Ernst Jünger
Leben und Werk in Bildern und Texten
Vollständig überarbeitete Neuausgabe, die um die letzten zehn Lebensjahre ergänzt ist. Mit bisher unveröffentlichten Dokumenten und Fotos.
lieferbar
versandkostenfrei
Buch (Gebunden)
61.70 €
- Lastschrift, Kreditkarte, Paypal, Rechnung
- Kostenlose Rücksendung
- Ratenzahlung möglich
Produktdetails
Produktinformationen zu „Ernst Jünger “
Vollständig überarbeitete Neuausgabe, die um die letzten zehn Lebensjahre ergänzt ist. Mit bisher unveröffentlichten Dokumenten und Fotos.
Klappentext zu „Ernst Jünger “
Ernst Jüngers Leben kann als Seismogramm eines ganzen Jahr hunderts angesehen werden. Als der 23-jährige aus dem Ersten Weltkrieg ins bürgerliche Leben zurückkehrte, glaubte er, dass sein Überleben nicht zufällig und die Opfer nicht sinnlos gewesen waren. Er hatte die Geburt eines neuen Zeitalters erlebt. Von Stunde an wurde Jünger zum Chronisten seiner Epoche. Diese vielseitige Bildbiographie zeichnet die abenteuerliche Topographie seiner einzigartigen Vita nach.
Ernst Jüngers Leben kann als Seismogramm eines ganzen Jahr hunderts angesehen werden. Als der 23-jährige aus dem Ersten Weltkrieg ins bürgerliche Leben zurückkehrte, glaubte er, dass sein Überleben nicht zufällig und die Opfer nicht sinnlos gewesen waren. Er hatte die Geburt eines neuen Zeitalters erlebt. Von Stunde an wurde Jünger zum Chronisten seiner Epoche. Diese vielseitige Bildbiographie zeichnet die abenteuerliche Topographie seiner einzigartigen Vita nach.
Lese-Probe zu „Ernst Jünger “
DIE TOTEN KOMMEN NÄHER Daß er das Gefühl des Alterns nicht aufb ringen könne, wie Jünger einmal formulierte, beweist der Dreiundneunzigjährige durch zwei Überseereisen, die ihn 1988 zu den Seychellen und ein Jahr später nach Mauritius bringen. Dazwischen schieben sich Aufenthalte an vertrauten Orten wie Paris, München, Magadino und Überlingen am nahen Bodensee, wo Liselotte Jünger ein Haus besitzt. Den Fall der Mauer am 9. November 1989 erlebt Jünger am häuslichen Fernsehgerät ; die Enkel Irina und Martin rufen aus Berlin an und berichten, dass sie auf der Mauer tanzten - eine Nachricht, die Jünger mit Glück erfüllt. Er habe, schreibt er im Tagebuch, immer an die Wiedervereinigung geglaubt. Und mahnt in Anspielung auf Kritiker der Einheit wie Oskar Lafontaine oder Günter Grass, man dürfe, wenn ein Bruder an die Tür klopft, nicht nach den Kosten fragen.
Während sich mit der Auflösung der Sowjetunion die politische Landkarte Europas neu ordnet, schreibt Jünger an einer philosophischen Schrift mit dem Titel »Die Schere«, die 1990 bei Klett-Cotta herauskommt. Die »Schere« ist ein aphoristisch verdichteter Text zu den Themen Zeit, Traum und Tod und ein eindrucksvolles Beispiel für den Weg, den Jünger von der dionysischen Bejahung des Schmerzes in seinem Frühwerk über den heroischen Versuch der Leidensakzeptanz im »Arbeiter« bis hin zu seiner platonischen Aufhebung im Alterswerk zurückgelegt hat.
Wenige Tage vor Jüngers 95. Geburtstag, am 21. März 1990, überrascht Bundeskanzler Kohl den Jubilar mit einem zweiten Besuch, zu dem er den spanischen Ministerpräsidenten Felipe Gonzáles mitbringt ; der Sozialdemokrat Gonzáles ist Jünger-Leser mit botanischen Neigungen. Von der Begegnung ist er so beeindruckt, daß er Jünger spontan zu einem Gegenbesuch nach Spanien einlädt. Seinen Geburtstag feiert Jünger auf Einladung der baden-württembergischen Regierung im Neuen Schloß und reist Anfang April mit Liselotte noch nach Bern, wo der deutsche Botschafter Wolfram Dufner eine
... mehr
Nachfeier für Jünger ausrichtet, zu der auch der Schriftsteller Friedrich Dürrenmatt und der Historiker Golo Mann kommen.
Noch einmal lenkt eine Medien-Kontroverse den Blick zurück auf Jüngers politische »Umstrittenheit«. Der Tübinger Rhetorikprofessor Walter Jens legt zu Jahresbeginn 1993 scharfen Protest gegen die Veröffentlichung von Tagebuchaufzeichnungen Jüngers in der Ostberliner Kulturzeitschrift »Sinn und Form« ein. Der Abdruck ist insofern bemerkenswert, als es sich um eine traditionsreiche Institution der untergegangenen DDR handelt. Jens, Präsident der Akdamie der Künste West, sieht in der Publikation das Symptom für einen angeblichen Rechtsruck im wiedervereinten Deutschland. Jünger stehe noch immer in der Tradition eines Antiliberalismus von rechts und sei in der Vergangenheit durch antisemitische Äußerungen aufgefallen. Der Schriftsteller Heiner Müller, Präsident der Akademie der Künste Ost, und eine Reihe weiterer Autoren verteidigen Ernst Jünger. Die Kontroverse spiegelt so auch das grundlegend veränderte Meinungsklima seit 1982, als man Jünger beim Goethepreis-Eklat aus dem linksintellektuellen Milieu heraus fast geschlossen angegriffen hatte.
Solch verspäteten Attacken stehen bedeutende wissenschaftliche Studien gegenüber, die Ernst Jünger in den Kontext der europäischen Moderne rücken, wie Karl Heinz Bohrers »Ästhetik des Schreckens« (1978) oder die monumentale Werkbiographie des Zürcher Journalisten Martin Meyer (1990). Meyer bedient sich bei der Auseinandersetzung mit Jünger der Vorstellung des Philosophen Hans Blumenberg, der konstatiert hatte, in der Moderne verschärfe sich der Gegensatz von »Lebenszeit« und »Weltzeit«. Je rascher das Vertraute vom unaufhaltsamen Wandel verschlungen werde, desto deutlicher zeige sich, daß »Sinn« vom Einzelnen nicht mehr zu Lebzeiten gewonnen werden könne. Er müsse erträumt, dichterisch beschworen und in Utopien vorausgeschaut werden. Jünger wird für Meyer dabe
Noch einmal lenkt eine Medien-Kontroverse den Blick zurück auf Jüngers politische »Umstrittenheit«. Der Tübinger Rhetorikprofessor Walter Jens legt zu Jahresbeginn 1993 scharfen Protest gegen die Veröffentlichung von Tagebuchaufzeichnungen Jüngers in der Ostberliner Kulturzeitschrift »Sinn und Form« ein. Der Abdruck ist insofern bemerkenswert, als es sich um eine traditionsreiche Institution der untergegangenen DDR handelt. Jens, Präsident der Akdamie der Künste West, sieht in der Publikation das Symptom für einen angeblichen Rechtsruck im wiedervereinten Deutschland. Jünger stehe noch immer in der Tradition eines Antiliberalismus von rechts und sei in der Vergangenheit durch antisemitische Äußerungen aufgefallen. Der Schriftsteller Heiner Müller, Präsident der Akademie der Künste Ost, und eine Reihe weiterer Autoren verteidigen Ernst Jünger. Die Kontroverse spiegelt so auch das grundlegend veränderte Meinungsklima seit 1982, als man Jünger beim Goethepreis-Eklat aus dem linksintellektuellen Milieu heraus fast geschlossen angegriffen hatte.
Solch verspäteten Attacken stehen bedeutende wissenschaftliche Studien gegenüber, die Ernst Jünger in den Kontext der europäischen Moderne rücken, wie Karl Heinz Bohrers »Ästhetik des Schreckens« (1978) oder die monumentale Werkbiographie des Zürcher Journalisten Martin Meyer (1990). Meyer bedient sich bei der Auseinandersetzung mit Jünger der Vorstellung des Philosophen Hans Blumenberg, der konstatiert hatte, in der Moderne verschärfe sich der Gegensatz von »Lebenszeit« und »Weltzeit«. Je rascher das Vertraute vom unaufhaltsamen Wandel verschlungen werde, desto deutlicher zeige sich, daß »Sinn« vom Einzelnen nicht mehr zu Lebzeiten gewonnen werden könne. Er müsse erträumt, dichterisch beschworen und in Utopien vorausgeschaut werden. Jünger wird für Meyer dabe
... weniger
Inhaltsverzeichnis zu „Ernst Jünger “
1895 - 1914 WIE KAM ER HIERHER? 7 1914 - 1918 DER KRIEG EINES EINZELNEN 37
1918 - 1933 ARBEITER DER MOBILMACHUNG 73
1933 - 1948 BEOBACHTER DES ABGRUNDS 133
1948 - 1965 ÜBER DIE LINIE 223
1965 - 1988 DIE WELT IST WUNDERBAR IM GANZEN 245
1988 - 1998 DIE TOTEN KOMMEN NÄHER 293
Zeittafel 325
Bildnachweis 334
Editorische Notiz / Zur Neuedition 336
Autoren-Porträt
Dr. Heimo Schwilk, geboren 1952 in Stuttgart, ist einer großen Leserschaft durch seine Publikationen zu Leben und Werk Ernst Jüngers bekannt. Seit 1991 ist er leitender Redakteur der »Welt am Sonntag«.
Bibliographische Angaben
- 2010, 1. Aufl. 2010, 336 Seiten, mit Abbildungen, Maße: 25,8 x 29 cm, Leinen, Deutsch
- Herausgegeben: Heimo Schwilk
- Verlag: Klett-Cotta
- ISBN-10: 3608938427
- ISBN-13: 9783608938425
- Erscheinungsdatum: 13.09.2010
Kommentar zu "Ernst Jünger"
Schreiben Sie einen Kommentar zu "Ernst Jünger".
Kommentar verfassen