Etablierte und Außenseiter zugleich
Selbst- und Fremdbilder in den palästinensischen Communities im Westjordanland und in Israel
(Sprache: Englisch, Deutsch)
Die palästinensische Bevölkerung vertritt nach außen hin häufig ein homogenes Bild der eigenen nationalen Identität. Bei näherem Hinsehen erweist sich dieses Bild jedoch als trügerisch und in sich brüchig. Dieser Band nutzt Methoden und Konzepte der...
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Produktinformationen zu „Etablierte und Außenseiter zugleich “
Die palästinensische Bevölkerung vertritt nach außen hin häufig ein homogenes Bild der eigenen nationalen Identität. Bei näherem Hinsehen erweist sich dieses Bild jedoch als trügerisch und in sich brüchig. Dieser Band nutzt Methoden und Konzepte der soziologischen Biografieforschung und der Figurationssoziologie, um den Nahostkonflikt jenseits der Polarität zwischen "Israelis" und "Palästinensern" zu analysieren. In einem Vergleich von fünf städtischen Regionen wird die Bedeutung von Zugehörigkeit, kollektiven Selbstbildern und unterschiedlicher Formen sozialer Differenzierung ergründet.
Klappentext zu „Etablierte und Außenseiter zugleich “
Die palästinensische Bevölkerung vertritt nach außen hin häufig ein homogenes Bild der eigenen nationalen Identität. Bei näherem Hinsehen erweist sich dieses Bild jedoch als trügerisch und in sich brüchig. Dieser Band nutzt Methoden und Konzepte der soziologischen Biografieforschung und der Figurationssoziologie, um den Nahostkonflikt jenseits der Polarität zwischen "Israelis" und "Palästinensern" zu analysieren. In einem Vergleich von fünf städtischen Regionen wird die Bedeutung von Zugehörigkeit, kollektiven Selbstbildern und unterschiedlicher Formen sozialer Differenzierung ergründet.
Lese-Probe zu „Etablierte und Außenseiter zugleich “
VorbemerkungDer vorliegende Band beruht auf einer von deutschen, palästinensischen und jüdisch-israelischen SozialwissenschaftlerInnen zwischen 2010 und 2015 durchgeführten Forschung zu Palästinensern und Israelis in unterschiedlichen Figurationen von Etablierten und Außenseitern sowohl im Westjordanland als auch in Israel.
Wir möchten uns bei den vielen Menschen in Israel und Palästina bedanken, die zu einem Gespräch mit uns bereit waren und uns Einblicke in ihr Leben und in ihre je persönliche Geschichte gewährten. Ohne ihre Unterstützung wären unsere Forschung und dieses Buch nicht möglich gewesen. Aus Gründen des Datenschutzes können wir ihre Namen leider nicht nennen. Da eine Identifizierung der Personen vermieden werden soll, sind alle Namen der von uns interviewten Menschen, ebenso von deren Angehörigen und Freunden maskiert wie auch andere persönliche Daten stark verändert.
Ebenso möchten wir uns bei allen MitarbeiterInnen bedanken, die neben den AutorInnen dieses Bandes in unserem Projekt zeitweise mitarbeiteten, Interviews und erste Analysen durchführten. Dazu gehörten: Mariam Abdul Dayem (Tel Aviv), Eva Bahl (Göttingen), Amany Bawardy (Nazareth), Michal Beckenstein (Tel Aviv), Khansaa Diab (Jerusalem), Isabella Enzler (Göttingen), Filip Habib (Berlin), Yahya Hijazi (Jerusalem), Tal Litvak-Hirsch (Beer Sheva), Majd Qumsieh (Bethlehem), Amina Rayan (Berlin), Sveta Roberman (Jerusalem), Katharina Teutenberg (Göttingen) und Aida Saifi (Jerusalem).
Ganz ausdrücklich sei an dieser Stelle auch jenen palästinensischen MitarbeiterInnen aus dem Westjordanland für ihre Hilfeleistung und Mitarbeit gedankt, die aufgrund des Boykotts der Kooperation mit israelischen Universitäten, dem sich mittlerweile alle universitären Einrichtungen des Westjordanlands angeschlossen haben, und der während unseres Projekts zunehmenden Zurückweisung jeglicher Zusammenarbeit mit jüdisch-israelischen WissenschaftlerInnen und Institutionen hier nicht namentlich genannt werden
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möchten. Nach den Richtlinien zum Boykottaufruf werden Kooperationen mit israelischen Forschungseinrichtungen - jedoch nicht automatisch mit deren Mitgliedern als individuelle WissenschaftlerInnen oder Personen - mit der Begründung zurückgewiesen, dass akademische bi- und multilaterale Projekte auf einer falschen Symmetrieannahme "zwischen Unterdrückern und Unterdrückten", "Kolonisatoren und Kolonisierten" beruhen würden, daher "intellektuell unredlich und moralisch verwerflich" seien und zur "Normalisierung" beitrügen.
Auch wenn die einzelnen Kapitel dieses Bandes jeweils unter den Namen der hauptverantwortlichen Verfasserinnen und Verfasser erscheinen, möchte ich dennoch darauf hinweisen, dass die in den Kapiteln 1 bis 11 präsentierten empirischen wie theoretischen Erkenntnisse, die in dem qualitativ arbeitenden und von der Herausgeberin geleiteten Team erarbeitet wurden, sowohl bei der Analyse und Deutung von empirischen Befunden als auch bei der Formulierung 'theoretischer' Synthesen auf Diskussionen im gesamten Team beruhen.
1. Einleitung?
Gabriele Rosenthal
Immer wieder erlebe ich in Israel, dass meinen MitarbeiterInnen und mir jemand - wie zum Beispiel ein jüdischer Taxifahrer, den man in Westjerusalem um eine Fahrt nach Ostjerusalem bittet - unaufgefordert seine Meinung über 'die Araber' im Lande kundtut. Diese Äußerungen sind nicht selten äußerst unfreundlich, vorurteilsbeladen und wenig differenzierend. Manchmal erfolgt jedoch die ergänzende Bemerkung: "Die Christen sind ja etwas anders."
Die Unterscheidung der Palästinenser in 'Araber' und 'Christen' verweist auf zwei sehr wesentliche Merkmale der in Israel nicht selten sowohl im Alltag als auch in den Medien oder in politischen und wissenschaftlichen Kontexten zu erlebenden Diskurse über 'die Palästinenser'. Zum einen wird mit dem Verweis auf 'die Araber' eine sehr weitumfassende Generalisierung und auch Homogenisierung des Bildes über sie - wir sprechen in A
Auch wenn die einzelnen Kapitel dieses Bandes jeweils unter den Namen der hauptverantwortlichen Verfasserinnen und Verfasser erscheinen, möchte ich dennoch darauf hinweisen, dass die in den Kapiteln 1 bis 11 präsentierten empirischen wie theoretischen Erkenntnisse, die in dem qualitativ arbeitenden und von der Herausgeberin geleiteten Team erarbeitet wurden, sowohl bei der Analyse und Deutung von empirischen Befunden als auch bei der Formulierung 'theoretischer' Synthesen auf Diskussionen im gesamten Team beruhen.
1. Einleitung?
Gabriele Rosenthal
Immer wieder erlebe ich in Israel, dass meinen MitarbeiterInnen und mir jemand - wie zum Beispiel ein jüdischer Taxifahrer, den man in Westjerusalem um eine Fahrt nach Ostjerusalem bittet - unaufgefordert seine Meinung über 'die Araber' im Lande kundtut. Diese Äußerungen sind nicht selten äußerst unfreundlich, vorurteilsbeladen und wenig differenzierend. Manchmal erfolgt jedoch die ergänzende Bemerkung: "Die Christen sind ja etwas anders."
Die Unterscheidung der Palästinenser in 'Araber' und 'Christen' verweist auf zwei sehr wesentliche Merkmale der in Israel nicht selten sowohl im Alltag als auch in den Medien oder in politischen und wissenschaftlichen Kontexten zu erlebenden Diskurse über 'die Palästinenser'. Zum einen wird mit dem Verweis auf 'die Araber' eine sehr weitumfassende Generalisierung und auch Homogenisierung des Bildes über sie - wir sprechen in A
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Inhaltsverzeichnis zu „Etablierte und Außenseiter zugleich “
InhaltVorbemerkung 9
1. Einleitung? (Gabriele Rosenthal) 11
Stimmen aus dem Westjordanland
2. Wir-Bilder und kollektive Gedächtnisse im Westjordanland (Gabriele Rosenthal) 23
3. Zum Brüchig-Werden des homogenisierenden Wir-Diskurses: Christen in Bethlehem und Ramallah (Hendrik Hinrichsen, Johannes Becker, Gabriele Rosenthal) 43
4. Der homogenisierende Wir-Diskurs und die gesellschaftliche Positionierung der Flüchtlingslager (Arne Worm, Hendrik Hinrichsen, Ahmed Albaba) 63
5. Das Sprechen von Außenseitern: Gegendiskurse, Selbst- und Wir-Bilder stigmatisierter schwuler Männer im Westjordanland (Arne Worm, Hendrik Hinrichsen) 91
6. Stimmen von ehemaligen politischen Häftlingen und von ihren Familien im Westjordanland (Gabriele Rosenthal, Ahmed Albaba) 117
Stimmen aus Ostjerusalem
7. PalästinenserInnen in Ostjerusalem (Johannes Becker, Arne Worm) 149
8. Bekenntnisse zur Altstadt und widerstrebendes Erleben (Johannes Becker) 167
Stimmen aus Israel
9. PalästinenserInnen in Israel (Nicole Witte) 197
10. Palästinensische Stimmen aus Haifa (Nicole Witte) 211
11. Palästinensisch-Sein in Jaffa: Wir-Bilder und Zugehörigkeiten einer drusischen und einer beduinischen Israelin (Rixta Wundrak) 243
Collective Narratives
12. Encounters between Past and Present: Collective Narratives and Identity Strategies of Muslim and Christian Palestinians in Israel (Adi Mana, Shifra Sagy, Anan Srour, Serene Mjally-Knani) 273
13. Israeli and Palestinian Narratives: Challenges and Opportunities (Mohammed S. Dajani Daoudi, Zeina M. Barakat) 295
Glossar 313
Transkriptionszeichen 324
Literatur 325
Autorinnen und Autoren 341
Autoren-Porträt
Gabriele Rosenthal ist Professorin für Qualitative Methoden an der Universität Göttingen.
Bibliographische Angaben
- 2015, 344 Seiten, Maße: 14,4 x 21,2 cm, Kartoniert (TB), Englisch/Deutsch
- Herausgegeben: Gabriele Rosenthal
- Verlag: CAMPUS VERLAG
- ISBN-10: 3593504839
- ISBN-13: 9783593504834
- Erscheinungsdatum: 01.10.2015
Sprache:
Englisch, Deutsch
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