Drei Männer im Schnee. Inferno im Hotel
Erich Kästner wieder entdeckt
Erich Kästners zeitloser Bestseller Drei Männer im Schnee mit einem Umschlag von Hans Traxler - und mit der wieder entdeckten Erzählung Inferno im Hotel, die jetzt zum ersten Mal in einem Buch erscheint!
Im Sommer 1927...
Erich Kästners zeitloser Bestseller Drei Männer im Schnee mit einem Umschlag von Hans Traxler - und mit der wieder entdeckten Erzählung Inferno im Hotel, die jetzt zum ersten Mal in einem Buch erscheint!
Im Sommer 1927...
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Produktinformationen zu „Drei Männer im Schnee. Inferno im Hotel “
Klappentext zu „Drei Männer im Schnee. Inferno im Hotel “
Erich Kästner wieder entdecktErich Kästners zeitloser Bestseller Drei Männer im Schnee mit einem Umschlag von Hans Traxler - und mit der wieder entdeckten Erzählung Inferno im Hotel, die jetzt zum ersten Mal in einem Buch erscheint!
Im Sommer 1927 saß Erich Kästner in einer Zeitungsredaktion und musste Tausende von Einsendungen zu einem Preisausschreiben prüfen und sortieren. Gut möglich, dass Kästner im Verlauf dieser ihn zweifellos frustrierenden Tätigkeit erfahren musste, dass die Gewinner eines Preisausschreibens nicht immer den Erwartungen derer entsprechen, die die Preise aussetzen. Jedenfalls erschien nur wenige Wochen später, am 9. August 1927, im Berliner Tageblatt seine Geschichte "Inferno im Hotel", die genau das zum Thema hat und die damit als Keimzelle der "Drei Männer im Schnee" anzusehen ist. Es handelt sich um eine düstere Erzählung, in der sich die raue Wirtschaftswirklichkeit der Weimarer Republik jener Jahre widerspiegelt - die Geschichte eines kleinen Mannes, der das große Los zieht und dann vom Personal eines Grandhotels grausam schikaniert wird.
Dieses Buch versammelt nun erstmals die Drei Männer im Schnee und ihren Urtext - sowie einen Beitrag der Kästner-Expertin Sylvia List, die kenntnisreich darüber Auskunft gibt, wie aus dem Inferno das heitere, zeitlos-moderne Märchen entstand, das vielfach verfilmt wurde und seit über 75 Jahren alte wie junge Leser gleichermaßen begeistert.
Lese-Probe zu „Drei Männer im Schnee. Inferno im Hotel “
Drei Männer im Schnee von Erich Kästner 1
Sie setzten sich alle. Hilde und Fritz rückten eng zusammen.
Johann öffnete die dampfende Terrine.
»Was gibt's denn?«, fragte Tobler.
Die Kunkel faltete die Hände überm Kleid und sagte:
»Nudeln mit Rindfleisch.«
Als sie nach dem Essen Kaffee und Kognak tranken, klingelte
das Telefon. Johann ging an den Apparat. »Generaldirektor
Tiedemann möchte Sie sprechen, Herr Geheimrat.«
Er hielt Tobler den Hörer entgegen. »Es ist sicher wegen des
Hotelkaufs.«
»Eduard!«, rief Fritz. »Sei so lieb und schmeiße den Portier
und den Direktor nicht hinaus!«
»Wozu hat er denn dann das Hotel kaufen lassen?«,
fragte Frau Kunkel. »Die Kerls fliegen. Wurst wider Wurst.«
Der Geheimrat stand am Telefon. »'n Abend, Tiedemann.
Ich dachte mir's schon. Ja, wegen des Hotels. Nun
und? Was? Der Besitzer will es nicht verkaufen? Zu gar keinem
Preis?«
Die anderen saßen am Tisch und lauschten gespannt.
Der Geheimrat zog ein erstauntes Gesicht. »Nur mir
will er's nicht verkaufen? Ja warum denn nicht?« Eine Sekunde
später begann Tobler laut zu lachen. Er legte den
Hörer auf die Gabel, kam lachend zum Tisch zurück, setzte
sich und lachte weiter.
Die anderen wussten nicht, was sie davon halten sollten.
»Nun rede schon!«, bat Fritz. »Warum kannst du das
Hotel nicht kaufen?«
Der Geheimrat sagte: »Weil es schon mir gehört.«
Seltsame Hotelgäste oder
Preisausschreiben und ihre Folgen
... mehr
Ende gut, alles gut. Was in Drei Männer im Schnee mit einem
Preisausschreiben und als Verwechslungsspiel der Gewinner
beginnt, löst sich zum Schluss in Lachen und allgemeines
Wohlgefallen auf. Aber es kann auch ganz anders
kommen. Preisausschreiben sind eine vertrackte Angelegenheit,
und Kästner hatte ein durchaus gespaltenes Verhältnis zu ihnen.
Seinem Romanhelden Fabian z. B. - Werbetexter wie
Dr. Fritz Hagedorn - wird in dem Moment gekündigt, wo
er den von ihm verlangten Entwurf zu einem Preisausschreiben
vorlegt, das eine äußerst lukrative Kundenwerbung
zu sein verspricht.
Kästner selbst, obwohl längst gekündigt, musste im
Sommer 1927, noch kurz vor seinem Ausscheiden bei der
Neuen Leipziger Zeitung, Tausende von Einsendungen zu einem
Preisausschreiben prüfen und sortieren. Er sei, schrieb
er seiner Mutter am 29. Juni 1927, »eklig im Arbeits-Schlamassel
drin«.
Gut möglich, dass Kästner im Verlauf dieser ihn merklich
frustrierenden Tätigkeit auch erlebte, dass die Gewinner eines
Preisausschreibens nicht immer den Erwartungen derer entsprechen,
die die Preise aussetzen. Nur wenige Wochen später, am 9. August 1927,
erschien jedenfalls im Berliner Tageblatt seine Geschichte Inferno im Hotel,
die genau das zum Thema hat und die damit als Keimzelle
der Drei Männer im Schnee anzusehen ist. Es ist eine düstere,
fast grausame Geschichte, in der sich die raue Wirtschaftswirklichkeit
der Weimarer Republik jener Jahre widerspiegelt.
Inferno im Hotel wurde noch zweimal unverändert
nachgedruckt: am 30. August 1927 im Prager Tagblatt und
dann erst wieder am 28. Mai 1933 in Bunte Woche, der Wochenausgabe
der sozialdemokratischen Wiener Tageszeitung
Das Kleine Blatt, das damals bereits unter Vorzensur
stand. In Deutschland hatten die Bibliotheken zu dem Zeitpunkt
schon alle Bücher Kästners bis auf Emil und die Detektive
aus ihren Beständen entfernen müssen. Fabian und die
Gedichtbände waren der Bücherverbrennung am 10. Mai
1933 zum Opfer gefallen. Kästner erhielt Publikationsverbot.
Drei Männer im Schnee musste 1934 in der Schweiz erscheinen.
Nach dem Krieg hat Kästner Inferno im Hotel spürbar
geglättet und gekürzt, vor allem am Schluss. Die höhnische
Weigerung des Hotelpersonals, Trinkgeld von einem
sozial inadäquaten Gast anzunehmen, dessen Gewaltausbruch
und vor allem der spätere Selbstmord sind gestrichen,
die Geschichte endet jetzt mit »Man ließ ihn ungehindert
passieren«. Diese Neufassung ist in einem undatierten
Zeitungsabdruck (im Nachlass Kästner in Marbach) erhalten
und trägt den Titel Der seltsame Hotelgast. Die Geschichte
eines einfachen Mannes. Der Text hat in dieser Fassung sehr
viel von seiner Wucht verloren, und es wundert nicht, dass
er offenbar nicht weiter nachgedruckt wurde.
Dass Gäste, insbesondere Nicht-Stammgäste, in den
Grandhotels nicht immer freundlich behandelt wurden,
hat Kästner auch schon in seiner autobiographischen
Skizze Brief aus dem Winter beschrieben, die zuerst am 2.
Februar 1929 erschien und seit kurzem in dem Band Kästner
im Schnee wieder vorliegt. Dort heißt es: »Ich bin diesem
weltmännischen Gebaren« - der übrigen Gäste - »nicht gewachsen.
Die meisten haben es schon gemerkt. Und einer -
der Portier - lässt es sich schon merken. Wenn ich einen
Briefbogen wünsche, lässt er mich anstehen und ist erst einem
Dutzend Leuten, die nach mir an seinem Ladentisch
auftauchen, behilflich, ehe er mir das Papier reicht. Dabei
sieht er mich an, als sähe er mich nicht an.«
Es dauerte mehrere Jahre, bis Kästner die Arroganz des
Personals überwand und zum Stammgast aufstieg, denn -
wie es in Drei Männer im Schnee heißt - »man ist schon
Stammgast, oder man wird es. Andre Möglichkeiten gibt
es kaum«.
Inferno im Hotel in Drei Männer im Schnee zu verwandeln,
dauerte noch um einiges länger. Dass die Grundkonstellation
- ein einfacher Mann gewinnt im Preisausschreiben
einen Aufenthalt in einem luxuriösen Gebirgshotel und
wird dort unausgesetzt schikaniert - auch ganz andere
Möglichkeiten bot, war Kästner von Anfang an bewusst.
Kaum hatte er die Geschichte niedergeschrieben, arbeitete
er sie schon zu einem Film-Exposé um, für das er Titel
erwog wie Vierzehn Tage gratis, Schwerarbeiter im Frack oder
auch Max in St. Moritz. 1930 plante er eine Singspielfassung
des Stoffs. Aus beiden Plänen wurde nichts, weder das Exposé
von 1927 noch das Singspielkonzept sind überliefert.
Es dürften eher Gesellschaftssatiren gewesen sein, den Titeln
nach zu schließen bereits mit Komödienelementen,
und damit sozusagen die »missing links« zwischen Inferno
im Hotel und Drei Männer im Schnee.
Vor allem den etwas melodramatischen Schluss der
Geschichte änderte Kästner schon im ersten Anlauf. Wie er
seiner Mutter am 19. August 1927 schrieb, empfand er ihn
eigentlich als »zu übertrieben. Aber ich hatte meine besonderen
Gedanken dabei: Eine so kurze knappe Geschichte
muss ein stark einprägsames Ende haben. Sonst wirkt sie
nicht.«
Nun, lesen Sie selbst.
Sylvia List
Ende gut, alles gut. Was in Drei Männer im Schnee mit einem
Preisausschreiben und als Verwechslungsspiel der Gewinner
beginnt, löst sich zum Schluss in Lachen und allgemeines
Wohlgefallen auf. Aber es kann auch ganz anders
kommen. Preisausschreiben sind eine vertrackte Angelegenheit,
und Kästner hatte ein durchaus gespaltenes Verhältnis zu ihnen.
Seinem Romanhelden Fabian z. B. - Werbetexter wie
Dr. Fritz Hagedorn - wird in dem Moment gekündigt, wo
er den von ihm verlangten Entwurf zu einem Preisausschreiben
vorlegt, das eine äußerst lukrative Kundenwerbung
zu sein verspricht.
Kästner selbst, obwohl längst gekündigt, musste im
Sommer 1927, noch kurz vor seinem Ausscheiden bei der
Neuen Leipziger Zeitung, Tausende von Einsendungen zu einem
Preisausschreiben prüfen und sortieren. Er sei, schrieb
er seiner Mutter am 29. Juni 1927, »eklig im Arbeits-Schlamassel
drin«.
Gut möglich, dass Kästner im Verlauf dieser ihn merklich
frustrierenden Tätigkeit auch erlebte, dass die Gewinner eines
Preisausschreibens nicht immer den Erwartungen derer entsprechen,
die die Preise aussetzen. Nur wenige Wochen später, am 9. August 1927,
erschien jedenfalls im Berliner Tageblatt seine Geschichte Inferno im Hotel,
die genau das zum Thema hat und die damit als Keimzelle
der Drei Männer im Schnee anzusehen ist. Es ist eine düstere,
fast grausame Geschichte, in der sich die raue Wirtschaftswirklichkeit
der Weimarer Republik jener Jahre widerspiegelt.
Inferno im Hotel wurde noch zweimal unverändert
nachgedruckt: am 30. August 1927 im Prager Tagblatt und
dann erst wieder am 28. Mai 1933 in Bunte Woche, der Wochenausgabe
der sozialdemokratischen Wiener Tageszeitung
Das Kleine Blatt, das damals bereits unter Vorzensur
stand. In Deutschland hatten die Bibliotheken zu dem Zeitpunkt
schon alle Bücher Kästners bis auf Emil und die Detektive
aus ihren Beständen entfernen müssen. Fabian und die
Gedichtbände waren der Bücherverbrennung am 10. Mai
1933 zum Opfer gefallen. Kästner erhielt Publikationsverbot.
Drei Männer im Schnee musste 1934 in der Schweiz erscheinen.
Nach dem Krieg hat Kästner Inferno im Hotel spürbar
geglättet und gekürzt, vor allem am Schluss. Die höhnische
Weigerung des Hotelpersonals, Trinkgeld von einem
sozial inadäquaten Gast anzunehmen, dessen Gewaltausbruch
und vor allem der spätere Selbstmord sind gestrichen,
die Geschichte endet jetzt mit »Man ließ ihn ungehindert
passieren«. Diese Neufassung ist in einem undatierten
Zeitungsabdruck (im Nachlass Kästner in Marbach) erhalten
und trägt den Titel Der seltsame Hotelgast. Die Geschichte
eines einfachen Mannes. Der Text hat in dieser Fassung sehr
viel von seiner Wucht verloren, und es wundert nicht, dass
er offenbar nicht weiter nachgedruckt wurde.
Dass Gäste, insbesondere Nicht-Stammgäste, in den
Grandhotels nicht immer freundlich behandelt wurden,
hat Kästner auch schon in seiner autobiographischen
Skizze Brief aus dem Winter beschrieben, die zuerst am 2.
Februar 1929 erschien und seit kurzem in dem Band Kästner
im Schnee wieder vorliegt. Dort heißt es: »Ich bin diesem
weltmännischen Gebaren« - der übrigen Gäste - »nicht gewachsen.
Die meisten haben es schon gemerkt. Und einer -
der Portier - lässt es sich schon merken. Wenn ich einen
Briefbogen wünsche, lässt er mich anstehen und ist erst einem
Dutzend Leuten, die nach mir an seinem Ladentisch
auftauchen, behilflich, ehe er mir das Papier reicht. Dabei
sieht er mich an, als sähe er mich nicht an.«
Es dauerte mehrere Jahre, bis Kästner die Arroganz des
Personals überwand und zum Stammgast aufstieg, denn -
wie es in Drei Männer im Schnee heißt - »man ist schon
Stammgast, oder man wird es. Andre Möglichkeiten gibt
es kaum«.
Inferno im Hotel in Drei Männer im Schnee zu verwandeln,
dauerte noch um einiges länger. Dass die Grundkonstellation
- ein einfacher Mann gewinnt im Preisausschreiben
einen Aufenthalt in einem luxuriösen Gebirgshotel und
wird dort unausgesetzt schikaniert - auch ganz andere
Möglichkeiten bot, war Kästner von Anfang an bewusst.
Kaum hatte er die Geschichte niedergeschrieben, arbeitete
er sie schon zu einem Film-Exposé um, für das er Titel
erwog wie Vierzehn Tage gratis, Schwerarbeiter im Frack oder
auch Max in St. Moritz. 1930 plante er eine Singspielfassung
des Stoffs. Aus beiden Plänen wurde nichts, weder das Exposé
von 1927 noch das Singspielkonzept sind überliefert.
Es dürften eher Gesellschaftssatiren gewesen sein, den Titeln
nach zu schließen bereits mit Komödienelementen,
und damit sozusagen die »missing links« zwischen Inferno
im Hotel und Drei Männer im Schnee.
Vor allem den etwas melodramatischen Schluss der
Geschichte änderte Kästner schon im ersten Anlauf. Wie er
seiner Mutter am 19. August 1927 schrieb, empfand er ihn
eigentlich als »zu übertrieben. Aber ich hatte meine besonderen
Gedanken dabei: Eine so kurze knappe Geschichte
muss ein stark einprägsames Ende haben. Sonst wirkt sie
nicht.«
Nun, lesen Sie selbst.
Sylvia List
... weniger
Autoren-Porträt von Erich Kästner
Erich Kästner, 1899 in Dresden geboren, begründete gleich mit zwei seiner ersten Bücher seinen Weltruhm: 'Herz auf Taille' (1928) und 'Emil und die Detektive' (1929). Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurden seine Bücher verbrannt, sein Werk erschien nunmehr in der Schweiz im Atrium Verlag. Erich Kästner erhielt zahlreiche literarische Auszeichnungen, u.a.den 'Georg-Büchner-Preis'.Er starb 1974 in München.
Bibliographische Angaben
- Autor: Erich Kästner
- 2010, 1. Auflage, 240 Seiten, Maße: 12,8 x 20,8 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Atrium Verlag
- ISBN-10: 3855353751
- ISBN-13: 9783855353750
- Erscheinungsdatum: 01.09.2010
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