Einführung in die frühromantische Ästhetik
Vorlesungen
Das Schöne, heißt es, ist nicht das Wahre, während die Philosophie auf eine Sehnsucht der menschlichen Seele nach unmittelbarer Nähe zur Wahrheit verweist. Diese Situation ändert sich erst mit Kants kritischem Werk: Objektivität von Vorstellungen hat ihr...
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Produktinformationen zu „Einführung in die frühromantische Ästhetik “
Klappentext zu „Einführung in die frühromantische Ästhetik “
Das Schöne, heißt es, ist nicht das Wahre, während die Philosophie auf eine Sehnsucht der menschlichen Seele nach unmittelbarer Nähe zur Wahrheit verweist. Diese Situation ändert sich erst mit Kants kritischem Werk: Objektivität von Vorstellungen hat ihr Kriterium in der Wahrheit von Aussagen über sie; und letztere gründet in Produktionen transzendentaler Subjektivität, die auch als 'poetisches Handeln' verstanden werden dürfen. In der Nachfolge von Kant werden Schiller und Schelling der Ästhetik systemabschließende oder systemkrönende Funktionen zuerkennen, und für die Frühromantiker (Friedrich Schlegel und Novalis, auch Solger) rückt Ästhetik auf in den Rang des höchsten epistemischen Mediums, in dem endliche Subjektivität mit dem Fühlung nimmt, woraus sie sich selbst versteht (»dem Absoluten«). Kunst wird »Darstellung des Undarstellbaren«, der als solche nicht zugänglichen Einheiten unserer theoretischen und praktischen Vermögen.Die Vorlesungen Manfred Franks durchmessen in eingehenden Textanalysen den weiten Weg von Kants »Analytik des Schönen« bis zu den ästhetischen Entwürfen der Jenenser Romantik. Sie setzen den Akzent auf die spezifisch philosophische Leistung der Schlegels, des Novalis und Solgers, die hinter gattungstheoretischen und anwendungsbezogenen Interessen regelmäßig zu kurz kam.
Inhaltsverzeichnis zu „Einführung in die frühromantische Ästhetik “
1. Vorlesung Ausschluß der Ästhetik aus dem wahrhaftsbezogenen Fragen (der »Philosophie«) von der Antike bis ins 18. Jahrhundert. Die Wende bei Kant. Schelling und Heideggers Kunstwerk- Aufsatz. Die Orientierung der Wahrheits-Frage am Aussage- Satz und die Wiedergewinnung des Wahrheitsbezugs der Kunst 7 2. Vorlesung Weitere Zeugnisse für die Wiedergewinnung der ästhetischen Wahrheitsfrage in der Moderne: Adorno. Die frühromantische Vorgeschichte derselben und ihre kantische und vorkantische Basis. >Reflektierende Urteilskraft< 25
3. Vorlesung Kants Auseinandersetzung mit der Leibniz/Wolffschen Schulphilosphie, insbesondere mit der >Ästhetik< Baumgartens 41
4. Vorlesung Beginn der Lektüre der Kritik der Urteilskraft. Die »Analytik des Schönen«. Qualität (Begriffslosigkeit, Interesselosigkeit) und Quantität (Gemeingültigkeit) des Geschmacksurteils 56
5. Vorlesung Weitere Gründe für die intersubjektive Verallgemeinbarkeit des Geschmacksurteils. Das Geschmacksurteil unterm Ge- sichtspunkt der Relation(>Zwecklosigkeit ohne Zweck<) 70
6. Vorlesung Die >Modalität< des Geschmacksurteils. Seine Mittlerschaft zwischen Theorie und Praxis. Das Schöne als Symbol der Freiheit. Die Prinzipien-Anwärterschaft der Ästhetik und die unausschöpfliche Sinnfülle der >ästhetischen Idee< 87
7. Vorlesung Schillers Ästhetik der Liebe und ihr Rückfall in den kanti- schen Dualismus 104
8. Vorlesung Das Schöne als Brückenschlag zwischen den zwei Pfeilern des kantischen Systems. Schillers und Fr. Schlegels scheiternde Versuche, die Objektivität des Schönen darzutun 121
9. Vorlesung Hölderlins und Schellings Überwindung des Kant/Schillerschen Dualismus und die Erhebung der Ästhetik zum >einzigen wahren und ewigen Organon und Document zugleich der Philosophie< 137
10. Vorlesung Das Absolute und die Kunst: die Ästhetik des System[s] des transcendentalen Idealismus.
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Die Kunstanschauung als das Höchste im menschlichen Bewußtsein 155
11. Vorlesung Schellings Einschwenken auf die Linie des >absoluten Idealis- mus> in der identitätsphilosophischen Phase. Die Philosophie der Kunst und die Relativierung des ästhetischen Letztbegründ-ungsanspruchs. Sinn der Identitäts-Formel; ihre Entwicklung aus der Struktur der Aussage. Fortdauernder Wahrheitsanspruch der Kunst 175
12. Vorlesung Aufbau und Durchführung des >allgemeinen Teils< der Philoso-phie der Kunst 191
13. Vorlesung Ein Blick auf den >besonderen Teil< der Philosophie der Kunst. Schellings Philosophie der Musik als Illustration. Modulation und Rhythmus. Naturschönes versus Kunstschönes. Vom Unterschied der idealistischen und der frühromantischen Philosophie und ihres philosophischen Stils 208
14. Vorlesung Die Neubegründung der Ästhetik in der Frühromantik. Unverein-barkeit dieses Ansatzes mit dem des Idealismus. Das Schöne als Darstellung der reflexiv uneinholbaren absoluten Identität. Bedeutung Jacobis 231
15. Vorlesung Die Fichte-Studien des Novalis- der bedeutendste philosophische Beitrag der Frühromantik. Die Vermittlung des Unvordenklichen fürs Bewußtsein, der »ordo inversus« der Reflexion und die Schlüsselrolle der Kunst 248
16. Vorlesung Konsequenzen für die Zeitlichkeit des Selbstbewußtseins. Infixibilität und Identitätsverlust des Ich. »Skizzen zu einer romantischen Poetik der Zeitlichkeit« (Auswahl aus den ästhetischen Fragmenten des Novalis) 262
17. Vorlesung Der philosophische Einsatz Friedrich Schlegels. Kunst als Darstellung des mit Mitteln der Reflexion Undarstellbaren. Allegorie und Witz und ihre Aufhebung in der Ironie 287
18. Vorlesung Die sogenannte >romantische Ironie<. Solgers philosophischer Einsatz, besonders in den Philosophische[n] Gesprächen über Seyn, Nichtseyn und Erkennen 307
19. Vorlesung Fortsetzung: Opakheit des Seins und zeitliche Folge. Reflexive Unvermittelbarkeit des >Seyns<. Die Ästhetik des Dialogs Erwin und Solgers Bestimmung der Ironie als »der wahre Sitz der Kunst«. Die Vollendung derselben in der und als Ironie 324
20. Vorlesung Die Aufnahme der spekulativen Ironie-Konzeption durch die Dichter: Tiecks Äußerungen zum Thema. Die Ironie als literari-sche Démarche zur Darstellung des Höchsten. Abgrenzung von der >gemeinen< oder >rhetorischen Ironie< an Beispielen: Gegenbeispiele für die >höhere Ironie< bei Tieck und Novalis 341
21. Vorlesung Ironie ist nichts Sernantisch-Inhaltliches, sondern eine Weise der Sprachbehandlung; sie zeigt sich als Stil und poetische Ecriture: im Sprechen-als-spräche-man-nicht, im Sagen so, daß das Gesagte sich aufhebt. Transzendentalpoesie und ästhetische Selbstreflexion der Rede. Ich-Zerstückelung und disseminale Alldeutigkeit; musikalisch-rhythmische Aushöhlung der Semantik. Die »Anmut« des Tieckschen Stils und ihre Feinde. Seine Äußer-ungen zur poetischen Verfahrensweise (am Beispiel Shakes-peares); seine Unterscheidung von Ironie, Witz und Komik 360
22. Vorlesung Shakespeares Behandlung des Wunderbaren als Tiecksche Selbstdeutung. »La gräce tieckienne«. Wie Ironie die literarische Schreibweise (und die musikalische Komposition) durchdringt: A-metrie und Brechung des lyrischen Melos bei Tieck. Die Vertonung der Magelonen-Lieder durch J. Brahms. >Rhythmus und Modulation<. >Totale Durchführung<, >unendliche Melodie< und >Emanzipation der Dissonanz<. Musikbeispiele für die Tendenz romantischer Musik zur Prosa (C. M. von Weber und R. Wagner). Die Aktualität der frühromantischen Ironiekonzeption und Ästhetik überhaupt 380
11. Vorlesung Schellings Einschwenken auf die Linie des >absoluten Idealis- mus> in der identitätsphilosophischen Phase. Die Philosophie der Kunst und die Relativierung des ästhetischen Letztbegründ-ungsanspruchs. Sinn der Identitäts-Formel; ihre Entwicklung aus der Struktur der Aussage. Fortdauernder Wahrheitsanspruch der Kunst 175
12. Vorlesung Aufbau und Durchführung des >allgemeinen Teils< der Philoso-phie der Kunst 191
13. Vorlesung Ein Blick auf den >besonderen Teil< der Philosophie der Kunst. Schellings Philosophie der Musik als Illustration. Modulation und Rhythmus. Naturschönes versus Kunstschönes. Vom Unterschied der idealistischen und der frühromantischen Philosophie und ihres philosophischen Stils 208
14. Vorlesung Die Neubegründung der Ästhetik in der Frühromantik. Unverein-barkeit dieses Ansatzes mit dem des Idealismus. Das Schöne als Darstellung der reflexiv uneinholbaren absoluten Identität. Bedeutung Jacobis 231
15. Vorlesung Die Fichte-Studien des Novalis- der bedeutendste philosophische Beitrag der Frühromantik. Die Vermittlung des Unvordenklichen fürs Bewußtsein, der »ordo inversus« der Reflexion und die Schlüsselrolle der Kunst 248
16. Vorlesung Konsequenzen für die Zeitlichkeit des Selbstbewußtseins. Infixibilität und Identitätsverlust des Ich. »Skizzen zu einer romantischen Poetik der Zeitlichkeit« (Auswahl aus den ästhetischen Fragmenten des Novalis) 262
17. Vorlesung Der philosophische Einsatz Friedrich Schlegels. Kunst als Darstellung des mit Mitteln der Reflexion Undarstellbaren. Allegorie und Witz und ihre Aufhebung in der Ironie 287
18. Vorlesung Die sogenannte >romantische Ironie<. Solgers philosophischer Einsatz, besonders in den Philosophische[n] Gesprächen über Seyn, Nichtseyn und Erkennen 307
19. Vorlesung Fortsetzung: Opakheit des Seins und zeitliche Folge. Reflexive Unvermittelbarkeit des >Seyns<. Die Ästhetik des Dialogs Erwin und Solgers Bestimmung der Ironie als »der wahre Sitz der Kunst«. Die Vollendung derselben in der und als Ironie 324
20. Vorlesung Die Aufnahme der spekulativen Ironie-Konzeption durch die Dichter: Tiecks Äußerungen zum Thema. Die Ironie als literari-sche Démarche zur Darstellung des Höchsten. Abgrenzung von der >gemeinen< oder >rhetorischen Ironie< an Beispielen: Gegenbeispiele für die >höhere Ironie< bei Tieck und Novalis 341
21. Vorlesung Ironie ist nichts Sernantisch-Inhaltliches, sondern eine Weise der Sprachbehandlung; sie zeigt sich als Stil und poetische Ecriture: im Sprechen-als-spräche-man-nicht, im Sagen so, daß das Gesagte sich aufhebt. Transzendentalpoesie und ästhetische Selbstreflexion der Rede. Ich-Zerstückelung und disseminale Alldeutigkeit; musikalisch-rhythmische Aushöhlung der Semantik. Die »Anmut« des Tieckschen Stils und ihre Feinde. Seine Äußer-ungen zur poetischen Verfahrensweise (am Beispiel Shakes-peares); seine Unterscheidung von Ironie, Witz und Komik 360
22. Vorlesung Shakespeares Behandlung des Wunderbaren als Tiecksche Selbstdeutung. »La gräce tieckienne«. Wie Ironie die literarische Schreibweise (und die musikalische Komposition) durchdringt: A-metrie und Brechung des lyrischen Melos bei Tieck. Die Vertonung der Magelonen-Lieder durch J. Brahms. >Rhythmus und Modulation<. >Totale Durchführung<, >unendliche Melodie< und >Emanzipation der Dissonanz<. Musikbeispiele für die Tendenz romantischer Musik zur Prosa (C. M. von Weber und R. Wagner). Die Aktualität der frühromantischen Ironiekonzeption und Ästhetik überhaupt 380
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Autoren-Porträt von Manfred Frank
Manfred Frank ist Professor für Philosophie an der Universität Tübingen. Zuletzt erschienen: Immanuel Kant, Kritik der Urteilskraft / Schriften zur Ästhetik und Naturphilosophie (2009, hg. gemeinsam mit Véronique Zanetti), Auswege aus dem Deutschen Idealismus (2007) und Warum bin ich Ich? Eine Frage für Kinder und Erwachsene (2007).
Bibliographische Angaben
- Autor: Manfred Frank
- 1989, 6. Aufl., 466 Seiten, Maße: 10,6 x 17,5 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: Suhrkamp
- ISBN-10: 3518115634
- ISBN-13: 9783518115633
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