
unrichtigen, sogar zu abergläubischen Vorstellungen.
Unsere einheimischen Fledermäuse sind, abgesehen
davon, dass sie als Insektenvertilger ungemein
nützlich sind, ausgesprochen entzückende
Tiere. Sie sind in gewisser Weise ein Indikator für
einen giftfreien und im weitesten Sinne auch vielfältigen
Lebensraum.
Zu den größten Problemen zählen die Einschränkung,
die Störung bzw. die Zerstörung von Lebensraum
und dem Quartier unserer nächtlichen
Flatterer. Da sie sich in der Nahrungskette beinahe
an der obersten Stelle befinden, leiden sie besonders
unter den verschiedenen Umweltgiften
und Insektiziden. Daher sind alle heimischen Fledermausarten
als „gefährdet" bis „vom Aussterben
bedroht" anzusehen und derart in den dem
Naturschutz dienenden Listen gefährdeter Arten
eingestuft. Durch dieses Faktum gehört diese
Tiergruppe zu den ganzjährig streng geschützten
Tieren. Es ist daher verboten, den Tieren Schaden
zuzufügen oder sie zu stören. Besonderen Schutz
benötigen auch die Sommerquartiere, die nicht
verändert werden dürfen. Um den Erhalt dieser
faszinierenden Tierart sicherzustellen, braucht die
Fledermaus das Verständnis von uns Menschen,
denn „Fledermäuse brauchen Freunde".
Wie alt Fledermäuse werden können, zeigt uns
Folgendes: Am 9. März 1997 traf Josef Wirth in der
Bärenhöhle bei Winden/Burgenland eine beringte
Fledermaus der Art „Große Hufeisennase" (Rhinolophus
ferrumequinum) an. Bei nachfolgender
Durchsicht alter Beringungsprotokolle stellte sich
heraus, dass dieses Tier am 7. November 1968 in
derselben Höhle markiert wurde. Wenn man bedenkt,
dass Fledermäuse nur einmal im Jahr, und
zwar im späten Frühjahr bzw. im frühen Sommer,
Nachwuchs zur Welt bringen, so war diese Große
Hufeisennase zur Zeit ihrer „Beringung" mindestens
ein halbes Jahr alt. Somit ergibt sich ein nachgewiesenes
Rekordalter (für Fledermäuse) von
beinahe 30 Jahren. Die durchschnittliche Lebenserwartung
dieser Tiere liegt etwa zwischen 10 und
17 Jahren. Die „Beringung" von Fledermäusen
wird - mit wenigen Ausnahmen - in Österreich
aus Gründen des Artenschutzes seit mehreren
Jahrzehnten nicht mehr durchgeführt.
Höhlenbären
Zu jeder Zeit wurden in den Höhlensedimenten
Knochen gefunden, die als Reste jener Tiere, die
mit dem Ende der Eiszeit ausstarben, besonderes
wissenschaftliches Interesse erwecken konnten.
So wurden von den spezialisierten Wirbeltierpaläontologen
neben Skelettresten diverser Großsäuger
(Höhlenlöwe, Höhlenhyäne, Riesenhirsch,
Wildpferd, Mammut, Wollhaarnashorn u. v. m.)
vor allem die des Höhlenbären untersucht. Da der
Höhlenbär nicht nur die Wissenschaft sehr beschäftigt,
sondern auch beim Laien einen großen
Bekanntheitsgrad innehat und auch stets dessen
Fantasie anzuregen versteht, wollen wir auf das
längst ausgestorbene Tier etwas näher eingehen.
Der vor etwa 17 000 Jahren ausgestorbene Höhlenbär
(Ursus spelaeus) war mit dem Braunbären
(Ursus arctus) stammesgeschichtlich eng verwandt,
unterschied sich aber von diesem durch
viele Merkmale. Der augenfälligste Unterschied
bestand sicherlich in Größe und plumperer Körperform
des zeitweisen Höhlenbewohners im
Vergleich zu den heute lebenden Bärenarten. So
war der Höhlenbär etwa um ein Drittel größer als
der in Europa vorkommende Braunbär. Auch in
den Ernährungsgewohnheiten unterschieden sie
sich, denn der Höhlenbär lebte als reiner Pflanzenfresser,
obwohl er mit dem Verdauungssystem
eines Raubtiers ausgestattet war. Daher musste
diese Tierart einen echten Winterschlaf halten, da
es im Winter kaum ein Nahrungsangebot gab.
Es ist natürlich kein Zufall, dass ausschließlich
Höhlen wie die Drachenhöhle bei Mixnitz, die
Bärenhöhle von Winden, die Tischoferhöhle bei
Kufstein u. a. m. die Hauptfundstätten des Höhlenbären
darstellen, denn darin hielten sie ihren
Winterschlaf, fanden darin vor den Unbilden der
Witterung Schutz, brachten dort ihre Jungen zur
Welt und suchten diese oft, wenn sie den nahen
Tod verspürten, als Sterbeplätze auf. Daher gelangten
sehr viele Tiere in die Höhlen, wo zum
Unterschied zum freien Feld- und Waldboden
ausgesprochen günstige Bedingungen herrschen,
die Gebeine der Tiere über längere Zeiträume
zu erhalten, das heißt fossil werden zu lassen.
Dennoch findet man trotz dieser günstigen Erhaltungsbedingungen
in der Höhle fast niemals
vollständig erhaltene Skelette, komplette Höhlenbärenskelette
in Museen sind meistens aus Knochen
verschiedener Individuen zusammengestellt.
Für diesen Umstand sind teilweise Aasfresser
verantwortlich, denn Bissspuren an zahlreichen
Bärenknochen beweisen, dass sich vor allem Wölfe
vom Geruch der Kadaver angelockt an dieser
Mahlzeit gütlich getan haben. Sie rissen Stücke
aus dem Kadaver und lösten damit die Knochen
aus ihrem natürlichen Verband, die dann in weitem
Umkreis verstreut wurden. Zum Teil bewirkten
auch sicherlich Wassereinbrüche Vergleichbares,
indem sie die durch Verwesung gelockerten
Verbindungen ganz zerstörten und die einzelnen
Stücke verfrachteten, was Abrollungen und Sortierungen
von Knochen in vielen Fällen anzeigen,
oftmals entstanden sogar auf beide Arten riesige
Anhäufungen von Knochen. Auf diese Weise
und durch zusätzliche Einwirkung chemischer
Vorgänge wurden wohl viele Knochen vernichtet,
andere nur teilweise zerstört oder verlagert. Allerdings
ist die Chance von Knochenfunden in Höhlen
weit größer als dort, wo diese Objekte Wind
und Wetter ausgesetzt sind.
Bei der Häufigkeit des Vorkommens von Bärenknochen
ist es nur selbstverständlich, dass der
Höhlenbär und seine Überreste bereits frühzeitig
das Interesse des Menschen erregten. So versuchte
schon der Eiszeitmensch als dessen Zeitgenosse,
ihn mit seinen primitiven Waffen zu erlegen,
und verstand es, die Weichteile für Nahrung und
Bekleidung und dessen Zähne und Knochen als
Werkzeuge zuzurichten und zu benutzen. Im Altertum
und im Mittelalter glaubten breite Kreise
in diesen fossilen Knochen Gebeine von Drachen
und ähnlichen Fabelwesen zu erkennen.
Höhlenflora
Bei der Höhlenflora verhält es sich völlig anders
als bei der einschlägigen Fauna. Echte Höhlenpflanzen,
vergleichbar mit den Tieren, das heißt
Arten, die nur in Höhlen vorkommen, sind nicht
bekannt. Der Grund liegt darin, dass Grünpflanzen
mit Chlorophyll ausgestattet sind und die
Befähigung zum Energiegewinn unbedingt Lichteinwirkung
benötigt, um die körpereigenen Stoffe
aufbauen zu können. Da dieser wichtige biochemische
Prozess, Fotosynthese genannt, im aphotischen
Raum nicht möglich ist, sind im Höhleninneren
auch keine Grünpflanzen anzutreffen.
Daher ist mit Pflanzen, wie Blütenpflanzen, Moosen
und Algen, die Licht zum Leben brauchen,
nur in Eingangsnähe oder in Abschnitten mit
Restlicht zu rechnen.
Dagegen finden die Pilze, bedingt durch ihre
lichtunabhängige Ernährung, im aphotischen
Höhlenbereich geeignete Lebensbedingungen.
Sie können auch in den tagfernsten Abschnitten
angetroffen werden. Pilze kann man als Reduzenten
oder Zerstörer bezeichnen, die organische
Stoffe abbauen. Daher trifft man sie in Höhlen auf
Schwemmholz, Fledermausleichen, Guano, diversen
Speiseresten oder sonstigen, beim Höhlenbesuch
allerdings zu vermeidenden Abfällen an. Alle
Pilzarten, die unterirdisch nachgewiesen wurden,
können auch außerhalb von Höhlen angetroffen
werden. Jedoch ist ihre Gestalt, vielfach bedingt
durch die gegebenen „höhlialen" Umwelteinflüsse,
drastisch verändert.
Als die Schauhöhlen elektrisches Licht erhielten,
kam es zu einem höhlenbotanischen Phänomen,
zur sogenannten „Lampenflora". Samen
und Sporen, die sich im Bereich der künstlichen
Lichtquellen absetzen und in der Lage sind, auszukeimen,
können je nach den vorgefundenen
Lebensbedingungen ihre ganze Entwicklung oder
nur gewisse Abschnitte davon durchlaufen. Vorwiegend
handelt es sich dabei um Moose, Farne
und auch Algen. Solange sich die Pflanzen nur
auf einen eng begrenzten Bereich um die Lichtquelle
beschränken, kann dies eine Bereicherung
des Schauhöhlenbetriebs sein. Wenn jedoch grüne
Algenüberzüge den natürlichen Eindruck von
Tropfsteingruppen verfälschen oder gar den Sinter
zerstören, müssen Gegenmaßnahmen ergriffen
werden. Selbst unwiederbringliche Kulturzeugnisse,
wie Höhlenmalereien, Ritzungen des
Steinzeitmenschen in Südfrankreich und Spanien
mussten unter dem Phänomen „Lampenflora"
enorm leiden, weshalb diese betroffenen „Bilderhöhlen"
für jeglichen Besuch geschlossen bleiben
müssen.
HÖHLENGESETZ ¬HÖHLENSCHUTZ
Über die vereinsmäßige Entwicklung des Höhlenschutzes
in Österreich und dessen Aufgaben fand
Mag. Heinz Hochschorner (ehemaliger Obmann
des Landesvereins für Höhlenkunde in Wien und
NÖ) im Katasterbuch „Die Höhlen Niederösterreichs",
Band 5, die folgenden treffenden Worte:
„Die Schwerpunkte des Natur- und Höhlenschutzes
sind naturgemäß zeitlichen Veränderungen unterworfen.
Am Beginn lag das Hauptaugenmerk auf
der Verhinderung von Zerstörungen der Sedimente,
des Tropfsteinschmucks oder der Höhle selbst. Der
wissenschaftliche Wert der Höhlen, aber auch ihr
„besonderes Gepräge" sollten so erhalten werden.
Später galt es, der Tierwelt der Höhlen stärkere Aufmerksamkeit
zu schenken und einen Beitrag zum
Schutz von teilweise in ihrer Existenz bedrohten Arten
zu leisten. Der Schutz der vom Aussterben bedrohten
Fledermausarten wurde ein zentrales Anliegen
der Höhlenforscher. Auch der zunehmenden
Verschmutzung der Höhlen und des Karstes musste
der Kampf angesagt werden. Besonders die Frage
der Sicherung ausreichender Trinkwasserreserven
gewann zunehmend an Bedeutung. Gerade in
Niederösterreich versorgen zahlreiche Karstquellen
große Teile des Landes und auch der Bundeshauptstadt
Wien mit Trinkwasser. Unsachgemäße Abfallund
Abwasserentsorgung, Erschließungsprojekte
für den Fremdenverkehr, aber auch Bauvorhaben
gefährden diese wichtigen Ressourcen."
Auf gesetzlicher Ebene existiert seit dem Jahr 1928
eine Regelung bezüglich des Höhlenschutzes, die
im Bundesgesetz vom 26. Juli 1928 zum Schutz von
Naturhöhlen (Naturhöhlengesetz BGBl. Nr. 169)
festgelegt wurde. Dieses Naturhöhlengesetz blieb
als Bundesgesetz bis 1974 in Kraft. Die Novelle
des Bundesverfassungsgesetzes aus dem Jahr 1974
legte schließlich das Höhlenrecht in die Hände
der Bundesländer. Das heißt, dass jedes Bundesland
nun seine eigenen Höhlengesetze ausarbeiten
konnte. Inzwischen haben zwei Bundesländer
eigene „Landeshöhlenschutzgesetze" erlassen
(Niederösterreich und Salzburg), vier Bundesländer
haben den Höhlenschutz neu im Naturschutzgesetz
verankert (Burgenland, Kärnten, Tirol und
Vorarlberg), in zwei Bundesländern gilt noch das
ehemalige Bundesgesetz als Landesgesetz (Steiermark
und Oberösterreich) und Wien besitzt keine
eigene gesetzliche Regelung für Höhlen mehr.
Neben dem bereits angesprochenen Naturhöhlengesetz
sind auch Bestimmungen des Naturschutzrechts,
Wasserrechts, Bergrechts, Forstrechts und
des Denkmalschutzes zu berücksichtigen. Weiters
gelten natürlich auch das Raumordnungsrecht,
das Allgemeine Bürgerliche Gesetzbuch und in
Zukunft auch Verordnungen für Nationalparks,
Welterbegebiete und Natura-2000-Gebiete. Ein
komplexes Rechtsgefüge bedingt durch die Vielfalt
der Rechtsgrundlagen auch unterschiedliche
Kompetenzen von Bund, Ländern und Bezirksverwaltungsbehörden.
Eine gewaltige Fülle von
Gesetzen, die es hier zu beachten und zu befolgen
gilt.
Aufgrund der Vielzahl der derzeit modernen
„Trend"-Sportarten werden unsere Naturgebiete
und deren gesamtes Umfeld von einem im Ansteigen
begriffenen Touristenstrom überrollt. Dem
gesteigerten Verlangen nach ausgefallener Freizeitgestaltung,
das auch vor den Höhlen nicht halt
macht, ist eine vermehrte und zielgerechte Information
entgegenzusetzen, um den immer größer
werdenden Andrang in unsere Naturgebiete in
richtige Bahnen zu lenken. Gerade das massenhafte
Auftreten von Touristen in derart sensiblen
Naturräumen verursacht erfahrungsgemäß viele
Probleme.
Daher ist der Besucher von Höhlen nicht nur
dem Gesetz, sondern seiner gesamten Umwelt
verpflichtet. Das Ergebnis unserer heutigen Taten
stellt die Grundlage unseres Vermächtnisses an
die Nachkommen dar!
RICHTIGES VERHALTEN IN UND BEI HÖHLEN
Einleitend ist zu bemerken, dass die Kenntnis
des richtigen Verhaltens in Höhlen unbedingte
Grundvoraussetzung für das Betreten dieses Teils
unserer Natur ist. Wir können hier nur die absolut
wichtigsten Grundregeln anführen. Das erweiterte
Wissen für technisch anspruchsvollere Höhlenbefahrungen
ist bei den höhlenkundlichen Vereinen
Österreichs zu erfragen und zu erlernen. Das
notwendige Know-how wird erst in Begleitung
durch erfahrene Höhlenforscher bei Höhlenbefahrungen
gewonnen. Dabei wird ein großer Teil
des dementsprechenden Wissens nach dem Motto
„Learning by doing" vermittelt.
Die passende Ausrüstung des Höhlengehers unterscheidet
sich von Höhle zu Höhle. Ausschlaggebend
für die richtige Wahl der Ausrüstung sind
die Dauer und der Schwierigkeitsgrad sowohl des
Zustiegs zur Höhle als auch innerhalb der Höhle.
Die folgenden Punkte stellen einen Leitfaden für
eine möglichst sichere Höhlenbefahrung dar. Sie
gelten auch als wichtigste Grundregeln, die immer
zu beachten sind:
• Höhlen, deren Eingang verschlossen ist, dürfen
auf keinen Fall gewaltsam geöffnet und betreten
werden. Beim Antreffen zerstörter Absperrungen
informieren Sie bitte den für dieses Gebiet zuständigen
Höhlenverein, dessen Anschrift Sie in diesem
Buch finden. Beachten und respektieren Sie
(eventuell auch zeitlich beschränkte) Befahrungsverbote
für einzelne Höhlen, die aus den verschiedensten
Gründen behördlich erlassen wurden.
Beachten und respektieren Sie auch die Wünsche
des Grundeigentümers.
• Gehen Sie nie alleine in eine Höhle! Es sollten
immer zumindest drei, besser vier Personen teilnehmen,
damit im Fall eines Unfalls immer jemand
beim Verletzten bleiben kann.
• Beachten, lesen und befolgen Sie die beim Höhleneingang
oder auch in der Höhle angebrachten
Warn- oder Hinweisschilder.
• Sprechen Sie mit den Höhlenforschern des zuständigen
Vereins über die Höhle Ihres Interesses.
Diese kennen das Objekt in den meisten Fällen
und können Ihnen mittels Landkarten, Höhlenplänen,
Zugangsbeschreibungen etc. wertvolle
Hinweise liefern. Möglicherweise können Sie sich
einer Gruppe von Höhlenforschern anschließen.
• Sprechen Sie vor der Höhlenbefahrung mit einer
zuverlässigen Person Ihres Vertrauens (die nicht
gleichzeitig mit Ihnen die Höhle besucht) über
Ihr Vorhaben. Nennen Sie dieser den Namen und
die Katasternummer (siehe Erklärung im Kapitel
„Hinweis zum Gebrauch des Führers") der Höhle,
welche Sie zu befahren beabsichtigen, sowie den
Ort, an dem Ihre Tour beginnt. Wichtig sind auch
Anzahl und Namen der Höhlengeher sowie Marke,
Type, Farbe und Kennzeichen des Fahrzeugs,
mit dem Sie unterwegs sind. Geben Sie auch die
Telefonnummern (Handy) der einzelnen Höhlengeher
bekannt. Eine realistische Rückmeldezeit
von 2 bis 3 Stunden, die Sie unter allen Umständen
einhalten müssen, ist ebenfalls zu vereinbaren.
Fehlalarme, welche die Höhlenrettung oder
andere Rettungsorganisationen grundlos zum
Einsatz bringen, können empfindlich hohe Kosten
verursachen. Informieren Sie Ihre Vertrauensperson
und auch die Ihrer Kameraden, welche Sie in
der Höhle begleiten, über die Telefonnummer der
Höhlenrettung (Bundesnotruf: 02622/144).
• Planen Sie bei nicht bekannten Zustiegen auch
genügend Zeit für die Suche des Höhleneingangs
ein. Kalkulieren Sie ausreichende Zeitreserven
für den Rückweg, der Ausstieg aus einer Höhle
ist oft mühsamer, als man glaubt. Achten Sie besonders
darauf, ob ein möglicher Schlechtwettereinbruch
(z. B. Gewitter) einen Wassereinbruch
in der Höhle verursachen könnte. Informieren
Sie sich immer über die Wettersituation in Ihrem
Aufenthaltsgebiet. Ein Wassereinbruch infolge eines
plötzlichen Wetterumschwungs an der Oberfläche
kann ein Betreten von Gängen erschweren
oder auch verhindern und so den Rückweg in der
Höhle versperren. Auch für den Zu- und Abstieg
sind die Wetterverhältnisse zu beachten. Gewitter,
Dunkelheit, Nebel und Schnee erschweren die
Orientierung und somit auch das Vorwärtskommen.
Ein Schlechtwettereinbruch kann auch den
Rückweg um einiges erschweren und den Weg ins
Tal um Stunden verlängern.
• Tragen Sie in Höhlen zum Schutz Ihres Kopfes
immer einen Helm (auf dem Kopf, nicht im Rucksack).
Bereits während des Zustiegs zur Höhle,
sofern dieser unter Felswänden, in steilen Rinnen
o. Ä. verläuft, ist der Helm auf dem Kopf zu tragen.
• Überprüfen Sie vor einer Höhlenfahrt die Funk-
tion Ihrer Ausrüstung. Für ausreichende Beleuchtung
in der Höhle ist vor dem Betreten der Höhle
zu sorgen. Sie benötigen für jede Person mindestens
drei voneinander unabhängige Lichtquellen.
Diese müssen mit ausreichender Energie (z. B.
Batterie, Karbid) ausgestattet sein. Nehmen Sie
immer genügend Reservebatterien/Karbid und
Wasser und/oder Ersatzglühbirnchen/Brenner
mit! Sie und Ihre Begleiter sollten mit den Lichtquellen
so vertraut sein, dass diese auch in der
Finsternis bedient werden können.
• Verwenden Sie keine Fackeln! Diese Lichtquelle
stammt aus längst vergangener Zeit, in der andere
Lichtquellen nicht zur Verfügung standen. Für die
Handhabung (das Tragen) einer Fackel benötigt
man zumindest eine Hand. Dies behindert beim
Klettern wie beim Passieren von Engstellen und
erhöht die Unfallgefahr. Durch die große offene
Flamme ist ein Anbrennen der eigenen Person
oder eines Begleiters leicht möglich! Durch den
Rauch und den Ruß der Fackel werden Höhlentiere,
die sich in die Wand- und Deckenspalten
zurückgezogen haben, gefährdet. Das Befahren
von Höhlen mit Fackeln ist äußerst unprofessionell
und daher grundsätzlich abzulehnen!
• Verbandszeug und eine ausreichend bestückte
Erste-Hilfe-Ausrüstung sind immer mitzuführen!
Da es in den Höhlen kalt ist, können Aludecken
im Ernstfall den auftretenden Wärmeverlust bei
langen Wartezeiten auf die Rettung vermindern.
• Achten Sie auf die Kälte! Da die Temperatur in
den Höhlen Österreichs um die 6 Grad Celsius
(und darunter) beträgt, ist das Mitnehmen warmer
Kleidung zu empfehlen, denn Nässe und
Feuchtigkeit lassen rasch Unbehagen aufkommen.
Führen Sie immer ausreichend trockene Kleidung
mit! Außerdem sollte man Höhlen nur mit festen
und rutschsicheren Schuhen (Berg- oder Wanderschuhe,
Gummistiefel) befahren.
• Achten Sie auf gefährliche Kletterstellen! Der
Fels kann rutschig und feucht sein! Führen Sie
immer ein Halteseil mit, um über steile Kletterstellen
auch wieder gesichert absteigen zu können.
Auch gute Kletterer finden in Höhlen völlig neue
und für sie ungewöhnliche Bedingungen vor. Ein
guter Alpinist ist nicht automatisch schon ein guter
Höhlenforscher! Zur Orientierung dürfen keine
Ariadnefäden gelegt oder Wandzeichnungen
(Richtungspfeile) angebracht werden. Sich des
Öfteren umzudrehen und sich die Gangprofile
einzuprägen, stellt die richtige Art und Weise dar,
sich in einer Höhle zu orientieren. An Kreuzungspunkten
oder Schlüsselstellen ist ein Markieren
durch das Aufschichten von Steinen (Steinmännchen)
erlaubt. Das Mitführen eines Höhlenplans
und das Vermögen, einen Höhlenplan lesen zu
können, stellen wichtige Hilfen bei der Orientierung
in der Unterwelt dar.
• Wenn Sie sich während einer Höhlentour unbehaglich
fühlen oder Angst verspüren, sagen
Sie dies sofort Ihren Begleitern! Dies ist keine
Schande, sondern zeugt von Selbsteinschätzung
und Verantwortungsbewusstsein. Die Belastbarkeit
jedes Menschen unterliegt seiner Kondition
und seiner Tagesverfassung! Überschätzen Sie nie
die eigene Kondition oder Kraft! Bedenken Sie,
dass Sie die vom Höhleneingang weg bewältigte
Strecke im Normalfall auch wieder zurück schaffen
müssen. In der Gruppe wird immer und ausnahmslos
auf das schwächste Mitglied Rücksicht
genommen! Sollten Sie einer Tour nicht gewachsen
sein, kehren Sie um und verschieben Sie das
Vorhaben auf einen späteren Zeitpunkt. Lassen
Sie nie eine Person allein den Rückweg zum Höhleneingang
antreten. Abenteurer und Helden haben
in Höhlen nichts verloren. Beachten Sie, dass
Sie eine Heimfahrt mit dem Auto wegen einer anstrengenden
Höhlentour eventuell übermüdet antreten
müssen! Unfallgefahr im Straßenverkehr!
© Kral Verlag
... weniger
Autoren-Porträt von Robert Bouchal, Josef Wirth
Dieses einzigartige Kompendium gewährt Einblick in einen aufregenden Kosmosunter Tage - ein Zauberreich der ewigen Nacht. Das Buch führt in eine Parallelwelt,in der wir neben phantastischen Sinterbildungen, absonderlichen Eisformen, eine großartigeVielfalt der malerischen unterirdischen Landschaft¬ unserer Heimat entdecken undeinen tiefen Einblick in die Höhlenwelt Österreichs erhalten. Mit ihrer Begeisterungfür das Reich ohne Sonne führen die beiden qualifizierten Höhlenforscher RobertBouchal und Josef Wirth im Lichte ihrer Helmlampen den Leser auf eine abenteuerlicheReise durch die unglaubliche Mannigfaltigkeit des unterirdischen Österreich. Die Reisegeht zu den einzigartig dekorierten Tropfsteinhöhlen über die legendenhären Kulthöhlenbis hin zu den gewaltigen Hallen der Eishöhlen im Hochgebirge unserer Heimat.Sachkundig-kompetent werden über hundert der attraktivsten Höhlen Österreichs vorgestellt.Mit grandiosen Fotos sowie Geschichten und Anekdoten wird ein einzigartigerEinblick in das Reich der Stille und Finsternis geboten.Die Schauhöhlen Österreichs sind kulturhistorisch und ökologisch wichtige Objekteunserer Heimat. Die Autoren laden mittels praxisbezogener Hinweise, Lageskizzen undHöhlenplänen zum Besuch der grandiosen Naturschönheiten ein. Robert Bouchal undJosef Wirth unterstreichen als herausragende Fachleute der Speläologie die elementare Bedeutungdieser wundervollen Schatzkammern. Behutsam weisen sie auf die spezielleBiologie und die enorme Bedeutung der für uns alle so wichtigen Trinkwasserreservenhin. Unsere Heimat ist nicht nur das Land der Berge, sondern auch das Land der Höhlen.Werden Sie zum Entdecker in ÖSTERREICHS HÖHLENWELT!
Bibliographische Angaben
- Autoren: Robert Bouchal , Josef Wirth
- 2016, 360 Seiten, mit Abbildungen, Maße: 21,9 x 30,1 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Kral, Berndorf
- ISBN-10: 3990244884
- ISBN-13: 9783990244883
- Erscheinungsdatum: 07.12.2016
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