Himmel, Polt und Hölle
Kriminalroman
TÖDLICHER BESUCH AUS DER VERGANGENHEIT. Polt ermittelt im Weinviertel. MORD IM PFARRHAUS: In den Weinkellern des idyllischen Wiesbachtals im Weinviertel treibt sich nicht nur Kult-Gendarm Simon Polt herum, seit Kurzem ist auch der spitzzüngige Gourmet...
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Produktinformationen zu „Himmel, Polt und Hölle “
Klappentext zu „Himmel, Polt und Hölle “
TÖDLICHER BESUCH AUS DER VERGANGENHEIT. Polt ermittelt im Weinviertel. MORD IM PFARRHAUS: In den Weinkellern des idyllischen Wiesbachtals im Weinviertel treibt sich nicht nur Kult-Gendarm Simon Polt herum, seit Kurzem ist auch der spitzzüngige Gourmet Hafner zugegen. Er speist bei der Pfarrersköchin - die kurz darauf an einer Tollkirschenvergiftung stirbt. Als Polt die Ermittlungen aufnimmt, wird deutlich: Die Pfarrersköchin hat es mit dem Gebot der Nächstenliebe besonders genau genommen - Hafner ist nicht der einzige verflossene Liebhaber, der als Täter in Frage kommt. ALFRED KOMAREK DER ERFINDER DES ÖSTERREICH-KRIMIS Alfred Komarek hat mit seinen Romanen, die ebenso Krimi wie Milieustudie sind, österreichische Krimigeschichte geschrieben. Alle fünf Fälle von Simon Polt wurden erfolgreich verfilmt, die Hauptrolle spielt Erwin Steinhauer. Besonders ist vor allem die einzigartige Ermittlerfigur Simon Polt. Mit Witz, Charme und Gemütlichkeit schreitet er unbeirrt zur Tat, wann immer es darum geht, ein Verbrechen aufzuklären. LESERSTIMME: "Liebe geht bekanntlich durch den Magen, heißt es. Allzubunt hat es auch die Pfarrersköchen getrieben - hat sie etwa zu viele Männerherzen eingekocht? Ein spannender Regionalkrimi, der das Leben und die Menschen rund um das Weinviertel beschreibt." ALFRED KOMAREKS POLT-KRIMIS: Polt muß weinen Blumen für Polt Himmel, Polt und Hölle Polterabend Polt Zwölf mal Polt
Lese-Probe zu „Himmel, Polt und Hölle “
Himmel, Polt und Hölle von Alfred KomarekMorgengrauen
Gegen vier Uhr früh wachte Simon Polt auf. Er war nackt, das Flanellleintuch, mit dem er sich zugedeckt hatte, lag zusammengeknüllt neben ihm. Das Beste an seinem unruhigen Schlaf waren die Träume gewesen. Erstaunlich, zu welchen erotischen Ausschweifungen sein Unterbewußtsein fähig war.
Durch das offene Fenster klangen Vogelstimmen. Es war noch immer sehr warm.
Indes hatte Czernohorsky, Polts roter Kater, erkannt, daß sein Mitbewohner und Ernährer aufgewacht war. Er miaute fordernd und bearbeitete mit seinen dicken Pfoten die geschlossene Schlafzimmertür.
„Ruhe, geschwänztes Monstrum!“
Czernohorsky intonierte einen Schrei, der das ganze Leid der gequälten Kreatur in einem mißtönenden Crescendo vereinte.
Polt resignierte. Kaum eine halbe Stunde später saß er am Frühstückstisch, neidvoll beobachtet von seinem nur einigermaßen gesättigten Kater.
Bis zum Dienstantritt um acht war noch Zeit. Der Gendarm entschloß sich zu einem kleinen Morgenspaziergang. Leise, um die Höllenbauern, bei denen er wohnte, nicht zu wecken, verließ er das Haus.
Der Höllenbauerhof stand in Burgheim, kaum zwei Kilometer von Brunndorf entfernt, wo der Kurzbacher zu Hause war. Brunndorf war immer klein gewesen. Burgheim hingegen hatte es in der Vergangenheit zur Stadt gebracht. Viel war von dieser, ohnedies sehr bescheidenen Bedeutung nicht geblieben. Aber nach wie vor hatte ein Notar sein Büro hier, und Polts Dienststelle gab es allen Rationalisierungsbemühungen zum Trotz immer noch.
Polt mochte den frühen Morgen recht gern, dieses zögernde Licht, in dem noch eine Ahnung von Nacht war. Gemächlichen Schrittes ging er am Kirchenwirt vorbei und am Gemeindeamt, wo er die Bekanntmachungen studierte, die in einem
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kleinen verglasten Kästchen mit Heftklammern befestigt waren. Ein Grundstück war zur öffentlichen Versteigerung ausgeschrieben. Der Gendarm wußte, daß es – noch – dem Firmian Halbwidl gehörte. Als Bub war Polt mit ihm zur Schule gegangen, und Jahr für Jahr war Firmian der Klassenbeste gewesen. Doch später konnte er mit seinem Schulwissen nur noch wenig anfangen. Als Weinbauer kam er mehr schlecht als recht durch. Immerhin hatte er es aber zum Mesner gebracht, zum „Sakristeidirektor“, wie die Leute sagten, und darauf war Firmian merklich stolz.
Als sich Polt der Stelle näherte, wo die Burgheimer Kellergasse in die Hauptstraße des Ortes mündete, sah er ein offenbar vielfüßiges Wesen auf sich zukommen. Bei genauerem Hinsehen war zu erkennen, daß drei Männer einander um die Schultern gefaßt hielten und so jeder jedem Halt gab. Nach unten verästelte sich die kompakte Dreieinigkeit allerdings in ein unsicher bewegtes Gewirr von Beinen. Als einer der Männer Simon Polt erkannte und die rechte Hand grüßend erhob, wurde das komplizierte Zusammenspiel der Schritte für einen Augenblick empfindlich gestört. Schnell und beinahe lautlos kam der Dreifachmensch zu Fall.
Polt half den betagten Weinbauern, die zusammen wenigstens zweihundert Jahre alt waren, auf die Füße.
„Na, ihr Helden?“
Jetzt waren die Männer zu viert, und weil einer energisch und nüchtern die Richtung angab, erreichten auch alle anderen ihr Ziel. Nach vollbrachter Tat war Polt wieder allein. Er stand vor dem Kriegerdenkmal des Ortes. Auf einem mächtigen Sockel lag ein sterbender Löwe, der ein lautloses letztes Brüllen ausstieß. Der Gendarm glaubte, darin so etwas wie grimmige Befriedigung zu erkennen. Letztere galt wohl der Fürsorge, die der Burgheimer Kameradschaftsbund seinem steinernen Raubtier seit jeher angedeihen ließ. Am semmelblonden Schutzanstrich wurde nie der geringste Makel geduldet, und neuerdings hatte man unter gewaltiger Kraftanstrengung den Sockel, der vordem parallel zur Straße gestanden war, ein wenig gedreht. Diese neue Position gab dem Denkmallöwen unbestritten eine gewisse Dynamik.
„Der schaut so drein, als hätte er gestern im Keller ein Glas zu viel erwischt, hab ich recht?“
Polt hatte gar nicht bemerkt daß jemand neben ihm stand. „Nur keine Respektlosigkeiten!“ Er schaute dem frühen Spaziergänger ins Gesicht. „Sie wohnen im Kirchenwirt, nicht wahr?“
„Wohnen? Meine Fürstensuite hat ungefähr die Maße einer Einzelzelle im Gefängnis, aber bei weitem nicht deren Komfort. Wie auch immer. Heinz Hafner ist mein Name, wenn ich mich recht entsinne. Mit wem habe ich das Vergnügen?“
„Simon Polt, ich bin Gendarm hier.“
„Im Augenblick offensichtlich außer Dienst.“ Hafner machte eine unbestimmte Handbewegung. „Wissen Sie, was ein Scribomane ist?“
„Nein.“
„Dachte ich mir fast. Ein zwanghaft Schreibender. Ich bin so einer. Schreibe immer, wenn ich mich nicht gerade sinnvoll betrinke oder mich angesichts schöner Frauen bloßstelle, durchaus auch im konkreten Sinne des Wortes. Schreiben macht mich reich, berühmt und schön. Die elitärste Freß- und Saufpostille des Landes wäre ohne mich längst verhungert oder verdurstet.“
„Und was treibt Sie auf die Straße, so früh am Morgen?“
„Die betäubende Wirkung des Trebernbrandes vom Kirchenwirt hat nicht lange genug angehalten. Nach nicht einmal vier Stunden war ich wach. Da bin ich eben losgezogen, um dieses ländliche Niemandsland mit herrlichen Gedanken und unsterblichen Zeilen zu beschenken. Da, sehen Sie.“ Hafner zog ein Gerät in der Größe eines flachen Notizblocks aus der Rocktasche. „Termine und Adressen, Wörterbücher und Rechner, Projektorganisation und Textverarbeitung. Internet natürlich.“
„Und Sie werden über den Wein im Wiesbachtal schreiben?“
„Auch, Herr Gendarm, auch.“
„Da gibt es für Sie in unseren Kellern viel zu entdecken!“
„Das fürchte ich allerdings.“
Die beiden waren redend ein paar Schritte gegangen. Dann blieb Hafner stehen und zog Polt am Hemdärmel. „Zeit für eine dienstliche Wahrnehmung, mein Freund!“
„Was meinen Sie damit?“
„Richten Sie das Auge des Gesetzes auf das Gebäude der Freiwilligen Feuerwehr! Sehen Sie nichts im Fenster?“
Polt schaute angestrengt und glaubte, ein Flackern zu erkennen. Rasch trat er näher. Tatsächlich. Da war Feuer im Zeughaus. Flammen züngelten aus einem Haufen Uniformen, der auf dem Boden lag.
„Originell.“ Heinz Hafner stand neben ihm und hatte sein Handy gezückt. „Soll ich den Feuerwehrnotruf wählen? Haben Sie übrigens das hier bemerkt?“ Er zeigte auf eine kleine Kreidezeichnung auf der Mauer, die einen Hut mit Feder darstellte. „Paßt irgendwie nicht in die Gegend, hm?“
„Ja. Nein.“ Polt warf noch einen Blick auf das Feuer. Es machte einen recht harmlosen Eindruck. „Rufen Sie lieber nicht an. Und entschuldigen Sie mich für ein paar Minuten.“ Er lief zur nahen Telefonzelle und wählte die Privatnummer des Burgheimer Feuerwehrkommandanten.
„Ja? Weinwurm. Was ist los, zum Teufel?“
„Ich bin’s, Simon Polt. Im Zeughaus brennt es, Edi!“
„Bist besoffen oder wie?“
„Schön wär’s. Du, das schaut mir nach einem Bosheitsakt aus. Wenn ich jetzt Meldung mache und ihr offiziell ausrückt, lacht morgen das ganze Wiesbachtal. Zieh dich an, komm her und tu was dagegen!“
„Und du willst mir keinen blöden Streich spielen, Simon?“
„Nein. Verdammt noch einmal.“
„Also gut.“
Das Feuer war rasch gelöscht, und der Gendarm wollte Heinz Hafner noch bitten, nicht darüber zu reden. Doch vorerst konnte er ihn nirgends sehen. Dann entdeckte er ihn hinter dem Kriegerdenkmal. Er hielt sein wunderliches Gerät schräg ins Morgenlicht und tippte mit einem kleinen, schwarzen Stift unglaublich schnell auf den Bildschirm.
Seltsamer Mensch, dachte Polt. Wie ein Motor, der zu hoch dreht. Dann ging er auf Hafner zu. „Darf ich kurz stören?“
„Sie möchten sicher, daß diese possierliche Feuersbrunst unter uns bleibt.“
„Ja.“
„Die Freude kann ich Ihnen machen. Und wäre ich eine gute Fee, hätten Sie noch zwei Wünsche offen.“ „Man kann nicht alles haben.“
„Wem sagen Sie das.“
Auf dem Weg nach Hause blieb Polt noch einmal vor dem Gemeindeamt stehen. Der Asphalt vor der Eingangstür war gesäubert. Doch den kleinen, mit Kreide gezeichneten Hut an der rechten unteren Ecke der Tür hatte wohl niemand bemerkt.
Um acht betrat Polt mit mäßigem Diensteifer die Wachstube. „Guten Morgen! Ist der Chef da?“
Inspektor Holzer hob müde den Kopf. „Grüß dich, Simon. Er hat Besuch. Die Karin Walter wollte mit ihm reden. Unser Verkehrsunterricht in der Schule, du weißt schon. Wahrscheinlich balzt der Alte jetzt wie ein Auerhahn.“
„Wenn er nicht gerade eine Leberkässemmel in Arbeit hat.“
Mißmutig schaute Polt aus dem Fenster, wartete und fragte sich, was es denn da so endlos zu besprechen gäbe. Er hatte gerade den Entschluß gefaßt, mit irgendeiner Ausrede ins Büro seines Dienststellenleiters vorzudringen, als er eine Hand auf seiner Schulter spürte. Er fuhr herum und stand der jungen Lehrerin gegenüber. „Karin!“
„Hallo, Simon. Können wir rasch ein paar Sätze reden, ungestört?“
Ernst Holzer grinste, stand auf und ging.
„Also, was ist?“
„Es geht um den Fürst Franzl, du kennst ihn ja.“
„Den Lehrer? Natürlich.“
„Hat sich was mit Lehrer! Er ist gekündigt worden, vor ein paar Wochen schon. Alle haben ihn gemocht, Kinder, Eltern, Kollegen. Niemand hat ihm seine Verrücktheiten übelgenommen und seine oft recht extremen Standpunkte. Aber die Sauferei hat ihn kaputtgemacht, Simon. Er war einfach nicht mehr tragbar.“
Polt nickte. „Sein Zimmer im Gemeindehaus hat er ja auch verloren. Wohnt jetzt in der Burgheimer Kellergasse, soviel ich weiß.“
„Wohnen ist übertrieben, Simon. Aber seine Verwahrlosung wär nicht das Schlimmste. Er ist dabei, sich aufzugeben, will einfach nicht mehr. Und wenn ich ihm gut zureden will, macht er mir Komplimente und spielt mir den fröhlichen Luftikus vor.“
„Und wenn ich mit ihm rede?“
„Wer weiß, vielleicht funktioniert das besser, von Mann zu Mann. Danke, Simon!“ Karin strich ihm mit den Fingerspitzen über das schlecht rasierte Kinn.
„Eine Dienstauffassung ist das, ich muß schon sagen!“ Von der Tür her klang die kräftige Stimme der Aloisia Habesam.
Polt räusperte sich. „Guten Morgen. Was kann ich tun für Sie?“
„Mir zum Beispiel sagen, warum Sie so einen roten Kopf haben, Herr Inspektor Polt. Und warum eine Junglehrerin die Schule schwänzt. Aber darum geht’s nicht.“
„Sondern?“
„Dieser Bruno Bartl war heute in meinem Geschäft. Ich hab lüften müssen nachher.“
„Und?“
„Wenn wer fragt, dann ich! Und ich möchte wissen, woher er das Geld gehabt hat.“
„Wofür denn, Frau Habesam?“
„Für ein Küchenmesser. Ein großes, scharfes. Und ganz verliebt angschaut hat er’s.“
Das Faß des Diogenes
Polt vermißte den vertrauten Geruch von Leberkäse, als er das Büro seines Vorgesetzten betrat.
„Kannst du mir sagen, Simon, warum ein Mensch bei halbwegs klarem Verstand so etwas ißt?“ Harald Mank löffelte eine weißliche Masse aus einem kleinen Pappbecher. „Die Mayonnaise schmeckt wie Stearin und der Rest schmeckt nach gar nichts.“
„Kindheitserinnerungen, wenn du mich fragst.“ Polt nahm sich einen Sessel, von dem er hoffte, daß er vorhin Karin Walter getragen hatte. „In den 60er Jahren war so ein Gabelbissen der pure Luxus.“
„Jaja. Und Sportgummi-Zuckerln im Kino. Aber du möchtest wohl über was anderes mit mir reden.“
„Ja, schon. Im Zeughaus der Feuerwehr hat’s gebrannt, so gegen sechs Uhr früh. Ich war zufällig dabei. Keine große Sache. Nur etwas ist mir komisch vorgekommen: Alle Fenster waren zu, und die Tür war versperrt, wie immer. Trotzdem hat einer drinnen Feuer gelegt, und zwar so, daß nicht viel passieren konnte. Der Weinwurm Edi hat’s inoffiziell gelöscht und will sich erst einmal bei seinen eigenen Leuten umhören.“
„Gute Idee. Ist ja leider gar nicht so selten, daß ein Feuerwehrmann zündelt. Was ich noch sagen wollte: Von dieser anrüchigen Sache vor dem Gemeindeamt hast du schon gehört?“
„Ja, Sepp Räuschl hat’s mir erzählt. Ich glaube fast, da kommt noch was auf uns zu. Gut möglich, daß diese Bosheitsakte, oder was immer das war, miteinander zu tun haben. Einen Hinweis dafür gibt es sogar. Aber der schaut eher nach einem Schundheftlroman aus.“ Polt nahm ein Blatt Papier und skizzierte ungeschickt einen Hut. „Der geheimnisvolle Täter hinterläßt sein Zeichen.“
Harald Mank betrachtete mit Abscheu die Mayonnaisereste im Pappbecher. „Behalten wir die Sache eben im Auge, Simon. Ganz abgesehen davon: Diese Karin Walter! Da wär ich ganz gern wieder Schüler.“
„Klar.“ Simon Polt stand auf. „Mit einem Stammplatz auf der Eselsbank.“
Tags darauf, an einem dienstfreien Sonntagvormittag, schob der Gendarm sein schwarzes Waffenrad durch die ansteigende Burgheimer Kellergasse. Die Sonne stand noch nicht hoch am Himmel, aber sie hatte schon Kraft, und die Wände der Preßhäuser leuchteten blendend hell. Sehnsüchtig dachte Simon Polt an die Weinkeller darunter, wo es auch im Hochsommer sehr kühl blieb, so um die zwölf, dreizehn, höchstens vierzehn Grad.
Etwa auf halbem Weg zweigte eine schmale Kellergasse ab, die nur aus wenigen Preßhäusern bestand. Eines davon hatte irgendwann eine seltsame Verwandlung durchgemacht. Aus dem schlichten Gebäude mit klaren Konturen war durch zahlreiche Zubauten ein skurril anmutendes Häuschen geworden. Polt störte zwar jedes Preßhaus, das seinem Wesen entfremdet wurde, doch dieses Ergebnis ungehemmter Baulust, seit Jahren unbenutzt und dem Verfall preisgegeben, hatte etwas Rührendes in seiner sündhaften Unschuld. Die Unbestimmtheit der baulichen Erscheinung setzte sich übrigens bis in das Grundbuch fort, das keine faßbaren Eigentumsverhältnisse auswies. So hatte es im Dorf kaum Probleme damit gegeben, Franz Fürst hier wohnen zu lassen.
Der Gendarm brauchte den ehemaligen Lehrer nicht lange zu suchen. Er lag auf einem Wiesenstück, auf das der schüttere Schatten von Buschwerk fiel, und schlief. Polt setzte sich ins Gras, wischte den Schweiß von der Stirn und wartete. Der Schlafende trug alte Turnschuhe und Jeans. Der magere Oberkörper war nackt und tief gebräunt. Der Kopf lag auf dem rechten Arm, Strähnen der langen, braunen Haare mischten sich in die Grashalme. Als ihn eine Fliege im Gesicht kitzelte, wachte Franz Fürst auf, öffnete mit einiger Mühe die verquollenen Augen und erblickte seinen Besucher. „Simon Polt! Das freut mich aber wirklich! Entschuldigen Sie, daß ich geschlafen habe. Aber wer die Nacht zum Tag macht …“
„Kommt vor, nicht wahr?“
„Jaja. Bei mir sogar in schöner Regelmäßigkeit. Wollen Sie was trinken?“
„Nein danke, viel zu früh für mich!“
„Und ich halte mich an die profunde Säuferweisheit, daß man mit dem anfangen soll, womit man nächtens aufgehört hat.“ Er griff suchend ins Gras und fand ein sehr schmutziges Glas. „Die dazugehörige Flasche sollte eigentlich im Kühlschrank stehen.“
„Ein Kühlschrank, hier?“
„Ja, wir sitzen drauf.“ Franz Fürst zeigte auf ein Loch in der Wiese, an dessen Rand eine starke Schnur zu sehen war. Er zog daran und hatte bald darauf eine halbgeleerte Weinflasche ans Licht gehievt. „Dieses Dunstloch erspart mir den Weg in den Keller. Auf Ihr Wohl, Herr Inspektor!“
Franz Fürst trank ohne Hast, mit sichtlichem Genuß. „Ein Veltliner vom Sepp Räuschl. Aus meiner guten Zeit hab ich auch noch ein paar noblere Flaschen im Keller. Aber die passen nicht mehr zu mir.“
Polt wußte nicht recht, wie er anfangen sollte. Dann entschloß er sich dazu, die Dinge beim Namen zu nennen. „Schade, daß Sie nicht mehr an der Schule sind.“
„Ja, schade.“ Franz Fürst schüttete den Rest Wein im Glas auf die Wiese. „Aber ich war am Ende kein guter Lehrer mehr. Und Kinder brauchen gute Lehrer, ganz gute.“
„Ja, und jetzt?“
„Ich gebe mir derzeit Nachhilfe in Selbsterkenntnis, vor allem, was mein Trinkverhalten betrifft, ich meine, die Sauferei.“
„Sie werden doch nicht aufhören wollen damit?“
„Nur das nicht! Ganz im Gegenteil, ich arbeite hart an einer Steigerung. Gar nicht so sehr, was die Menge angeht. Da bin ich ziemlich an der Grenze. Es geht um etwas anderes. Aber wie erklär ich das einem braven Gendarmen. Na, vielleicht so. Nehmen wir einmal in aller Unschuld etwas Kreatürliches: Essen, zum Beispiel. Ein recht banaler Lustgewinn, ganz gleich ob er derb, genießerisch oder gekünstelt daherkommt. Am Ende bist du satt und faul und langsam im Kopf. Später aber kommt so dann eine kleine, unbeschwerte, magische Zeit. Da bist du weder satt noch hungrig, und der Kopf ist frei für geniale Spinnereien. Daß dieser Triumph des Stoffwechsels letztlich im Klo endet, macht nichts. Erzieht zur Bescheidenheit.“
Polt nickte. „Ich gebe mir Mühe, Ihnen zu folgen.“ „Sehr gut, setzen. Die Sache mit dem Saufen ist da schon komplizierter. Obwohl das mit dem schöpferischen Zustand danach recht ähnlich aussieht, nur viel intensiver. So lange sich Rausch und Ernüchterung die Schwebe halten, bist du mehr, als du bist. Aber im Himmel ist man näher an der Hölle als irgendwo sonst. Es fängt damit an, daß du dich mit einem Todfeind einläßt.“ Franz Fürst stand auf und machte eine theatralische Geste. „Die Zeit, in der ich auf Hermann Hesse hereingefallen bin, ist lange vorbei. Aber einen Text mag ich noch immer:
So ist der Wein. Doch es ist mit ihm, wie mit allen köstlichen Gaben und Künsten. Er will geliebt, gesucht, verstanden und mit Mühen gewonnen sein. Das können nicht viele, und er bringt Tausende um Tausende um. Er macht sie alt, er tötet sie oder löscht die Flamme des Geistes in ihnen aus. Seine Lieblinge aber lädt er zu Festen ein und baut ihnen Regenbogenbrücken zu seligen Inseln. Er legt, wenn sie müde sind, Kissen unter ihr Haupt und umfaßt sie, wenn sie der Traurigkeit zur Beute fallen, mit leiser und gütiger Umarmung wie ein Freund und wie eine tröstende Mutter. Er verwandelt die Wirrnis des Lebens in große Mythen und spielt auf mächtiger Harfe das Lied der Schöpfung.
Ist natürlich trotzdem Kitsch, das alles, aber schön. Ein geschickter Mensch, der Hesse, wie er mit Wortwahl und Sprachfarben spielt. Dabei geht es um etwas ganz Banales. Nehmen wir zum Beispiel das Glücksspiel. Die meisten zahlen drauf, ein paar wenige werden reich. Aber im Mittelpunkt steht immer die Spielleidenschaft, die Sucht.“
„Ihr Wortgedächtnis möchte ich haben, Herr Fürst.“
„Von wegen. Das meiste ist längst weggesoffen. Nur ein paar Lieblingstexte kann ich noch aufsagen, immer wieder, wie eine Gebetsmühle. Ziemlich langweilig für meine Freunde.“
Polt riß ein paar Grashalme aus. „So richtig habe ich nicht begriffen, worauf Sie hinauswollen. Aber mir kommt es so vor, als ob Sie sich da ein paar schöne Ausreden für das Saufen zurechtphilosophieren.“
„Durchaus denkbar. Wär ein schönes Streitgespräch wert, eine Nacht lang oder so.“
„Nein danke. Zu anstrengend für mich.“
„Es käme dann womöglich auch noch zu Dienstverfehlungen! Ist es Ihnen übrigens schon aufgefallen, Herr Gendarm, daß die meisten Menschen sich nur bemühen, nichts falsch zu machen, statt einfach das Richtige zu tun?“
„Und Sie tun einfach das Richtige, Herr Fürst?“
„Nein. Ganz bestimmt nicht. Ich richte mich mit heiterer Miene zugrunde. Verdammt rücksichtslos gegenüber allen, die noch immer zu mir halten. Aber es ist eben Herbst für mich, mitten im Sommer.“
„Selbstmitleid?“
Klingt so, trifft aber nicht zu. Eher ein letzter Rest von Vernunft. Hat Sie übrigens die Karin Walter geschickt, für ein Gespräch von Mann zu Mann?“
„Ja.“
„Liebe, liebe Karin.“
„Ja.“ Polt dachte nach. „Könnte vielleicht eine neue Aufgabe etwas für Sie ändern, Herr Fürst? Im Weinbaumuseum fehlt zum Beispiel jemand, der sich um alles kümmert.“
„Und der nach einer Woche die Eintrittsgelder versäuft.“
„Sind Sie verliebt in Ihr Unglück, oder was?“
„Natürlich. Gendarmen haben immer recht.“
„Blödsinn. Aber wenn Sie mich schon an meinen Beruf erinnern: Nachts hat sich ja in den letzten Tagen einiges getan in Burgheim. Wissen Sie davon?“
„Vielleicht war ich dabei, irgendwie?“
„Aber! Da wüßt ich gerne mehr darüber!“
„Sie werden nichts erfahren. Und wenn Sie mir jetzt mit Ihrer amtlichen Autorität kommen: Wovor sollte ich noch Angst haben?“
„Was sagen Sie zu der Bitte, mir zu helfen?“
„Nichts. Weil es keine Hilfe wäre, wenn ich rede.“
„Auch gut.“ Polt stand auf. „Schade um die Zeit.“
„Ja. Schade.“ Franz Fürst hatte sich abgewandt und schaute zu Boden. „Und sagen Sie der Karin, daß sie wiederkommen soll. Bitte.“
„Damit Sie ihr was vorspielen können?“
„Ihr und mir. Das hilft ein wenig.“
Immer der Nase nach
Ein Gespräch über Küche und Keller des Weinviertels
In Himmel, Polt und Hölle löst Simon Polt gewissermaßen einen kulinarischen Kriminalfall. Die kulinarischen Genüsse, mit denen er dabei in Berührung kommt, sind vielfältig – von den Leberkäsesemmeln von Harald Mank bis zu den Gourmetmenüs der Pfarrersköchin. Irgendwo dazwischen liegt die typische Weinviertler Küche – worin besteht sie?
Das Weinviertel war immer Grenzland, von Unruhen und gewaltsamer Änderung bedroht. Armut und Abhängigkeit vom Grundherren, später von den Großgrundbesitzern, bestimmten den Alltag: denkbar schlechte Voraussetzungen für das Entstehen regionaler Identität. Als der „Naz“ – eine von Joseph Misson geschaffene Literaturgestalt – seinem Vater eröffnet, daß er aus dem Weinviertel weggehen will, erhält er die resignierende Antwort: „dahoam, woaßt as eh, schaut nix aussa“. Und wenn seine Mutter was „Guits“, etwas Gutes also, auf den Tisch stellt, bedeutet das heiße Milch und geschmalzene Erdäpfel.
Eine bedeutende Weinviertler Küche hat sich nie entwickelt, und die wenigen überlieferten typischen Rezepte versprechen zwar einen vollen Magen, aber keine kulinarischen Höhenflüge. Eingebrannte Fisolen, gewürzt mit Salz und Knoblauch, kamen – seltsamerweise in Begleitung von Buchteln – häufig auf den Tisch, gerösteter Sterz aus Grieß oder Roggenmehl, mit Schmalz und Milch vermengt, und natürlich auch einfache Gerichte aus Erdäpfeln, nachdem der „Erdäpfelpfarrer Jungblut“ den Weinviertlern im 18. Jahrhundert die nahrhaften Knollen nähergebracht hatte. An Festtagen gab’s natürlich auch fetten Braten, gekochtes Bauchfleisch und Geselchtes (Rauchfleisch) zu Ostern.
Heute punktet die Weinviertler Küche mit der unverfälschten Qualität der Lebensmittel, der Erdäpfel, Zwiebeln und Kürbisse, des Getreides. Und natürlich spielt auch der Wein eine Rolle. Ein typisches Weinviertler Menü fällt (traditionell) also mehr als deftig aus: Erdäpfelsuppe, Schweinsbraten mit Erdäpfelknödeln und Sauerkraut, dazu Erdäpfelsalat, endlich – angesichts der vielen Nußbäume im Land – Nußkrapferl und ein Stamperl Nußschnaps zur Verdauung.
Wird im Weinviertel eigentlich auch mit Wein oder mit Weintrauben gekocht, oder ist der Wein nur zum Trinken da?
Mir fällt zu diesem Thema nur ein ziemlich furchterregendes Gericht ein: In einem stark gewürzten Weinbad dümpelt eine Art Gugelhupf, entsprechend vollgesogen. Das Gericht kommt auch in Polterabend vor. Neuerdings nehmen natürlich ambitionierte Köche Wein und Trauben ins Repertoire. Tradition hat das allerdings eher nicht.
Das Weinviertel ist ein Grenzland, auch wenn die Grenzen heutzutage fast verschwunden sind. Wirkt sich die Nähe zu Tschechien auch kulinarisch aus?
Ganz bestimmt gab es vor dem Ende der Monarchie beträchtliche Wechselwirkungen, wie ja auch familiäre Bande zum Alltag gehörten. Damit ist es vorbei. Das Grenzland Weinviertel ist in einem Europa neuer Prägung eher darum bemüht, kleinräumige Identitäten und Eigenheiten zu unterstreichen – auch kulinarisch.
Simon Polt mag es eher bodenständig, beim Essen wie beim Trinken. Kennen Sie eigentlich sein Lieblingsgericht?
Polts kulinarische Welt ist zweigeteilt. Wenn er für sich kocht, wirft er – nicht ohne Kreativität – in die Pfanne, was eben da ist. Dank seiner zahlreichen Freundinnen herrscht ja nie Mangel an guten Sachen. Was Grete Hahn kocht, schmeckt ihm, weil sie so gut kochen kann, was seine Karin kocht, schmeckt ihm, weil er sie liebt.
Geht er ins Wirtshaus, vertraut er den Empfehlungen der Wirtsleute oder dem Duft, der ihm beim Besuch in der Küche besonders verlockend in die Nase steigt. Er liebt den unkomplizierten, aber intensiven Genuß, die harmonische, aber kraftvolle Vermengung der Aromen, wie sie langsam, langsam in einem gemauerten Ofen zur Vollendung reifen. Zum Schweinsbraten wird er nie nein sagen, sofern Knoblauch, viel Knoblauch im Spiel ist, aber eine kunstvoll und bedachtsam gebratene Ente kann ihn durchaus mit kulinarischer Glückseligkeit erfüllen.
Und wie hält es der Autor selbst?
Ich halte es wie Polt: immer der Nase nach, auf vertrautem Fuße mit dem Küchenpersonal, verführerischen Vorschlägen zugänglich, Vertrautes schätzend und neugierig auf verblüffende Erfahrungen. Meine liebsten kulinarischen Erinnerungen der letzten Monate: Ein Beuschl beim Karlwirt in Alberndorf, ein Lammbraten beim Bsteh in Wulzeshofen, ein geschmortes Schulterscherzl beim Weiler in Laa an der Thaya und eine Entensuppe bei Manfred Buchinger in Riedenthal.
In den Küchen der Pfarrhäuser wird häufig besonders gut gekocht, nicht nur in jener von Amalie. Hatten Sie selbst auch schon einmal das Vergnügen, die Kochkunst einer Pfarrersköchin zu genießen?
Pfarrersköchin war’s keine, aber eine Herrschaftsköchin, und da ist ja nicht so viel Unterschied. Es geschah in einem jener eher schlichten Schlösser im Weinviertel, die immer noch von den angestammten Familien bewohnt werden. Ich bin in den Genuß eines Gastmahls gekommen, hatte mit deutlichem Behagen eine klare Wildsuppe mit feinen Gemüsestreifen und zarter Fleischeinlage probiert, als die Köchin mit mürrischer Würde an mich herantrat und mit beiläufiger Sorgfalt einen sauren Hasen nebst diversen Beilagen auf meinem Teller plazierte. Ich saß an der Mitte eines langen, schmalen Tisches, an der linken Schmalseite die Gräfin, an der rechten deren Ehegemahl. Ich griff mit wohlgeübter Eleganz zu Messer und Gabel, tat einen Schnitt – und ein Stück Hase sprang vom Teller, rutschte über die glatte Holzfläche des Tisches und kam vor dem Herrn Baron zu liegen. „Danke“, sagte dieser, „danke, ich hab schon!“
Essen und Trinken kann vieles sein: simple Bedürfnisbefriedigung und exzessiver Rausch, feine Hochkultur oder bodenständiges Vergnügen. Haben all diese Formen des kulinarischen Genusses für Sie ihre Berechtigung?
Ja freilich, wenn es sich ereignet und nicht inszeniert wird. Die Welt jener, die irgendwelchen kochenden (oder schreibenden) Animateuren gläubig lechzend folgen, gleichviel, ob sie abgehobene Geschmacks-Akrobatik oder schlichtes Schlemmen predigen, in allerfeinste Nuancen differenziertes Genießen oder rauschhafte Lust, diese Welt ist mir erfreulich fremd. Einmal habe ich meinen edlen Weinkellernachbarn (Gott hab ihn selig) beim Verzehr eines überaus reifen Quargels ertappt und wenig später waren wir ein Herz und ein Gestank. Ein andermal habe ich unter meinem Nußbaum sitzend ein paar Erdäpfeln aus dem Tontopf und einer Bratwurst vom Holzkohlengrill etwa 36 Hauben verliehen, und dann wiederum bin ich den teuflischen Verführungskünsten eines wahrlich meisterlichen Kochs erlegen, habe mich immer wieder aufs Neue verwirren, entführen und verblüffen lassen, bis ich beim besten Willen nicht mehr konnte. Aber das Beste kam noch.
Der Feinschmecker Heinz Hafner wirkt in den Preßhäusern des Wiesbachtals wie ein Fremdkörper. Mittlerweile haben sich die Zeiten jedoch geändert, auch die Gourmets haben die Weinkeller und die Restaurants des Weinviertels für sich entdeckt. Tut diese Entwicklung dem Weinviertel und seiner Küchenkultur gut?
Es gibt inzwischen ein paar recht abgehobene Restaurants (auch als schicke Wirtshäuser getarnt), die meinen, die reine Lehre der höheren Kochkultur erhobenen Kochlöffels unters einfache Volk bringen zu müssen – genau wie jene Mode-Winzer, die in ihren Verkostungs-Laboratorien aus Stahlbeton und Glas ihr brillant betäubendes Weinwissen in das entsprechende Vokabular gießen. Aber solche Erscheinungen sind Ausnahmen. Seit mit der offenen Grenze zu Tschechien frischer Wind durchs Land weht und sich im Weinviertel langsam, doch stetig immer mehr Gäste wohlfühlen, haben die einfachen Wirtshäuser Freude daran, besser zu werden. Dort nehmen anspruchsvolle Köchinnen und Köche, was sie in der Region Gutes vorfinden, und machen mit vermehrter Meisterschaft das Beste daraus.
Die Weine, die in den Kellergassen des Wiesbachtals getrunken werden, sind bodenständige Sorten: Veltliner, Blauer Portugieser, Blauburger. Macht diese ehrliche, bodenständige Herangehensweise an den Weinbau die Besonderheit des Weinviertels aus?
Über viele Jahre hinweg hatte das Weinviertel den Ruf, verläßlich große Mengen mittlerer Qualität zu liefern, und noch heute kommt ein großer Teil der Sekt-Grundweine von dort. Viel später als anderswo wurde dann der Schritt zum Qualitätsweinbau getan. Heute ist die Verbindung von sehr guter Qualität und gelebter Tradition eine überaus erfreuliche – und das zu moderaten Preisen. Natürlich kommen auch neue Rebsorten hinzu, wird ein wenig experimentiert, und insgesamt steigt der Anteil an Rotweinen. Aber alles in allem ist das Weinviertel noch immer eine Gegend, in der Veränderungen zwar dazugehören, Revolutionen aber eher als Kraftvergeudung gesehen werden.
In den vergangenen Jahren hat im Weinbau immer mehr die Wissenschaft Einzug gehalten und der von Generation zu Generation überlieferten Tradition den Rang abgelaufen. Beobachten Sie diese Entwicklung auch im Weinviertel?
Natürlich lernen junge Weinbauern nicht nur von ihren Vätern (und Müttern), sondern vor allem in den Weinbauschulen. Mit profundem Wissen ausgestattet, nehmen sie das Werden des Weines nicht mehr als mehr oder weniger schicksalhaft hin, sondern gestalten es nach den neuesten Erkenntnissen. Andererseits gibt es auch biologisch orientierte Weingüter, die der Natur ihr Recht lassen, und es gibt – mit Seitenblick auf so manches prominente Vorbild – durchaus auch die Rückbesinnung auf Althergebrachtes. Wenn es gelingt, hier das Beste aus allen Bereichen sinnvoll zu verbinden, kann das ein sehr guter Weg sein.
Simon Polt sitzt oft mit den Weinbauern des Wiesbachtals im Keller beisammen. Was kann man an solchen Abenden oder Nachmittagen in den Kellergassen über den Wein und seinen Genuß lernen?
Früher waren – unter Leuten, denen man nichts vormachen muß und auch nicht kann – vor allem ein gnadenlos aufrichtiges Urteil und ein bodenständiges Weinvokabular erfahrenswert. Heute hat eine Kellerrunde zuweilen durchaus auch den Rang eines in vielfacher Hinsicht tiefgründigen Weinphilosophikums.
Daß Simon Polt neben einem frischen Bier auch einen spritzigen jungen Veltliner sehr schätzt, das wissen die Leser Ihrer Bücher – womit kann man den Autor Alfred Komarek am leichtesten zu einem Glas verführen?
Als störrisch selbstbestimmter Mensch lasse ich mich allenfalls von mir selbst verführen. Wenn aber im Weinkeller (einem der wenigen, in denen noch Leben ist), in einer Runde, die ich mag und die mich mag, sanfte Zügellosigkeit ausbricht, kann und will ich nicht widerstehen. Auch ein Abend unter dem Nußbaum vor seinem Preßhaus im Weinviertel ist ohne ein gefülltes Glas – um mit Loriot zu sprechen – möglich, aber sinnlos.
Das Gespräch führte Georg Hasibeder.
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Alle Rechte vorbehalten.
Als sich Polt der Stelle näherte, wo die Burgheimer Kellergasse in die Hauptstraße des Ortes mündete, sah er ein offenbar vielfüßiges Wesen auf sich zukommen. Bei genauerem Hinsehen war zu erkennen, daß drei Männer einander um die Schultern gefaßt hielten und so jeder jedem Halt gab. Nach unten verästelte sich die kompakte Dreieinigkeit allerdings in ein unsicher bewegtes Gewirr von Beinen. Als einer der Männer Simon Polt erkannte und die rechte Hand grüßend erhob, wurde das komplizierte Zusammenspiel der Schritte für einen Augenblick empfindlich gestört. Schnell und beinahe lautlos kam der Dreifachmensch zu Fall.
Polt half den betagten Weinbauern, die zusammen wenigstens zweihundert Jahre alt waren, auf die Füße.
„Na, ihr Helden?“
Jetzt waren die Männer zu viert, und weil einer energisch und nüchtern die Richtung angab, erreichten auch alle anderen ihr Ziel. Nach vollbrachter Tat war Polt wieder allein. Er stand vor dem Kriegerdenkmal des Ortes. Auf einem mächtigen Sockel lag ein sterbender Löwe, der ein lautloses letztes Brüllen ausstieß. Der Gendarm glaubte, darin so etwas wie grimmige Befriedigung zu erkennen. Letztere galt wohl der Fürsorge, die der Burgheimer Kameradschaftsbund seinem steinernen Raubtier seit jeher angedeihen ließ. Am semmelblonden Schutzanstrich wurde nie der geringste Makel geduldet, und neuerdings hatte man unter gewaltiger Kraftanstrengung den Sockel, der vordem parallel zur Straße gestanden war, ein wenig gedreht. Diese neue Position gab dem Denkmallöwen unbestritten eine gewisse Dynamik.
„Der schaut so drein, als hätte er gestern im Keller ein Glas zu viel erwischt, hab ich recht?“
Polt hatte gar nicht bemerkt daß jemand neben ihm stand. „Nur keine Respektlosigkeiten!“ Er schaute dem frühen Spaziergänger ins Gesicht. „Sie wohnen im Kirchenwirt, nicht wahr?“
„Wohnen? Meine Fürstensuite hat ungefähr die Maße einer Einzelzelle im Gefängnis, aber bei weitem nicht deren Komfort. Wie auch immer. Heinz Hafner ist mein Name, wenn ich mich recht entsinne. Mit wem habe ich das Vergnügen?“
„Simon Polt, ich bin Gendarm hier.“
„Im Augenblick offensichtlich außer Dienst.“ Hafner machte eine unbestimmte Handbewegung. „Wissen Sie, was ein Scribomane ist?“
„Nein.“
„Dachte ich mir fast. Ein zwanghaft Schreibender. Ich bin so einer. Schreibe immer, wenn ich mich nicht gerade sinnvoll betrinke oder mich angesichts schöner Frauen bloßstelle, durchaus auch im konkreten Sinne des Wortes. Schreiben macht mich reich, berühmt und schön. Die elitärste Freß- und Saufpostille des Landes wäre ohne mich längst verhungert oder verdurstet.“
„Und was treibt Sie auf die Straße, so früh am Morgen?“
„Die betäubende Wirkung des Trebernbrandes vom Kirchenwirt hat nicht lange genug angehalten. Nach nicht einmal vier Stunden war ich wach. Da bin ich eben losgezogen, um dieses ländliche Niemandsland mit herrlichen Gedanken und unsterblichen Zeilen zu beschenken. Da, sehen Sie.“ Hafner zog ein Gerät in der Größe eines flachen Notizblocks aus der Rocktasche. „Termine und Adressen, Wörterbücher und Rechner, Projektorganisation und Textverarbeitung. Internet natürlich.“
„Und Sie werden über den Wein im Wiesbachtal schreiben?“
„Auch, Herr Gendarm, auch.“
„Da gibt es für Sie in unseren Kellern viel zu entdecken!“
„Das fürchte ich allerdings.“
Die beiden waren redend ein paar Schritte gegangen. Dann blieb Hafner stehen und zog Polt am Hemdärmel. „Zeit für eine dienstliche Wahrnehmung, mein Freund!“
„Was meinen Sie damit?“
„Richten Sie das Auge des Gesetzes auf das Gebäude der Freiwilligen Feuerwehr! Sehen Sie nichts im Fenster?“
Polt schaute angestrengt und glaubte, ein Flackern zu erkennen. Rasch trat er näher. Tatsächlich. Da war Feuer im Zeughaus. Flammen züngelten aus einem Haufen Uniformen, der auf dem Boden lag.
„Originell.“ Heinz Hafner stand neben ihm und hatte sein Handy gezückt. „Soll ich den Feuerwehrnotruf wählen? Haben Sie übrigens das hier bemerkt?“ Er zeigte auf eine kleine Kreidezeichnung auf der Mauer, die einen Hut mit Feder darstellte. „Paßt irgendwie nicht in die Gegend, hm?“
„Ja. Nein.“ Polt warf noch einen Blick auf das Feuer. Es machte einen recht harmlosen Eindruck. „Rufen Sie lieber nicht an. Und entschuldigen Sie mich für ein paar Minuten.“ Er lief zur nahen Telefonzelle und wählte die Privatnummer des Burgheimer Feuerwehrkommandanten.
„Ja? Weinwurm. Was ist los, zum Teufel?“
„Ich bin’s, Simon Polt. Im Zeughaus brennt es, Edi!“
„Bist besoffen oder wie?“
„Schön wär’s. Du, das schaut mir nach einem Bosheitsakt aus. Wenn ich jetzt Meldung mache und ihr offiziell ausrückt, lacht morgen das ganze Wiesbachtal. Zieh dich an, komm her und tu was dagegen!“
„Und du willst mir keinen blöden Streich spielen, Simon?“
„Nein. Verdammt noch einmal.“
„Also gut.“
Das Feuer war rasch gelöscht, und der Gendarm wollte Heinz Hafner noch bitten, nicht darüber zu reden. Doch vorerst konnte er ihn nirgends sehen. Dann entdeckte er ihn hinter dem Kriegerdenkmal. Er hielt sein wunderliches Gerät schräg ins Morgenlicht und tippte mit einem kleinen, schwarzen Stift unglaublich schnell auf den Bildschirm.
Seltsamer Mensch, dachte Polt. Wie ein Motor, der zu hoch dreht. Dann ging er auf Hafner zu. „Darf ich kurz stören?“
„Sie möchten sicher, daß diese possierliche Feuersbrunst unter uns bleibt.“
„Ja.“
„Die Freude kann ich Ihnen machen. Und wäre ich eine gute Fee, hätten Sie noch zwei Wünsche offen.“ „Man kann nicht alles haben.“
„Wem sagen Sie das.“
Auf dem Weg nach Hause blieb Polt noch einmal vor dem Gemeindeamt stehen. Der Asphalt vor der Eingangstür war gesäubert. Doch den kleinen, mit Kreide gezeichneten Hut an der rechten unteren Ecke der Tür hatte wohl niemand bemerkt.
Um acht betrat Polt mit mäßigem Diensteifer die Wachstube. „Guten Morgen! Ist der Chef da?“
Inspektor Holzer hob müde den Kopf. „Grüß dich, Simon. Er hat Besuch. Die Karin Walter wollte mit ihm reden. Unser Verkehrsunterricht in der Schule, du weißt schon. Wahrscheinlich balzt der Alte jetzt wie ein Auerhahn.“
„Wenn er nicht gerade eine Leberkässemmel in Arbeit hat.“
Mißmutig schaute Polt aus dem Fenster, wartete und fragte sich, was es denn da so endlos zu besprechen gäbe. Er hatte gerade den Entschluß gefaßt, mit irgendeiner Ausrede ins Büro seines Dienststellenleiters vorzudringen, als er eine Hand auf seiner Schulter spürte. Er fuhr herum und stand der jungen Lehrerin gegenüber. „Karin!“
„Hallo, Simon. Können wir rasch ein paar Sätze reden, ungestört?“
Ernst Holzer grinste, stand auf und ging.
„Also, was ist?“
„Es geht um den Fürst Franzl, du kennst ihn ja.“
„Den Lehrer? Natürlich.“
„Hat sich was mit Lehrer! Er ist gekündigt worden, vor ein paar Wochen schon. Alle haben ihn gemocht, Kinder, Eltern, Kollegen. Niemand hat ihm seine Verrücktheiten übelgenommen und seine oft recht extremen Standpunkte. Aber die Sauferei hat ihn kaputtgemacht, Simon. Er war einfach nicht mehr tragbar.“
Polt nickte. „Sein Zimmer im Gemeindehaus hat er ja auch verloren. Wohnt jetzt in der Burgheimer Kellergasse, soviel ich weiß.“
„Wohnen ist übertrieben, Simon. Aber seine Verwahrlosung wär nicht das Schlimmste. Er ist dabei, sich aufzugeben, will einfach nicht mehr. Und wenn ich ihm gut zureden will, macht er mir Komplimente und spielt mir den fröhlichen Luftikus vor.“
„Und wenn ich mit ihm rede?“
„Wer weiß, vielleicht funktioniert das besser, von Mann zu Mann. Danke, Simon!“ Karin strich ihm mit den Fingerspitzen über das schlecht rasierte Kinn.
„Eine Dienstauffassung ist das, ich muß schon sagen!“ Von der Tür her klang die kräftige Stimme der Aloisia Habesam.
Polt räusperte sich. „Guten Morgen. Was kann ich tun für Sie?“
„Mir zum Beispiel sagen, warum Sie so einen roten Kopf haben, Herr Inspektor Polt. Und warum eine Junglehrerin die Schule schwänzt. Aber darum geht’s nicht.“
„Sondern?“
„Dieser Bruno Bartl war heute in meinem Geschäft. Ich hab lüften müssen nachher.“
„Und?“
„Wenn wer fragt, dann ich! Und ich möchte wissen, woher er das Geld gehabt hat.“
„Wofür denn, Frau Habesam?“
„Für ein Küchenmesser. Ein großes, scharfes. Und ganz verliebt angschaut hat er’s.“
Das Faß des Diogenes
Polt vermißte den vertrauten Geruch von Leberkäse, als er das Büro seines Vorgesetzten betrat.
„Kannst du mir sagen, Simon, warum ein Mensch bei halbwegs klarem Verstand so etwas ißt?“ Harald Mank löffelte eine weißliche Masse aus einem kleinen Pappbecher. „Die Mayonnaise schmeckt wie Stearin und der Rest schmeckt nach gar nichts.“
„Kindheitserinnerungen, wenn du mich fragst.“ Polt nahm sich einen Sessel, von dem er hoffte, daß er vorhin Karin Walter getragen hatte. „In den 60er Jahren war so ein Gabelbissen der pure Luxus.“
„Jaja. Und Sportgummi-Zuckerln im Kino. Aber du möchtest wohl über was anderes mit mir reden.“
„Ja, schon. Im Zeughaus der Feuerwehr hat’s gebrannt, so gegen sechs Uhr früh. Ich war zufällig dabei. Keine große Sache. Nur etwas ist mir komisch vorgekommen: Alle Fenster waren zu, und die Tür war versperrt, wie immer. Trotzdem hat einer drinnen Feuer gelegt, und zwar so, daß nicht viel passieren konnte. Der Weinwurm Edi hat’s inoffiziell gelöscht und will sich erst einmal bei seinen eigenen Leuten umhören.“
„Gute Idee. Ist ja leider gar nicht so selten, daß ein Feuerwehrmann zündelt. Was ich noch sagen wollte: Von dieser anrüchigen Sache vor dem Gemeindeamt hast du schon gehört?“
„Ja, Sepp Räuschl hat’s mir erzählt. Ich glaube fast, da kommt noch was auf uns zu. Gut möglich, daß diese Bosheitsakte, oder was immer das war, miteinander zu tun haben. Einen Hinweis dafür gibt es sogar. Aber der schaut eher nach einem Schundheftlroman aus.“ Polt nahm ein Blatt Papier und skizzierte ungeschickt einen Hut. „Der geheimnisvolle Täter hinterläßt sein Zeichen.“
Harald Mank betrachtete mit Abscheu die Mayonnaisereste im Pappbecher. „Behalten wir die Sache eben im Auge, Simon. Ganz abgesehen davon: Diese Karin Walter! Da wär ich ganz gern wieder Schüler.“
„Klar.“ Simon Polt stand auf. „Mit einem Stammplatz auf der Eselsbank.“
Tags darauf, an einem dienstfreien Sonntagvormittag, schob der Gendarm sein schwarzes Waffenrad durch die ansteigende Burgheimer Kellergasse. Die Sonne stand noch nicht hoch am Himmel, aber sie hatte schon Kraft, und die Wände der Preßhäuser leuchteten blendend hell. Sehnsüchtig dachte Simon Polt an die Weinkeller darunter, wo es auch im Hochsommer sehr kühl blieb, so um die zwölf, dreizehn, höchstens vierzehn Grad.
Etwa auf halbem Weg zweigte eine schmale Kellergasse ab, die nur aus wenigen Preßhäusern bestand. Eines davon hatte irgendwann eine seltsame Verwandlung durchgemacht. Aus dem schlichten Gebäude mit klaren Konturen war durch zahlreiche Zubauten ein skurril anmutendes Häuschen geworden. Polt störte zwar jedes Preßhaus, das seinem Wesen entfremdet wurde, doch dieses Ergebnis ungehemmter Baulust, seit Jahren unbenutzt und dem Verfall preisgegeben, hatte etwas Rührendes in seiner sündhaften Unschuld. Die Unbestimmtheit der baulichen Erscheinung setzte sich übrigens bis in das Grundbuch fort, das keine faßbaren Eigentumsverhältnisse auswies. So hatte es im Dorf kaum Probleme damit gegeben, Franz Fürst hier wohnen zu lassen.
Der Gendarm brauchte den ehemaligen Lehrer nicht lange zu suchen. Er lag auf einem Wiesenstück, auf das der schüttere Schatten von Buschwerk fiel, und schlief. Polt setzte sich ins Gras, wischte den Schweiß von der Stirn und wartete. Der Schlafende trug alte Turnschuhe und Jeans. Der magere Oberkörper war nackt und tief gebräunt. Der Kopf lag auf dem rechten Arm, Strähnen der langen, braunen Haare mischten sich in die Grashalme. Als ihn eine Fliege im Gesicht kitzelte, wachte Franz Fürst auf, öffnete mit einiger Mühe die verquollenen Augen und erblickte seinen Besucher. „Simon Polt! Das freut mich aber wirklich! Entschuldigen Sie, daß ich geschlafen habe. Aber wer die Nacht zum Tag macht …“
„Kommt vor, nicht wahr?“
„Jaja. Bei mir sogar in schöner Regelmäßigkeit. Wollen Sie was trinken?“
„Nein danke, viel zu früh für mich!“
„Und ich halte mich an die profunde Säuferweisheit, daß man mit dem anfangen soll, womit man nächtens aufgehört hat.“ Er griff suchend ins Gras und fand ein sehr schmutziges Glas. „Die dazugehörige Flasche sollte eigentlich im Kühlschrank stehen.“
„Ein Kühlschrank, hier?“
„Ja, wir sitzen drauf.“ Franz Fürst zeigte auf ein Loch in der Wiese, an dessen Rand eine starke Schnur zu sehen war. Er zog daran und hatte bald darauf eine halbgeleerte Weinflasche ans Licht gehievt. „Dieses Dunstloch erspart mir den Weg in den Keller. Auf Ihr Wohl, Herr Inspektor!“
Franz Fürst trank ohne Hast, mit sichtlichem Genuß. „Ein Veltliner vom Sepp Räuschl. Aus meiner guten Zeit hab ich auch noch ein paar noblere Flaschen im Keller. Aber die passen nicht mehr zu mir.“
Polt wußte nicht recht, wie er anfangen sollte. Dann entschloß er sich dazu, die Dinge beim Namen zu nennen. „Schade, daß Sie nicht mehr an der Schule sind.“
„Ja, schade.“ Franz Fürst schüttete den Rest Wein im Glas auf die Wiese. „Aber ich war am Ende kein guter Lehrer mehr. Und Kinder brauchen gute Lehrer, ganz gute.“
„Ja, und jetzt?“
„Ich gebe mir derzeit Nachhilfe in Selbsterkenntnis, vor allem, was mein Trinkverhalten betrifft, ich meine, die Sauferei.“
„Sie werden doch nicht aufhören wollen damit?“
„Nur das nicht! Ganz im Gegenteil, ich arbeite hart an einer Steigerung. Gar nicht so sehr, was die Menge angeht. Da bin ich ziemlich an der Grenze. Es geht um etwas anderes. Aber wie erklär ich das einem braven Gendarmen. Na, vielleicht so. Nehmen wir einmal in aller Unschuld etwas Kreatürliches: Essen, zum Beispiel. Ein recht banaler Lustgewinn, ganz gleich ob er derb, genießerisch oder gekünstelt daherkommt. Am Ende bist du satt und faul und langsam im Kopf. Später aber kommt so dann eine kleine, unbeschwerte, magische Zeit. Da bist du weder satt noch hungrig, und der Kopf ist frei für geniale Spinnereien. Daß dieser Triumph des Stoffwechsels letztlich im Klo endet, macht nichts. Erzieht zur Bescheidenheit.“
Polt nickte. „Ich gebe mir Mühe, Ihnen zu folgen.“ „Sehr gut, setzen. Die Sache mit dem Saufen ist da schon komplizierter. Obwohl das mit dem schöpferischen Zustand danach recht ähnlich aussieht, nur viel intensiver. So lange sich Rausch und Ernüchterung die Schwebe halten, bist du mehr, als du bist. Aber im Himmel ist man näher an der Hölle als irgendwo sonst. Es fängt damit an, daß du dich mit einem Todfeind einläßt.“ Franz Fürst stand auf und machte eine theatralische Geste. „Die Zeit, in der ich auf Hermann Hesse hereingefallen bin, ist lange vorbei. Aber einen Text mag ich noch immer:
So ist der Wein. Doch es ist mit ihm, wie mit allen köstlichen Gaben und Künsten. Er will geliebt, gesucht, verstanden und mit Mühen gewonnen sein. Das können nicht viele, und er bringt Tausende um Tausende um. Er macht sie alt, er tötet sie oder löscht die Flamme des Geistes in ihnen aus. Seine Lieblinge aber lädt er zu Festen ein und baut ihnen Regenbogenbrücken zu seligen Inseln. Er legt, wenn sie müde sind, Kissen unter ihr Haupt und umfaßt sie, wenn sie der Traurigkeit zur Beute fallen, mit leiser und gütiger Umarmung wie ein Freund und wie eine tröstende Mutter. Er verwandelt die Wirrnis des Lebens in große Mythen und spielt auf mächtiger Harfe das Lied der Schöpfung.
Ist natürlich trotzdem Kitsch, das alles, aber schön. Ein geschickter Mensch, der Hesse, wie er mit Wortwahl und Sprachfarben spielt. Dabei geht es um etwas ganz Banales. Nehmen wir zum Beispiel das Glücksspiel. Die meisten zahlen drauf, ein paar wenige werden reich. Aber im Mittelpunkt steht immer die Spielleidenschaft, die Sucht.“
„Ihr Wortgedächtnis möchte ich haben, Herr Fürst.“
„Von wegen. Das meiste ist längst weggesoffen. Nur ein paar Lieblingstexte kann ich noch aufsagen, immer wieder, wie eine Gebetsmühle. Ziemlich langweilig für meine Freunde.“
Polt riß ein paar Grashalme aus. „So richtig habe ich nicht begriffen, worauf Sie hinauswollen. Aber mir kommt es so vor, als ob Sie sich da ein paar schöne Ausreden für das Saufen zurechtphilosophieren.“
„Durchaus denkbar. Wär ein schönes Streitgespräch wert, eine Nacht lang oder so.“
„Nein danke. Zu anstrengend für mich.“
„Es käme dann womöglich auch noch zu Dienstverfehlungen! Ist es Ihnen übrigens schon aufgefallen, Herr Gendarm, daß die meisten Menschen sich nur bemühen, nichts falsch zu machen, statt einfach das Richtige zu tun?“
„Und Sie tun einfach das Richtige, Herr Fürst?“
„Nein. Ganz bestimmt nicht. Ich richte mich mit heiterer Miene zugrunde. Verdammt rücksichtslos gegenüber allen, die noch immer zu mir halten. Aber es ist eben Herbst für mich, mitten im Sommer.“
„Selbstmitleid?“
Klingt so, trifft aber nicht zu. Eher ein letzter Rest von Vernunft. Hat Sie übrigens die Karin Walter geschickt, für ein Gespräch von Mann zu Mann?“
„Ja.“
„Liebe, liebe Karin.“
„Ja.“ Polt dachte nach. „Könnte vielleicht eine neue Aufgabe etwas für Sie ändern, Herr Fürst? Im Weinbaumuseum fehlt zum Beispiel jemand, der sich um alles kümmert.“
„Und der nach einer Woche die Eintrittsgelder versäuft.“
„Sind Sie verliebt in Ihr Unglück, oder was?“
„Natürlich. Gendarmen haben immer recht.“
„Blödsinn. Aber wenn Sie mich schon an meinen Beruf erinnern: Nachts hat sich ja in den letzten Tagen einiges getan in Burgheim. Wissen Sie davon?“
„Vielleicht war ich dabei, irgendwie?“
„Aber! Da wüßt ich gerne mehr darüber!“
„Sie werden nichts erfahren. Und wenn Sie mir jetzt mit Ihrer amtlichen Autorität kommen: Wovor sollte ich noch Angst haben?“
„Was sagen Sie zu der Bitte, mir zu helfen?“
„Nichts. Weil es keine Hilfe wäre, wenn ich rede.“
„Auch gut.“ Polt stand auf. „Schade um die Zeit.“
„Ja. Schade.“ Franz Fürst hatte sich abgewandt und schaute zu Boden. „Und sagen Sie der Karin, daß sie wiederkommen soll. Bitte.“
„Damit Sie ihr was vorspielen können?“
„Ihr und mir. Das hilft ein wenig.“
Immer der Nase nach
Ein Gespräch über Küche und Keller des Weinviertels
In Himmel, Polt und Hölle löst Simon Polt gewissermaßen einen kulinarischen Kriminalfall. Die kulinarischen Genüsse, mit denen er dabei in Berührung kommt, sind vielfältig – von den Leberkäsesemmeln von Harald Mank bis zu den Gourmetmenüs der Pfarrersköchin. Irgendwo dazwischen liegt die typische Weinviertler Küche – worin besteht sie?
Das Weinviertel war immer Grenzland, von Unruhen und gewaltsamer Änderung bedroht. Armut und Abhängigkeit vom Grundherren, später von den Großgrundbesitzern, bestimmten den Alltag: denkbar schlechte Voraussetzungen für das Entstehen regionaler Identität. Als der „Naz“ – eine von Joseph Misson geschaffene Literaturgestalt – seinem Vater eröffnet, daß er aus dem Weinviertel weggehen will, erhält er die resignierende Antwort: „dahoam, woaßt as eh, schaut nix aussa“. Und wenn seine Mutter was „Guits“, etwas Gutes also, auf den Tisch stellt, bedeutet das heiße Milch und geschmalzene Erdäpfel.
Eine bedeutende Weinviertler Küche hat sich nie entwickelt, und die wenigen überlieferten typischen Rezepte versprechen zwar einen vollen Magen, aber keine kulinarischen Höhenflüge. Eingebrannte Fisolen, gewürzt mit Salz und Knoblauch, kamen – seltsamerweise in Begleitung von Buchteln – häufig auf den Tisch, gerösteter Sterz aus Grieß oder Roggenmehl, mit Schmalz und Milch vermengt, und natürlich auch einfache Gerichte aus Erdäpfeln, nachdem der „Erdäpfelpfarrer Jungblut“ den Weinviertlern im 18. Jahrhundert die nahrhaften Knollen nähergebracht hatte. An Festtagen gab’s natürlich auch fetten Braten, gekochtes Bauchfleisch und Geselchtes (Rauchfleisch) zu Ostern.
Heute punktet die Weinviertler Küche mit der unverfälschten Qualität der Lebensmittel, der Erdäpfel, Zwiebeln und Kürbisse, des Getreides. Und natürlich spielt auch der Wein eine Rolle. Ein typisches Weinviertler Menü fällt (traditionell) also mehr als deftig aus: Erdäpfelsuppe, Schweinsbraten mit Erdäpfelknödeln und Sauerkraut, dazu Erdäpfelsalat, endlich – angesichts der vielen Nußbäume im Land – Nußkrapferl und ein Stamperl Nußschnaps zur Verdauung.
Wird im Weinviertel eigentlich auch mit Wein oder mit Weintrauben gekocht, oder ist der Wein nur zum Trinken da?
Mir fällt zu diesem Thema nur ein ziemlich furchterregendes Gericht ein: In einem stark gewürzten Weinbad dümpelt eine Art Gugelhupf, entsprechend vollgesogen. Das Gericht kommt auch in Polterabend vor. Neuerdings nehmen natürlich ambitionierte Köche Wein und Trauben ins Repertoire. Tradition hat das allerdings eher nicht.
Das Weinviertel ist ein Grenzland, auch wenn die Grenzen heutzutage fast verschwunden sind. Wirkt sich die Nähe zu Tschechien auch kulinarisch aus?
Ganz bestimmt gab es vor dem Ende der Monarchie beträchtliche Wechselwirkungen, wie ja auch familiäre Bande zum Alltag gehörten. Damit ist es vorbei. Das Grenzland Weinviertel ist in einem Europa neuer Prägung eher darum bemüht, kleinräumige Identitäten und Eigenheiten zu unterstreichen – auch kulinarisch.
Simon Polt mag es eher bodenständig, beim Essen wie beim Trinken. Kennen Sie eigentlich sein Lieblingsgericht?
Polts kulinarische Welt ist zweigeteilt. Wenn er für sich kocht, wirft er – nicht ohne Kreativität – in die Pfanne, was eben da ist. Dank seiner zahlreichen Freundinnen herrscht ja nie Mangel an guten Sachen. Was Grete Hahn kocht, schmeckt ihm, weil sie so gut kochen kann, was seine Karin kocht, schmeckt ihm, weil er sie liebt.
Geht er ins Wirtshaus, vertraut er den Empfehlungen der Wirtsleute oder dem Duft, der ihm beim Besuch in der Küche besonders verlockend in die Nase steigt. Er liebt den unkomplizierten, aber intensiven Genuß, die harmonische, aber kraftvolle Vermengung der Aromen, wie sie langsam, langsam in einem gemauerten Ofen zur Vollendung reifen. Zum Schweinsbraten wird er nie nein sagen, sofern Knoblauch, viel Knoblauch im Spiel ist, aber eine kunstvoll und bedachtsam gebratene Ente kann ihn durchaus mit kulinarischer Glückseligkeit erfüllen.
Und wie hält es der Autor selbst?
Ich halte es wie Polt: immer der Nase nach, auf vertrautem Fuße mit dem Küchenpersonal, verführerischen Vorschlägen zugänglich, Vertrautes schätzend und neugierig auf verblüffende Erfahrungen. Meine liebsten kulinarischen Erinnerungen der letzten Monate: Ein Beuschl beim Karlwirt in Alberndorf, ein Lammbraten beim Bsteh in Wulzeshofen, ein geschmortes Schulterscherzl beim Weiler in Laa an der Thaya und eine Entensuppe bei Manfred Buchinger in Riedenthal.
In den Küchen der Pfarrhäuser wird häufig besonders gut gekocht, nicht nur in jener von Amalie. Hatten Sie selbst auch schon einmal das Vergnügen, die Kochkunst einer Pfarrersköchin zu genießen?
Pfarrersköchin war’s keine, aber eine Herrschaftsköchin, und da ist ja nicht so viel Unterschied. Es geschah in einem jener eher schlichten Schlösser im Weinviertel, die immer noch von den angestammten Familien bewohnt werden. Ich bin in den Genuß eines Gastmahls gekommen, hatte mit deutlichem Behagen eine klare Wildsuppe mit feinen Gemüsestreifen und zarter Fleischeinlage probiert, als die Köchin mit mürrischer Würde an mich herantrat und mit beiläufiger Sorgfalt einen sauren Hasen nebst diversen Beilagen auf meinem Teller plazierte. Ich saß an der Mitte eines langen, schmalen Tisches, an der linken Schmalseite die Gräfin, an der rechten deren Ehegemahl. Ich griff mit wohlgeübter Eleganz zu Messer und Gabel, tat einen Schnitt – und ein Stück Hase sprang vom Teller, rutschte über die glatte Holzfläche des Tisches und kam vor dem Herrn Baron zu liegen. „Danke“, sagte dieser, „danke, ich hab schon!“
Essen und Trinken kann vieles sein: simple Bedürfnisbefriedigung und exzessiver Rausch, feine Hochkultur oder bodenständiges Vergnügen. Haben all diese Formen des kulinarischen Genusses für Sie ihre Berechtigung?
Ja freilich, wenn es sich ereignet und nicht inszeniert wird. Die Welt jener, die irgendwelchen kochenden (oder schreibenden) Animateuren gläubig lechzend folgen, gleichviel, ob sie abgehobene Geschmacks-Akrobatik oder schlichtes Schlemmen predigen, in allerfeinste Nuancen differenziertes Genießen oder rauschhafte Lust, diese Welt ist mir erfreulich fremd. Einmal habe ich meinen edlen Weinkellernachbarn (Gott hab ihn selig) beim Verzehr eines überaus reifen Quargels ertappt und wenig später waren wir ein Herz und ein Gestank. Ein andermal habe ich unter meinem Nußbaum sitzend ein paar Erdäpfeln aus dem Tontopf und einer Bratwurst vom Holzkohlengrill etwa 36 Hauben verliehen, und dann wiederum bin ich den teuflischen Verführungskünsten eines wahrlich meisterlichen Kochs erlegen, habe mich immer wieder aufs Neue verwirren, entführen und verblüffen lassen, bis ich beim besten Willen nicht mehr konnte. Aber das Beste kam noch.
Der Feinschmecker Heinz Hafner wirkt in den Preßhäusern des Wiesbachtals wie ein Fremdkörper. Mittlerweile haben sich die Zeiten jedoch geändert, auch die Gourmets haben die Weinkeller und die Restaurants des Weinviertels für sich entdeckt. Tut diese Entwicklung dem Weinviertel und seiner Küchenkultur gut?
Es gibt inzwischen ein paar recht abgehobene Restaurants (auch als schicke Wirtshäuser getarnt), die meinen, die reine Lehre der höheren Kochkultur erhobenen Kochlöffels unters einfache Volk bringen zu müssen – genau wie jene Mode-Winzer, die in ihren Verkostungs-Laboratorien aus Stahlbeton und Glas ihr brillant betäubendes Weinwissen in das entsprechende Vokabular gießen. Aber solche Erscheinungen sind Ausnahmen. Seit mit der offenen Grenze zu Tschechien frischer Wind durchs Land weht und sich im Weinviertel langsam, doch stetig immer mehr Gäste wohlfühlen, haben die einfachen Wirtshäuser Freude daran, besser zu werden. Dort nehmen anspruchsvolle Köchinnen und Köche, was sie in der Region Gutes vorfinden, und machen mit vermehrter Meisterschaft das Beste daraus.
Die Weine, die in den Kellergassen des Wiesbachtals getrunken werden, sind bodenständige Sorten: Veltliner, Blauer Portugieser, Blauburger. Macht diese ehrliche, bodenständige Herangehensweise an den Weinbau die Besonderheit des Weinviertels aus?
Über viele Jahre hinweg hatte das Weinviertel den Ruf, verläßlich große Mengen mittlerer Qualität zu liefern, und noch heute kommt ein großer Teil der Sekt-Grundweine von dort. Viel später als anderswo wurde dann der Schritt zum Qualitätsweinbau getan. Heute ist die Verbindung von sehr guter Qualität und gelebter Tradition eine überaus erfreuliche – und das zu moderaten Preisen. Natürlich kommen auch neue Rebsorten hinzu, wird ein wenig experimentiert, und insgesamt steigt der Anteil an Rotweinen. Aber alles in allem ist das Weinviertel noch immer eine Gegend, in der Veränderungen zwar dazugehören, Revolutionen aber eher als Kraftvergeudung gesehen werden.
In den vergangenen Jahren hat im Weinbau immer mehr die Wissenschaft Einzug gehalten und der von Generation zu Generation überlieferten Tradition den Rang abgelaufen. Beobachten Sie diese Entwicklung auch im Weinviertel?
Natürlich lernen junge Weinbauern nicht nur von ihren Vätern (und Müttern), sondern vor allem in den Weinbauschulen. Mit profundem Wissen ausgestattet, nehmen sie das Werden des Weines nicht mehr als mehr oder weniger schicksalhaft hin, sondern gestalten es nach den neuesten Erkenntnissen. Andererseits gibt es auch biologisch orientierte Weingüter, die der Natur ihr Recht lassen, und es gibt – mit Seitenblick auf so manches prominente Vorbild – durchaus auch die Rückbesinnung auf Althergebrachtes. Wenn es gelingt, hier das Beste aus allen Bereichen sinnvoll zu verbinden, kann das ein sehr guter Weg sein.
Simon Polt sitzt oft mit den Weinbauern des Wiesbachtals im Keller beisammen. Was kann man an solchen Abenden oder Nachmittagen in den Kellergassen über den Wein und seinen Genuß lernen?
Früher waren – unter Leuten, denen man nichts vormachen muß und auch nicht kann – vor allem ein gnadenlos aufrichtiges Urteil und ein bodenständiges Weinvokabular erfahrenswert. Heute hat eine Kellerrunde zuweilen durchaus auch den Rang eines in vielfacher Hinsicht tiefgründigen Weinphilosophikums.
Daß Simon Polt neben einem frischen Bier auch einen spritzigen jungen Veltliner sehr schätzt, das wissen die Leser Ihrer Bücher – womit kann man den Autor Alfred Komarek am leichtesten zu einem Glas verführen?
Als störrisch selbstbestimmter Mensch lasse ich mich allenfalls von mir selbst verführen. Wenn aber im Weinkeller (einem der wenigen, in denen noch Leben ist), in einer Runde, die ich mag und die mich mag, sanfte Zügellosigkeit ausbricht, kann und will ich nicht widerstehen. Auch ein Abend unter dem Nußbaum vor seinem Preßhaus im Weinviertel ist ohne ein gefülltes Glas – um mit Loriot zu sprechen – möglich, aber sinnlos.
Das Gespräch führte Georg Hasibeder.
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Autoren-Porträt von Alfred Komarek
Alfred Komarek, geboren 1945 in Bad Aussee, lebt in Wien. Zahlreiche Bücher, darunter fünf Kriminalromane um Inspektor Simon Polt (alle verfilmt). Vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Ehrenpreis des österreichischen Buchhandels (2011). Bei Haymon zuletzt: Wachau in seiner Reihe Österreich von innen (2013) und Blumen für Polt. Kriminalroman (HAYMONtb, 2013). www.alfred-komarek.at
Bibliographische Angaben
- Autor: Alfred Komarek
- 2013, 2. Aufl., 200 Seiten, Maße: 11,4 x 18,9 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: Haymon Verlag
- ISBN-10: 3852189446
- ISBN-13: 9783852189444
- Erscheinungsdatum: 15.11.2013
Rezension zu „Himmel, Polt und Hölle “
"Komareks Stimmungsbilder bezaubern auf jeden Fall: die Stille der glutheißen Sommernachmittage, die erdige Kühle der verstaubten Weinkeller, der kleine geschlossene, überschaubare Kosmos des Dorfes, das alles verbreitet eine wunderbar malerische Melancholie." Ingeborg Sperl, Der Standard "Eine literarische Beschreibung des Strukturkonservativismus unter dem Motto 'Nur net hudeln!'" Die Presse Wie immer ein gelungener Polt. Die Stimmung der Weindörfer kann man sich genau vorstellen, die Figuren mit wenigen Worten scharf und liebevoll gezeichnet. Eine Leserin, Amazon "Unspektakulär, mit viel Einfühlungsvermögen und Fingenspitzengefühl klärt Polt den Fall auf." Peter Vodosek, ekz-Informationsdienst "Die bestechende Mischung aus Lokalkolorit und psychologischem Feingefühl trägt wesentlich zum Erfolg dieser Krimiserie bei." Gretl Köfler, Tiroler Tageszeitung "Genialischer Kellergassl-Krimi" Tiroler Krone "Unkonventionell ist die Ermittlungsmethode des Simon Polt allemal: Auf seinem Steyr-Waffenrad gondelt er durchs Dorf, kehrt da und dort ein, um sich in erster Linie aufs Zuhören und Zutrinken zu beschränken; was seinen Wiener Vorgesetzten weniger gefällt. Polt lässt sich nicht beirren und schließlich gibt ihm der Erfolg Recht." Reinhard Ebner, Wiener Zeitung "Ein kurzweiliges Lesevergnügen" Neues Volksblatt "Wer schon einmal einen Polt-Fall mit Genuss gelesen hat, wird auch hier wieder seine Freude haben, die bekannten und liebgewonnenen Typen in den Kellergasse wiederzutreffen." Oberösterreichische Nachrichten "So löst sich dieser Fall in sich selber auf, während der Leser in einem Stück Lebensweisheit aufgeht." Helmuth Schönauer
Pressezitat
"Komareks Stimmungsbilder bezaubern auf jeden Fall: die Stille der glutheißen Sommernachmittage, die erdige Kühle der verstaubten Weinkeller, der kleine geschlossene, überschaubare Kosmos des Dorfes, das alles verbreitet eine wunderbar malerische Melancholie." Ingeborg Sperl, Der Standard "Eine literarische Beschreibung des Strukturkonservativismus unter dem Motto 'Nur net hudeln!'" Die Presse Wie immer ein gelungener Polt. Die Stimmung der Weindörfer kann man sich genau vorstellen, die Figuren mit wenigen Worten scharf und liebevoll gezeichnet. Eine Leserin, Amazon "Unspektakulär, mit viel Einfühlungsvermögen und Fingenspitzengefühl klärt Polt den Fall auf." Peter Vodosek, ekz-Informationsdienst "Die bestechende Mischung aus Lokalkolorit und psychologischem Feingefühl trägt wesentlich zum Erfolg dieser Krimiserie bei." Gretl Köfler, Tiroler Tageszeitung "Genialischer Kellergassl-Krimi" Tiroler Krone "Unkonventionell ist die Ermittlungsmethode des Simon Polt allemal: Auf seinem Steyr-Waffenrad gondelt er durchs Dorf, kehrt da und dort ein, um sich in erster Linie aufs Zuhören und Zutrinken zu beschränken; was seinen Wiener Vorgesetzten weniger gefällt. Polt lässt sich nicht beirren und schließlich gibt ihm der Erfolg Recht." Reinhard Ebner, Wiener Zeitung "Ein kurzweiliges Lesevergnügen" Neues Volksblatt "Wer schon einmal einen Polt-Fall mit Genuss gelesen hat, wird auch hier wieder seine Freude haben, die bekannten und liebgewonnenen Typen in den Kellergasse wiederzutreffen." Oberösterreichische Nachrichten "So löst sich dieser Fall in sich selber auf, während der Leser in einem Stück Lebensweisheit aufgeht." Helmuth Schönauer
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